Bericht Bericht: Was ist ACTA?

Allerdings gilt dieser Erweiterung natürlich nur für jene Staaten, die dem Abkommen beitreten.

Naja wenn schlussendlich ein Produkt vom Markt verschwindet deshalb oder Internetinhalte Verschwinden ala „Megaupload“. Dann kann es auch Länder treffen die nicht mitmachen.

Du vermengst hier zwei Dinge. In dem von dir zitierten Satz geht es rein um die Rechtskraft des Abkommens und nicht darum, wo es sich sonst noch auswirken kann.

Das Abkommen ist also weniger ein Zeichen für einen ausufernden Überwachungsstaat, sondern vielmehr ein Symbol für den Kampf um die Regelung von geistigem Eigentum im 21. Jahrhundert.

Das stimmt so nicht ganz. Denn die Befürchtung ist auch da, dass durch die neue ACTA Regelung auch neue Kontrollen welche die Einhaltung dieser Regelungen sicherstellen kann. Und da zieht dann die legitime Angst vor massiv Mehr Überwachung.

Dass ACTA auch einen Überwachungsaspekt hat, wird im Artikel sehr wohl so festgehalten, aber der Hauptzweck ist nun einmal jener des Schutzes von geistigen Eigentum (nach der TRIPS-Definition). Insofern ist der Satz wohl gänzlich richtig, denn Hauptaugenmerk des Abkommens ist eben geistiges Eigentum mit einem Teilaspekt der Durchsetzung und der in der Fußnote 16 angeschnittenen Möglichkeit von Providerhaftungen.


@ QUAD4

ps. der CB artikel ist scheisse und verteidigt ACTA. das ist sehr schlecht für CB

mal ganz ehrlich leute. wer bitte hat denn den ACTA vertrag gesehen???

1. Wo und inwiefern wird ACTA darin verteidigt?
2. Hast du ihn denn gelesen? Wenn du das nämlich getan hättest, würdest du, so meine ich, nicht auf die Idee kommen, zu sagen, dass dieser Artikel ACTA verteidigt.


@ Labtec


Und über den Aritkel sage ich mal garnix, weil das ist eh sinnlose Stimmungsmache.

Und was stört dich daran genau?
 
Das traurige ist doch das hier wieder über das Volk einfach hinweg entschieden wird natürlich absolut im sinne der Meinungsfreiheit und Demokratie...

Sowie das ignorieren des Themas bei der glechgeschalteten Presse und Medien!

Wie überall hat man in deutschland doch nichts mehr zu sagen, hier zählt nur Lobbyismus und das gegenseitige zuschieben von geldern um irgendwas durchzusetzen.

Alle paar Jahre mal ein Kreuz ist doch überhaupt nichts mehr wert wenn man nirgends was mitentscheiden kann.

Es fehlen zu allen wichtigen belangen schlicht und einfach Volksentscheide und Umfragen was die mehrheit im lande will und nicht was paar gewählte deppen irgendwo beschließen.

Die Macht hat vom Volke auszugehen und der Staat hat zum wohle des Volkes zu handeln.

Beste beispiel wieder der Bundespresident Wulff, der nächste Lakai da oben sollte durch Volkswahlen gewählt werden und nicht durch das Parlament.

Aber in deutschland kann man es ja machen die masse rafft es eh nie und daher wird immer schön weiter verarscht und die Kuh gemolken...
 
Erstmal danke für denn Artikel :daumen:

Die Proteste gegen ACTA würde ich als Synonym nehmen, ähnlich zu denn Protesten gegen Stuttgart 21 oder Occupy-Bewegung...

der Unmut/Unzufriedenheit mit der Politik/Gesellschaft & Co kanalisiert sich.


Zum Thema Internet ist dieses Video interessant, ob die Politiker doch die Bedeutung des Internets Verstanden haben und dem was der Prof. dort anspricht ; durch ACTA & Co Einhalt gebieten wollen )

nachdem Video sehe ich ACTA & PIPA ineinem anderen Licht, also ein letztes aufbäumen der alten Strukturen

@FetterFettsack

was ist von der Kritik die semper Video hier nennt

http://www.youtube.com/watch?v=HDClL_NGzx8

also das ACTA vielleicht für die USA nicht bindend ist?
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Fetter Fettsack

ich meinte den Artikel den QUAD4 verklinkt hat, war doof ausgedrückt. Hab den Wortlaut geändert.
 
@ BadLuck

Die Downloader der Welt verstehen das meiner Meinung nach völlig zu Recht nicht, denn zu 99% dreht sich das Urheberrecht nicht um Eigentumsrechte, sondern um ein Recht auf kommerzielle Verwertung des "Geistigen Eigentum".

Das per Grundrecht garantierte Recht auf Privateigentum ist schon dadurch gewährleistet, dass ein Urheber sein Werk bei sich zuhause in einen Safe einschließen kann und jeder der in sein Haus einbricht und es daraus entwendet, macht sich tatsächlich eines Diebstahls schuldig.
Mehr gibt das Eigentumsrecht nicht her. Nicht bei materiellen Gütern und auch nicht bei immateriellen.

Aber wie gesagt, im Urheberrecht geht es um viel mehr. Da wird den Urhebern ein Recht auf Kontrolle über die kommerzielle Verwertung ihrer Werke zugestanden, was in keinem Grund- und Menschenrecht der Welt garantiert ist.

Das geht so weit, dass die Staatsgewalt sich verpflichtet helfend einzugreifen, wenn ein bestimmtes Geschäftsmodell, das sich der Urheber oder ein von ihm bevollmächtigter Verwerter, ausgesucht hat, unter den gegebenen Bedingungen des freien Marktes nicht optimal funktioniert.

So was gibt es bei keiner anderen Industriesparte.

Und auch damit hört das Urheberrecht noch nicht auf, denn in der aktuellen Auslegung regelt es nicht nur die Rechte bzw. die Kontrolle über kommerzielle Verwertung von immateriellen Werken, sondern gibt den Urhebern und bevollmächtigten Verwertern sogar das recht, jeglichen nicht-kommerziellen Austausch zwischen Privatpersonen zu kontrollieren und wieder muss der Staat dabei den Erfüllungsgehilfen spielen.

Das heutige Urheberrecht geht also weeeeeiiiiit über eine Durchsetzung des Grundrechts auf Privateigentum hinaus!

Aber alles, was darüber hinaus geht, basiert nicht auf Grundrechten. Das Urheberrecht ist in weiten Teilen nichts anderes als ein schnödes Wirtschaftsregulierungegesetz, genau wie z.B. die Gesetze zum Dosenpfand oder Ladenöffnungszeiten.

Das absurde dabei ist, dass man, im Gegensatz zu den genannten Wirtschaftsregulierungsgesetzen, beim Urheberrecht bereit zu sein scheint, für dessen Durchsetzung gleich reihenweise elementare Grundrechte aller Bürger, wie z.B. das Recht auf Meinungs- und Informationsfreiheit, weitgehend einzuschränken.
Das ist völlig verrückt, denn Grundrechte sind eigentlich höher einzustufen, als ganz gewöhnliches nationales Recht.

Und genau das ist auch an ACTA so schlimme. Ganz unabhängig davon, ob dadurch in Deutschland direkt eine weitere Verschärfung der Urheberrechtslage oder deren Durchsetzung bewirkt wird oder nicht, zementiert man damit einen sinnlosen und schädlichen Missstand.

Das Urheberrecht müsste entschärft und deutlich zurecht gestutzt werden. Z.B. dahingehend, dass wirklich nur noch die kommerzielle Verwertung von geschützten Inhalten reguliert wird, aber nicht mehr der durch Grundrechte garantierte freie Austausch von Informationen von Privatperson zu Privatperson. Und ja, das schließt auch Hollywood-Blockbuster und Lady-Gaga-Songs ein, denn es geht schlicht und einfach niemanden etwas an, was Privatpersonen untereinander austauschen!
Grenzen findet dieses Grundrecht erst, wenn dadurch Grundrechte anderer verletzt würden, aber wie gesagt, es gibt kein Grundrecht auf optimale kommerzielle Verwertung von Eigentum (sei es materiell oder immateriell).
 
@Cervix

Hier aber manifestiert sich der Fehler, den große Teile der Anti-ACTA-Bewegung machen. Anstatt ACTA als (eine) Konsequenz kapitalistischer Vergesellschaftung zu begreifen, reduziert mensch es auf die vermeintliche Gier einzelner Konzerne und deren Vorstandsmitglieder und bedient sich dabei einer Rhetorik und Metaphorik, welche antisemitische Ressentiments aufgreift und reproduziert. Die Rede ist dabei von der “Krake“[1] , welche ihren Arme über die Welt legt, alles zu umschlingen versucht und die Weltkugel mit Dunkelheit überzieht. (...)

Die "Communistische Gesellschaft Frankfurt/Main" wirft mit populistischen Phrasen um sich und findet natürlich sofort die Verbindung zum Antisemitismus. Dass ein Autor, der auf solchen Seiten publiziert, nicht alle Tassen im Schrank haben kann bestätigt sich hier einmal mehr.

Was soll uns dein Zitat/Link sagen?
 
also das ACTA vielleicht für die USA nicht bindend ist?

Das ist eigentlich nur dann der Fall, wenn die USA das Abkommen nicht oder nur mit bestimmten Vorbehalten ratifizieren.

Das per Grundrecht garantierte Recht auf Privateigentum ist schon dadurch gewährleistet, dass ein Urheber sein Werk bei sich zuhause in einen Safe einschließen kann und jeder der in sein Haus einbricht und es daraus entwendet, macht sich tatsächlich eines Diebstahls schuldig.
Mehr gibt das Eigentumsrecht nicht her. Nicht bei materiellen Gütern und auch nicht bei immateriellen.

Wie du auf das kommst, würde mich schon interessieren. Eigentum ist ein absolut geschütztes Vollrecht. Das bedeutet, dass man a) alles damit machen kann, was nicht verboten ist (=Vollrecht), das b) von jedem zu respektieren ist (=absolut geschützt). Wenn du also etwas nutzt, das in jemand anderens Eigentum ist und du keine vertragliche oder gesetzliche Rechtfertigung dafür hast, dann greifst du in sein Eigentum ein. Warum soll der das hinnehmen müssen?


Die Downloader der Welt verstehen das meiner Meinung nach völlig zu Recht nicht, denn zu 99% dreht sich das Urheberrecht nicht um Eigentumsrechte, sondern um ein Recht auf kommerzielle Verwertung des "Geistigen Eigentum".

Und mit welchem "Recht" sagt man "ich will nichts zahlen, deswegen nehme ich es mir so"? Weil ein Eigentümer tatsächlich wagt, für sein Eigentum einen Preis zu verlangen, der ihm gefällt? Was hindert einen daran, es schlicht nicht zu kaufen? Filme und Serien schauen zu können ist doch weder ein normales Grundbedürfnis eines Menschen noch ist es ein Grundrecht.

Aber wie gesagt, im Urheberrecht geht es um viel mehr. Da wird den Urhebern ein Recht auf Kontrolle über die kommerzielle Verwertung ihrer Werke zugestanden, was in keinem Grund- und Menschenrecht der Welt garantiert ist.

Das ist kein Argument. Viele Dinge sind keine Grund-/Menschenrechte bzw. leiten sich nicht von solchen ab und werden dennoch respektiert. Mit welcher stichhaltige Begründung will man also gerade beim Urheberrecht eine Ausnahme machen? Ich halte das schlicht für rosinenpicken zum eigenen Vorteil nach dem Muster "so, das Recht mag, das respektier' ich, das andere mag ich nicht, das breche ich, da muss ich nix mehr zahlen". Ich halte das für keine richtige Einstellung. In einer Gemeinschaft muss man sich auch an Regeln halten, die einem nicht angenehm sind und kann sich nicht aussuchen, welche man mag und welche nicht. Das führt nur zu Ungerechtigkeiten. Wenn einem eine Regel nicht passt, kann man sich für ihre Änderung einsetzen, aber solange sie nicht diametral Grundsätzen der Menschlichkeit bzw. Grundrechten/freiheiten widerspricht, ist sie zu akzeptieren.

Und auch damit hört das Urheberrecht noch nicht auf, denn in der aktuellen Auslegung regelt es nicht nur die Rechte bzw. die Kontrolle über kommerzielle Verwertung von immateriellen Werken, sondern gibt den Urhebern und bevollmächtigten Verwertern sogar das recht, jeglichen nicht-kommerziellen Austausch zwischen Privatpersonen zu kontrollieren und wieder muss der Staat dabei den Erfüllungsgehilfen spielen.

In welchem Gesetz steht das, das wäre mir neu. Urheberrechtliche Ansprüche sind doch momentan nur zivilrechtlicher Natur und somit mischt der Staat bei Eruierung, wer denn da uploadet, doch gar nicht mit, oder?

Das absurde dabei ist, dass man, im Gegensatz zu den genannten Wirtschaftsregulierungsgesetzen, beim Urheberrecht bereit zu sein scheint, für dessen Durchsetzung gleich reihenweise elementare Grundrechte aller Bürger, wie z.B. das Recht auf Meinungs- und Informationsfreiheit, weitgehend einzuschränken.

Da stimme ich dir zu, das ist eine bedenkliche Entwicklung.


Und ja, das schließt auch Hollywood-Blockbuster und Lady-Gaga-Songs ein, denn es geht schlicht und einfach niemanden etwas an, was Privatpersonen untereinander austauschen!
Grenzen findet dieses Grundrecht erst, wenn dadurch Grundrechte anderer verletzt würden, aber wie gesagt, es gibt kein Grundrecht auf optimale kommerzielle Verwertung von Eigentum (sei es materiell oder immateriell).

Ich denke eher, dass ein Grundrecht dort seine Grenze findet, wo es in nicht mehr gerechtfertigbarer Weise in Rechte anderer eingreift. Und das tut man, wenn man bestimmte Handlungen wie für einen größeren Personenkreis upzuloaden vornimmt.
 
Herdware schrieb:
@ BadLuck

Die Downloader der Welt verstehen das meiner Meinung nach völlig zu Recht nicht, denn zu 99% dreht sich das Urheberrecht nicht um Eigentumsrechte, sondern um ein Recht auf kommerzielle Verwertung des "Geistigen Eigentum".

Das per Grundrecht garantierte Recht auf Privateigentum ist schon dadurch gewährleistet, dass ein Urheber sein Werk bei sich zuhause in einen Safe einschließen kann und jeder der in sein Haus einbricht und es daraus entwendet, macht sich tatsächlich eines Diebstahls schuldig.
Mehr gibt das Eigentumsrecht nicht her. Nicht bei materiellen Gütern und auch nicht bei immateriellen.

Aber wie gesagt, im Urheberrecht geht es um viel mehr. Da wird den Urhebern ein Recht auf Kontrolle über die kommerzielle Verwertung ihrer Werke zugestanden, was in keinem Grund- und Menschenrecht der Welt garantiert ist.

Das geht so weit, dass die Staatsgewalt sich verpflichtet helfend einzugreifen, wenn ein bestimmtes Geschäftsmodell, das sich der Urheber oder ein von ihm bevollmächtigter Verwerter, ausgesucht hat, unter den gegebenen Bedingungen des freien Marktes nicht optimal funktioniert.

So was gibt es bei keiner anderen Industriesparte.

Und auch damit hört das Urheberrecht noch nicht auf, denn in der aktuellen Auslegung regelt es nicht nur die Rechte bzw. die Kontrolle über kommerzielle Verwertung von immateriellen Werken, sondern gibt den Urhebern und bevollmächtigten Verwertern sogar das recht, jeglichen nicht-kommerziellen Austausch zwischen Privatpersonen zu kontrollieren und wieder muss der Staat dabei den Erfüllungsgehilfen spielen.

Das heutige Urheberrecht geht also weeeeeiiiiit über eine Durchsetzung des Grundrechts auf Privateigentum hinaus!

Aber alles, was darüber hinaus geht, basiert nicht auf Grundrechten. Das Urheberrecht ist in weiten Teilen nichts anderes als ein schnödes Wirtschaftsregulierungegesetz, genau wie z.B. die Gesetze zum Dosenpfand oder Ladenöffnungszeiten.

Das absurde dabei ist, dass man, im Gegensatz zu den genannten Wirtschaftsregulierungsgesetzen, beim Urheberrecht bereit zu sein scheint, für dessen Durchsetzung gleich reihenweise elementare Grundrechte aller Bürger, wie z.B. das Recht auf Meinungs- und Informationsfreiheit, weitgehend einzuschränken.
Das ist völlig verrückt, denn Grundrechte sind eigentlich höher einzustufen, als ganz gewöhnliches nationales Recht.

Und genau das ist auch an ACTA so schlimme. Ganz unabhängig davon, ob dadurch in Deutschland direkt eine weitere Verschärfung der Urheberrechtslage oder deren Durchsetzung bewirkt wird oder nicht, zementiert man damit einen sinnlosen und schädlichen Missstand.

Das Urheberrecht müsste entschärft und deutlich zurecht gestutzt werden. Z.B. dahingehend, dass wirklich nur noch die kommerzielle Verwertung von geschützten Inhalten reguliert wird, aber nicht mehr der durch Grundrechte garantierte freie Austausch von Informationen von Privatperson zu Privatperson. Und ja, das schließt auch Hollywood-Blockbuster und Lady-Gaga-Songs ein, denn es geht schlicht und einfach niemanden etwas an, was Privatpersonen untereinander austauschen!
Grenzen findet dieses Grundrecht erst, wenn dadurch Grundrechte anderer verletzt würden, aber wie gesagt, es gibt kein Grundrecht auf optimale kommerzielle Verwertung von Eigentum (sei es materiell oder immateriell).

Natürlich gibt das Urheberrecht den Erstellern, Verwertern usw das Recht zu bestimmen, wer Ihre Werke, wann oder wie nutzen dürfen. Das ist ja wohl das selbstverständlichste auf diesem Planeten. Es ist eher absoliut unglaublich mit welcher Ignoranz du hier die Enteigung forderst, damit du privat sachen tauschen kannst und nicht mehr für Musik, Spiele, Filme Software zahlen willst. Wo bitte steht im Grundgesetz oder in den UN-Menschenrechten das Recht auf Filme und Musik umsonst zu bekommen.

Wenn dir das nicht passt, dann produzier eben selber "The Dark Knight Rises", nimmst mal eben 200 Millionen Dollar in die Hand und stellst ihn danach umsonst ins Internet, ist ja schliesslich ein grundrecht, das alles was im Internet ist, umsonst zu sein hat.

Unglaublich wie schnell jegliches Unrechtsbewusstsein verschwindet.
 
Die Musikindustrie hat einfach seit Jahren verpasst das sie tot sind. Wenn ich auf Youtube nen Lied oder Künstler finde der mir gefällt geh ich zu irgendeiner Onlineplattform und kaufs mir da.

CDs herstellen und auf der Welt für alle zu kaufen bereitzustellen war mal teuer, damals waren Labels auch noch notwendig, aber wenn man heute eine Datei in 5 Musikbörsen bereitstellen muss um Geld zu machen? Was braucht man da noch ne Firma die den Großteil des Geldes will und einem die Rechte an der eigenen Musik wegnimmt?
 
Ein paar kleine Denkanstöße zu hier oft vorgebrachten Argumenten:

1.) Man kann ja für die Filme bezahlen (Maxdome, Lovefilm, etc.). Vielleicht in DE, aber in AT zB gibt es KEINE LEGALE Möglichkeit. Unfähigkeit der Industrie und Unwillen der Verwertungsgesellschaften.

2.) Ich darf keinen Kopierschutz umgehen und keine Privatkopie erstellen. Ich zahle aber auf ALLE Datenträger Urheberrechtspauschale. Zumindest eines der Beiden MUSS fallen - und genau davon kann keine Rede sein.

3.) Wenn mein Auto (mein Eigentum) auf der Straße steht, jemand macht ein Photo davon und postet es, hab ich NULL Rechte, daß zu untersagen. Stellst du ein Photo von einer beliebigen Szene von Harry Potter online, machst du dich strafbar. Heute schon.

4.) ACTA sieht eben genau das vor, was derzeit nicht der Fall ist. Die Urheberrechtsverletzungen sollen vom Zivilrecht ins Strafrecht überführt werden, und explizit auch im Falle der NICHTkommerziellen Verwendung.

Und abschließend: Ein Abkommen, daß über Jahre hinweg nicht nur an der Öffentlichkeit, sondern auch an eigentlich dafür zuständigen Organisationen wie UNO und WTO, vorbeiverhandelt wurde ist von Haus aus verdächtig. Durch die weite Fassung und die unspezifischen Inhalte öffnet es Tür und Tor für katastrophale Maßnahmen (und damit sind wir in einem Bereich, der nur mehr peripher mit dem Internet zu tun hat und sich hauptsächlich in den Bereich erstreckt, den dieser Artikel verständlicher Weise nicht mehr beleuchtet).
 
@ desert123

Es gibt Recht und es gibt Grundrecht.

Grundrecht ist grundsätzlich höherwertig als gewöhnliches Recht, bzw. hat gewöhnliches Recht immer in erster Linie sicherzustellen, dass die Grundrechte gewährleistet sind.

Es gibt nun mal definitiv kein Grundrecht auf optimale kommerzielle Verwertung von Privateigentum und es hat auch überhaupt nichts mit Enteignung zu tun, wenn man das nicht per Gesetz garantiert.
Wer das Gegenteil behauptet, der soll mir den Grundgesetzartikel dazu zeigen. (Hinweis, nur die ersten 19 Artikel sind Grundrechte.)

Nehmen wir an, es ginge um kein Musikstück, sondern um eine Kartoffel. Käme irgendjemand auf die Idee zu behaupten, der Besitzer der Kartoffel würde enteignet, wenn der Staat nicht dafür sorgt, dass er die Möglichkeit bekommt, die Kartoffel auf die Art und Weise zu Geld zu machen, die er am liebsten hat?
Das Grundrecht garantiert nur, dass niemand dem Kartoffelbesitzer sein Eigentum wegnehmen darf. Darauf, wie und ob er es zu Geld machen kann, gibt es keinerlei Grundrecht.

Wenn der Urheber nicht will, dass sein Werk öffentlich verbreitet wird, dann kann er es wie gesagt in seinen Safe schließen und ich wäre der letzte der fordert zu erlauben, dass jeder in seine Wohnung marschieren und sich aus dem Safe bedienen darf.

Wenn der Urheber aber sein Werk bewusst veröffentlicht, z.B. mit der Absicht es kommerziell zu verwerten, dann haben wir es mit einer komplett anderen Sache zu tun.

Er hat natürlich immer noch das volle Eigentumsrecht, in dem Sinne dass ihm niemand sein Werk einfach wegnehmen darf (und er es dann nicht mehr besitzt, wie auch immer das bei "Geistigem Eigentum" funktionieren soll... Lobotomie?), aber daraus leitet sich in keiner Weise ein GRUNDrecht darauf ab kontrollieren zu dürfen, was mit seinem veröffentlichten Werk danach (ohne kommerzielle Absicht) gemacht wird.

Auch das kann man natürlich trotzdem per Gesetz regeln und das wurde auch gemacht, aber dieses Gesetz dient dann nicht mehr dazu, das Grundrecht auf Privateigentum durchzusetzen, sondern es ist eine schnöde, ganz gewöhnliche Marktregulierung, die in keiner Weise die Bedeutung und den Schutzanspruch eines Grundrechtes hat.

Wenn dieses gewöhnliche Gesetz die Grundrechte anderer verletzt, dann hat es automatisch zurückzustehen!

So kompliziert ist das doch nicht... :rolleyes:

Und ich fordere ja gar nicht, dass das Urheberrecht ganz abgeschafft wird. Sobald jemand das geschützte Werk eines anderen kommerziell verwerten will, handelt es sich auch um kein Grundrecht mehr und damit ist es völlig legitim, wenn man das zugunsten des Rechteinhabers reglementiert bzw. unterbindet.

Kino.to, Megaupload usw. würden also weiterhin illegal bleiben! Das einzige was sich ändert wäre, dass hunderte Millionen Privatpersonen, die ohne kommerzielles Interesse untereinander tauschen, nicht mehr sinnlos kriminalisiert werden.

Jedes mal, wenn "Geistiges Eigentum" kommerziell/gewerblich verwertet wird, hat der Urheber den Anspruch, daran beteiligt zu werden bzw. kann er das auch ganz untersagen.
Aber auf rein privaten Austausch ohne kommerzielles Interesse ist durch ein höherwertiges Grundrecht geschützt und der Anspruch das aus finanziellen Interessen heraus regulieren oder unterbinden zu dürfen, ist anmaßend und ungerechtfertigt.

Und tut mir leid, nur mit dem Argument zu kommen, dass das Urheberrecht nun mal so aussieht wie es ist und jeder der dagegen verstößt deshalb automatisch ein unmoralischer Krimineller ist, das reicht mir nicht.
Gewöhnliche Gesetze können, im Gegensatz zu den Grundrechten, problemlos geändert werden. Eine Urheberrechtsreform, wie sie z.B. die Piratenpartei ausgearbeitet hat, wäre 100%ig grundgesetzkonform. Ganz im Gegensatz zum derzeitigen Zustand!
 
Zuletzt bearbeitet:
Urheberrecht ist ja erstmal nichts prinzipiell Schlechtes. Ich werde z.B. öfter mal angeschrieben, ob man dieses oder jenes Foto von mir verwenden dürfe. Da es mich freut, wenn meine Fotos verwendet werden, gebe ich gerne meine Erlaubnis und verlange auch kein Entgelt dafür. Vermutlich wäre es mir sogar egal, wenn man ein Bild ohne Nachfrage nähme, weil ich nur Hobbyfotograf bin und mein Geld mit anderem verdiene. Wäre ich aber Berufsfotograf und wäre für meinen Lebensunterhalt darauf angewiesen, dass man für die Verwendung meiner Bilder zahlt, würde ich auch darauf bestehen, ganz klar!

Natürlich ist es jetzt eine andere Diskussion, inwiefern es noch gerecht ist, wie die Einnahmen zwischen Künstlern und Verwertern aufgeteilt werden, aber das ist m.E. eine graduelle Frage und keine prinzipielle, denn wer etwas leistet, möchte auch dafür entlohnt werden -- so funktioniert unsere Gesellschaft.

Mich lässt diese ganze Diskussion aber auch recht kalt, denn ich habe da eine ganz klare Linie: Wenn mich etwas wirklich interessiert (eine gute CD, ein guter Film), dann gehe ich in den Laden oder klicke ein Bezahlportal an und kaufe mir den Inhalt. Das mache ich aber sehr selektiv und sehr bewusst. Und den Rest ignoriere ich einfach: Ich rege mich nicht über den Blödsinn im Fernsehen oder irgendwelche GEZ-Gebühren auf, sondern ich sehe einfach nicht mehr fern. Auch über Knebel-Kopierschutzmaßnahmen bei Computerspielen echauffiere ich mich nicht mehr -- ich habe aufgehört, Spiele zu kaufen und zu nutzen. Den immergleichen Mist aus Hollywood ignoriere ich auch größtenteils, und wenn dann doch mal etwas Interessantes läuft, tut es mir nicht weh, den Kinoeintritt zu bezahlen.

Diese ganze Urheberrechtsdebatte ist mir oft zu formal und lässt (typisch für eine Konsumgesellschaft) die inhaltliche Seite zu sehr außen vor: Brauchen wir überhaupt das ganze Zeug, das in den Medien kursiert? Ich kenne Leute, die aberhunderte von Filmen oder zehntausende von Liedern auf der Festplatte haben, und es ist klar, dass sie oft schon gar nichts mehr davon wissen, geschweige denn, dass sie das jemals alles sehen/hören werden. Und natürlich ist das nur die Kehrseite eine Medienindustrie, die unglaubliche Mengen medialen Mülls herausschleudert ...

Vermutlich klingt der Begriff "Selbstbeschränkung" im Zusammenhang mit Medienkonsum für viele zunächst einmal nicht sehr attraktiv -- allerdings gehöre ich auch noch zu einer Generation, die man mit einem guten Buch tagelang zufriedenstellen kann ... :)

Gruß Jens
 
@ uburoi

Ich denke nicht, dass Selbstbeschränkung jemals besonders populär war. Das ist kein neues Phänomen der modernen Kosumgesellschaft, sondern so sind wir Menschen nun mal schon immer gestrickt.

Klar gibt es immer Ausnahmen, wie asketisch lebende Mönche usw., aber das ist nicht die Regel. Von denen kann man nicht auf die Allgemeinheit schließen.

Dass im letzten Jahrhundert weniger kopiert und getauscht wurde als heute und deshalb der Handel mit Kopien von Seiten der MIFI besser funktioniert hat, lag nicht an irgendeiner moralischen Überzeugung der sich selbst beschränkenden Konsumenten oder auch nur gelebter Gesetzestreue, sondern das lag schlicht und einfach daran, dass die technischen Möglichkeiten dafür nicht gegeben waren.
Es KONNTE nur in kleinem Rahmen (der weitgehend durch die existierende Privatkopieregelung legalisiert ist) kopiert und getauscht werden.

Das hat sich jetzt mit Digitalisierung und weltumspannender Vernetzung geändert.

Was die MIFI jetzt fordert, ist nichts anderes, als die Gesamtheit der Menschheit moralisch neu zu konditionieren, nur damit ihr gewohntes Geschäftsmodell aus dem letzten Jahrhundert weiter funktioniert.
Mal ganz davon abgesehen, dass das natürlich völlig unmöglich ist (nicht mal die kommunistischen Staaten konnten den "Neuen Menschen" erschaffen und die hatten ganz andere Mittel und Methoden als die MIFI), wäre das doch wohl auch nicht wirklich wünschenswert. ;)

Dieser Anspruch, dass der Kopienhandel in alle Ewigkeit genau so weiter funktionieren muss, wie im 20. Jahrhundert, ist durch nichts gerechtfertigt. Er wurde durch bestimmte Technologien möglich und durch andere wieder weitgehend unpraktikabel. Das sollte die MIFI einfach akzeptieren.
Es gibt andere Methoden (alte und neue), mit denen um Musik und Schauspiel herum Geld verdient werden kann.

Das ist doch letztlich auch einer der Grundgedanken der Marktwirtschaft. Die baut, im Gegensatz zum Kommunismus, nicht auf moralischen Überzeugungen auf, sondern basiert auf objektiven Notwendigkeiten und auch nicht wenig auf der Gier und dem Egoismus jedes einzelnen Menschen.
Auch die MIFI hat lange von diesem Umstand profitiert und sollte jetzt nicht versuchen, das auf den Kopf zu stellen, nur weil sie zu unflexibel sind, sich an den sich verändernden Markt anzupassen.
 
@uburoi

natürlich hat das Internet negative Auswirkung, also das von dir angerissene "unberechtigte verwenden von Geistigen Eigentum"

aber es gibt auch Positives, wie einige hier auch schon gesagt haben das man dank des Internets die Werke des Künstler direkt bei diesem Erwerben kann, oder erst auf diesen aufmerksam wurde zB durch Facebook/youtube.

Dank des Internet haben sich abseits von TV&Radio/CD neue Künstler etabliert und denn Weg in die Öffentlichkeit gefunden.

Also haben sich ganz neue Vertriebswege eröffnet und das Ohne die Content Mafia als Vermittler zwischen denn beiden Parteien Erzeuger & Konsument und ich glaube das ist auch einer der Gründe für ACTA.

Die Großen Film, Musik, Print & Co Vertreter sehen sich bedroht!


Die Leute wollen Konsumieren und ich würde behaupten das die meisten auch bereit sind Leitungen zu entlohnen, gibt ausnahmen die nicht zahlen wollen aber die gab es schon immer.

sonst Dito zu deinem Posting :)
 
@Herdware
Bevor Du das Grundgesetz ins Feld führst solltest du allerdings wissen, dass dessen Intention und Inhalt in Abstimmung mit dem Völkerrecht die Basis der deutschen Gesetzgebung darstellt. Diese Basis wird durch die anderen Gesetzbücher konkretisiert. Daher muss das, was du ansprichst, auch nicht explizit im Grundgesetz stehen. Das Grundgesetz ist sozusagen die Seele der Deutschen Rechtssprechung.

Viele argumentieren hier mit der Freiheit des Bürgers in einer Demokratie.
Dazu ein sehr passendes Zitat:
Die Übernahme von Verantwortung ist
nämlich eine zwingend erforderliche Kehrseite der Freiheit. Bürgerfreiheit bedeutet eben nicht „egoistische Selbstverwirklichung, unbeschränkte Bedürfnisbefriedigung oder schrankenlose Beliebigkeit vielmehr stehen Freiheit und Verantwortung in einem Komplementärverhältnis zueinander.

Quelle: http://www.stmwivt.bayern.de/filead...t/Grundgesetz_und_Soziale_Marktwirtschaft.pdf

Und auch Thomas Mann hat einen schönen Satz dazu verfasst: Diese sei kein bloßer Spaß und kein Vergnügen. Der andere Name für Freiheit laute vielmehr Verantwortlichkeit

Und eben diese Verantwortlichkeit lassen einige doch vermissen, indem sie sich ein Recht herausnehmen, das ihnen so nicht zusteht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Und eben diese Verantwortlichkeit lassen einige doch vermissen, indem sie sich ein Recht herausnehmen, das ihnen so nicht zusteht.

So sehe ich das auch.
 
'Cui bono?' (Wem nützt es?) ...

Also mir nicht. Schadet es mir? Aber ja.

Internetprovider werden nach ACTA mit der Durchleuchtung meiner Datenpakete beginnen, generell gilt ab sofort der Geist des "Jeder ist verdächtig." anstatt des eigentlich vernünftigen "Unschuldig bis das Gegenteil bewiesen." Wenn ich das richtig verstehe, sollen Provider auch schon sensible Kontaktdaten an Firmen weiterleiten, wenn ein bloßer Verdacht auf Verstoß besteht? Auch wenn ich das letztgenannte falsch verstehe, im Prinzip gilt stets folgendes: Ohne umfassende Überwachung findet man keine Verstöße.

Und wie ist das mit der Haftung von großen Internetportalen wie z.B. youtube oder facebook? Oder auch im kleinen eines Betreibers eines Forums?

Also mal sehen: Omnipräsente Überwachung, volle Haftung für unkontrollierbare Inhalte, für was? Für nichts.

Ergo: Protest.
 
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