cyberpirate schrieb:
Nun was der glaubt oder nicht ist ja erst mal egal. Ich halte nichts von dessen Kriegstreiberei. Mir macht das so langsam Angst was die Grünen und Teile der anderen Parteien hier forcieren. Und klar der Pistorius sieht sich schon als neuer Kanzler der SPD und treibt seine Ansichten jetzt natürlich noch mehr voran. Hoffe das die den nicht nominieren.
Ich finde es immer wieder interessant, wie jeder, der die Ertüchtigung der Bundeswehr möchte, Waffenlieferung an die Ukraine befürwortet und Russland auch ansonsten die Stirn zu bieten gewillt ist, von gewissen Leuten immer gleich als "Kriegstreiber" defamiert wird. Man beachte, dass in diesen Zusammenhängen grundsätzlich nie thematisiert wird, wer hier eigentlich Krieg führt, wer ihn begonnen hat und welche Gründe dafür angeführt werden.
Die Fakten sind: Die Zeiten des amerikanischen Schutzschirms über Europa enden. Größere militärische Investitionen im deutschen und in anderen europäischen Haushalten sind notwendig. Sie werden kommen. Die Mehrheit der Deutschen und folgerichtig auch die Mehrheit der Abgeordneten im Bundestag stehen dahinter. Dass eine Minderheit das nicht möchte, ist okay, sie darf das auch äußern. Allerdings könnte man das auch ohne die Anwendung populistischen Vokabulars tun. Am Ende entscheidet glücklicherweise sowieso die Mehrheit.
Rukizz schrieb:
und die Leute vergessen, dass man uns erpresst hat mit Gas und dass vor der Explosion eh schon kein Gas mehr aus Russland kam.
daher danke, wer es auch immer war, der uns von der Abhängigkeit befreit hat.
Deutschland weiter Unabhängig werden auch von China und USA.
Egal, wer die Pipelines letztlich zerstört hat - es gibt keinen Grund, sich bei ihnen zu bedanken. Denn ob zum gegebenen Zeitpunkt Gas aus Russland kam oder nicht, eines steht fest: Auch künftig wird Europa IMMER auf Rohstoffimporte von außerhalb angewiesen sein. Ja, fossile Energieträger sind da hoffentlich weniger und weniger dabei. Aber obwohl das der Plan ist, gibt es keinerlei Garantie dafür, dass man gänzlich auf sie wird verzichten können. Es ist gut denkbar, dass noch viele Jahre größere Erdgas- und Erdöl-Vorräte vorgehalten werden, um im Notfall entsprechend versorgt zu sein. Sollte die Aufrüstung der Bundeswehr unter der nächsten Regierung etwa beschleunigt und konsequent fortgesetzt werden, wäre deren Einsatzfähigkeit ein guter Grund, da nicht davon auszugehen ist, dass gepanzerte Fahrzeuge und ähnliches elektrifiziert werden.
Wie dem auch sei, Deutschland und Europa werden so oder so IMMER von externen Lieferanten abhängig sein, egal ob wir von Energieträgern oder sonstigen Rohstoffen sprechen. Angesichts der Zerstörung entsprechender Infrastruktur zu frohlocken, ist daher schlicht töricht - ebenso wie es töricht ist, zu glauben, dass man sich von China, den USA oder anderen Akteuren gänzlich unabhängig machen könnte. Dazu besitzt Europa einfach die Bodenschätze nicht.
Ich gehöre nicht zu der Fraktion, die nach der Wiederaufnahme von Gasimporten aus Russland schreit. Ich verstehe genug von den wirtschaftlichen Zusammenhängen, um zu wissen, dass Energiepreise gar nicht das primäre Problem unserer Volkswirtschaft sind. Ich trage auch die Sanktionen mit und bin nicht dafür, einen russischen Krieg mit deutschem Geld zu finanzieren. Aber: Eine Zeit nach Putin mag kommen. Eine Normalisierung der Beziehungen mag kommen. Und in einem solchen Fall hätte man über intakte Pipelines noch froh sein können, die es nun aber nicht mehr gibt.
Corros1on schrieb:
Für einige scheint es bereits festzustehen, dass es die Russen gewesen sind – und das ganz ohne Beweise.
Da hast du völlig recht, das sollte man nicht einfach so annehmen. Angesichts der Aktivitäten russischer Schiffe, die erwiesenermaßen teils offen, teils unter falscher Flagge auf der Ostsee operieren und der Tatsache, dass dieses Russland es ist, das in Europa Krieg führt, liegt ein entsprechender Anfangsverdacht aber leider nahe.
Corros1on schrieb:
Der aktuelle Stand ist: Ein Kabel wurde beschädigt, und die Ursache dafür ist bisher unbekannt. DAS sind die Fakten. Wie kann man in dieser Situation schon einen Schuldigen benennen, wenn noch nicht einmal geklärt ist, was genau passiert ist?
Wie gesagt, ein entsprechender Anfangsverdacht ist durchaus begründet. Zudem kann man von außen auch immer schwer beurteilen, was die Geheimdienste vielleicht bereits wissen.
Corros1on schrieb:
Um das klarzustellen: Ich bin ebenfalls absolut gegen den Krieg in der Ukraine und sehe Russland als Hauptaggressor, der die volle Verantwortung für diesen Krieg trägt. Dafür sollte Russland verurteilt und hoffentlich irgendwann zur Rechenschaft gezogen werden.
Eine andere Position lässt sich auch schwerlich sinnvoll vertreten. Es gibt schon einen Grund, warum Leute, die das (vermeintlich) anders sehen sich schwer tun, Argumente hervorzubringen, die nicht direkt wieder in sich zusammenklappen.
Corros1on schrieb:
Aber trotz der Tragik dieses Krieges sollte man bei allem, was in der Nähe von Russland geschieht, nicht seinen Verstand ausschalten und automatisch davon ausgehen, dass sie die Schuldigen sind. Es könnte genauso gut eine andere Ursache oder ein anderer Akteur dahinterstecken. Dieses reflexartige Verhalten, pauschal alles Russland zuzuschreiben, ist in meinen Augen unangemessen und schlichtweg lächerlich.
Völlig richtig, obwohl ein gewisses Misstrauen nicht unbegründet ist.