mfJade schrieb:
Ihr neues Konzept wurde bei XP genauso kritisiert nur gabs da das Internet und die sozialen Medien noch nicht in der Form wie heute. Irgendwann haben die Heulsusen aufgegeben.
Klar wurde immer gemeckert und es gab ja auch durchaus berechtigte Kritikpunkte an Windows XP. Z.B. war der Luna-Look nicht jedermanns Sache. Das neue Startmenü gefiel auch nicht jedem und XP war (zunächst) vor allem in Spielen langsamer und generell ressourcenfressender als die alten Win9X usw.
Aber Luna konnte man ausschalten. Ebenso das neue Startmenü. (Das hätte MS auch bei Win8 von Anfang an so halten sollen, dann wäre es wesentlich besser angekommen.) Das Geschwindigkeits-/Ressourcenproblem erledigte sich schnell von selbst, da sich damals die Leistungsfähigkeit der PCs noch sehr schnell verbesserte.
Übrig blieben die Verbesserungen, die XP gebracht hat. Allen voran dass es auch für Consumer endlich ein modernes 32Bit-OS (auf NT-Basis) war, das (nach ein paar Kinderkrankheiten) wesentlich stabiler lief, als die alten DOS-Aufsätze. Man spürte als Anwender diese Vorteile direkt. Ich kenne keinen, der wirklich von XP zurück zu 9X wollte.
Und genau sowas fehlt jedem neuem Windows seit dem. Vista, Win7 und Win8 brachten eigentlich nichts mit, was einem als Anwender wirklich direkt als Vorteil gegenüber XP beeindrucken würde.
Optimierungen unter der Haube und Unterstützung für modernere Hardware braucht man nur, wenn man auch auf einen neuen PC wechselt. Aber da sich heutzutage da nicht mehr wirklich viel tut, und auch sehr alte PCs (wie auch XP) noch für die allermeisten Anwendungsfälle gut ausreichen, ist das für viele nicht relevant. Das war vor gut 10 Jahren noch ganz anders.
Unternehmen sehen noch weniger Gründe für ein Upgrade als Privatleute. Für die zählt bei einer Investition, was die dann (möglichst kurzfristig) an zusätzlichem Profit einbringt. Ein Windows-Upgrade kostet Geld, sorgt aber mit Kompatibilitätsproblemen und veränderter Bedienung erstmal nur für Produktivitätsverlust. Es gibt keine neuen Funktionen, die die Produktivität gegenüber XP nennenswert steigern würden. Deshalb haben Unternehmen Vista komplett links liegen gelassen und sind auch nur gezwungenermaßen auf 7 gewechselt, als sich das Supportende von XP abzeichnete. Win8 wird jetzt wieder ignoriert.
Statt dessen bringen die neuen Windowsversionen Features und veränderungen an der Benutzeroberfläche mit, die viele einfach nicht interessieren oder sogar stören.
Das ist auch nicht unbedingt nur Microsofts Schuld. Windows hat halt seit XP einen Stand erreicht, bei dem für die meisten Anwender nicht mehr allzu viele Wünsche offen bleiben. Es tut einfach was es soll. Die Zeiten, wo MS jede neue OS-Version dank großer Verbesserungen aus den Händen gerissen wurde, sind vorbei. Es wird niemals wieder so einschneidende Verbesserungen geben wie z.B. das Win95-GUI gegenüber dem Krampf von Win3.X, lange Dateinamen, 32Bit Speicherverwaltung, präemtives Multitasking, den soliden NT-Unterbau von XP, Unterstützung von mehreren Benutzern usw.
Und Microsoft hat das (höchstwahrscheinlich) auch erkannt. Deshalb versuchen sie erst gar nicht mehr, Windows 10 so zu vermarkten wie sie es bisher getan haben. Und ich persönlich glaube auch nciht, dass sie ein Abbo-Modell versuchen.
Microsoft hat die Idee, in erster Linie direkt Geld mit Windows zu verdienen, weitgehend aufgegeben. Es ist einfach kein Produkt mehr, das sich verkaufen lässt. Statt dessen wollen sie nur erreichen, dass möglichst viele die jeweils aktuelle Windows-Version auf ihrem PC und sonstigen Geräten (vom Smartphone bis zur Spielkonsole) haben. Es soll nicht wieder dazu kommen, dass die Anwender ewig bei einer veralteten Version bleiben.
Deshalb kostet Windows 10 nur noch Geld, wenn man es zusammen mit einem neuen Rechner neu erwirbt. Alle anderen bekommen es dauerhaft gratis und auch zukünftig alle neuen Versionen.
Geld verdient Microsoft dann hauptsächlich, indem sie Software und Dienstleistungen für die geräteübergreifende Windows(10)-Welt verkaufen. Von Office über Cloud-Dienste bis zum App-Store, über den sie bei jedem Verkauf mitverdienen. Je mehr Anwender die jeweils aktuelle Windows-Version nutzen, um so größer ist der Markt für Microsoft. Das werden sie zukünftig nicht mehr ausbremsen, indem sie vom sowieso nicht wirklich wechselwilligen Anwender auch noch Geld dafür verlangen. Neue Windowsversionen werden statt dessen als automatisches, kostenfreies Update auf jeden Rechner kommen.