Hmmm,
ich finde das ist ein zweischeidiges Schwert.
Auf der einen Seite:
Was spricht dagegen, wenn die Bitcoin AG Kenntnisse darüber hat, das mit ihrem "Service" Straftaten begangen werden/ wurden, dieses Wissen den Ermittlungsbehörden freiwillig mitzuteilen.
Ich stelle mir das im Real- Life vor. Ein Autovermieter erhält Kenntnis darüber, dass eines seiner vermieteten Autos für einen Banküberfall genutzt wurde. Der Vermieter geht nun auf die Ermittlungsbehörden zu und teilt ihnen mit, wer das betreffende Fahrzeug zum Tatzeitpunkt gemietet hatte.
Im Rahmen dessen übergibt er den Ermittlungsbehörden Name, Vorname, Geburtsdatum, Anschrift und Kontodaten. In Form einer Kopie des Mietvertrages und der Abreechnung. Eigentlich sind dies aj alles persönliche Daten des Verdächtigten.
Kann dieser sich dann zu Recht auf sein informationelles Selbstbstimmungsrecht berufen und die übermittelten Daten als unrechtmäßig erworbene Daten ausweisen?
Und selbst wenn? Den Ermittlungsbehörden wurden die Daten ja "einfach so" übermittelt. Selbst wenn dem Übermittler (in obigen Beispiel der Autovermieter) ein Fehlverhalten hier nachgewiesen werden könnte. Wäre das Anlass genug, den Ermittlungsbehörden die Verwertung der Daten zu untersagen?
Oder könnte der Verdächtige lediglich gegen den Autovermieter rechtlich vorgehen?
Auf der anderen Seite:
Der Staat und die Wirtschaft "schustern" sich teils sehr gerne die Daten der einzelnen Bürger zu, sobald sich die eine oder andere Seite (oder beide) einen Vorteil davon verspricht.
So z.B. die Möglichkeit der Einwohnermeldeämter die erhobenen Daten der Einwohner an die Wirtschaft verhökern zu dürfen, ohne dass der Betroffene gefragt werden muss.
Hier gilt es darauf zu achten, dass nicht noch mehr Grenzen überschritten werden.
Ich selber bin grundsätzlich ein absoluter Verfechter des Datenschutzes. Ich nutze aus genau diesen Gründen kein WA oder FB, etc. Meine Suchmaschine heisst auch nicht google, sondern duckduckgo.com. (Ob's was nützt? Ich hoffe es...)
Aber hier ist ein Punkt an dem ich in Bezug auf Datenschutz und Selbstbestimmung, etc. schon so an meine Grenzen komme.
Auf der einen Seite das hohe Gut des Vertrauens und Datenschutzes und das Recht auf Autonomie des Einzelnen, auf der anderen Seite kann es nicht sein, das "Kriminelle" sich genau darauf berufen und genau das dann doch vllt. erst eine kriminelle Handlung ermöglicht.
Also ich bin da sehr hin- und her gerissen. Kein einfaches Thema.
EDIT: Achja, allen "Ich hab doch nix zu verbergen"- Kommtentatoren sei nur eins gesagt. Und das ist sehr provokativ.
Wandert doch bitte nach China aus. Denn wenn wir hier im Westen genau diesem "Ich hab doch nix zu verbergen"- Motto folgen, dann landen wir genau da. Ich habe in vielen Fällen nur begrenzt wenig über für die westliche Haltung, die man oft sieht. Aber in diesem Punkt bin ich froh im "Westen" zu leben.
Hier nur mal so nebenbei, was uns bei einer kritiklosen "Ich hab doch nix zu verbergen"- Mentalität drohen könnte. Der Weg ist ja schon heute vorgezeichnet. Und allen, die das nicht verstehen können und die nach 1975 geboren sind, empfehle ich sich mal mit (jüngerer) Geschichte zu befassen.