Eldok schrieb:
Bin halt Realist. In den letzten 40 Jahren ist praktisch nichts passiert und es wird auch in den nächsten zig Jahren nichts passieren.
Das heißt alles was die letzten Jahre nicht passiert ist, wird auch in den nächsten Jahren nicht passieren. Frag mal die Menschen im Ahrtal weshalb Du an dieser Stelle in die Falle des future bias getappt bist.
Eldok schrieb:
Ist ja nun nicht so das man "belegen" muss das es keinen Blackout geben wird, sondern das es einen geben wird und dafür gibt es keine Anzeichen außer das übliche rauschen in den Medien.
Auch hier ein fundamentaler Trugschluss. Derjenige, der meint einen Großteil der gesicherten Erzeugungsleistung nicht mehr zu benötigen, ist klar in der Beweispflicht. Dass unser Versorgungssystem mit thermischen Kraftwerken bisher sicher war, belegen die vielen Jahrzehnte einer sicheren Versorgung. Ein PV-Wind-Speicher-System muss hingegen erst noch beweisen ob es dauerhaft technisch-betriebswirtschaftlich funktioniert. Bereits jetzt deuten die deutschen Stromexporte/-importe nicht darauf hin.
Eldok schrieb:
Davon ab gab es in den 20 Jahren sicherlich technische Fortschritte was Überwachung und Prevention angeht.
Die Energieversorgung ist aufgrund des technischen Fortschritts zuverlässiger geworden. Dazu zählen z. B. bessere Isolations- und Kontakttechniken, Erneuerungen alter Anlagen aus den 1960/1970er, Fernüberwachung und Fernsteuerung von Anlagen usw. Daraus lässt sich für "PV und Wind ersetzen die thermischen Kraftwerke" gar nichts ableiten.
Eldok schrieb:
Ein bestehender Trend hat immer mehr Gültigkeit, solange nix anderes belegt wurde.
Selber Fehler wir oben. Die Wahrscheinlichkeit, dass beim Roulette als nächstes eine rote Zahl kommt ist immer dieselbe, egal wie oft rot vorher ausgeblieben ist.
Eldok schrieb:
Jegliche Logik spricht gegen einen Blackout.
Ganz im Gegenteil, dazu muss man aber differenzierter an die Sache herangehen.
Zunächst mal hat Deine Aussage "
Ich vermute mal die Wahrscheinlichkeit für ein aktuellen Blackout liegt irgend wo bei unter einem 1 %" keinen Wert, da der Bezug auf einen konkreten Zeitraum fehlt. 1 % bezogen auf die nächste Sekunde oder 1 % bezogen auf das nächste Jahr?
Zudem wird der Begriff Blackout für sehr unterschiedliche Situationen benutzt. Ist es ein überregionaler Blackout verursacht durch eine massive Systembilanzstörung oder ein lokales Ereignis wie im Münsterland (umknicken von Thomasstahlmasten) oder Berlin Köpenick (Baggerbiss an zwei Hochspannungsleitungen) oder ein großflächiger Ausfall duch einen Hackerangriff (bisher zum Glück noch nicht paasiert)?
Dass das Risiko eines Blackouts derzeit eher steigt als fällt leitet sich m. E. unter anderem aus folgenden Punkten ab:
- Art und Umfang der Redispatchmaßnahmen durch Netzbetreiber nehmen zu
- Dreimal Auftrennung des europäischen Verbundnetzes allein im Jahr 2021
- Abnahme gesicherter Erzeugungsleistung durch Abschaltung thermischer Kraftwerke
- Steigende Komplexität und Kosten bedingt durch die Kleinteiligkeit vieler dezentraler Erzeugungseinheiten (Skaleneffekte gehen verloren)
- Angreifbarkeit des Versorgungssystems steigt durch immer mehr potentielle Einfallstore für Hacker