GrumpyCat schrieb:
Du vermischst da die Sicht eines Technikers und die eines Datenschützers (wie Du auch selbst in den folgenden Absätzen merkst). Klar ist das alles rechliche Grauzone, aber auch nur, weil Gerichte halt Flachpfeifen sind. Die Intention der DSGVO ist klar: Tracking des Benutzers zu Zwecken, die nicht auf den Auftrag des Benutzers zurückgehen, ist ohne Einverständnis nicht erlaubt. Einzige Ausnahme ist vielleicht noch Aufrechterhaltung der Dienstleistung an sich (z.B. im Zusammenhang mit DDoS).
Jedenfalls ist es völlig Wumpe, ob ein Benutzer zu Zwecke von Profiling für Werbung jetzt über Cookies oder über LocalStorage oder sonstwas getrackt wird; das bedarf expliziter Zustimmung, und wenn die nicht eingeholt wird, ist's halt schlicht illegal, da braucht man keine Winkelzüge machen.
Oh und ob Du jetzt per Mamoto oder per Google Deine Benutzer ohne ihr Einverständnis trackst, ist juristisch freilich irrelevant.
Ich vermische das nicht, das geht Hand in Hand. Man trackt ja nicht den Nutzer, sondern das Nutzungsverhalten ohne Rückschlüsse auf persönliche Daten, das habe ich ja geschrieben. Und du wirfst mir vor, ich würde den Benutzer tracken - genau das Gegenteil schreibe ich doch: Nutzungsverhalten ohne Identifizierung und ohne große Rückverfolgung bei z.B. wiederkehrenden Nutzern. Und das ist vollkommen OK wenn man beachtet, welche Werte personenbezogen sind und welche nicht und dann eben nur die letzteren nimmt. Gerichtlich ist ja auch einiges geklärt und das ist keine echte Grauzone sondern halt die Auslegung der Gesetze durch die Gerichte, das ist völlig normal. Wobei in Bezug auf Analytics bis vor kurzer Zeit alles dunkelgrauer Bereich war. Und das machen die Gerichte "täglich" und der Geist der DSGVO ist auch klar, dass nicht alles berechtigtes Interesse ist und man auf alles pfeifen kann. Komplizierter wird es weil man internationale Urteile dazu kennen sollte, da in anderne EU Ländern die eigene Seite ja auch aufgerufen werden kann und z.B. Italien da eine recht strenge Auslegung hat was das betrifft. Österreich war in einigen Punkten auch strenger als Deutschland,... Vielleicht ist es eine Grauzone, vielleicht nicht, das betrifft dann aber nur einzelne Parameter ob diese als personenbezogen gewertet werden oder eben nicht.
Ich habe auch nirgends geschrieben, dass man damit Nutzer zu Zwecken der Werbung tracken soll. Im Gegenteil, zu lesen ist, dass Retargeting damit nicht möglich ist. Technisch wäre es natürlich mit Matomo und Google Ads möglich, aber dann müsste man mehr tracken, was eine Einwilligung benötigt, und das dann an Google weiterleiten, was wiederum nur rechtens mittels Vertrag mit Google wäre (de facto 1-2 Klicks und blindes Vertrauen in Google). Was aber problemlos möglich ist: Man schaltet Google Ads oder andere Werbeanzeige, setzt da einen URL Parameter mit dazu und kann dann tracken, über welche Werbeanzeige ein Nutzer gekommen ist nachdem er auf die Anzeige geklickt hat. Aber nicht wer der Nutzer ist.
Ich kann und darf hier aber keine Rechtsberatung machen.
Und natürlich macht es einen Unterschied ob man Matomo selbst hostet und so einstellt, dass es Datenschutz bewahrt oder Google Analytics nimmt. Wird über ein Drittanbieter getrackt, muss ich mit dem einen entsprechenden Vertrag abschließen über die Datenverarbeitung und im Falle von Analytics auch beim Nutzer die Zustimmung einholen, da hier massiv persönliche Daten gespeichert werden um den Nutzer über das gesamte Internet verfolgbar zu machen (das ist Googles Geschäftsmodell).
Zusammengefasst: Keine Einwilligung wenn man keine Nutzerprofile aus den Daten erstellen kann. Fehlen die Identifikationsmerkmale wie IP Adresse, etc. ist eine eindeutige Zuordnung nicht möglich. Dafür muss man wissen was diese Daten sind und wie sie technisch nicht erhoben werden können, z.B. kein Logging kompletter IP Adressen über den Webserver, kein Logging der Bildschirmauflösung, kein tracken von Benutzereingaben auf z.B. Kontaktseiten, etc... Damit weiß ich was auf der Seite passiert, wie gut z.B. SEA funktioniert aber habe keine Ahnung wer auf der Seite ist. Und wer Do Not Track aktiviert hat wird ignoriert und wer Opt-Out macht auch.
Ich hab das Tracking und die Technik dahinter gelernt, im beruflichen Alltag umgesetzt und kam irgendwann zu der Meinung, dass das alles gefährlich, unethisch und den Nutzern gegenüber unfair ist. Aber als Seitenbetreiber sollte man wissen, was passiert. Aber glaube mir, es schätzt kein einziger Nutzer der Seiten, da kam noch nie Feedback! Weil alle nur z.B. hier meckern, sich nicht auskennen oder es ihnen egal ist oder eben sowieso Banner und Cookies geblockt werden (was ich sehr gut finde und respektiere). Und wenn hier ein Redakteur schreibt, dass das alles eine Seuche ist, dann konnte ich nicht widerstehen das zu verbessern. Die Banner sind nicht die Seuche, die sind Folge der Seuche, die die Seitenbetreiber verursachen.