@Fred_VIE
Ich sehe da einen gewaltigen Unterschied: zu dem, was ich selbst in die Welt rausposaune kann ich entweder auch später noch zu stehen, oder mich zwischenzeitlich von distanzieren. Recht auf und Verantwortung für die eigene Meinung, die man ja durchaus auch ändern kann.
Das, was andere - z.B. Zeitungen - über mich (negativ) berichten, muss ich unter gewissen Umständen ja hinnehmen, wenn z.B. ein öffentliches Interesse vorliegt. Die Frage ist nur, ob dieses Interesse jedem Hinz und Kunz für ewig gelten sollte, in dem Sinn, dass man mit einer entsprechenden Suche schnell darauf gestoßen wird und dadurch Dinge auch Jahre später quasi aktuell bleiben.
In der analogen Welt gibt es ja schließlich auch das berühmte "ach komm, is' doch schon ewig her, kräht heute kein Hahn mehr nach" oder schlichtes Vergessen. Soziale Beziehungen beruhen eben auch auf einer Wahrnehmung, die sich mit der Zeit ändert. Jemandem etwas zu Verzeihen ist in der Regel ja auch nur mit etwas (zeitlichem) Abstand möglich.
Je präsenter Verfehlungen bleiben, umso mehr wird damit den Betroffenen auch die Möglichkeit zur Rehabilitation genommen. Ist das ein erstrebenswerter Zustand? Bei aller Verantwortung, die man auch für seine Taten zu tragen hat (von spekulativen Artikeln, die sich als unwahr herausstellen, aber trotzdem für immer zugänglich bleiben, rede ich ja noch gar nicht), sollte das Internet meiner Meinung nach nicht zu einem Vehikel für ewiges Nachtragen werden.