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WhiteShark schrieb:Was ein einzelner Arbeitnehmer an Umsatz generiert ist nicht von Belang. Wenn es danach ginge müssten Putzkraft, Personalverwaltung, usw alle für umsonst arbeiten.
Falsch, denn die Kosten für die von Dir genannten Arbeitnehmergruppen werden buchhalterisch dem Gemeinkostenzuschlagssatz hinzugerechnet. Oder anders formuliert: Die AN, die effektiv einen Gewinn erwirtschaften, müssen die Kosten der von Dir genannten Personen kompensieren.
Und darüber gibt es offen gesagt auch nichts zu diskutieren, denn dies ist betriebswirtschaftliches Faktum. Ein Betrieb muss eingerechnet der nicht gewinnbringenden Faktoren einen Gewinn erwirtschaften. Sonst geht er pleite.
Godde schrieb:@Dominion,
Was du beschreibst ist natürlich kapitalistisch gesehehen absolut richtig, Mitarbeiter auspressen, Niedriglöhn, freiwillige Mehrarbeit usw.
Moralisch gesehen ist es jedoch nur widerwertig den Menschen gegenüber dem Geld abzuwerten, als Kostenfaktor zu sehen. Das sind diese ekelhaften, neoliberalen Wertvorstellungen.
Es geht mir nicht darum, Mitarbeiter auszupressen, Niedriglöhne anzupreisen oder unbezahlte Mehrarbeit zu befürworten.
Es geht mir einzig und allein darum: Kann mit einem Mitarbeiter ein Gewinn erzielt werden (im gewinnbezogenen Sektor). Arbeitet der Mitarbeiter wirtschaftlich?
Ist die Antwort nein, muss er entlassen werden. Nicht deshalb, weil der Unternehmer unbedingt Millionengewinne für sich selbst beanspruchen will, sondern deshalb, weil der Unternehmer eine Verantwortung gegenüber allen Beschäftigten hat. Er hat dafür zu sorgen, dass seine Beschäftigten am Monatsende auch vertragsgemäß bezahlt werden. Und das kann er nur, wenn das Geld dafür auch vorhanden ist. Und vorhanden ist es nur, wenn auch Gewinne erwirtschaftet werden.
Onkelhitman schrieb:Es gibt soviele Arbeitsstellen nicht.
Es gibt nicht soviele GEMELDETE Arbeitsstellen. Mit den tatsächlich vorhandenen Kapazitäten hat das nichts zu tun.
Die meisten Unternehmen, gerade im klein- und mittelständischen Bereich, melden freie Stellen gar nicht erst. Sie inserieren in Tageszeitungen oder dergleichen, halten sich aber von der Arbeitsagentur so fern wie nur möglich.
Und ich sage Dir auch warum: In unserem kleinen Unternehmensverbund haben wir einmal den Fehler gemacht, zu besetzende Stellen dem Arbeitsamt zu melden. Weißt Du, was dann geschah?
Es kamen plötzlich eine Vielzahl von Leuten, sowohl zu mir als auch zu dem Chef meines Kooperationsunternehmens, die darum baten, ihnen eine Unterschrift zu geben, dass sie sich vergeblich um eine Stelle bei uns beworben hätten. Die wollten nicht bei uns arbeiten. Obwohl wir mehr als faire Arbeitsbedingungen anzubieten hatten. Die wollten nur eine Unterschrift, dass sie sich vergeblich beworben hätten, um ihr Soll beim Arbeitsamt zu erfüllen.
Einzelfälle? Wohl kaum. Bei mir haben sich mehr als 20 Leute unter diesen Voraussetzungen "beworben", bei meinem Kooperationsunternehmen sogar mehr als 30. Alle mit demselben Ziel: Eine Unterschrift zu bewirken, dass sie ihren Verpflichtungen, sich zu bewerben, nachgekommen seien. Keiner dieser Personen wurde eine Stelle mit weniger als 1600 € brutto Gehalt angeboten. Und NICHT EINE dieser Personen war ernsthaft an einer Anstellung interessiert.
Ich will Dir auch gerne sagen, wie ich darauf reagiert habe: Ich habe jeden Bewerber, der so agierte, gemeldet. Ich sehe es nicht ein, für solche Leute auch nur einen Cent an Sozialleistungen zu zahlen. Die sollen maximale Abzüge auf alle ihrer Leistungen des Staates erhalten, wenn es nach mir ginge, Kürzung auf Null.
Viel bessere Erfahrungen haben wir gemacht, wenn wir Stellen etwa in der Tageszeitung ausgeschrieben haben. Dann kamen wenigstens Bewerber, die auch wirklich interessiert an dem Job waren. Leute, mit denen man etwas anfangen kann. Nie wieder werden wir freie Stellen dem Arbeitsamt melden! Und so wie uns geht es vermutlich vielen Betrieben. Das erklärt (zumindest zum Teil) Deine Einlassung von zu wenig verfügbaren Stellen.
Ich behaupte nicht, dass es für alle ausreichend Arbeitsplätze gibt. Aber für weitaus mehr als die von Dir (und öffentlich) benannten 500.000.
Aha! Du nimmst also einem H4ler die Stelle weg, indem du 70 Stunden arbeitest. Würdest du nur 35 Stunden arbeiten und noch jemanden einstellen der auch 35 Stunden arbeitet, dann würdet ihr BEIDE ja den Staat entlasten. Das ist doch genau das, was du willst. Den Staat entlasten. Keine Sozialversicherungen mehr, alle sollen arbeiten. Du selbst aber sorgst nicht dafür. Nein, du VERLANGST von den H4lern, sie sollen JEDE Stelle annehmen. Und ich münze es nur auf dich um. Was du verlangst: Halte dich selber dran! Mit deinen 70 Stunden machst du die Arbeitskraft eines H4lers kaputt ,der könnte nämlich arbeiten. Was ich aber herauslese ist auch folgendes: DU bist der Arbeitgeber. "Meine Mitarbeiter". Dann ist klar, warum du die bösen Sozialsysteme abschaffen möchtest. Die Belasten dich ja. Und dann ist auch klar, warum du von 40€ die Stunde rechnest "für das Unternehmen" während der Mitarbeiter nur 5€ bekommt.
Ich nehme niemandem die Stelle weg, sondern sorge vielmehr für die Sicherheit der von mir geschaffenen Stellen.
Onkelhitman, wir beide mögen in mancherlei Hinsicht unterschiedlicher Auffassung sein. Das sei Dir unbenommen, wie es auch mir unbenommen ist. Was Du mir hier aber vorwirfst kränkt mich persönlich. Und ich nehme das persönlich. Ich stecke privat zurück, sogar erheblich zurück, um meinen Mitarbeitern die Existenz zu sichern. Und auch, um mein Unternehmen voranzutreiben. Als Chef verdiene ich freiwillig weniger, als es meine Mitarbeiter tun. Obwohl ich allein das gesamte Risiko des Unternehmens trage. Das mag nicht für viele Unternehmer hierzulande gelten, aber für mich schon. Ich sagte es bereits vorab: Für mich zählt zuerst mein Unternehmen und meine MA, dann komme ich. Ich bitte Dich inständig darum, dies fortan zu berücksichtigen, wenn Du mit mir argumentierst. Du darfst gerne alle meine Argumente angreifen, wenn Du das für geboten hältst, aber bitte werfe mir nicht vor, auf Seiten der unantastbaren und allmächtigen Unternehmerschaft zu stehen, die nur nach Ausbeutung ihrer Angestellten trachten. Bitte werfe mir nicht vor, noch mehr tun zu können. Denn das kann ich wirklich nicht. Und natürlich habe ich langfristig vor, meine 60 - 70 h Arbeitszeit durch Besetzung einer weiteren Stelle zu kompensieren. Diese Stelle schaffe ich gerne, zumal sie meiner Entlastung dient. Doch das Geld für ihre Besetzung muss erst einmal dauerhaft gewährleistet sein. Sonst gefährde ich alle meiner anderen Beschäftigten. Ich stehe einem sehr jungen Unternehmen vor, und dessen Leistungsfähigkeit muss sich erst noch unter Beweis stellen, um weitere Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen.
Richtig, aber ihre 160 Stunden LOHNEN sich nicht. Denn sie bekommen im Gegenzug von der Gesellschaft GAR NICHTS. Noch nicht einmal akzeptanz.
Ich bin durchaus der Meinung, dass ein Aufstocker mehr haben muss als jemand, der nur Sozialleistungen empfängt. Dafür gilt es zu kämpfen. Ich bin aber auch der Meinung, dass dies mit einer liberal-bürgerlichen Regierung ebenso zu regeln wäre wie mit einer volkswirtschaftlich schädigenden links-gericheten Regierung.
Zu deiner Gewinnbeteiligung:
Das trifft nur Leute die da auch arbeiten. Wie willst du das staffeln?
Ja, das betrifft nur Leute, die arbeiten. Wie der Mindestlohn auch.
Und ich möchte das gar nicht staffeln. JEDER erhält die gleiche Gewinnbeteiligung. Nicht prozentual, sondern absolut. Jemand, der derzeit 1600 € brutto verdient, würde bei meinem o.g. Beispiel 200 € dazubekommen. Genauso wie jemand der 15.000 € brutto verdient. Auch der würde 200 € dazubekommen.
Der Gedanke ist der, dass es sich gerade für Leute mit weniger Einkommen ganz besonders rechnen würde, sich vehement für das Unternehmen einzusetzen. Dass es gerade den unteren Einkommensschichten etwas bringen würde, sich für das Unternehmen ins Zeug zu legen. Denn sie würden viel mehr profitieren als Leute mit sehr hohem Einkommen. Und die Leute mit niedrigem bis mittlerem Einkommen machen ja gerade (im Durchschnitt) die Masse an produktiven Arbeitskräften aus. Und das Gute daran ist: Die Unternehmen würden nicht einmal an einer solchen Regelung leiden. Sie können sich nicht beklagen, denn sie müssten nur mehr zahlen, wenn auch die Gewinne entsprechend steigen. Profiteure sind also beide Seiten, die Arbeitnehmer als auch die Unternehmen. Im Umkehrschluss müssten sich die Unternehmen nicht mehr (zumindest nicht in heutiogem Maße) um Krisenzeiten Sorgen machen. Denn ganz nach dem Solidaritätsprinzip würden sich auch die Arbeitnehmer an der Krise beteiligen, ohne dass erst der Betriebsrat oder Gewerkschaften dem zustimmen müssten. Das Grundgehalt würde unter dem liegen, was heute an Lohnforderunen gestellt wird.
Das Unternehmen macht einen satten Gewinn. Der Vorstand, die Aktionäre, die Besitzer und Investoren bekommen von dem Kuchen ca. 90% und der Arbeitnehmer bekommt einen Kugelschreiber und nen netten Brief auf einem Briefpapier, mit Unterschrift und einem Kuvert im Wert von 5 Euro. Der Arbeitnehmer bekommt NICHTS. Wenn es wirklich so wäre, dass dann jeder die 200€ jeden Monat mehr bekommt. Ja, das wäre super, toll und auch fair, und wenns bergab geht, dann muss man eben in die eigene Tasche greifen.
Die Gewinnbeteiligung des AN müsste gesetzlich schlichtweg VOR Auszahlung von Aktionären etc erfolgen. Ich sagte bereits vorab, dass jegliche Minderungen des Gewinns, die nicht unternehmensbezogen sind, nicht berücksichtigt werden darf. Es ist erforderlich, jedwede unternehmerische Tricks von vorn herein unmöglich zu machen. Ich behaupte nicht, dafür das Allheilmittel erfunden zu haben. Diskussionsbedarf besteht ohne Zweifel auch bei meinem Modell.
Das bedeutet aber, dass jedes Unternehmen völlig transparent ist, damit man die Ausgaben überblicken kann.
Und deshalb würde ich dafür plädieren, dass das Finanzamt diese Aufgabe übernimmt. Das Finanzamt hat das deutlichste Interesse daran, dass der AN auch den Lohn erhält, der ihm wirklich zusteht. Denn aus diesem Lohn entsteht auch dessen Lohnsteuer. Das Finanzamt wird am gründlichsten überwachen, ob ein Unternehmen sich an die gesetzlichen Vereinbarungen hält. Und somit auch die GuV des Unternehmens mehr als kritisch betrachten.
MfG,
Dominion.