Bundestagswahl 2013 - zweiter Anlauf

Welche Partei würdet Ihr aufgrund der neuerlichen Erkenntnisse nun wählen?

  • CDU / CSU

    Stimmen: 30 8,4%
  • FDP

    Stimmen: 21 5,9%
  • SPD

    Stimmen: 43 12,0%
  • Grüne

    Stimmen: 22 6,1%
  • Linke

    Stimmen: 61 17,0%
  • NPD

    Stimmen: 8 2,2%
  • AfD

    Stimmen: 71 19,8%
  • Piraten

    Stimmen: 76 21,2%
  • Sonstige

    Stimmen: 26 7,3%

  • Umfrageteilnehmer
    358
  • Umfrage geschlossen .
SheepShaver schrieb:
@aspro
Dass die Linke den Kapitalismus überwinden möchte, ist nicht etwas, was ich mir aus Gehässigkeit ausgedacht habe. Das steht im Parteiprogramm so drin (von dem man mir vorwirft, dass ich es nicht gelesen haben soll).
Der Punkt geht an dich. Was ich eigentlich meinte war Marktwirtschaft, aber darüber hatten wir ja schon diskutiert.


Mein Behauptung, dass SPD und CDU mehr Gemeinsamkeiten haben, als SPD und Linke resultiert zum einen aus dem Anspruch sowohl der CDU als auch der SPD, Parteien der Mitte und des Bürgertums, d.h. Volksparteien zu sein.
Der Begriff Volkspartei leitet sich doch lediglich aus den hohen Wahlergebnisse ab, nicht aus ihrer poltischen Einstellung. Der Vergleich der Meinungen zu den verschiedenen Politikthemen erscheint mir da doch die sinnvollere Variante, die Parteien zu vergleichen. Die SPD unter Schröder würde ich auch nahe der CDU sehen, aber die Positionen haben sich schließlich geändert, zumindest laut Wahlprogramm. Dessen Durchsetzung müssen wir abwarten.

Zum anderen habe ich über mehrere Seiten versucht, den Unterschied zwischen SPD und Linke in der fundamentalen Einstellung zum gegenwärtigen System darzulegen. Die SPD bekennt sich seit Godesberg (1959 ) zur Marktwirtschaft. Die Auffassung der Linken habe ich oben zitiert.
Da steht was von Kapitalismus, nicht Marktwirtschaft und da gibt es imho noch ein Unterschied. Marktwirtschaft setzt einen Staat voraus, der für eine faire Wettbewerbssituation sorgt und Monopole verhindert. Kapitalismus möchte den Staat am liebsten auf Minimum reduzieren und jegliche Einmischung verhindern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Den Kapitalismus zu überwinden ist als einzelnes Land wie Deutschland doch völlig realitätsfern. Man würde enden wie Griechenland oder schlimmer. Und ich denke das weiß man auch bei der Linken. Ich sehe Deutschland aber in der Position das globale System zum nachdenken anzuregen- Ideen zu pflanzen. Und da sehe ich auch deren Ansatz.

Ich finde es auch völlig in ordnung sich hinzustellen und zu sagen, ich will das System so nicht.
Den Kapitalsmus (wobei den Begriff zu unpräzise als Bezeichung für unser Systemproblem finde), als die Endlösung darzustellen, wie man aus einflussreichen Kreisen immer wieder raushören kann, halte ich aber auch nicht für besonders weitsichtig. Gibt immer Optimierungsbedarf/möglichkeiten. Rauszufinden wie kann allerdings dauern, wenn man immer nur das gleiche macht, um auf Nummer sicher zu gehen.
 
Es muss meiner Meinung nach endlich ein Umdenken erfolgen. Die Neoliberalen Rezepte, d.H. das Denken das es allen besser geht in dem man denen die haben noch mehr gibt, sind gescheitert und haben in letzter Konsequenz zur Banken und Finanzkrise geführt. Man versucht zwar diese Finanzkrise als "Schuldenkrise" umzudeuten, dieser Versuch ist aber nur zu durchsichtig. Das Schlimme ist aber das man diese Krise nun mit den alten gescheiterten Rezepten zu bekämpfen versucht. Der Kapitalismus/Neoliberalismus hat nur ein einziges Ziel. Den Reichtum einer Oberschicht zu Lasten der breiten Masse zu sichern.
 
Während der Kommunismus es genau andersrum machen SOLLTE, es aber in letzter Instanz nicht schafft. Beides sind zum scheitern verurteilte Systeme. Es klappt nur mit einer Kombination beider. Schrieb ich schon öfters. Wenns um die Grundbedürfnisse geht sollte es der Kommunismus sein, wenn es um alles andere geht der Kapitalismus.

So ist für den Grundbedarf (den man auch immer wieder neu festlegen kann) gesorgt, und für Luxus und dergleichen bietet der Kapitalismus das beste Grundrezept.
 
Beide Systeme sind Extremformen. Extrem, geht meist nicht lange gut.
Dein Ansatz klingt nach einer Idee, ob es die einzige ist mit der es besser geht sei mal dahingestellt.

Ich denke ein paar Gesetze und Restrukturierungen für die Finanzwelt könnten schon vieles bewegen.
Dauerhaft natürlich nur wenn man international mitzieht. Wie ich das sehe, ermöglicht unser Geldsystem in der jezigen Form es ja erst, dass der Kapitalismus teils diese ekelhaften Ausmaße annimmt. Ich würde sogar sagen, es forciert dieses Verhalten. Man sagt dazu ja gern Turbo bzw. Raubtierkapitalismus. Wobei lezteres eigentlich eine Beleidigung für Raubtiere ist. (Kein Hai würde weiter Fische tot beißen wenn er satt ist, aus Angst die anderen haben Morgen das Meer leer gefuttert) und erster ist irgendwie auch bescheuert, da der Turbo ja das schöne am Kapitalismus ist. Ich finde wir sollten lernen, den Turbo dann und dort einzusetzen, wo er wirklich gebraucht wird und Sinn macht. Für uns nicht für einen (Konzern). Derzeit kennt man ja nur Vollgas bis die Karre verreckt, koste es was es wolle.
 
Die Änderung in der Finanzwelt betrifft nur jene die da auch sind. Es nützt dem Bürger letztlich nichts. Es gibt mehr Personengruppen als nur die Arbeiter.
 
Ja natürlich.
Wenn ich von Änderungen im Finanzsystem spreche, denke ich dabei vorallem an positive Auswirkungen auf Dinge wie Kinderarbeit und Ausbeutung nicht Industrialisierter Länder. Dass Rettungspakete dort hingehen wo man es erwartet usw. Aber das ist mir an dieser Stelle dann auch etwas viel Gesprächsstoff für dieses Computerforum. Nichts für ungut.
 
SheepShaver schrieb:
Dass hohe Mindestlöhne ganze Gewerbezweige vernichten können, brauchen wir glaube ich nicht weiter zu erläutern.
Ich frage mich wo das Problem dabei sein soll. Wenn diese Gewerbe nur überleben können, weil sie ihre Mitarbeiter ausbeuten, dann haben sie imo keine Existenzberechtigung oder müssen halt woanders einsparen.
Wer arbeitet soll auch leben können. Selbst 8,50€ sind da sehr niedrig, denn das wäre H4 Niveau (1360€/Monat Brutto entspricht H4).
Es kann nicht sein das Unternehmen so niedrigere Löhne auszahlen können und die Mitarbeiter dann vom Staat ne Stütze erhalten.

Der Mindestlohn hat so hoch zu sein, das der Staat keine Stütze mehr bieten muss. Eher sogar nochmals etwas höher, denn wer arbeitet sollte Vorteile gegenüber H4 haben.
 
Genau so ist es und nicht anders. Dieses Lohndumping kotzt mich nur noch an.

Wir verlieren Ausschreibungen weil andere Unternehmen wegen Centbeträgen uns unterbieten können nur weil wir nach Tarif bezahlt werden. Diese können es nur, weil sie ihre Mitarbeiter schlechter bezahlen und weniger Sozialleistungen bieten. Gleiches Geld für gleiche Arbeit. Und so schlimm darin finde ich das so viele Kunden das gutheißen. Dabei sparen sie nichts außer der Politik die weniger Geld zahlen muss. Am falschen Ende gespart.
 
Das schlimme ist ja, das viele Firmen die Löhne auf oder unter H4 Niveau auszahlen auch noch Gewinn machen.
Trotz Gewinn werden diese Unternehmen aber vom Staat subventioniert, da der Staat einen Teil des Lohns übernimmt.
Und das kann es nun echt nicht sein.
 
@WhiteShark,

Ich stimme dir ja grundsätzlich zu, doch Hartz 4 Niveau wären ca. 800€. Bemerkenswert finde ich auch den Satz von dir "Wenn diese Gewerbe nur überleben können, weil sie ihre Mitarbeiter ausbeuten, dann haben sie imo keine Existenzberechtigung oder müssen halt woanders einsparen."
Meine Meinung.
 
Das mit den 800€ kommt zwar hin, aber die 1360€ bei 8,50€/Stunde sind ja Brutto. Netto etwa 1000€.
Aber man muss auch bedenken, das da ggf noch Fahrtkosten hinzukommen, man will ja auch zur Arbeit kommen.

Und die nicht rentablen Gewerbe müsste man auch nicht unbedingt schließen. Man könnte solche Gewerbe auch direkt finanzieren und nicht über den Umweg der Arbeiterausbeutung.
Heißt der Betrieb bekommt vom Staat eine Stütze und der Arbeitnehmer sein volles Gehalt mit dem er leben kann.
Dann müsste sich nicht der Arbeitnehmer mit dem Amt rumschlagen, sondern der Arbeitgeber.
Sobald der Betrieb in der Gewinnzone ist, muss die Stütze natürlich sofort gestrichen werden.

Es müsste kein Gewerbe dicht machen und die Unternehmen die Gewinn machen und trotzdem nur geringe Löhne zahlten hätten einfach weniger Gewinn.
 
WhiteShark schrieb:
Wenn diese Gewerbe nur überleben können, weil sie ihre Mitarbeiter ausbeuten, dann haben sie imo keine Existenzberechtigung oder müssen halt woanders einsparen.
Das ist etwas zu kurz gedacht. Denn dann haben zwar alle einen Mindeszlohn, aber noch mehr überhaupt keine Arbeit mehr.
 
Ahso stimmt. Hatte ich übersehen.
 
Ich habe das Gefühl das es eine zunehmende Dekadenz oben wie auch unten gibt. Die Oberschicht meint selbstgerecht über allem zu stehen und einfach keine Steuern mehr bezahlen zu müssen um so noch reicher zu werden und andere für sich arbeiten zu lassen. In Teilen der Unterschicht ist aber auch zu beobachten das keinerlei Antrieb zum Aufsteig besteht und man sich ganz selbstverständlich auf Sozialleistungen verlässt und diese Einstellung auch noch seinen Kindern vorlebt.

Aber hierdran ist gerade auch der Neoliberalismus schuld wie ich meine. Er zerstört systematisch jeden sozialen Zusammenhalt in einer Gesellschaft, in dem diese Entsolidarisiert wird. Es gibt nur noch Interessengruppen die gegeneinander stehen. Niemand mehr fühlt sich für den anderen verantwortlich oder als Teil einer Gesellschaft zugehörig. Es gibt nur noch Individuen die möglichst viel für sich herausholen sollen. Alles wird zur Ware degradiert die sich natürlich nur mit Geld erwerben lässt. Die vielzitierte "Freiheit" im Neoliberalismus muss man sich letztendlich finanziell leisten können um in den Genuss der selben kommen zu können. Daher sind immer weniger richtig frei weil sich immer weniger diese Freiheit auch leisten können.

Eigentlich eine Perversion des Freiheitsbegriffes.
 
SheepShaver schrieb:
Das ist etwas zu kurz gedacht. Denn dann haben zwar alle einen Mindeszlohn, aber noch mehr überhaupt keine Arbeit mehr.

Ja dann lieber keine Arbeit . Warum ?
Weil dadurch der Druck von den Arbeitnehmer genommen wird die Gehaltsspirale immer weiter nach unten mitzumachen .
H4 und die drohenden Sanktionen treiben die Leute in prekäre Arbeitsverhältnisse / und Lohndumping Kreislauf .
Es gibt genug Beispiele wo das Arbeitsamt Arbeitslose zu Arbeitgebern vermittelt haben , die nachweislich sittenwidrige Löhne von unter 1€ Brutto die Std. zahlten /zahlen .
Ein allgemein gültiger Mindestlohn sorgt übrigens auch für einen faireren Wettbewerb .....nicht der billigste Betrieb ist dann der Gewinner sondern der der die beste Arbeit abliefert und innovativer als seine Konkurrenz ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein gesetzlicher Mindestlohn ist strikt abzulehnen, da er - von den langfristigen negativen volks- und betriebswirtschaftlichen Folgen einmal abgesehen - in Einzelfällen sogar gegenüber Arbeitnehmern und Arbeitgebern ungerecht ist:

Nehmen wir als Beispiel mal den kleinen Frisörladen an der Grenze zu Polen mit seinen drei Angestellten neben dem Unternehmer: 3 km weiter gibt es einen Haarschnitt für 4,50 €. Jeder Angestellte schafft im Schnitt zwei Haarschnitte / Stunde. Nehmen wir jetzt die Forderung der Linken (10 € / Stunde brutto), ergibt sich folgendes: Die wahren Kosten des Arbeitnehmers für das Unternehmen sind ja, wie hoffentlich jeder weiß, nicht 10 € / Stunde, sondern hinzu treten der Arbeitgeberanteil an der Sozialversicherung sowie der Gemeinkostenzuschlagssatz (beinhaltet alle Kosten, die das Unternehmen neben den Lohnzahlungen noch zu tragen hat, umgerechnet auf den einzelnen Arbeitnehmer; also zB Miete für das Geschäft, Strom, Wasser, Abfallentsorgung, Betriebsmittel, Maschinen, Rohstoffkosten, Verwaltungskosten, EDV, ...). In Wahrheit liegen die Kosten pro Stunde für den AN somit bei etwa 25 € / Stunde.

So, nun muss klar gesagt werden, dass ein Unternehmen einen Mitarbeiter nur dann tragen kann, wenn seine Produktivität MINDESTENS diesen Wert einbringt, dann nämlich beträgt der Gewinn durch diesen AN exakt 0, der Verlust aber auch exakt 0. Jeder €, der über diesen 25 € eingenommen wird, bedeutet Gewinn für das Unternehmen. KEIN Unternehmen kann sich Mitarbeiter leisten, die dauerhaft Verlust einfahren. Ein Unternehmen MUSS Gewinne einfahren (egal ob hohe oder kleinere); ein Unternehmen mit dauerhaftem Verlust geht logischerweise konkurs.

Um bei dem o.g. Beispiel zu bleiben, wenn ein Mitarbeiter 25 € / Stunde kostet und durchschnittlich 2 Haarschnitte / Stunde schafft, muss ein Haarschnitt mindestens 12,50 € kosten. Dann liegt der Gewinn bei 0 und der Verlust bei 0. Das wird aber kein Unternehmer dauerhaft mitmachen: Wieso soll er sein Kapital dauerhaft für 0 % anlegen. Er erwartet logischerweise eine Verzinsung, die zumindest über dem liegt, was er ohne jede Arbeit auch bei der Bank erzielen würde. Diese wird buchhalterisch mit mindestens 5 % angesetzt. Diese 5 % müssen wir also noch zu den 25 € / Stunde an Kosten für den AN hinzurechnen. Der AN muss also 26,25 € pro Stunde einbringen. Ein Haarschnitt müsste also 13,125 € kosten.

Und jetzt die Frage: Wer bezahlt diesen Preis, wenn er nur 3 km weiter fahren muss, wo er dieselbe Leistung für 4,50 € erhält? Und weiter: Die Angestellten im Frisörladen WOLLEN vielleicht gar nicht arbeitslos sein. Sonst würden sie wohl kaum für Stundenlöhne von teilweise unter 5 € arbeiten. Ist es gerecht, sie in die Arbeitslosigkeit zu zwingen? Nein, wir brauchen eine staatliche Aufstockung und keine Mindestlöhne.



Es gibt aber ein Modell, das ebenso wie Mindestlöhne zugunsten der AN wirkt, und das ich voll befürworten würde:

Eine gesetztlich festgelegte Gewinnbeteiligung der Arbeitnehmer.

Dieses Modell würde wie folgt funktionieren:
Jeder AN erhält einen festgelegten Grundlohn, der nicht unterschritten werden darf. Dieser würde minimal weniger als der Lohn betragen, der heute ausgezahlt wird (Bsp: Wenn ich jetzt 1600 € brutto verdiene, beträgt mein Grundlohn 1500 € brutto). Am Ende des (Wirtschafts-)Jahres erstellt das Unternehmen eine Bilanz. Darin ist festgestellt, wie hoch der bereinigte Gewinn (also tatsächlicher Gewinn, bereinigt von allen Kosten) ausfällt. Hiervon müssen 5 % auf alle Mitarbeiter gleichmäßig verteilt werden und für die Dauer eines Jahres ihrem Einkommen aufgesattelt werden. Unternehmerische Tricks, wie zB das Kaufen neuer Betriebsgelände, der Neubau von Betriebsstätten, um den Gewinn zu schmälern, müssen für die Berechnung ohne Bedeutung sein. Nur Zinsen / Abtrag dürfen zur Gewinnschmälerung einkalkuliert werden, nicht aber Kaufpreise für Betriebserweiterungen o.ä. Buchhalterisch würde das so funktionieren, dass der bereinigte Gewinn für die besagte Betriebsstätte als Bemessungsgrundlage für die Aufsattelung für die AN herangezogen wird.

Bsp: Ein Betrieb mit 1000 Mitarbeitern macht in einem Jahr 50 Mio bereinigten Gewinn. 5 % davon entsprechen einer Umlage auf die AN von 2.5 Mio. €. Auf 1000 Mitarbeiter verteilt erhält jeder pro Jahr 2500 € mehr. Also pro Monat 208 € mehr. Der AN hat also sein Grundgehalt von 1500 € + 208 € Umlage und somit 1708 € statt bisher 1600 €.

Dies wäre gerecht und betriebsfördernd zugleich, denn nun haben die Mitarbeiter es in der Hand, durch gute Arbeitsleistung ihr eigenes Einkommen zu stärken. Mitarbeiter, die "keinen Bock" haben, werden schon von den eigenen Kollegen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, denn ihre Schlechtleistung betrifft das Gehalt aller. Die Mitarbeiter profitieren, und das Unternehmen ebenfalls.

Und gleichermaßen wird bewirkt, dass Solidarität nicht nur in eine Richtung geht: In Krisenzeiten bekommen alle nur ihr Grundgehalt und tragen damit dazu bei, dem Unternehmen beim Überleben zu helfen. Jeder Arbeitnehmer kalkuliert im privaten Bereich grundsätzlich mit seinem Grundgehalt, was seine privaten finanziellen Belastungen angeht. Alles, was er darüber hinaus bekommt, kann er sparen oder für zusätzlichen Luxus ausgeben. Alle werden sich bemühen, das Unternehmen so gut wie möglich voranzubringen, denn jeder profitiert unmittelbar davon.

Dieses Modell bringt den Arbeitnehmern einen besseren Lohn, die Unternehmen werden nicht unabsehbar belastet und die Lasten sind gleichermaßen auf allen Schultern verteilt. Es würde zudem einen unglaublichen Motivationsschub bewirken, der unsere Volkswirtschaft und damit unsere Steuereinnahmen fördern würde.



flakes: schrieb:
Ja dann lieber keine Arbeit . Warum ?
Weil dadurch der Druck von den Arbeitnehmer genommen wird die Gehaltsspirale immer weiter nach unten mitzumachen .
H4 und die drohenden Sanktionen treiben die Leute in prekäre Arbeitsverhältnisse / und Lohndumping Kreislauf .

Der Druck ist notwendig, da Arbeiten, die wenig produktiv sind und daher schlecht bezahlt werden, sonst gar nicht mehr ausgeübt werden würden. Es würden sich immer mehr Menschen auf Kosten der Sozialsysteme ausruhen und diejenigen, die sich die Mühe einer guten Qualifikation gemacht haben, müssten die Lasten aller anderen schultern.

Es gibt kein Anrecht auf dauerhaften Hartz-4-Bezug, sondern vielmehr die Pflicht eines jeden, sich schnellstmöglich aus einer solchen Situation zu befreien. Das bedeutet, sich selbst um eine Anstellung zu bemühen. Und jeden Job anzunehmen, um die Gesellschaft von meinen Kosten zu entlasten. Es steht jedem, der unzufrieden ist, frei, sich anderweitig weiter zu bewerben. Sich anderweitig weiter zu qualifizieren. Sich mit einer guten Idee selbstständig zu machen.

Es darf keinesfalls so sein, dass jemand eine Arbeit ablehnen kann, mit deren Hilfe er durch Gehaltsbezug die Gesellschaft entlastet, nur weil er die Arbeit als zu unwürdig oder zu schlecht bezahlt empfindet. Das würde nur bedeuten, dass ein anderer diese Arbeit dann zu gleichen Konditionen ausführen müsste. Wenn ich öffentliche Toiletten für 1000 € brutto putzen müsste und aufgestockt werden würde, um meinen Teil für die Gesellschaft beizutragen, dann würde ich das tun. Natürlich würde ich mich anderweitig weiter bewerben. Und das verlange ich von jedem anderen auch.

Sich hinzustellen und zu sagen, das sei unwürdig und ich bleibe lieber zuhause, geht gar nicht. Niemand hat das Recht, auf Kosten der Gemeinschaft zu leben. Die Gemeinschaft gewährt vielmehr eine Überbrückungsleistung, bis ich ein Arbeitsverhältnis gefunden habe. Will ich dann ein besseres, muss ich mich darum bemühen.

MfG,
Dominion.
 
Bei dem Beispiel mit der Grenze hat der Friseurladen halt Pech.
Wer eine Pizzaria neben einer bereits etablierten Konkurenz-Pizzaria aufmacht wird wahrscheinlich auch keinen Erfolg haben.
Der richtige Standort muss halt gut gewählt sein.

Und vorallem, warum soll sich einer der 40 Stunden/Woche arbeitet noch mit dem Arbeitsamt rumschlagen müssen, nur weil sein Betrieb unwirtschaftlich ist? Eher sollte der Betrieb sich um eine staatliche Förderung bemühen und nicht der Arbeitnehmer.
Es ist Aufgabe des Arbeitgebers entsprechend zu wirtschaften, das er Gewinn macht. Das darf er nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausbaden.


Dein Modell hat auch einen gewaltigen Haken, nämlich fehlende Sicherheit. Das Unternehmen macht auf einmal weniger Gewinn und alle Arbeitnehmer verdienen weniger. Schon können sie ihren laufenden Kredit fürs Auto nicht mehr bezahlen, oder die Miete, usw.


Ich bin immer wieder erstaunt das es manche gut finden, wie Unternehmen auf Kosten der Steuerzahler ihren Gewinn einfahren.
 
Der Druck ist notwendig, da Arbeiten, die wenig produktiv sind und daher schlecht bezahlt werden, sonst gar nicht mehr ausgeübt werden würden. Es würden sich immer mehr Menschen auf Kosten der Sozialsysteme ausruhen und diejenigen, die sich die Mühe einer guten Qualifikation gemacht haben, müssten die Lasten aller anderen schultern.
Der Druck ist unnötig, weil es nicht soviele Arbeitsstellen gibt. Du kannst die anderen 2,5 Millionen Arbeitslosen noch so prügeln, wenn es keine Stellen gibt, die sie ausüben KÖNNEN, dann können sie sich auch bewerben bis die Finger schwarz von Druckertinte sind.

Du weisst auch nicht wie hoch ihre Qualifikation ist. Was nützen dir 100 Ingenieure, wenn du 100 Krankenschwestern brauchst?

Und jeden Job anzunehmen, um die Gesellschaft von meinen Kosten zu entlasten.
Es sind nicht deine Kosten. Es sind die Kosten aller Steuerzahler. Ulkigerweise auch die Kosten der H4 Empfänger die auf jeden Quark ebenfalls Steuern bezahlen durch die Mehrwertsteuer z.B.

Wenn ich öffentliche Toiletten für 1000 € brutto putzen müsste und aufgestockt werden würde, um meinen Teil für die Gesellschaft beizutragen, dann würde ich das tun. Natürlich würde ich mich anderweitig weiter bewerben. Und das verlange ich von jedem anderen auch.
Na dann bitte. Kündige und reinige Toiletten für 1000€ brutto und suche anderweitig einen Job. Je nachdem WAS du gelernt hast, WIEVIEL du gelernt hast, und WELCHE Jobs es überhaupt noch gibt als freie Stelle bekommst du einfach keine. Meinst du 3 Millionen Arbeitslose sitzen zu hause weil sie keinen Bock haben? "Ohne, nicht schon wieder so ein Job. Ne du, da bleib ich lieber zu hause." Wenn dem so wäre würden die 8 Millionen in Niedriglohnjobs ebenfalls zu hause bleiben.

Um dir das Problem nochmal näher zu bringen: Ein Niedriglohnjob braucht keinen ZWANG. Er braucht ANREIZE. Wenn ich jetzt nicht viel verdiene mit einem Niedriglohnjob, dann möchte ich doch wenigstens, dass meine 160 Stunden mehr bringen, als "die Gesellschaft zu entlasten". Die Personen haben nichts davon die Gesellschaft zu entlasten. Weisst du auch warum? Nehmen wir an, jemand bemüht sich wirklich mit allem was er hat. Er geht für 1000€ brutto arbeiten und hat nicht mehr, als jemand mit H4. 160 Stunden geht er arbeiten. Die Arbeit macht ihm keinen Spaß, er versucht eine andere Arbeitsstelle zu bekommen, bekommt aber keine. Er bildet sich weiter, macht einen besseren Abschluss, sucht nach Arbeit, aber er bekommt einfach keine. Das macht er sein ganzes Leben lang. 40 Jahre lang. Was dann passiert wissen wir:

Seine Rente wird unter H4 Niveau sein, er wird von den Steuerzahlern aufgestockt. Und weisst du was der dann hören muss? "Die FAULEN FAULEN Hartz 4 Empfänger. Noch NIE in ihrem Leben gearbeitet, die haben doch alles offen gehabt! Warum hat er denn nie was gelernt? Er hätte sich doch weiterbilden können. Und Jobs, die gibts doch genug. Fachkräftemangel überall. Und dann in Rente gehen auf UNSERE Kosten. Nur weil der nichts auf Seite gelegt hat. Meine schönen Steuergelder! Und jetzt sitzt der den ganzen Tag zu hause und macht nichts. Ungerecht. Der sollte gar nichts bekommen. Wenn ICH mal in seine Situation KÄME, WÜRDE ich....."

Und der bekommt genausoviel wie jemand, der 0 Jahre gearbeitet hat. Vergleich:
160h * 12 = 1920h * 40 Jahre = 76800 Stunden + Weiterbildung + Arbeitssuche
Vergleich 2:
0h * 12 = 0h * 40 Jahre = 0 Stunden

Selbes Geld, selbe Niedermachung durch Pauschalisierung, selbe Ausgangssituation. Mit dem Unterschied, dass der, der zu hause blieb KEINE 76800 Stunden auf einer Arbeitsstelle verbracht hat, die er nur zur "Entlastung der Gesellschaft" gemacht hat, die ihm damit dankt, indem sie ihn in eine Schublade steckt mit dem, der noch NIE auch nur EINE STUNDE gearbeitet hat.

Das hier ist bewusst ein krasses Beispiel und ich nehme es extra um es dir zu verdeutlichen. Was hat der, der die 160h arbeiten gegangen ist nun besser gehabt als der, der nie arbeiten war? Ein besseres Gefühl, weil er niemandem auf der Tasche liegt? Kein bisschen, er wird sogar im Alter nieder gemacht, seine Arbeitsleistung wird abgewertet als ob er nie was getan hätte.

DAS ist doch der wahre Kern, der schlecht ist, und der ausgemerzt werden müsste. DAS ist deine "Pflicht der Gesellschaft" gegenüber. In denen der, der dann wirklich noch was tun will am Ende der Dumme ist. Indem seine Arbeitsleistung NICHTS gebracht hat. Er kann nicht vorsorgen, er kann nicht besser leben, nein er macht sich in den 40 Jahren sogar noch kaputt. Und seine Zahlung in die Sozialversicherung, völlig weg, denn die Rente ist so niedrig, dass er durch Steuern aufgestockt wird. Selbst wenn er was auf Seite legen WÜRDE und KÖNNTE, ihm würde es abgenommen werden und er würde enteigner. Das passiert JETZT momentan schon 400 000 - 500 000 Rentnern und wir HABEN 8 Millionen in Niedriglohnjobs. Da weiss man wie das später sein wird bei jetzt ca. 17 Millionen Rentner, wenn die 8 Millionen später mal Rente bekommen. Die bekommen H4! Und die werden enteignet. Altersarmut.

Und da redet man von Pflicht? Wo ist die Pflicht für die Gesellschaft und Politik Menschen nach Arbeitsjahren genug zur Lebenssicherung zu geben? Die Pflicht ist aufgehoben. Und dann wird über jene, die schon ganz unten sind auch noch geschmutzt und ihre Chancen und Möglichkeiten. Selbstständig werden, die Gesellschaft ausnutzen. Nein, die Ausnutzer, das sind die Arbeiter, die Unternehmen, die Konzerne, die Nutznießer und Verbeamteten, die Pensionäre und Politiker und all jene die alle Menschen in Dland auffordern privat etwas auf Seite zu legen für die Zeiten des Alters, und sich selber so dick die Taschen auszustopfen dass man die Taschen alle paar Jahre beim Schneider erweitern lassen muss weil man aussieht wie der ehemalige Kanzler Herr K. Tut mir Leid. Habe ich 0 Verständnis für.

Die Menschen werden unterdrückt und auch noch als schlecht hingestellt und das finde ich anmaßend und ungerecht. Es sind nicht alle H4 Empfänger faul auf der Couch und nicht alle Niedriglohnjobber haben die Chance eine andere Arbeitsstelle anzunehmen. Und wir haben nicht Arbeit für alle.
 
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