Nun ja, eine digitale Infrastruktur ständig up to date zu halten ist in einem so großem Land weitaus schwieriger, als in Ländern wie Estland oder den Niederlanden. Die Anzahl der Kommunen, Städte, Bezirke ist riesig. Machen wir uns nichts vor, dass bleibt immer eine Mammutaufgabe. Nicht nur wegen der Bürokratisierung, auch der immer schneller werdende technische Fortschritt ist es, der den Behörden den Kopf zerbricht. Da kommt eine oft eh schon mangelnde Kompetenz nicht mehr hinterher.
Ein wichtiger Aspekt ist in der Tat die Auftragsvergabe. Dazu gibt es eigentlich schon lange praktische Lösungen. Nämlich nicht den Günstigsten zu nehmen, auch nicht den Teuersten, sondern den Mittleren. Die Firmen geben Gebote ab, Gewinner ist der mit dem Angebot, das nicht extra günstig oder teuer gerechnet. Das Modell hat sich bewährt.
Nun sind auch wieder ein paar Linux-Fans dabei gewesen ihr "Linux" zu fordern. Das Thema hat sich ja schon längst überholt und korrekt wurde darauf hingewiesen, dass Linux-Derivate in der Masse erst recht keinen Sinn ergeben. Die Behauptung, in München sei es grandios gewesen und ganz ominös wisse Niemand, wieso der gesamte Versuch mit viel Geld gescheitert - angeblich waren es zwei hohe unbekannte Beamte, die mit dem Finger schnipsten (Achtung Sarkasmus) - ist natürlich großer Kokolores. Zahlreiche wichtige Programme konnten nicht portiert werden. Der Aufwand war einfach insgesamt mit der größte volkswirtschaftlich ökonomische Unsinn der deutschen IT-Geschichte. Dass Linux-Fans dabei den Nutzer und Arbeitnehmer nicht im Blick haben, ist natürlich nichts neues. Wenn das System streikt oder nicht usability ist, dann streikt dir jeder Arbeitnehmer. Zurecht. Wenn man von Unternehmensführung, Unternehmensprozessen, QM keine Ahnung hat und nur Linux im Kopf, kann das natürlich nichts werden. Da muss man aber gesamtheitlich denken und nicht dichotom auf das Betriebssystem schmulen. Es geht dabei ja um kein Kleinunternehmen und auch um kein Großunternehmen, sondern um zig Behörden in einer globalen Welt. So viel Polemik sei mir zu dem Thema gegönnt. Vielleicht auch zum Reichsbürger, der ja amüsant hierher gefunden hat und uns unbedingt beehren musste mit seinem Nichtwissen.
Insgesamt gibt es noch viel zutun, viel Kritik ist hier aus dem Thread vollkommen berechtigt. Es geht voran, allen voran auch bei den Bürgerdiensten. Da wird Deutschland als 80 Mio. Staat immer länger brauchen als Dänemark oder Finnland. Es ist die unglaubliche Komplexität.