Chernobyl Tour

Sty!a

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Moin,

ich befasse mich gerade mit dem Thema eine Tour nach Chernobyl zu machen. Was mich unheimlich reizt ist es, diese Geisterstadt einfach mal zu sehen, wie alles innerhalb von Minuten verlassen wurde und zurück gelassen wurde.
Mein ehemaliger Professor war damals zu den Aufräumungsarbeiten Vorort als Berater und hat mir auch unglaublich viele Dinge berichtet obwohl diese Geschichten eher unschön waren.

Reizt es euch auch mal dahin zu fahren oder war jemand sogar schon einmal Vorort?
 
Geplant hatte ich das Ganze auch schon, aber für 3-4 Tage Tour war mir das im nachhinein dann doch zu teuer..
 
Nein, mich reizt es aber auch nicht, an eine Flutkatastrophen-Stadt zu fahren oder zu einer Maja-Vulkanausbruch-Stätte. Es muss dir doch gefallen und keinem Anderen.
 
China macht bald einen richtigen Thread dazu auf, einige von uns Stalker Veteranen wollen da nämlich hin, also abwarten. :freaky:

mfg
 
Danke für die Info, ich bin gespannt.
 
Mich zieht da garnichts hin, alleine aus gesundheitlichen Bedenken. Auch wenn man da Kilometer entfernt im vermeintlich "sicheren Gebiet" rumgeführt wird, hätte ich immer Sorge das ich dann in 10 Jahren auf einmal mit einem Tumor aufwache.

Dazu kommt die langwierige Anreise, Kosten. Das ganze nur um eine Geisterstadt zu sehen ? Da gibt es aber genug andere verlassene Orte auf der Welt, einfach mal hier gucken:

http://www.rottenplaces.de

Selbst in Deutschland findet man so einiges, was wirklich sehr interessant aussieht. Heilstätten Beelitz habe ich mir mal angeschaut, das war schon sehr gut.
 
lalas schrieb:
Mich zieht da garnichts hin, alleine aus gesundheitlichen Bedenken. Auch wenn man da Kilometer entfernt im vermeintlich "sicheren Gebiet" rumgeführt wird, hätte ich immer Sorge das ich dann in 10 Jahren auf einmal mit einem Tumor aufwache.

Wenn du deinen Keller schlecht lüftest, ist das weit gefährlicher. Man bekommt hier in D sowieso um einige Größenordnungen mehr Radioaktivität durch Medizin und Flugreisen ab als durch Atomkraftwerke, Atombomben- und Tschernobyl/Three-Mile-Island-Resten etc. Sogar die natürliche Radioaktivität ist weit größer als die künstliche. Zudem ist ein wenig radioaktive Strahlung sogar gesund.
Von dort essen würde ich auch nichts, aber die krassen Strahler wie Iod sind schon lange weg; wenn man von dem Caesium nichts inkorporiert ist ein mehrstündiger Aufenthalt kein Problem, da bekommt man weniger ab als bei einem Kurzstreckenflug. Wenn man dort länger leben müsste, wäre das was anderes, man würde a) über die Zeit zu viel abbekommen und b) unweigerlich Strahler aufnehmen, was immer äußerst ungünstig ist (nur da ist Alpha-Strahlung gefährlich, aber die ionisiert mit q=20 immerhin am stärksten).
 
Hast Du auch belegbare Messwerte für diese Behauptungen oder das die übliche Stammtisch-Analyse.

Natürlich gibt es Strahlenbelastung beim Transatlantik-Flug. Aber wer kann denn nun belegbare Zahlen aus Tschernobyl liefern. Wieviel Strahlung bekomme ich denn ab, wenn ich z.B. einen Tagesausflug durch dieses Gebiet dort vornehme ?

Ansonsten dies mal lesen:
http://www.heise.de/tp/artikel/20/20647/1.html

Erscheint mir persönlich defintiv zu riskant sich dort aufzuhalten, wenn ich es vermeiden kann.
 
lalas schrieb:
Aber wer kann denn nun belegbare Zahlen aus Tschernobyl liefern. Wieviel Strahlung bekomme ich denn ab, wenn ich z.B. einen Tagesausflug durch dieses Gebiet dort vornehme ?

Das hängt doch sehr stark on deiner tatsächlichen Tour durch das Gebiet ab. Nicht überall ist die Belastung gleich groß.
Klar kann man ein Worst und Best-Case rechnen, aber wer geht denn so mit seiner Gesundheit um? Ferner berechnest du dann ja nur die von außen auf dich einwirkende Belastung, aber wenn du dich in diesem Gebiet aufhält, nimmst du auch das Caesium 137 durch die Luft ein. (aufgewirbelter Staub durch Wind o.ä.)
 
lalas schrieb:
Hast Du auch belegbare Messwerte für diese Behauptungen oder das die übliche Stammtisch-Analyse.
Möchte ja nicht arrogant rüberkommen, aber dein Post entspricht mehr der Stammtischanalyse. Der Heise-Artikel ist nichtssagend.

Hier mal eine Grafik zum Verhältnis der Strahlenbelastung bzwg. Herkunft/Ursache: Anhang anzeigen 352768

Natürlich gibt es Strahlenbelastung beim Transatlantik-Flug. Aber wer kann denn nun belegbare Zahlen aus Tschernobyl liefern. Wieviel Strahlung bekomme ich denn ab, wenn ich z.B. einen Tagesausflug durch dieses Gebiet dort vornehme ?
So viel wie bei einem Transatlantikflug über ein anderes Gebiet. Bei den Flughöhen (exponentieller Abfall mit dem Abstand!)
Höhenstrahlung bekommt man btw. auch bei Kurzstreckenflügen ab, so ist es ja auch nicht.
Bei einem Flug bekommt man kosmische Strahlung ab: ca. 40mSv, ab 3000m Höhe über Boden spielt die Strahlung vom Boden aus keine Rolle mehr, man bekommt praktisch nur noch 1mSv "von oben" ab. Sievert sind mit q gewichtete Joule pro Kilogramm.
Im Vergleich: pro Jahr bekommt man in Deutschland etwa 0,5 – 2 mSv terrestrisch ab, dazu maximal nochmal so viel durch Atombombenversuche/Tschernobyl/AKWs.

Am Atomkraftwekr in Tschernobyl sieht es derzeit etwa so aus: 0.41 mSv/h bis 40.0 mSv/h. Das ist schon heftig. Aber da darf man auch als Tourist verständlicherweise nicht hin. (d.h. 1 mal USA-Flug entspricht 1h im Reaktorgebäude des Super-GAU)
In Prypiat ist die Aktivität derzeit 6,5 mal so hoch wie bei uns, in Tschernobyl-Stadt etwa 2 mal. Sich dort einen Tag aufzuhalten, ist also hauptsächlich psychologisch gefährlich.

Erscheint mir persönlich defintiv zu riskant sich dort aufzuhalten, wenn ich es vermeiden kann.
Sagen wir mal so, ich verspüre jetzt nicht unbedingt den Drang das Gebiet dort zu besuchen. Aber ein kurzer Aufenthalt ist kaum so tragisch wie du schreibst.
Dann weise ich noch darauf hin, dass 27% der jährlich aufgenommenen Strahlung durch Radon-Gas entsteht, dies ließe sich durch Bodenversiegelung und vernünftiges Lüften stark reduzieren. Radon zerfällt außerdem z.B. zu Polonium, das sich (wenn Rn zu Po in der Lunge zerfällt) als Feststoff in der Lunge absetzt und da als Alpha-Strahler großen Schaden anrichten kann.
Die Aufnahme von Cs als Staub über Luft hingegen ist gering bis gar nicht vorhanden, das steckt alles im Boden, z.B. von Pilzen aggregiert.

Hier noch Infos zu solchen Ausflügen: http://www.tschernobyl-info.de/reise-nach-tschernobyl
 
Ich verstehe durchaus deine Aussagen und wollte auch nicht arrogant wirken. Dein link zur Seite von pribyat mit den Messwerten am Rand ist doch mal eine nette Übersicht.

Dennoch würde ich mich nie diesem bewussten Risiko aussetzen. Allein die mögliche Gefahr der zusätzlichen Aufnahme von radioaktiven Partikeln (eingeatmeten Partikeln, verunreinigtem Trinkwasser, Anhaftungen an der Kleidung, etc.) würde ich nie eingehen.
Dafür wirkt die Region und das Land auch nicht besonders vertrauenserweckend, als das ich mich auf dortige Schutzmaßnahmen verlasse oder wenn dortige Behörden mir "versichern" das Cs im Boden/Pilzen gebunden ist
Ein Dosimeter am Hemd würde mich da ebenfalls nicht wirklich beruhigen.

Aber jeder muss letzendlich selbst wissen, ob er sich dem aussetzen will.
 
lalas schrieb:
Dennoch würde ich mich nie diesem bewussten Risiko aussetzen. Allein die mögliche Gefahr der zusätzlichen Aufnahme von radioaktiven Partikeln (eingeatmeten Partikeln, verunreinigtem Trinkwasser, Anhaftungen an der Kleidung, etc.) würde ich nie eingehen.
Dafür wirkt die Region und das Land auch nicht besonders vertrauenserweckend, als das ich mich auf dortige Schutzmaßnahmen verlasse oder wenn dortige Behörden mir "versichern" das Cs im Boden/Pilzen gebunden ist
Ein Dosimeter am Hemd würde mich da ebenfalls nicht wirklich beruhigen.
Wenn ich einen Ausflug dorthin machen würde, würde ich auf jeden Fall ein Dosimeter anlegen, auch wenn dieses natürlich keinesfalls irgendeinen Schutzeffekt hat.
Den Behörden des Landes nicht ganz so zu vertrauen ist auch verständlich bis angebracht.
Die Fälle aus der Klammer lassen sich aber recht gut vermeiden, wenn man dort drin nicht isst, maximal selbst mitgebrachtes Wasser trinkt und die Kleidung danach entsorgt - wobei letzteres je nachdem schon fast an Panik grenzt, ersteres ist sicher sinnvoll, da Inkorporation immer das größte Risiko mit sich bringt.

Aber man wird schon nicht gleich tot umfallen, nur wenn man da mal 6h (viel länger ist so ein Tagesausflug ja nicht) im für Touristen freigegebenen Sperrgebiet rumspaziert. Autofahren dürfte statistisch gesehen weit gefährlicher sein (obwohl, nur 6h davon...).

Aber jeder muss letzendlich selbst wissen, ob er sich dem aussetzen will.
Wohl wahr.
 
Nur so zur Info, die anderen Reaktoren in Tschernobyl wurden weiterhin betrieben, nur der Reaktor 4 ist hochgegangen. Der letzte Reaktor ging erst ein paar Jahre später vom Netz (natürlich fleißig unterstützt mit EU Zahlungen).

Es haben also auch nach der Katastrophe Menschen dort gearbeitet.

PS sehr schön sind die STALKER Romane ... da gibts dann wirklich eine echte Zone
 
*sichalsStrahlenmonsterverkleideundlauer*

Aber im Ernst, die Reise lohnt sich nicht dahin, es sieht nicht anders aus als unbewohnte Plattenbaugebiete in Ostdeutschland, bis auf die Radioaktivität genauso langweilig.

Und ja, ich war schon in der Sowjetunion vor der Wende unterwegs, wenn auch nicht in/bei Tschernobyl direkt. (<- korrekte deutsche Schreibweise.)

Onkelhitman schrieb:
Nein, mich reizt es aber auch nicht, an eine Flutkatastrophen-Stadt zu fahren

Das wär zumindest deutlich interessanter, am besten mit einer italienischen Gondel samt Sänger. ;)
 
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