News Chip-Fertigung: Intel plant 17-Mrd.-Euro-Fabrik in Magdeburg

trabifant schrieb:
Als ehemaliger Mitarbeiter einer Förderbank muss ich immer ein bisschen lachen, wenn es heißt, diese Subventionen sind für die Region gut und Zulieferer profitieren…

Über die Bezuschussung der Erstinvestition wird ja meist noch berichtet, danach wird es stiller. Diese Unternehmen stellen aber jedes Jahr weiterhin Anträge auf alle möglichen Förderungen. Von den Strukturen, die solche Firmen dann aufbauen, die auch schnell liquidiert werden können, reden wir lieber nicht. Man mag sich nicht so recht vorstellen, wieviele Förderungen auch zurückgezahlt werden müssen, aber die dafür gegründete GmbH eben nicht mehr existiert.
Dann ist das Risikomanagement entweder kacke, nicht existent oder bekommt Daumenschrauben angelegt und muss zu viel Durchwinken.

Ansonsten sind es ja nicht nur Zulieferer. Da gibt es dann noch Kinderbetreuung, öpnv, öffentlicher Dienst, Handwerk... An einer Region mit gescheiter Arbeitgeberlandschaft hängt im Optimalfall so viel mehr. Man muss aber eben auch gestalten wollen und potentielle Exit-Pläne griffbereit haben.

Und wie gesagt, Unternehmenssteuern sollten das letzte sein, was man damit im großen Rahmen abschöpfen will, wenn die Firmen da sind. Arbeitsplätze und sozialer Frieden sind prio bzw sollten erstes Ziel sein. Der Mensch braucht was im Bauch und einen warmen Hintern. Dann ist Luft für Gedanken über Umweltschutz.
 
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Der Baubeginn ist verzögert, nicht mal mehr ein Jahr will Intel nun nennen. Der Hintergrund ist wohl Gerangel um Personal, Material aber auch Fördergelder – letzteres ist der Posten, der am Ende alles entscheidet. Unterm Strich will Intel schlichtweg mehr Geld als Unterstützung sehen.
Ich bin wenig überrascht.

Niemand will in Deutschland arbeiten, weil die Abgabenlast kaum mehr zu stemmen ist und Rentenniveau als auch Renteneintrittsalter eine bodenlose Frechheit sind. Energieintensive Industrien meiden Deutschland, weil Energie zu teuer ist und die Energiesicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann. Deutschland ist ein sehr unattraktiver Wirtschaftsstandort, Unternehmen wollen nur dann in diesem Land investieren, wenn die Fördergelder üppig sind.

Armes Deutschland.
 
Trumpf schrieb:
Niemand will in Deutschland arbeiten, weil die Abgabenlast kaum mehr zu stemmen ist und Rentenniveau als auch Renteneintrittsalter eine bodenlose Frechheit sind.
Ich arbeite gern in Deutschland... Und jetzt?
 
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Intels Management hat wohl nochmal auf die kommende Energierechnung geguckt und sich gefragt wieso man jemals Deutschland als Technologiestandort ausgesucht hat.
 
( Energieintensive) Industrie hat andere (teils deutlich niedrigere) Preise.
 
Extra niedrig in Deutschland ist exorbitant teuer im Ausland. Viele Firmen zahlen aktuell 12 Cent, manche 16 Cent. Im Internationalen Vergleich absolut nicht wettbewerbsfähig und wird deswegen zu weiter Förderungsforderungen von Intel führen. Ich garantiere, dass sich große Firmen wie Intel mit dicken Invests sich die steigenden Energiepreise über die Steuerzahler bezahlen lassen, oder D als Wirtschaftsstandort sterben lassen.
 
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Im europäischen Ausland gehen die Strompreise genauso hoch. Schau dir zBFrankreich an, das gelobte Land eines jeden Atomenergie-Fans...

Und noch weiter östlich ist man dann so langsam zu dicht am Kriegsgebiet.
Da kann der Preis noch so niedrig sein.
 
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Da hast du Recht. Die EU als Gesamtobjekt is ja auch am Ende. Gibt ja kaum noch ganz große Schwer- und Hightechindustrie die in Frankreich untergehen könnte. Also ich persönlich halte nichts mehr was mit Europa/EU zu tun hat. Keine Aktien, ETF's oder sonstwas. Kann jedem nur meiner Meinung nach empfehlen sich von Europa abzuwenden (finanziell).
 
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Ganz ehrlich? Wenn wir für die scheiss Oligarchen MILLIONEN an Steuergelder für eine fucking Yacht ausgeben, dann lass doch das scheiss Steuergeld von mir aus in Milliarden fließen, Hauptsache wir bekommen von diesem Industriesektor mehr in unser Land! Tausendmal wichtiger als scheiss Yachten / Schiffsbauer / Werften.
Ok my 2 Cents

Ach und Menschen die hier hart haten, in DE wäre alles nur Scheisse - ich bin auch oft der Meinung, dass hier und das ist indiskutabel, viel scheisse läuft. Es geht sogar soweit, dass ich ans auswandern denke. Doch am Ende muss man und da sollten wir, inkl. mir, auch fair bleiben, das Gesamtpaket sehen. In Deutschland läuft viel falsch, aber wirklich schlecht geht es hier nur sehr wenigen Menschen! Selbst denen, denen es schlecht geht, gehts oft besser als woanders.
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GeleeBlau schrieb:
Sorry, steht wofür? Hab’s über Google nicht herausfinden können.
 
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GeleeBlau schrieb:
Intels Management hat wohl nochmal auf die kommende Energierechnung geguckt und sich gefragt wieso man jemals Deutschland als Technologiestandort ausgesucht hat.
So wird es sein.

Außerdem kann eine sichere Stromversorgung auf Jahre hinaus nicht mehr gewährleistet werden. Bei einem Stromausfall wird die gesamte Produktion unbrauchbar.
 
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Faint schrieb:
Arm ist es, dass es Leute wie dich gibt, die keinen Plan von irgendwas zu scheinen haben.

Armer Trumpf ist eher angebracht.
Arm ist, anstatt mit Sach-Argumenten dagegenzuhalten, jemanden persönlich anzugreifen.

Zum Newsupdate:
Da brauch man nur eins zu schreiben: Germany in a nutshell!

Wärend in meiner Straße gerade Glasfaser verlegt sowie vorvermarktet wurde und der Hauseigentümer den FTTH Anschluss bereits abgelehnt hat und man vielleicht in ein paar Jahren entschieden hat ob eine (dringend benötigte) Chipfabrik in Deutschland errichtet werden kann (Energieversorgung) und darf (Bürokratie, Klima-Verrückte), baut man in Saudi-Arabien eine Mega-City die aus einem 170km langem und 500m hohem, komplett verglasten Gebäude besteht, welches 9 Millionen Einwohnern eine Lebensqualität bieten kann, von der wir hier nur träumen können.
 
Was will Intel denn in D produzieren, CPUs/GPUs? Das wird nicht passieren.
Auftragsfertigung für deutsche Unternehmen? Vergesst es!
Würde mich von Intel nicht erpressen lassen. Spart unter dem Strich viel Geld.
 
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Master_Chief_87 schrieb:
baut man in Saudi-Arabien eine Mega-City
Wenn man Einwohner vertreibt, über Leichen geht, auf Menschenrechte scheißt, Sklaven arbeiten lässt, geht einiges ja, wir sollten uns aber nicht an nach diesen Standards richten, nur weil bei uns gerade der Strom teuer ist, oder sonstige Baustellen gibt...

Also wenn bei uns schon Windräder als Vogel Killer bezeichnet werden, was ist dann The Line...


Wir sollten schon dafür sorgen, dass sich diese Technologien in Europa ansiedeln, selbst wenn es uns erst mal viel kosten wird.
 
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chaopanda schrieb:
Im europäischen Ausland gehen die Strompreise genauso hoch. Schau dir zBFrankreich an, das gelobte Land eines jeden Atomenergie-Fans...
Ich finde es amüsierend, wie die momentan ernüchternde Kraftwerkkapazität in Frankreich kritisiert wird, aber nicht die vollends gescheiterte Energiewende in Energiewendewunderland Deutschland.

Aktuell entstehen in Deutschland 700g CO2/kWh und in Frankreich 150g CO2/kWh. Im gelobten Land eines jeden Energiewende-Fans wird sogar das Elektroauto zum wahren Dreckschleuder.

Aber gut, da die Kernkraft so böse, setzen wir eben auf Jahre hinaus auf die dreckige Braunkohle. Deutschland ist neben Polen wieder der größte Dreckschleuder in Europa und das scheint niemand in diesem Land zu stören, also können wir meinetwegen die Braunkohlekraft ruhig ausbauen, um die Energiesicherheit wiederherzustellen und die Energiepreise auf einem möglichst niedrigen Niveau zu stabilisieren.

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chaopanda schrieb:
Dann ist das Risikomanagement entweder kacke, nicht existent oder bekommt Daumenschrauben angelegt und muss zu viel Durchwinken.

Ansonsten sind es ja nicht nur Zulieferer. Da gibt es dann noch Kinderbetreuung, öpnv, öffentlicher Dienst, Handwerk... An einer Region mit gescheiter Arbeitgeberlandschaft hängt im Optimalfall so viel mehr. Man muss aber eben auch gestalten wollen und potentielle Exit-Pläne griffbereit haben.

Und wie gesagt, Unternehmenssteuern sollten das letzte sein, was man damit im großen Rahmen abschöpfen will, wenn die Firmen da sind. Arbeitsplätze und sozialer Frieden sind prio bzw sollten erstes Ziel sein. Der Mensch braucht was im Bauch und einen warmen Hintern. Dann ist Luft für Gedanken über Umweltschutz.
Ich kann dir sagen, dass das Silicon Saxony und große Teile drum herum bspw. ohne ständiges Fördergeld nicht lebensfähig waren (hoffe, dass es sich inzwischen geändert hat).
Natürlich führt dieses Geld zu den von dir beschriebenen Effekten, aber ein Großteil war eben nichts weiter als die ständige Verteilung von Steuergeld.

Mir wäre eine Verpflichtung lieb, die den Einsatz der lokalen Wirtschaft verlangt und das auch nachträglich auditiert und ggf. Rückzahlungen ermöglicht. Und das eben ohne extra gegründete GmbH, die auf einmal insolvent ist. Solche Dinger zieht die Bauwirtschaft ja gern mal ab und der kleine Handwerker sieht keinen Cent.

In Sachen Umweltschutz sehe ich das etwas anders, weil der eben Teil des sozialen Friedens ist. Was nützt dir diese Fabrik, wenn der Rest in Magdeburg/der Börde kein Grundwasser mehr zur Verfügung hat. Sachsen-Anhalt ist da noch hauptsächlich Agrarland.
 
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GeleeBlau schrieb:
Intels Management hat wohl nochmal auf die kommende Energierechnung geguckt und sich gefragt wieso man jemals Deutschland als Technologiestandort ausgesucht hat.
Herrje, seit wann zahlen Industrie und Gewerbe denselben Strompreis wie Normalsterbliche? Deutschland produziert immer noch Hochtechnologie im großen Maßstab von der man als Konsument sicherlich so nur wenig mitbekommt. Deutschland hat neben einigen Standortnachteilen eben auch viele Standortvorteile, wie ein gutes Bildungssystem, eine sehr gute Infrastruktur und ein ausgezeichnetes Know-How. Einige scheinen zu vergessen, dass D. immer noch die bedeutendste Volkswirtschaft in Europa ist.
 
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@Iines
Niemand hat behauptet, dass die Industrie den selben Preis zahlt. Ich habe gesagt, dass der "niedrige" Industriepreis in Deutschland in der Welt aktuell nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Selbst Sonderpreise von 9 Cent (die aktuell absolut aberwitzig wären) sind schon 6 Cent zu teuer. Was Deutschland angeblich alles hat ist ja auch mittlerweile irrelevant. Der Zug ist abgefahren.
 
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Genau … der zug ist abgefahren … geben wir auf. Was eine versagermentalität
 
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trabifant schrieb:
Mir wäre eine Verpflichtung lieb, die den Einsatz der lokalen Wirtschaft verlangt und das auch nachträglich auditiert und ggf. Rückzahlungen ermöglicht. Und das eben ohne extra gegründete GmbH, die auf einmal insolvent ist. Solche Dinger zieht die Bauwirtschaft ja gern mal ab und der kleine Handwerker sieht keinen Cent.
Da bin ich ganz bei dir. :)
 
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