Das Problem ist der übliche Teufelskreis.
Weil mal Menschen Filme raubkopiert haben, müssen Käufer von legalen DVDs, Blu-Rays und auch schon früher bei VHS-Kassetten immer vor den Filmen (mal von der üblichen Werbung für andere Filme des Verleihs abgesehen) Werbung dafür schauen wie böse Raubkopieren ist.
Der Konsument der Raubkopie hatten den Quatsch selbstverständlich vom illegalen Anbieter bereits entfernt bekommen.
Ein sehr weiser Mann namens Gabe Newell hat dies schon vor Jahrzehnten als das Problem identifiziert: Wenn das illegale Angebot besser ist, als das legale und gleichzeitig auch noch günstiger/kostenlos, wird der Anbieter des schlechteren, aber legalen Angebotes niemals gewinnen. Dessen einzige Chance ist es ein besseres Angebot zu machen.
Dem illegalen Videostreaming (allen voran Webseiten die mit kino begannen) wurde nicht etwa durch Strafverfolgung letztlich Einhalt geboten, sondern weil mit Netflix und Prime gute, preislich faire Alternativen auf den Markt kamen. (Ähnlich passierte dies bei der Musik und durch den Communitymehrwert von Steam mit illegalen Spielekopien.)
Wobei gerade auf dem Markt des Videostreamings der Weg mMn gerade wieder zurück führt. Die Angebote werden immer weiter fragmentiert, während gleichzeitig die Preise steigen und das Angebot schlechter wird (es läuft sich vor Filmen und Serien wieder Werbung für die eigenen Produkte).
Bei YouTube verhält es sich ähnlich: Die „ehrlichen“ Nutzer, die Werbung nicht blockieren, kriegen immer mehr, immer längere und immer nervigere Werbung angezeigt um die Ausfälle der anderen Nutzer zu kompensieren. Auch ist der stolze 13€ Preis inkl. Kompensation für Benutzer gerechnet, die nichts einbringen.
Wie kriegt man (Alphabet/Google/Youtube) die Kuh also vom Eis? Eigentlich geht es nur mit höherer Qualitätskontrolle bei der ausgestrahlten Werbung und gleichzeitig eine Reduktion und eine Wiedereinfuhr der Kontrollmöglichkeiten wann und wieviel Werbung der Videoerzeuger ausspielen möchte. Auch dies wurde seitens YouTube wohl beschnitten, so dass es nicht mehr möglich ist die Werbung sinnvoll zu platzieren, sondern diese sich mitten im Satz losbrettert. Zur Qualitätskontrolle gehört auch sinnvolles einpegeln, ich kann mir nicht vorstellen, dass es nicht unlängst gut möglich ist die Lautstärke einer Werbung auf die durchschnittliche Lautstärke eines Videos zu begrenzen, noch immer läuft teilweise Werbung die doppelt so laut ist wie das eigentliche Video.
Zudem sollte YouTube die Gebühren für den werbefreien Zugang anpassen oder einfach mal komplett offen kommunizieren. Bei „Ok, YouTube hat also Kosten X pro Monat, Werbeeinnahmen Y und Premiumgebühren Z, davon geht Prozentsatz A an die Creator und B als Gewinn an YouTube/Google/Alphabet“ haben vielleicht mehr Leute ein Interesse daran entweder die neue, bessere Werbenutzung hinzunehmen oder ein faires Premiumabo zu buchen.
Und wenn es am Ende „1$/€ pro Monat aber für maximal eine Werbung bis 30 Sekunden pro Stunde“ heißt, finden sich da schon genügend Leute, ein die sehen wofür dieses Geld ist.
Das ist halt nie eine Sache, die kurzfristig erzwungen werden kann und sicherlich erst einmal Geld kostet, theoretisch aber am Ende wiederum für alle Seiten einen Mehrwert bietet.
Gerade bei einem Dienst, der davon lebt, dass er anderen eine Bühne bietet, profitiert ungemein davon offen und ehrlich zu kommunizieren.
Nachtrag: Funktioniert hier auf CB ja auch. Als Pro-Abonnent bekomme ich statt Werbeanzeigen freundliche Danksagungen angezeigt. Wobei ich bei CB auch weniger von der Absicht der Gewinnmaximierung ausgehe und allein schon das Angebot mit einem relativ kleinen Betrag (aus meiner Sicht, es wird auch Menschen geben, die die 3-4€ nicht zur freien Verfügung haben) ein sympathisches, fleißiges Team für seine Arbeit zu entlohnen für sinnvoll halte.
Bei einem „gesichtslosen“ Riesenkonzern weiter Alphabet sehe ich das etwas anders, habe da durchaus Bedenken, dass deutlich mehr Geld in die eigene Tasche fließt als in die Finanzierung von Erhalt und Betrieb und erst recht in die Entlohnung der Creator ohne YouTube allerdings auch keine Konsumenten hätte.