praegnanz.de schrieb:
Viele der Meldungen sind absolut nachvollziehbar und aus der Perspektive der Stammleser auch berechtigt, manche Kommentare sind jedoch auch sehr unsachliche und emotionale Affektäußerungen. Man kann hier in Reinkultur beobachten, wie eine Marke, die sich aus Logo, Webdesign und Inhalt zusammensetzt, vermeintlich in den Besitz der Community übergegangen ist und nun droht, sich dieser wieder zu entfremden.
Ich ziehe mal einen Vergleich zum Fußball (ja ja, Fußballvergleiche sind unpassend... Äpfel und Birnen... etc.).
Die Ultras besuchen jedes Spiel, fahren auch auf Auswärtsspiele, sind dem Verein immer treu. Sie identifizieren sich mit dem Verein.
Würde der Verein nach vielen Jahrzehnten auf einmal die Farben wechseln, z.B. Dortmund wechselt von Gelb-Schwarz auf Himmelblau oder Bayern von Rot-Blau auf Grün-Gelb, dann wären es gerade diese Anhänger die dem Verein den Rücken kehren, sollte nicht wieder zu den alten Farben zurückgekehrt werden.
Für weniger begeisterte Anhänger des Vereins mag das dann vielleicht nicht verständlich sein, der Verein bleibt ja der gleiche, hat nur andere Farben.
Nun ist die Frage: will man ein Publikum, das mit Begeisterung dabei ist, oder will man ein Publikum, das ab und zu mal vorbeischaut?
praegnanz.de schrieb:
Insbesondere weil auch unsere kleine Agentur nun Ziel der verbalen Attacken ist, möchte ich noch ein paar Worte dazu verlieren. Auch wenn es viele Leser in der Aufregung nicht mitbekommen haben, ist das neue ComputerBase-Design keine Auftragsarbeit, die Anfang 2014 bestellt und März 2015 geliefert wurde. Es handelt sich vielmehr um eine extrem enge und inzwischen auch freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Gründerteam, welches ComputerBase seit 1999 mit Herzblut betreibt und unserer visuellen Weberfahrung, die bis ins Jahr 1996 zurückgeht. Stichworte wie „WordPress-Template“ und „Ich bau euch in 15 Minuten was Besseres“ sind also nicht angebracht und entlarven massive Unkenntnis der Materie.
Kommt etwas Oberlehrerhaft rüber, man muss nicht Design studiert haben um etwas als schön oder gelungen zu empfinden.
Ich möchte es jetzt nicht unbedingt Berufsblindheit nennen, aber wie ihr selbst schreibt ist es euer erstes Projekt, bei dem eine große Community im Hintergrund steht. Und das merkt man.
Die Community ist hier die Zielgruppe, und auf diese Zielgruppe sollte das Produkt zugeschnitten sein. Es sei denn, man will sich tatsächlich von der Zielgruppe wegbewegen, aus welchen Gründen auch immer.
praegnanz.de schrieb:
ComputerBase ist thematisch seit einigen Jahren deutlich vielfältiger als es der erste Eindruck vermitteln mag: iPhone, AndroidWear, StartUps und Netzpolitik gehören genauso zum Repertoire wie die Klassiker Grafikkarten, First-Person-Shooter und CPU-Kühler. Unsere Aufgabe bestand nicht zuletzt darin, eine für alle Themenfelder angemessene visuelle Darstellung zu finden, und insbesondere neue Leser nicht durch das inzwischen veraltete Design abzuschrecken.
Nicht alle alteingesessenen CB-Leser werden diesen Relaunch mitgehen wollen, das machen die Kommentare deutlich. Doch wir zählen darauf, dass die ComputerBase-Themenvielfalt nun offener, leichtgewichtiger und professioneller in Szene gesetzt wird. Also: Wem eine unabhängige und ehrliche Technik-Berichterstattung am Herzen liegt, und wer sich designtechnisch im Jahr 2015 wohler fühlt als im Jahr 2003 – hier bitte klicken ;-)
Wie bereits oben erwähnt, warum sollte man sich von seiner Zielgruppe wegbewegen? Dieser Absatz macht es deutlich. Es wird in Kauf genommen, dass nicht alle User den Relaunch mitgehen.
Die Community - und das ist jetzt meine subjektive Einschätzung - setzt sich aus an Technik interessierten Menschen zusammen.
Da man aber neue Einnahmen durch Werbung generieren will sucht man sich eine neue Zielgruppe, bzw. versucht offener für neue Besucher zu sein.
Ein technikaffiner Mensch hat auch keine Probleme mit einem "veralteten" Design, solange er die Information die er haben will übersichtlich und schnell präsentiert bekommt.
Ein nicht so technikaffiner Mensch ist vielleicht nicht so sehr auf die Inhalte sondern auf das Design fokussiert und wird darum von CB 6.0 rein optisch angesprochen. Für mich stellt sich die Frage, ob solche Verbraucher auch von den Inhalten auf CB angesprochen werden? Wenn ich mich für etwas nicht interessiere oder es zu tief in die Materie eindringt (einiges tiefer als mein Interesse), dann kann das Design noch so schön und toll sein, ich werde trotzdem kein Stammleser.
Will man also neue Zielgruppen erreichen müssten sich auch die Inhalte ändern. Weg von mehrseitigen Intensivtests, hin zu einseitigen Smartphone und Tablet Reviews, die hervorheben ob das Handy zur Sonnenbrille passt.
Spätestens dann wirds hier auch kein lebhaftes Forum mehr geben.