Wie Nachrichten, Artikel bzw. allgemein Texte im Internet angemessen vergütet werden ist doch ein grundsätzliches Problem, das es nicht nur hier gibt und für das (noch) keine wirklich gute Lösung gefunden wurde. Insofern ist das hier einfach ein Versuch. Ein erster Versuch. Dass man es nie allen recht machen kann, ist ja normal. Aber über das Ausmaß der Aufregung mancher Leute hier kann ich nur den Kopf schütteln.
1. Für alle, die Pro nicht wollen, ändert sich doch
nichts. Ob das für immer so bleibt, wird sich zeigen. Aber ich finde, CB hat bisher recht vertrauensvoll gehandelt und ich sehe nicht, warum man ihnen diese Aussage zum jetzigen Zeitpunkt nicht glauben sollte, ja sogar pauschal unterstellt, dass das nicht so sein wird. Einige bemängeln, dass bei Pro "nur" die Werbung gestrichen wird, und sehen nicht ein, dafür etwas zu bezahlen. Aber überlegt euch mal, was hier los wäre, wenn es für Pro tatsächlich exklusive Inhalte gäbe. Einige wenige würden dann vielleicht tatsächlich eher oder lieber bezahlen; die meisten wären allerdings sehr angepisst und es wäre hier (noch mehr) die Hölle los. Einmal mehr: Man kann es nicht allen recht machen. Insofern ist "Pro" allerdings vielleicht tatsächlich eine etwas unglückliche Namensgebung, da sie zunächst einmal "mehr" impliziert.
2. Das Argument von einigen, im Zuge von Pro würde ja nur keine Werbung mehr angezeigt, aber nicht die Redaktion bzw. die Infrastruktur der Seite bezahlt, weshalb man dabei nicht mitmachen will, ist gelinde gesagt Blödsinn. Durch das Nichtanzeigen von Werbung fällt Geld weg und durch die Beiträge kommt es wieder rein. Auf die eine oder andere Art wird man somit immer - direkt oder indirekt - das CB-Team dabei unterstützen, ihre Rechnungen zu bezahlen. Ob man Pro da jetzt als Deaktvierung der Werbung oder quasi-direkte Bezahlung für die Seite sieht, ist letztendlich irrelevant.
3. Der Preis ist immer eine schwierige Frage. Einerseits sind 3/4/5 Euro pro Monat "wenig" (Bier, Döner...) und die meisten könn(t)en das sicherlich aufbringen, andererseits sind 3/4/5 Euro pro Monat wirklich viel, gemessen daran, was man sonst so bekommt (Spotify, Netflix, Printabo...) und auch gemessen daran, dass man womöglich auf mehreren entsprechenden Seiten unterwegs ist oder zukünftig sein wird. Ich habe keine Ahnung, was CB zum reinen Überleben braucht, ob und wie ausgeprägt das Gewinndenken und -streben von CB ist und was ein Besucher via Werbung im Schnitt tatsächlich einbringt bzw. ob die genannten Zahlen stimmen. Meinem persönlichen Bauchgefühl nach sind die Preise allerdings auch zu hoch. 1 Euro pro Monat respektive 12 Euro pro Jahr fände ich angemessen. Bestenfalls ohne Mindestlaufzeit, Kündigungsfrist und Vergünstigungen bei längerer Laufzeit. Allerdings ist auch verständlich, dass eine gewisse Planungssicherheit für euch von Vorteil ist und eine längere Bindung deshalb honoriert wird. Das ist ja auch überhaupt nichts Ungewöhnliches.
4. Für einige lebt CB durch die und von der Community. Für einige sind das Forum und die Community wichtiger als die redaktionellen Inhalte. Das Abwägen, was nun tatsächlich welchen Teil an CB ausmacht, ist wohl schwierig bis unmöglich. Nicht zuletzt deshalb, weil es sehr subjektiv ist. Hier kann man sich sicher streiten, wieviel die Community wert ist und was CB ohne sie wäre. Fakt ist allerdings, dass jeder hier freiwillig mitmacht, die meisten, weil es ihnen Spaß macht. Ein Geben und Nehmen. Keiner wird dafür bezahlt, aber auch keiner wird dazu gezwungen. Jetzt hier mit Forderungen à la "Ich helfe im Forum so vielen Leuten und bin für CB deshalb besonders wertvoll" zu kommen, ist einfach lächerlich. Auch wenn natürlich (übrigens auf jede Community) zutrifft, dass es gewissermaßen "wertvollere" (= aktivere, sich gut auskennende, hilfreiche) und "weniger wertvolle" (= passive, konsumierende, evtl. sogar störende) Nutzer gibt, so ist es einfach unmöglich, das irgendwie sinnvoll und gerecht zu quantifizieren. Darüber hinaus sollte man nicht vergessen, dass CB die Plattform für all dies zur Verfügung stellt, das Forum betreibt und verwaltet und eine entsprechende Umgebung geschaffen hat, in der es zu dem werden konnte, was es heute ist. Allerdings ist auch das nicht quantifizierbar.
5. Dass der "Abonnent"-Schriftzug nicht besonders gut ankommt, dürfte sich mittlerweile rumgesprochen haben.
Ich bin mir sicher, CB wird sich da entsprechende Gedanken dazu machen. Ich persönlich finde den Schriftzug ebenfalls bescheuert (das hat allerdings nichts mit "2-Klassen-Gesellschaft" zu tun, sondern einfach dass es niemanden etwas angeht, ob ich zahlender Nutzer bin oder nicht) und es wäre für mich ein Grund, Pro nicht zu nehmen.
6. Der Markt wird es regeln. Entweder das Pro-Modell setzt sich durch oder nicht. Vielleicht rudert CB in einigen Monaten oder Jahren zurück, vielleicht bauen sie es aus. Wer weiß schon, was die Zukunft bringt? Vielleicht werden sich für News-Seiten generell Bezahlmodelle bzw. Paywalls durchsetzen. Vielleicht wird es in einiger Zeit ganz normal sein, für News/Artikel etwas zu bezahlen. Ja, und? Na klar, dann kann ich vielleicht nicht überall mit dabei sein. Aber ich kann mir auch heute nicht jede Zeitung oder Zeitschrift kaufen. So ist das Leben. Man muss Prioritäten setzen, abwägen, was einem wie wichtig ist, überlegen, wofür man sein Geld ausgeben will. Das wäre mir persönlich lieber als mit Werbung und Trackingzeug zugemüllte Seiten. Am schönsten wäre wohl wirklich eine "übergreifende Paywall", das wäre effizient und sowohl für Anbieter als auch für Konsumenten von Vorteil. Wenn Umsetzung und Preise stimmen würden, eine echte Win-Win-Situation. Warten wirs ab.
Für uns Besucher/Nutzer von CB ist es aber doch eigentlich ganz einfach. Wir haben zwei Möglichkeiten: Pro nutzen oder Pro nicht nutzen. Also entscheidet euch und gut ist. CB wird daraus seine Rückschlüsse ziehen und entsprechend reagieren. Eine solche Aufregung ist das jedenfalls nicht wert.