Puh, hier geht ja schon wieder einmal ganz schön was ab.
Ok, versuchen wir es mal etwas diffenzierter zu betrachten:
Als ehemaliger Mitarbeiter kann ich natürlich viele Beweggründe, die zu der Entscheidung zugunsten einer Einführung eines kostenpflichten Zusatzdienstes geführt haben, verstehen und nachvollziehen.
CB ist halt kein Hobby-Projekt von einer hand voll Leuten mehr, sondern dahinter steht mittlerweile eine GmbH, die - wie schlussendlich nahezu alle anderen Unternehmen auch (außer Non-Profit-Orgas)- irgendwie wirtschaftlich überleben muss.
Und letzteres ist in der heutigen Welt nun wirklich teilweise nicht einfach. Man kann schlussendlich darüber streiten, ob die Hauptzielsetzung von Unternehmen nach Keynes (Gewinnmaximierung) ehrenwert oder erstrebenswert ist, jedoch sei jedem bewusst, dass ein Unternehmen, welches jedes Geschäftsjahr auf +/- 0 kalkuliert, relativ stark gefährdet ist, da die Marktdynamik mittlerweile durch die verschiedenste Umstände extrem geworden ist (wer hätte vor 10 Jahren geglaubt, dass Nokia keine Handys mehr verkaufen wird).
Soviel erst einmal dazu.
Aber:
Leider muss ich schon sagen, dass 5/3 Euro im Monat nicht gerade wenig Geld für den erbrachten Mehrwert sind, und zwar aus folgenden Gründen
- Viel Inhalt beläuft sich schlussendlich auf vergleichsweise "leichte Kost", gerade im News-Bereich. Eine 150-Wort-News, wo es um irgendein Erscheinungsdatum für einen Konsolenport geht oder Copy/Paste einer Pressemitteilung fallen für mich leider nicht in die Kategorie einer wirklich journalistischen Recherche-Tätigkeit. Fairerweise sei an dieser Stelle aber auch angemerkt, dass dies auch eine persönliche Geschmacks- und Interessenfrage ist.
Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Zielgruppe von CB doch zu einem großen Teil aus Schülern und Studenten besteht. Da sind 3-5 Euro / Monat dann nicht gerade wenig, schon garnicht, wenn das Modell generell "Schule macht" und man für seine 3-4 Lieblingsseiten zahlen darf/muss/will. Auch Kleinvieh macht zusammenaddiert irgendwann ziemlich viel Mist.
- Was ein wenig ärgerlich ist, ist die Tatsache, dass "Sicherheitsthemen" als Vorteil preisgegeben werden. Natürlich ist es nahezu unmöglich, gegen die Unfähigkeit/Unwillen der Werbe-Provider anzukommen, dennoch hat es einen faden Beigeschmack.
Das ist in etwa so, als wenn ich ein Flugticket erworben habe, ich jedoch bei jedem Einsteigen nochmal einen Extra-Betrag zahlen müsste, nur damit ich auch den Sicherheitsgurt benutzen darf. Wenn wir soweit sind, setze auch ich irgendwann den Aluminium-Hut auf und bewege mich nicht mehr aus dem Haus.
- Völlig daneben ist aus meiner Sicht das "Abo Tag" unterm Nickname. Wenn es schon möglich anonym sein soll, ist das leider ein großer Bock. Es laufen doch auch nicht alle "Tierschützer", "Oma-über-die-Straße-Bringer" oder sonstige vermeintliche "Gutmenschen" mit einem penetranten Aufnäher durch
die Gegend rum, nur um zu suggerieren, dass man "ehrenvoller" oder gar "besser" ist. Da kann man auch noch so betonen, dass man keine Zwei-Klassen-Gesellschaft schaffen will. Das ist der Anfang für sowas.
- Sind diese Laufzeit-basierten Rabatte nur bedingt "fair", da es letztlich schon eine Art Lock-Angebot für vermeintlich teurere Produkte sind. Ein Modell wie verschiedene Musikstreaming-Dienste (10 Euro pro Monat, monatlich kündbar) ist da aus meiner Sicht die fairste Lösung. Gerade wenn es darum geht, "neue Kunden" zu gewinnen, werden die Leute schon früh mehr oder weniger in eine Gewissensentscheidung geführt.
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Die Zukunft wird letztlich zeigen, wo die Reise hingeht. Das ist ja jetzt erstmal der erste Schuss gewesen. Anpassungen sind immer möglich (und ggf. auch nötig).
Von daher dürfen alle mal wieder ein wenig den Blutdruck senken und sich gemütlich ins Bettchen kuscheln.