Vorweg:
Ich möchte mich entschuldigen, dass ich die bisher über tausend Kommentare nicht gelesen habe, obwohl ich mir sicher bin, dass da viele lesenswerte dabei sind und wahrscheinlich auch ein paar meiner Gedanken gedacht und geäußert wurden. Andererseits hoffe ich natürlich, dass mein Post zumindest beim CB-Team ankommt. Danke im Voraus.
Weiterhin bitte ich darum zu verzeihen, dass ich Sie (die Menschen hinter CB) in ihrer Gesamtheit etwas unförmlich als "Ihr" anspreche. Es liest sich sonst zu gezwungen.
Meine Gedanken:
Abo-Modell
Ich finde es unnötig, die Abo-Kosten nach Laufzeit zu staffeln. Die Staffelung erzeugt bei mir mehrere unschöne Eindrücke:
1) Abzocke
2) Unfair
3) Ihr wollt mir ein Modell aufzwingen, weil ich genau weiß, welches eigentlich das mit dem besten P/L-Verhältnis ist.
Ersteres ist sicherlich nicht eure Schuld. Es sind halt diese Angebote, wie mehr oder weniger wirklich Abzocke sind, die dieses Modell meiner Meinung nach langsam in Verruf bringen.
Zweiteres ist eigentlich selbsterklärend und geht mit Drittens einher. Ich interpretiere es so, dass es euch nicht darum geht, DAS ein freiwilliger Geldgeber gefunden wird, sondern WIEVIEL er bezahlt. Ihr schreibt, dass Ihr keine Zweiklassenuserschaft haben wollt, aber gleichzeitig wird das genau durch diese Abstufung in Euren, als auch unseren Köpfen gemacht.
Ich persöhnlich habe bei solchen Abomodellen ein schlechtes Gefühl. Irgendwie komme ich mir immer, man verzeihe den Ausdruck, verarscht vor, wenn ich sehe, dass ich für eine längere Laufzeit ein besseres Kostenverhältnis bekomme. Vor allem macht es inhaltlich wenig Sinn. Wie bitte soll man entscheiden, wann man das Abo nutzen möchte. Wenn ich für mich festlege, dass es mir das 6 Monatsabonnement auf ein Jahr bezogen wert ist, dann freue ich mich ein halbes Jahr über die Werbefreiheit und das andere halbe Jahr schalte ich den Blocker wieder ein? Irgendwie komisch der Gedanke.
In meinem Fall finde ich es tendenziell besonders ärgerlich, da es darum geht, ob ich gewinnbringender User bin, oder überhaupt nicht.
Ich habe AdBlock auf CB deaktiviert, blocke jedoch über die hosts-Datei generell und überall. Da möchte ich allein schon aus Gründen der Wartung keine Ausnahmen machen.
Ich weiß, dass das nicht gerade sozial ist, aber ich habe meine guten Gründe.
Geht man den von Euch selber angesprochenen Gedanken, dass die Nutzerschaft von AdBlockern "steil steigt", weiter nach, wird man letztendlich auch zu dem Ergebnis kommen:
Am Ende nutzen 100% der User AdBlocker, ergo kein Gewinn mehr durch Werbung. Also entscheidet sich ein Euch unterstützender User nur noch, mit welchem Betrag er Euch unterstützen möchte, nicht mit welcher Laufzeit.
So würde es mir aktuell gehen.
In meinem Fall: 36€ für das Jahr ist mir etwas zu viel. Als Student fehlt mir das am Ende des Jahres einfach. Zumal - durch Werbung würde an mir niemand 36€ im Jahr verdienen, selbst wenn ich nie blocken würde. Aber mit 20€ könnte ich mich z.B. anfreunden. Jetzt kann ich 6 Monate für 24€ nehmen .. naja. Oder ich bezahle einfach 4mal 5€ und ignorier den Rest des Jahres, da es für mich keine Unterschied macht. Ich würde mich dabei aber deutlich besser fühlen, wenn es eben das "Jahresabo" wäre, da es ohnehin keinen Unterschied macht.
Finanzierung und Werbefreiheit auf lange Sicht
Wenn ich das richtig sehe, funktioniert das mit dem Abomodell ja so, dass sinngemäß ein bezahlender Abonnement für 100 (1.000; 10.000 ?) AdBlock Nutzer ausgleicht. Ob das jetzt individuell betrachtet akzeptiert wird, oder nicht, muss jeder selbst entscheiden.
Mich interessiert hier der Ausblick auf lange Sicht. Ich halte es für einen sehr sinnvoll anzustrebenden Zustand, eine reichlich breite, zahlende Nutzerschaft aufzubauen, die allerdings nur "Minibeträge" zahlt und für eine unabhängige Werbefreiheit sorgt.
In meiner Vorstellung:
CB hat 350.000 Nutzer. Davon 45.000 aktiv. Davon zahlen jetzt (Beispiel) 1.000 das Jahresabo für insg. 1.000x36€=36.000€. Dazu kommt noch ein Betrag 44.000 mal ein Betrag X durch Werbung. Ich nehm jetzt mal im Schnitt X=1€. Also haben wir 44.000€+36.000€=80.000€ Einnahmen.
Halbieren wir den Jahresbeitrag und versuchen 2.000 Abonnementen zu erzielen: 2.000 für insg. 2.000x18,5€=37.000€ + 43.000x1€=80.000€.
Gehen wir mal auf den Grenzwert zu, dass alle aktiven Nutzer zahlen: 45.000x1,78€=80.000€
Theoretisch ein minimaler Betrag, für eine breite Nutzerschaft locker zu entrichten und eine breite Nutzerschaft kann zufrieden und werbefrei sein.
In meiner Rechnung sind natürlich die Werbeeinnahmen durch Hits unregistrierter Nutzer nicht enthalten und ob meine Schätzung für X halbwegs hinkommt, weis ich auch nicht. Ich denke aber, dass 80.000€ insgesamt deutlich zu wenig sind, da sich davon nicht die Infrastruktur und 6 festangestellte Schreiberlinge engagieren lassen.
Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, könnte man meiner Meinung nach mit relativ geringen Beträgen (meinetwegen 5€ pro Jahr) das komplette Board für alle User (auch nichtregistrierte) werbefrei halten, ohne dabei gedankliche Trennungen der Nutzerschaft zu exerzieren.
Wenn hier jemand begründete und exaktere Schätzungen anstellen kann, nur zu.
Wiegesagt - mir geht es vor allem um die Frage, ob ein solcher Weg angedacht bzw. angestrebt wird.
Parternschaft
Habt Ihr euch schon Gedanken gemacht, eine Partnerschaft mit anderen Seiten einzugehen? Man ist ja heutzutage nicht ausschließlich auf einer einzigen Seite unterwegs ist. Vielleicht wäre eine "werbefrei" Partnerschaft mit anderen Seiten ein paar Gedanken wert. Golem hat ja auch ein Abo. Vielleicht finden sich ja noch andere potenzielle Partner.
Offenlegungen zum Abo-Modell
Ich weiß, ich weiß. Finanzen sind ein heikles Thema. Ich würde es aber begrüßen, wenn CB hier eine Art Transparenz-Initiative ergreifen würde. Ein Feedback zur Anzahl der gebuchten Abos (nach Laufzeit) nach ein paar Wochen, Monaten. Ein paar Zahlen dazu, vielleicht noch eine Einschätzung was mit den zusätzlichen Einnahmen umgesetzt/erreicht werden kann.
Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit (für diejenigen, die es bis hierher geschafft haben
).