Ich gehöre ja schon zu den älteren Semestern hier, deshalb habe ich diese Debatten schon Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre erlebt, als ich selbst noch ein Jugendlicher war.
Klar ist: Damals wie heute gab und gibt es einige Jugendliche, die wirklich spielsüchtig sind und viel zu viel Zeit mit Computerspielen verbringen. Die Computerspiele sind dabei freilich nicht die Ursache des Problems, sondern die fehlgeleitete Art und Weise, wie die betroffenen Jugendlichen mit ihren tatsächlichen Problemen umgehen (Vernachlässigung durch die Eltern, keine sozialen Kontakte, Schwierigkeiten in der Schule usw.). Genauso gut könnten sie alkoholsüchtig sein oder eine andere Art von Suchtverhalten an den Tag legen.
Aber weil wir Deutschen halt gerne Regeln und Verbote aufstellen, gibt es immer Leute, die ein gesetzliches Verbot bestimmter Spiele oder Spielelemente fordern, um so das Problem zu "lösen" - anstatt einzusehen, dass solche staatlichen Eingriffe gar nichts bringen und beim Thema spielsüchtige Jugendliche in erster Linie die jeweiligen Eltern in der Verantwortung stehen.
Das ist halt eine Grundsatzfrage: Setzt man eher auf die Eigenverantwortung der Bürger oder auf Kümmern, Gängeln und Bevormunden. Ich für meinen Teil bevorzuge ersteres.
Ich habe als Jugendlicher selbst etliche Stunden vor dem PC verbracht, aber ich hatte trotzdem Freunde und soziale Kontakte, war gut in der Schule, bin rausgegangen, habe Sport gemacht. Der Computer war eine Zeit lang mein liebstes Hobby, doch ich hatte auch andere Dinge in meinem Leben. Ich denke, darauf kommt es an.
Mittlerweile bin ich selbst Vater von zwei kleinen Kindern, und ich hoffe sogar, dass sie sich eines Tages für Computer und Computerspiele interessieren. Dann hätten wir ein Hobby gemeinsam. Dass Kleinkinder nicht vor den PC oder die Spielkonsole gehören und auch kein Smartphone brauchen, sollte selbstverständlich sein. Aber sobald sie alt genug sind, werde ich versuchen, sie an das Thema heranzuführen und ihnen die entsprechende "Digitalkompetenz" zu vermitteln. Ich denke, das ist das beste, was Eltern tun können.