Neodar schrieb:
Und "Ermäßigte" Tarife für Kinder und Senioren in Bus und Bahn, Schwimmbad ect. sind dann ebenfalls "Alterdiskriminierung"?
Ich bitte dich, man kanns auch echt übertreiben mit Kritik.
Ermäßigungen sind vollkommen in Ordnung, aber sie sollten auch im Rahmen und vor Allem logisch erklärbar sein.
Kinder und Jugendliche z.B. genießen noch den elterlichen Schutz und sind und bleiben nach deutschem Recht bis zum Abschluss ihres 18. Lebensjahres eben nicht voll rechtsmündig - da sind günstigere Tarife "für die Eltern" durchaus in Ordnung. In der Regel kämel sonst diese Kosten (z.B. im Freizeitpark, im Kino, HANDYTARIF, etcpp) nämlich gar nicht erst zustande, wenns keine Kinder gäbe.
Seniorentarife? Gerne! Rentner haben sowieso den krassesten Einschnitt in ihr finanzielles Leben erfahren, den man sich vorstellen kann: von heute auf morgen nur noch ~60% des ehemaligen Nettolohns (ohne Zusatzrenten) und das bei gleichzeitig mehr Zeit zuhause = mehr Strom, Wasser, sonstwas (entgegen weniger Arbeitswegkosten). Also auch da: ja, GERNE dürfen Senioren vergünstigt an Dienstleistungen kommen.
Behinderte? Keine Frage, die sind sowieso schon allgemein benachteiligt, meist gesellschaftlich und finanziell zugleich.
Azubis und Studis? Gerne auch, zumindest für die jeweils erste Ausbildung und den ersten Studiengang (jeweils abgeschlossen). Da diese Personengruppen bekanntermaßen auch nicht im Geld schwimmen, sollen sie ruhig von vergünstigten Tarifen profitieren.
Jetzt frage ich aber: was bleibt noch übrig? Richtig, voll erwerbstätige Menschen. Dabei ist es egal, ob jemand 22, 25, 38 oder 62 Jahre alt ist! Ich kenne zudem genügend Menschen Anfang 20, die verdienen deutlich mehr als ich mit 41. Wo ist das nun gerecht, dass so jemand mit 20 Jahren nur die Hälfte eines Handytarifs bezahlt, für den ich wiederum den vollen Preis löhnen muss, einfach nur, weil ich schon länger auf der Erde wandle?
Das ist und bleibt reine Altersdiskriminierung und ich kann mir nicht im Entferntesten vorstellen, dass das vor Gericht standhalten kann, WENN denn irgend jemand mal wirklich auf eigene Kosten hier den Rechtsweg bis zum Ende gehen würde.
Das Problem, das daraus jedoch resultiert, ist eben nicht, dass alle danach den vergünstigten Tarif erhalten, sondern einfach alle (auch die Jungen) den teuren Tarif zahlen müssen.
Wer gewinnt also? Richtig, immer nur diejenigen, deren Taschen sowieso schon zum Bersten voll sind.
Ich habe aber weitere Vorschläge für lustige Preisgestaltungen mit Ermäßigungen, die ebenso wenig sinnvoll erklärt werden können:
- Familien mit mindestens 8 Kindern sollten nur noch die Hälfte für Teppichreinigungen zahlen.
- Menschen, die Autos "besitzen" (kein Leasing, keine Finanzierung mehr offen), sollten nur noch die Hälfte für Spritkosten bezahlen
- Menschen, die Schuhe mit mehr als Größe 46 tragen, sollten Schuhcreme grundsätzlich kostenlos vom Arzt verschrieben bekommen.