wolve666 schrieb:
Manchmal hab ich das Gefühl, viele wollen sich gar nicht damit befassen, weil es nicht immer ein angenehmes Thema ist, gerade wenn man Angehöriger ist.
wolve666 schrieb:
Spätestens, wenn man selbst Betroffener ist, sei es selbst Ü70 und pflegebedürftig oder man hat Oma/Opa im AH, befassen sie sich ein wenig damit.
Meine Mutter hat, nach einem Berufswechsel, in der Pflege gearbeitet, die meiste Zeit bei diversen ambulanten Pflegediensten, später bei 2 stationären Pflegeeinrichtungen. Ich habe mich
sehr oft mit ihr darüber unterhalten, wie dort die Tagesabläufe aussehen, wie der Umgang mit den Mitarbeitern ist, mit was für Problemen sich die Mitarbeiter während der Arbeit herumschlagen müssen usw. usw.
Aus ihren Erfahrungen:
Gerade bei den ambulanten Pflegediensten sind die Arbeitsbedingungen oft "unter aller Sau"! Dabei geht es nicht einmal um die Bezahlung. Man unterliegt einem ständigen Zeitdruck und Pausenzeiten gehen vielfach für die Fahrten zwischen den Kunden drauf. Fast immer sind die Mitarbeiter allein unterwegs, ganz egal, ob sie teilweise zu Leuten müssen, die so pflegebedürftig sind, dass sie eigentlich durch zwei Mitarbeiter bewegt werden müssten.
Die Problematik, nicht ausreichend Personal zu finden, ist im Kopf (offenbar) vieler Betreiber ambulanter Pflegedienste bisher nicht richtig angekommen. Der Umgang mit den eigenen Mitarbeitern gestaltet sich oft eher so, als ob hunderte gut ausgebildeter, erfahrener Pflegekräfte nur darauf warten würden, die Stelle des (vermeintlich) undankbaren Mitarbeiters übernehmen zu können. Vielleicht ist dies aber auch ein spezielles Problem im Osten.
Meine Mutter steht jetzt zwei Jahre vor der Rente, Rücken kaputt und kann seit 2 Jahren nicht mehr in der Altenpflege arbeiten. Sie arbeitet jetzt in einer stationären Pflegeeinrichtung und kümmert sich dort rein um die Betreuung von Personen (Begleitung bei Spaziergängen, Gruppenaktivitäten, ich nenne es nicht abwertend immer "allgemeine Bespaßung"). Diese Einrichtung ist seit etwas mehr als 15 Jahren die erste wirklich positive Ausnahme als Arbeitgeber, mit guten Arbeitsbedingungen, auch für die richtigen Pflegekräfte dort.
Mein Fazit aus diesen vielen Gesprächen dazu ist jedenfalls, und meine Mutter ist ganz sicher nicht zart besaitet, dass ich, in Deutschland, diesen Beruf niemandem empfehlen würde. Da kann ich später noch so sehr betroffen sein wie ich will: hätte ich Kinder/Bekannte/Freunde, die sich mit diesem Berufswunsch befassen, würde ich ihnen von einem Job in der Pflege definitiv abraten.
