Mustis schrieb:
So, wenn wir am Tag 1 50 neu infizierte haben, an Tag 2. 10 Infizierte, an Tag 3 200 Infizierte, an Tag 4. 30 Infizierte und so ca. in dem Schema fort haben wir in kumulierten Fallzahlen auch eine exponntiell ähnlich Steigungskurve. Bei den neu infizierten aber ein wildes auf und ab.
Das Argument ist schwach. Das wilde Auf und Ab kommt ja nicht durch den tatsächlichen Verlauf der Infektionen zustande, sondern wird maßgeblich davon beeinflusst, ob eine Behörde gerade zufällig keine Kapazitäten hat, heute nochmal neue Zahlen zu melden, ob ein Labor gerade überlastet ist, ob zufällig an Tag A ein Herd gefunden wurde und an Tag B nicht, usw. Im zeitlichen Mittel verlieren solche Dreckeffekte dann an Bedeutung.
Der Verlauf der kumulierten, gesicherten Fallzahlen des RKI
ist bisher exponentiell.
Mustis schrieb:
Irgendwann kommen die geheilten dazu.
Richtig, deswegen habe ich das auch erwähnt. Die Zuwachsrate wird sich dadurch verlangsamen. Ein Übergang hin zur Betrachtung von aktiven Fällen gegenüber den kumulierten Zahlen wird dann sinnvoll sein. Nicht erwähnt habe ich tatsächlich, dass die Geheilten nicht nur nicht angesteckt werden können, sondern auch niemanden anstecken können. Mea Culpa.
Mustis schrieb:
Es ist und bleibt blödsinn allein an den kumulierten Fallzahlen eine exponentielles Wachstum zu prognostizieren und davon die Ansteckungsgefahr abzuleiten.
Habe ich denn eine Prognose gemacht? Ich
habe gezeigt, dass die Fallzahlen in der
Vergangenheit exponentiell wachsen, eine Prognose ist das nicht. Eine Ansteckungsgefahr habe ich daraus ebenfalls nicht hergeleitet. Um diese irgendwie abzuschätzen müsste man tatsächlich die Zahlen für die aktiven Fälle kennen - die kennen wir aber nicht.
Wenn du unbedingt eine Prognose draus machen möchtest: heute ergäbe mein Fit 552 gemeldete Fälle, 761 am Samstag und am Sonntag knacken wir dann die 1000. Ich weiß allerdings nicht, ob die Zukunft so verläuft wie die Vergangenheit es im geometrischen Mittel getan hat, deswegen habe ich ja auch diverse Einschränkungen in meinem Post untergebracht. Außerdem gilt: Irgendwann könnte sich die Zuwachsrate - auf Basis der Zahlen des RKI - alleine deshalb verlangsamen, weil die Testkapazitäten erschöpft sind. Von einer tatsächlichen Verlangsamung der Ausbreitung könnte man dann trotzdem nicht ausgehen.
Mustis schrieb:
Davon abgesehen sind solche Aussagen so kurz nach einem Ausbruch (auf DE) bezogen ohnehin bescheuert, Naturgemäß wird es in dieser Phase immer zu einem starken Anstieg von Infizierten kommen. Hätte man dies in China zu beginn gemacht, man hätte Millionen infizierte vorhergesagt[...]
Mir scheint, du assoziierst exponentielles Wachstum damit, dass in jeder Phase viel passiert. Exponentielles Wachstum kann aber auch bedeuten, dass in 10 Jahren aus 10 Fällen 20 werden. Dass exponentielles Wachstum
immer irgendwann
die eigenen Kinder frisst und sich verlangsamt ist auch klar. Aber es macht einen Unterschied, ob dabei einfach der Wachstumsfaktor sinkt, aber der Zusammenhang exponentiell bleibt, oder ob das Wachstum z.B. tatsächlich linear geworden ist, oder sogar langsamer als linear wächst. Über China habe ich übrigens auch gar nichts gesagt. Und da dein Link defekt ist, halte ich es auch in Zukunft so.
ABER: Die Diskussion war vielleicht nie der richtige Ort, um mathematische Spitzfindigkeiten zu erörtern.