Scrypton schrieb:
Eben.
Ein Gesundheitssystem, das keine erforderlichen Intensivplätze frei hat, ist schlicht überlastet.
Doch, habe ich.
Zumal außerdem auch keine Triage durchgeführt hätte werden müssen, wenn das jeweilige Gesundheitssystem nicht zur Überlastung gekommen wäre - die Realität einfach auszublenden macht den Quark jedenfalls nicht richtiger.
Und hast du irgendeinen Beleg dafür, dass gegenwärtig in einem EU-Land Triage aufgrund landesweiter Überlastung der Intensivkapazitäten angewandt werden muss?
Wichtig: Berichte von einzelnen Krankenhäusern oder Ortschaften belegen das nicht. Es muss immer eine Statistik genannt werden, welche die Zahlen landesweit benennt - inklusive Gesamtkapazität und deren Belegung (frei, belegt mit Corona, belegt anderweitig).
Scrypton schrieb:
Auch in Deutschland, übrigens. Auch für dich nochmal erneut:
Stand jetzt gibt es hierzulande etwa 9.000 freie Intensivplätze. Die Zahl der Corona-Patienten hingegen hat sich in den letzten 3 Wochen etwa verdoppelt (600 Patienten). Weißt du, was exponentielles Wachstum bedeutet?
Dass in weiteren 3 Wochen 1.200 Patienten, wiederum 3 Wochen später 2.400 Patienten auf der Intensiv liegen. Nach 12 Wochen wären wir bei 9.100, womit unsere Kapazitäten überschritten wären.
Tatsächlich könnte alles noch viel schneller gehen, denn die Intensivpatienten treten hinsichtlich der Neuinfektionen stets Verzögert ein - und die Neuinfektionen verdoppeln sich derzeit alle ~8 bis 9 Tage.
Das mit dem exponentiellen Wachstum war und ist falsch. Wir sehen in Spanien, Frankreich, Holland, Tschechei usw., dass man eben genau so NICHT rechnen kann: Die Zahlen steigen eben gerade nicht immer weiter ins unermessliche, sondern bleiben auch ohne Lockdown oder schärfere Gegenmaßnahmen als zuvor dann halt langfristig auf einem gewissen Level, meist zwischen 0,2% und 0,5% der Bevölkerung an Neuinfektionen pro Woche.
Und eins sag ich dir: Wenn das wirklich noch 12 Wochen sind, sollten wir jetzt zuerstmal 10 Wochen warten.
Übrigens, das kannst du hier nachlesen (bei den Meldungen im April):
https://www.divi.de/divi-intensivregister-tagesreport-archiv?layout=table
Die Kapazität für Coronapatienten war in der Spitze, so um den 20. April, 17.000 Intensivplätze. Das lag daran, dass man da massiv ausgebaut hat (zusätzliche Betten aktiviert, Operationen verschoben usw.).
Die mögliche Kapazität liegt also um einiges höher. Sie wird gegenwärtig aber nichtmal hochgefahren, weil schon auf dem Allzeithoch nur 3.000 Coronapatienten Intensivplätze benötigten - während noch fünfmal mehr Platz gehabt hätten.
Daran siehst du, dass sich die Fachleute sehr wohl sicher sind, dass es zu keinem baldigen Anstieg in Bereiche nahe der Kapazitätsgrenze kommt. Ansonsten würde man ja die Kapazitäten hochfahren wie im April.
Scrypton schrieb:
1. Viele Maßnahmen wurden in den letzten Monaten gelockert, die Menschen haben wieder angefangen, auch mal ordentlich zu feiern, fühlten sich "sicherer".
Objektiv gesehen gibt es für 75% der Menschen auch keinen Grund, vor Corona Angst zu haben. Die Zahlen Beweisen das, 0,13% ohne Vorerkrankung sterben (Zahlen des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit), und bspw. in der Altersgruppe 20-40 sind es sogar nur 0,037% (Zahlen des RKI).
Also nein, ich hab vor Corona nicht die geringste Angst.
+++
Sehr gefährlich finde ich übrigens ganz allgemein, dass gegenwärtig bspw. von Frank Ulrich Montgomery und auch seit Monaten von Markus Söder alles ganz alleine an den Infektionszahlen festgemacht wird. Also rein zum Selbstzweck. Man vergleicht auch die Infektionszahlen nur mit sich selbst (also den Zahlen von letzter Woche, usw.), aber verweigert sich jeglicher Berücksichtigung anderer Zahlen.
Wenn man schon über Lockdowns spricht, dann darf man da frühestens anfangen, wenn die Kapazitäten wirklich in 1 Woche knapp werden könnten - aber nicht wenn das "vielleicht in 3 Monaten" sein könnte.