Skysnake schrieb:
PKVs hauen die aber eins vor den Latz wenn euch ERBKRANKHEITEN hast für die du mal rein gar nichts kannst. Das ist ziemlich asozial. Solche Menschen dürften eigentlich nicht von einer Krankenversicherung abgelehnt werden.
Das ist zwar jetzt zuerst etwas Off-Topic, aber da ich in dieser Situation gerade bin/war....
Ja es stimmt, PKV lehnen dich mit einer Erbkrankheit potentiell erstmal ab (ist mir auch so geschehen), es gibt aber eine so genannte "Öffnungsklausel" die einige PKVs anbieten. Wenn man die Karte zieht gibt es maximal 30% Aufschlag und sie versichern einen doch. Die Krux dabei ist nur, dass du als Versicherter diese Karte (so meine aktuelle Info) nur einmal ziehen kannst. Das heißt du bist dann auf immer und ewig bei der gleichen PKV, sollte dich nicht plötzlich eine andere ohne Öffnungsklausel versichern wollen.
Prinzipiell ist das bei der hier geltenden Vertragsfreiheit auch rechtlich ok. "Ungerecht" ggü. der Menschen die für ihre erblich bedingte Krankheit nichts können ist es trotzdem.
Das ist glaube ich auch das Problem an der aktuellen Debatte, ich muss sagen ich kann beide Seiten in Ihrer Argumentation bis zu einem gewissen Punkt verstehen. Es gibt aber leider keine einfache Lösung für dieses Problem.
Auf der einen Seite sind die, die sagen, es hatten jetzt alle die Möglichkeit (18+ Jahre) sich impfen zu lassen, damit sind
politisch alle weiteren Maßnahmen nicht mehr gerechtfertigt. Weil mit welcher Begründung sollen jetzt die, die sich durch Impfung selbst (und andere?) geschützt haben durch weitere Einschränkungen "bestraft/belästigt" werden. Das ist aber schon seit Beginn der Pandemie ein Thema bei dem sich sogar gestandene Juristen und Verfassungsrechtler weiterhin streiten.
Eine andere Seite sagt verkürzt, wieso sollen alle für die Entscheidungen Einzelner (der Minderheit der Gesellschaft) geldmäßig bezahlen. Was ich an der Diskussion etwas lächerlich finde ist, dass wir hier über im Vergleich zu anderen Steuerverschwendungen um Beträge diskutieren, die wir™ uns meiner Meinung nach locker leisten können. Mal ganz davon abgesehen, das es ja absolut sinnvoll ist weiterhin möglichst viele Menschen, egal ob geimpft oder nicht, regelmäßig zu testen um den Überblick zu behalten. Das wird mit diesen selbstzubezahlenden Test praktisch in Zukunft ausgeschlossen.
Und jetzt kommt das, was ich persönlich nicht verstehe und wo ich anfange an der Gesellschaft wirklich zu zweifeln. Es gibt in Deutschland, wie einige meiner Vor
schreibner ja auch schon angemerkt haben, einen nicht unerheblichen Teil an Menschen die sich aus welchen Gründen auch immer nicht impfen lassen wollen.
Davon gibt es sicherlich einige die sich durch Anreize umstimmen lassen würden. Aber ganz offensichtlich bleibt trotz Anreizen eine Menge übrig die weiter in der Pandemie aber auch gesellschaftlich relevant ist.
Da sind Leute die wollen sich nicht impfen lassen
Punkt. Mit welchem Ziel wird hier weiter diskutiert?
Die werden sich durch die Tatsache die Tests jetzt selbst zu bezahlen im Zweifel nicht umstimmen lassen bzw. jetzt noch mehr abgespalten. Sie werden finanziell belastet, entweder sie können sich das leisten, dann ist es denen vermutlich egal oder sie können es sich nicht leisten. Sie sind also ohnehin schon gesellschaftlich benachteiligt, und dann wird noch weiter „draufgehauen“? Was versprechen wir uns als Gesellschaft davon? Was verspricht sich die Politik, die das entschieden hat davon? Das wir sie plötzlich „zur Vernunft“ bringen?
Ich glaube nicht, dass dies unsere Probleme lösen wird. Es wird es alles nur noch schlimmer machen.
Ich kann natürlich auch als Gesellschaft entscheiden, das wird jetzt alle die keinen Grund dagegen haben impfen lassen. Das finde ich prinzipiell auch in Ordnung. Dann muss man™ das eben Entscheiden, klar Kommunizieren und dann auch dazu stehen und es durchziehen. Aber zu sagen "es wird keine Impfpflicht geben" und dann solche Dinge zu entscheiden hat nichts mit Rückrat oder Ehrlichkeit (und schon gar nicht mit politischer Weitsicht) zu tun. Die nicht existierende Impflicht mag auf dem Papier zwar stimmen, aber die Wahrnehmung der Menschen weicht doch deutlich davon ab. Und das wirkt wiederum auch nicht darauf hin Vertrauen in die Politik zu vergrößern.
Hätte man gesagt, alles klar, wir haben eine Pandemie, sobald die Impfung verfügbar ist und sie sich nach anfänglicher Testphase im Groben und Ganzen als sicher und sinnvoll herausgestellt hat werden alle geimpft. Das wäre eine klare Ansage gewesen, mit der kann ich als Mensch, als Mitglied der Gesellschaft und als Bürger was anfangen. Darüber kann diskutiert werden. Aber über das derzeitige endlose Wischiwaschi mit Vor- und Rückausnahme, da wird die Diskussion niemals enden.
Ich bin mittlerweile an einem Punkt an dem ich wirklich glaube, dass es nicht mehr besser wird. Egal bei welcher Thematik, Klima, Pandemie, Digitalisierung, Verkehrswende, soziale Gerechtigkeit. Und das ist sehr, sehr traurig. Woran es liegt, ich weiß es leider auch nicht, Ich vermisse eine politische und gesellschaftliche Vision bei allen Parteien.
Vielen Dank und in diesem Sinne ein schönes Wochenende...