Bericht CPU-Leistungsaufnahme: Was „TDP“ bei Intel Core und AMD Ryzen bedeutet

Kann mir das mal jemand erklären? Irgendwie passt die Schlussfolgerung weder zu dem, was davor steht, noch zu dem was danach steht.
TDP und Basis-Takt sind die untere Grenze
Mit der Vorgabe von 95 Watt bei einem Basis-Takt von 3,7 GHz stellt Intel also sicher, dass die CPU in vielen Rechnern auf Kühler trifft, die auch 4,3 GHz bei Last auf allen Kernen bewerkstelligen können.

Vorher wird gesagt, die TDP bezieht sich bei Intel auf den Basistakt. Es besteht also die Gefahr, dass Kühler dann auch nur den Basistakt schaffen, keinen Turbo. Okay, klar. Zwei Sätze später heißt es dann, dass Intel damit sicherstellt, Kühler vorzufinden die bei Basis 3,7GHz@95W, dann auch 4,3GHz All-Core schaffen.
Hä?

Nach dem Artikel selbst und auch der Meinung hier im Thread, sollte es dafür schon ein 125W Kühler sein.
Was denn jetzt? Oder wurde Intel derart positiv verklausuliert, dass es nun einfach keinen Sinn mehr ergibt?
 
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Berechnet wird die TDP über eine Formel, die zwei Eigenschaften von CPU und Kühler sowie die Umweltbedingungen berücksichtigt: Die maximal erlaubte CPU-Temperatur, den Wärmewiderstand des Kühlers sowie die Temperatur der kühlenden Luft.

MMn ist das nicht richtig. Die genannte Formel dürfte eher als Dimensionierungshilfe für den Kühler zu verstehen sein - mit den gegebenen Parametern TDP, Tcase, Tambient lässt sich der Wärmewiderstand bestimmen. Mit dem Wärmewiderstand kann dann der passende Kühler ausgewählt werden. Die Formel ist keine Erfindung von AMD, sondern allgemeingültig und kann z. B. auch bei Intel-CPUs angewandt werden.
Dass AMD von thermischen Watt spricht, ist recht beliebig und wenig relevant, da die elektische Leistung 1:1 in thermische Leistung umgesetzt wird.
Vielleicht ein Beispiel: Die TDP einer bestimmten CPU ändert sich nicht - ebenso Tcase. Was sich sehr wohl ändern kann, ist die Umgebungstemperatur. D. h. in einer kalten Umgebung würde man mit der Formel einen höheren Wärmewiderstand errechnen, was einem schlechteren Kühler entspricht. Das ist auch völlig einleuchtend, dass in einer kalten Umgebung ein schlechterer Kühler ausreicht.
 
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Smartcom5 schrieb:
Dann wird AMD die TDP entweder entsprechend erhöhen, oder aber das AVX-Offset auf einen niedrigeren Takt unterhalb der Precision Boost-Taktraten setzen.

....

Aber da habe ich eine Alternative als Gegenhypothese;
Es würde mich auf der anderen Seite nicht im Geringsten wundern, wenn es AMD schafft, entsprechend identische AVX-Leistung bei Zen Xy/Ryzen Xxxx mit geringerer Performance-Einbuße (als Intel selbst) zu implementieren. Etwa, wie sie es bereits bei SMT versus erfolgreich gezeigt haben.

Wie ich zuvor schon geschrieben habe, würde man den AVX-Offset bei Intel nicht auf AUTO belassen, sondern eben z.b. auf den Basis-Takt locken so stünde Intel auch so toll da. Nur eben wurden die Intel CPU "unleashed" getestet - und wenn man dann noch ein Testsetup hinstellt, dass die Abwärme bändigen kann, dann kommen eben so unschöne Verbrauchswerte hervor.

Leider werden die Prime Benches ohne Ergebnis geliefert, könnte man den Verbrauch einer Leistung gegenüberstellen, dies würde es uns vereinfachen zu urteilen, ob man den "Mehrverbrauch Y" für "Mehrleistung X" in Kauf nimmt oder nicht.

Und zu Deiner Gegenhypothese: AMD kann nun ebenfalls zaubern? AMD wird zunächst das AVX2 so implementieren, als dass AVX2 Instructions nicht über zwei Zyklen berechnet werden müssen sondern wie bei Intel mit einem. Und ob AMD es dann schafft "effizienter" zu sein, werden wir sehen.

Solange die Torture Tests mit AVX-Instructions "unleashed" laufen und die AVX-Einheiten nicht gleichwertig sind, sind diese Benches einfach ein Worstcase Szenario für die eine oder andere CPU - mehr aber auch nicht. Den realen Verbrauch im Alltag decken Cinebench und Gaming Benchmarks ganz gut ab und hier zeigt sich eben ein anderes Bild als die Rote Flut hier immer wieder behaupten will. Muss dir nicht gefallen, ist aber so!

Und was die Zukunft von AVX anbelangt bin ich nur gegenüber AVX512 skeptisch. AVX/AVX2 wird uns noch länger erhalten bleiben (Videoencoder die gerne das max rausholen machen noch immer einen Bogen um GPU-Encode), hingegen ältere SIMD (z.B. SSE) wird Intel mit der nextGen uArch wohl streichen - Ende 2016 kamen ja solche Gerüchte erstmals auf.
 
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Sun_set_1 schrieb:
Kann mir das mal jemand erklären? Irgendwie passt die Schlussfolgerung weder zu dem, was davor steht, noch zu dem was danach steht.
Es könnte so gemeint sein...
Die Wärmeabfuhr arbeitet im Vergleich der Leistungsaufnhame sehr träge. Wenn die CPU mit Turbo die Leistung von 95W überschreitet braucht es eine gewisse Zeit, bis sich auch der Kühler erhitzt und weniger Abwärme aufnehmen kann. Der Lüfter wird in der Drehzahl erhöht um die ansteigende Temperatur abzufangen. Bei dauerhaftem Betrieb unter Vollast wird dann irgendwann das Temperaturlimit überschritten und der Kühler wird mit der Abwärme nicht fertig, was zu einer Drosselung der CPU führt um die Wärmeabgabe zu begrenzen.
So kann ein kleiner Intel boxed Kühler sogar mit Maximaltakt fertig werden, jedoch nur für einen gewissen Zeitraum. Das hängt dann auch von der Gehäusebelüftung und der Lufttemperatur ab. Das ist das schöne an den neuen AMD Boxed Kühlern, sie kommen mit der Abwärme der Ryzen klar, weil sie entsprechendes Potential haben. Bei Dauerbetrieb unter Vollast sind sie aber dann auch nicht mehr besonders leise :D
Wraith Max und Wraith Prism können den Prozessor hingegen auch noch bändigen, wenn er jenseits seiner Spezifikationen und bei hoher Last betrieben wird (3,8 GHz, 1,35 V).
https://www.computerbase.de/2018-05/amd-wraith-prism-boxed-kuehler-test/2/#abschnitt_kuehlvermoegen

Betreibt man die Ryzens mit Standard Einstellungen, machen alle beigelegten Kühler einen guten Job und die CPUs können den Turbo dauerhaft ausfahren.
 
Warum sollten sie das tun?

Die Klientel die bei CB unterwegs ist, montiert idr Kühler ala NH-D15, Macho, Phanteks oder 240er AIO bzw Custom Loops auf Ihren OC BOARDS, die es zulassen das im BIOS das Power Target hochgesetzt wird.

Ergo ist es interessant zu wissen was die CPUs mit solchen Kühlern und OC Boards auf die Straße bringen.

Das solche Ergebnisse nicht mit dem vergleichbar sind was in OEM PC mit Stock Kühler erreichbar ist, sollte klar sein. Aber wen interessiert das hier? Wir sind nicht im Forum von PC Welt, Computer Bild, Chip oder Heise unterwegs :evillol:
 
Irgendwie bisschen zwiespältig dieser Test.
Im ersten Abschnitt des Fazits wird quasi gesagt beide nehmen sich da nix und sind gleichauf.
Dann im letzten Abschnitt wird eher gesagt bei AMD kann man sich bei Turbo mehr drauf verlassen und bei Intel gar nicht, hmm...^^
Finde ich von Intel ehrlich gesagt auch eher dreist da "etwas" zu bescheißen. Steht man ja so besser da auf dem Papier...
Letztlich sollte einem sowieso immer klar sein das TDP nicht = Stromverbrauch ist und bei CPUs mit Turbo / mehr Kernen durchaus deutlich mehr als üblich verbraucht werden kann. Sollten auch alle NT-Sparer bedenken.
 
Amd sollte einfach das Schema von Intel übernehmen und
sie verkaufen mehr, nur das bezweckt das Schema von Intel -> besser auf den Blatt Papier zu sein wie die Konkurrenz.
 
Tanzmusikus schrieb:
Genau!
TDP gibt nicht direkt den Stromverbrauch an, sondern die thermische Verlustleistung bzw. Wärmeabgabe (als Kühlleistungsvorgaben).
Bei Intel CPUs @ Basistakt, bei AMD CPUs @ AllCoreTurbo. So verstehe ich das jedenfalls.

Deswegen heißt es ja auch Thermal Design Power.

Naja das Stimmt zwar schon, aber es gibt ja den Energieerhaltungssatz in der Physik und der besagt, dass Energie immer umgewandelt wird in andere Energie.... Da eine CPU Weder Leuchtet, noch sich in ihrem Sockel bewegt, bleibt nur die Wärme Energie übrig.
Bis auf ein Paar mW die über die I/Os aus der CPU gehen, kann man also schon Sagen TDP = Verbrauch. Zumindest theoretisch. Was die Hersteller dann mit ihren Angaben daraus machen ist halt wieder eine Andere Sache.
 
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Wenn dann allerdings die meisten Redakteure nur den Gesamtsystem-Verbrauch messen, ist da schnell in der TDP Leistungsaufnahme des Prozessors auch noch das Mainboard mit den Spannungswandlern und ggf. unterschiedlicher DRAM (DDR3/DDR4) im Spiel. :rolleyes:

Da würde ich mir schon IR-Thermometer für die Temperatur oder/und Sensoren direkt zwischen SpaWas & CPU zusätzlich miteinbezogen wünschen. :heilig:
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Prinzip entsteht hier das Problem nur, weil in die TDP eben mehr hineininterpretiert wird, als diese tatsächlich hergibt. Verschärft wird dieser Umstand auch dadurch, dass die TDP zwischenzeitlich anders definiert wird, als das z.B. noch Anfang der 0er Jahre war. Daran sind sicherlich auch die vielen fehlerhaften Wiederholungen der fehlerhaften "Übergeneralisierung" in den Technikforen "schuld", aber die Hersteller sind auch nicht bemüht das mit einem weiteren Wert zu korrigieren. Die Angabe der TDP selbst ergibt nämlich tatsächlich Sinn, da eben die Kühlllösung daran zu bemessen ist; die Angabe eines Maximalverbrauchs bleibt man den Konsumenten aber von Seiten der Hersteller schuldig.

Interpretiert man die Werte eben so, wie sie der jeweilige Hersteller vorgibt, dann entspricht AMDs XFR nach Aufhebung des Powertargets Intels Turbotakt. Eine CPU die dann in diesem Modus arbeitet, operiert in beiden Fällen außerhalb der angegebenen TDP des Herstellers. Dieser Modus kann dann auch nur dann dauerhaft aufrecht erhalten werden, wenn die Kühllösung entsprechend leistungsfähiger als die Herstellerangabe ist.

Letztendlich muss sich der Konsument bewusst sein, weshalb er sich für den Wert interessiert und zu welcher Entscheidung er auf Grundlage dieses Wertes kommen möchte. Geht es um die Dimensionierung eines Netzteils oder eines Kühlers, kann man sich an den sauber ermittelten Werten von THG orientieren. Möchte man zusätzlich Übertakten (oder XFR ohne Powertarget benutzen) sollte man hier nicht zu knapp kalkulieren. Geht es aber um die konkrete Abschätzung der Leistungsaufnahme um seine Energiekosten zu optimieren, dann hat man in jedem Fall mit Zitronen gehandelt, weil die anliegenden Lastzustände und auch die Leistungsaufnahme von Applikation zu Applikation verschieden sind.
Ergänzung ()

whyme schrieb:
Naja das Stimmt zwar schon, aber es gibt ja den Energieerhaltungssatz in der Physik und der besagt, dass Energie immer umgewandelt wird in andere Energie.... Da eine CPU Weder Leuchtet, noch sich in ihrem Sockel bewegt, bleibt nur die Wärme Energie übrig.
Bis auf ein Paar mW die über die I/Os aus der CPU gehen, kann man also schon Sagen TDP = Verbrauch. Zumindest theoretisch. Was die Hersteller dann mit ihren Angaben daraus machen ist halt wieder eine Andere Sache.

Das ist nicht nur theoretisch richtig, allerdings gibt die TDP des Herstellers nur in dem vom Hersteller selbst definierten Szenario die tatsächliche Leistungsaufnahme der CPU wieder. Damit sind die Werte zwischen den Herstellern nicht vergleichbar und können nur mit großer Vorsicht als Grundlage für eigene Überlegungen herangezogen werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Tanzmusikus schrieb:
Wenn dann allerdings die meisten Redakteure nur den Gesamtsystem-Verbrauch messen, ist da schnell in der TDP des Prozessors auch noch das Mainboard mit den Spannungswandlern und ggf. unterschiedlicher DRAM (DDR3/DDR4) im Spiel. :rolleyes:
Schreib nicht TDP, schreib Leistungsaufnahme! TDP ist ein Wert für die mindestens notwendige Leistung des Kühlers.
Und in der Lesitungsaufnahme des Gesamtsystems ist nicht schnell RAM und Verlustleistung der Wandler drin. Die sind drin! Die Dinge fliessen in Messung ein, genauso wie die Verlustleistung des Netztteils und wirklich ALLE Komponenten die direkt und indirekt an diesem Netzteil hängen! Mainboard, Graka, RAM, SSD/HDD, Lüfter etc..incl Mouse,Tastatur und evtl. andere USB Devices ;)

edit @emulbetsup
+1 und nen extra:daumen:
"Übergeneralisierung" ist der richtige Begriff für die Vergewaltigung des Begriffs TDP
 
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Naja, CPU-Kühler, NT, M/T, Lüfter, SSD/HDD, USB-Geräte kann man doch universell an jedem PC anschließen.
Mir ging es um Bauteile, die eben nicht eine Konstante im Aufbau bleiben.

Zum Beispiel:
Der Vergleich einer AMD CPU auf einem DDR3-Board <-> mit einer Intel CPU auf einem DDR4-Board.
 
Ich habe TDP immer als Angabe verstanden was die einzelne Komponente maximal an Leistung benötigt.
Stimmt das jetzt so nicht oder doch?
 
Lies doch einfach den Artikel & mindestens die letzten 3 Seiten ... ;)
 
Beim überfliegen merke ich schon, das ich am Ende noch verunsicherter bin als am Anfang. Selbst das Fazit widerspricht sich schon im ersten Absatz. Daher lieber die Frage ob man das so Pauschal "sagen kann" oder doch was komplett anderes gemeint ist.
 
In der Praxis ist es bei Intel eigtl. ganz einfach:

Die TDP gibt die Leistung an, wofür die CPU über einen längeren Lastzeitraum im Durchschnitt ausgelegt ist. Im BIOS/UEFI gehört der Wert der TDP daher in das Feld "Long Duration Power Limit".
Kurzzeitig für Lastspitzen darf dieser Wert überschritten werden laut Intel-Spezifikation um bis zu 25%, was dem sogenannten "Short Duration Power Limit" entspricht.

Beim 8700k heißt das konkret, kurzzeitig liegen ~119W innerhalb der Spezifikation, bei langanhaltender Last muss die CPU jedoch entsprechend runtertakten um 95W einzuhalten.

Solange der Verbrauch <=95W ist kann die CPU dauerhaft den maximalen Turbotakt fahren. In realen Anwendungen wird die CPU in der Regel so ausgelastet, dass es problemlos möglich ist, den Maximaltakt unterhalb dieses Powertargets zu halten.
In Stresstests wie Prime etc. wird der Takt dann so reduziert, dass die CPU das Powertarget halten kann.

Das bescheuerte ist nur, dass sich gerade bei den Z-Chipsätzen die meisten Herstellern einen Dreck um die spezifizierten Power-Targets scheren und in der default Auto-Einstellung das Power-Target meist freigeben. Auf Standardeinstellung fährt mein 8700k im Asrock-Board permanent den vollen Turbotakt und zieht dabei über einen längeren Zeitraum um die 150W.
Das geht bei ausreichender Kühlung thermisch in Ordnung, verletzt jedoch die Spezifikation, weil Intel nunmal sagt bei Dauerlast ist die CPU nunmal nicht für mehr als 95W designt.
 
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donativo schrieb:
Unterm Strich heißt das also vereinfacht gesagt, dass AMD mit der TDP die maximale Leistung einräumt während Intel nur die non-Turbo Taktraten einbezieht. Daraus schließe ich, dass die 65 Watt TDP CPU von AMD reel sparsamer ist als eine 65 Watt Intel CPU.... korrekt? Ergo: Wenn ich ein System auf 65 Watt festzurre / deckle, dann ist eine 65 Watt AMD CPU leistungsstärker... oder blicke ich da noch nicht durch? :daumen:

Nein, es ist noch komplizierter. Das klare Überschreiten der TDP passiert eigentlich nur bei den Spitzenmodellen. Solche Aussagen über die eventuell bei AMD näher an der TDP liegende reale Leistungsaufnahme kann man also auch nur bei diesen anstellen.

Nimmt man zum Beispiel den Pentium Gold G5400, so liegt dessen maximale Idle-Last-Differenz mit 30W sogar klar unterhalb der TDP von 54W. In diesem Bereich spezifiziert Intel den Prozessor nur deshalb mit 54W, damit für eine sehr lange Liste von Prozessoren der immer gleiche Kühler verwendet werden kann. Die OEMs können sich dann auf ihr eines Modell verlassen, welches für 54W zertifiziert wurde.

Am besten ist es, man ignoriert als Endanwender die TDP komplett. Die reale Leistungsaufnahme bekommt man über die Testberichte, und da ist dann auch darauf zu achten, ob die Idle-Last-Differenz für den gesamten Rechner gemessen wurde, oder spezifisch nur die (niedrigere) Leistungsaufnahme der CPU.
Ergänzung ()

Neronomicon schrieb:
Testet die Prozzis endlich im Normaltakt, ohne Turbo.

Das ist noch weniger hilfreich als die aktuelle Praxis, bei der die CPUs mehr verbrauchen, als auf der Packung steht. Man erhält dann haufenweise Testberichte, in denen Ergebnisse stehe, die nicht der späteren Realität entsprechen.

Richtig wäre es, den Prozessor einmal so wie bisher zu testen, und einmal die TDP als Power Limit im UEFI einzutragen. Bei Intel darf es dann meinetwegen auch nur das Long Duration Power Limit sein, denn das ist ja auf kurzzeitige Überschreitung der TDP beim Verbrauch deshalb ausgelegt, weil die thermische Verustleistung träger reagiert als der elektrische Stromverbrauch. Man sollte dann aber im Benchmark-Parcours darauf achten, dass auch hinreichend viele längere Tests mit dabei sind, bei denen diese kurze Zusatzboost keinen großen Einfluss hat.

Hinweis: Auch dann werden die Idle-Last-Differenzen bei den schnellsten Prozessoren mehr als die TDP sein, denn diese gibt ja nur den Verbrauch der CPU an. Misst man den ganzen Rechner, ist aber auch der Verbrauch von VRM, Speicher und ggf. Datenträgern bei Tests mit viel I/O dabei.
Ergänzung ()

GGG107 schrieb:
Ich habe TDP immer als Angabe verstanden was die einzelne Komponente maximal an Leistung benötigt.
Stimmt das jetzt so nicht oder doch?

Nein, komplett falsch. Bitte den Artikel lesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aus meiner Sicht ist die Sache nicht so kompliziert, wie sie in diesem langatmigen Artikel dargestellt wird.

Die TDP ist die Verlustleistung, die der Prozessor erzeugt, wenn er mit einer bestimmten Last (ich nenne sie einmal "Nennlast") arbeitet. Die Nennlast ist das, was der Prozessor in der Praxis dauerhaft bewältigen soll. Diese Nennlast wird definiert durch ein Anwendungsprogramm, die Zahl der laufenden Threads (in der Regel so viele, wie der Prozessor bearbeiten kann, also die Zahl der logischen Kerne) und eine Taktfrequenz.

Der Prozessorhersteller weiß, wieviel Verlustleistung der Prozessor erzeugt, wenn die Nennlast anliegt, wenn also das gegebene Programm auf allen Kernen mit dem gegebenen Takt läuft. Damit hat man einen sinnvollen Wert für die TDP. Sie braucht nicht höher zu sein, denn es geht ja darum, dem Kühler- bzw. Rechnerhersteller eine Mindestanforderung für die Kühlung vorzugeben. Man wird die TDP aber auch nicht niedriger festlegen, denn dann würde die CPU mit einer Kühlung, die gerade die Mindestanforderung erfüllt, die Nennlast gar nicht bewältigen können.

Der CPU-Hersteller muss außerdem angeben, wie hoch die Temperatur des Prozessors an der Übergangsstelle zum Kühler (tCase) bei anliegender Nennlast höchstens werden darf, damit der Prozessor sich nicht zur Vermeidung von Überhitzung heruntertaktet.

Wenn TDP und die maximal zulässige tCase gegeben sind, kann man die Kühlung danach auslegen. Mit der Formel "TDP = (tCase - tAmbient) / HSF" lässt sich berechnen, wie hoch der Wärmewiderstand des Kühlers (HSF) höchstens sein darf. Dafür muss man noch tAmbient, die Temperatur der vom Kühle angesaugten Luft, bestimmen bzw. schätzen. tAmbient hängt natürlich von einigen Bedingungen ab, etwa davon, in welchem Maß der CPU-Kühler von der Abluft der Grafikkarte beaufschlagt wird.


So weit, so klar. Dann ist die Frage, wie Intel und AMD die Nennlast definieren.

Zitat aus dem Artikel: Intel definiert die TDP aktuell als „die durchschnittliche Leistungsaufnahme (in Watt), die der Prozessor beim Betrieb auf Basisfrequenz ableitet, wenn alle Kerne bei einer von Intel definierten, hochkomplexen Arbeitslast aktiv sind“.

Das ist halbwegs klar. Wir wüssten vielleicht gern genauer, wie diese "hochkomplexe Arbeitslast" aussieht, aber sie dürfte wohl etwa den gängigen Anwendungsprogrammen entsprechen, mit denen die Computernutzer so arbeiten.

Zitat aus dem Artikel: AMD sagt „Die TDP ist ein striktes Maß für die thermische Verlustleistung eines ASIC, die das minimale Kühlsystem definiert, um die spezifizierte Leistung zu erreichen“.

MMn bedeutet dies das gleiche wie das Intel-Zitat, nur das hier erst recht nichts über die Nennlast ("spezifizierte Leistung") ausgesagt wird. Im Artikel wird lange um den Brei herumgeredet, der darin besteht, dass AMD dazu keine klare Angabe macht.

Mich wundert aber die Bezeichnung "ASIC" im AMD-Zitat, also "anwendungsspezifische integrierte Schaltung". Allzweckprozessoren, um die es hier geht, werden nicht so genannt. Seid ihr sicher, das dieses Zitat sich wirklich auf AMDs PC-Prozessoren bezieht?
 
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mh0001 schrieb:
Das bescheuerte ist nur, dass sich gerade bei den Z-Chipsätzen die meisten Herstellern einen Dreck um die spezifizierten Power-Targets scheren und in der default Auto-Einstellung das Power-Target meist freigeben. Auf Standardeinstellung fährt mein 8700k im Asrock-Board permanent den vollen Turbotakt und zieht dabei über einen längeren Zeitraum um die 150W.

Ja ja, wieder der Mainboard-Hersteller, der gerade schuld ist (lach).

Gerade die Z-Mainboards sind für OC gedacht, wozu sollte man diese drosseln? Standard tun diese meist nichts anderes, als den Standard-Turbo-Takt dauerhaft zu halten - eigentlich was die CPU gerade tun sollte. Wenn das System die Leistung nicht braucht, wird per Energieeinstellungen automatisch gedrosselt. Erst mit OC verlässt man die Spezifikationen der CPU für den Standard(turbo).

Aber das Problem liegt bei OEM-Systemen. Da schaut sich der Kunde die Spezifikationen der CPU (+ Tests) und denkt sich nichts böses und plötzlich wird die CPU vom System im Betrieb gedrosselt, damit es die TDP von Intel einhält.

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Zusatz:

Wenn mich als Nutzer der Verbrauch stört, sollte es meine Entscheidung sein, ob ich meine CPU undervolte oder mit niedrigerem Takt laufen lasse. Die CPU soll ohne das zutun des Nutzers genau die Taktraten (+Standard Turbo) laufen und halten können. Nun ist die TDP bei Intel mit normalem Takt ohne Turbo in Dauerlast möglich.
 
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