News Datenschutz: Hessen verbannt Microsoft Teams aus dem Klassenraum

Bei Jitsi Meet kann man selbst den Server betreiben. Problem gelöst, da muss nirgends übermäßig Geld in eine europaweite Ausschreibung fließen.
 
KitKat::new() schrieb:
Die betroffenen Schulen haben hier anscheinend das letzte Jahr Däumchen gedreht und gehofft, dass sich das Problem von selbst erledigt.
Das stimmt so nicht - denn Schulen treffen ihre Entscheidungen nicht selbst sondern hängen an den Vorgaben des Landes oder LKs. Bei "uns" gab es keine Wahl - Corona kam, es wurde 2-3 Monate mit Papier gearbeitet und dann Teams/Office ausgerollt mit Datenschutzerklärung für die Eltern zum "Abnicken".

Darin stand auch, welche Daten erfasst und verarbeitet würden. Vor- und Nachname. Fertig.
Und damit soll man genau WAS anfangen?
 
superdash schrieb:
Einige reale Erfahrungen:
  1. MS Teams funktioniert. Bei uns (Gymnasium) findet damit Unterricht nach Stundenplan statt. Gruppenarbeiten funktionieren. Onenote ist 1a integriert. Material kann problemlos hochgeladen werden. Schüler fotografieren ihre HA mit dem Handy und stellen es ins Klassennotizbuch. Dort kann direkt korrigiert werden. BBB und andere Lösungen können das alles NICHT!
    [In Elternumfragen haben wir extrem hohe Zufriedenheitswerte. Das Soziale ist zwar zu kurz gekommen, aber die Inhalte laufen. In den letzten Tests gab es im Vergleich zu den Vorjahren kaum Rückstände...]
Hausaufgaben fotographieren ? Was soll denn dieser Medienbruch.
Wir haben Lehrere die ihre Arbeitsblätter digital erstellen und früher ausgedruckt haben.
Warum nicht das Dokument Roh oder als PDF-"Formular" verteilen als Download um ausgefüllt wieder hochgeladen zu werden?
Das wirkt so anachronistisch wie Leute die Lizenzverträge ausdrucken, faxen und dann den Sendebericht wieder einscannen.
 
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mscn schrieb:
denn Schulen treffen ihre Entscheidungen nicht selbst sondern hängen an den Vorgaben des Landes oder LKs.Bei "uns" gab es keine Wahl - Corona kam, es wurde 2-3 Monate mit Papier gearbeitet und dann Teams/Office ausgerollt mit Datenschutzerklärung für die Eltern zum "Abnicken".

Dann fragt euch mal was ihr anders gemacht habt verglichen mit den Schulen, bei denen die Schulcloud (auch in Hessen!) teilweise sogar seit Jahren in Benutzung ist.

Laut HPI kann bzw. soll die Beantragung sogar durch die Schulleitung durchgeführt werden:
https://hpi.de/das-hpi/registrierung/anmeldung-fuer-die-schul-cloud/
 
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riloka schrieb:
Hausaufgaben fotographieren ? Was soll denn dieser Medienbruch.
Wir haben Lehrere die ihre Arbeitsblätter digital erstellen und früher ausgedruckt haben.
Warum nicht das Dokument Roh oder als PDF-"Formular" verteilen als Download um ausgefüllt wieder hochgeladen zu werden?
Das wirkt so anachronistisch wie Leute die Lizenzverträge ausdrucken, faxen und dann den Sendebericht wieder einscannen.

Kenne das mit dem Fotografieren auch - hier fehlt aber der Kontext.
Wenn eine Übersetzung zu schreiben ist, wird diese per Foto gescannt und hochgeladen (und damit eingereicht).

Was ist daran ein Medienbruch? Wie sähe dein Formular aus - ein Blatt mit Linien?
Hausaufgaben sind selten reine Ankreuz-/Ausfüllaufgaben (hängt natürlich von der Klassenstufe ab) und natürlich gibt es auch Aufgaben, wo es genau so gemacht wird.

Wenn es ein einfaches "Rechenblatt" für Kopfrechnen ist, werden die Zahlen am iPad mit Stift in das PDF eingetragen und das dann hochgeladen. Wenn es eine "Freiform"-Aufgabe ist, dann per Foto. So läuft das zumindest an der Schule meiner Kinder und bisher hat damit keiner Probleme (weder technisch noch fachlich).
 
superdash schrieb:
  • Bei der Corona-App: wie viele Leben hätte man retten können, wenn man den Datenschutz geringfügig eingeschränkt hätte.
Noch weniger, denn die Leute haben schon bewiesen dass sie sich nicht komplettt nackig machen wollen was Listen in Restaurants angeht. Da standen weil Leute gestalkt wurden oder die Polizei sich dran vergriffen hat auch nur noch Fantasieangaben drin.

Das Problem mit der Corona App ist, dass die Leute selbst der Datenschutz-freundlichen Variante noch misstrauen und sie wenig eingesetzt wird.
Dazu kommen überhöhte Ansichten. Die App ist nur ein Hilfsmittel unter vielen Teilmaßnahmen. Nicht die "die Pandemie wird dadurch aufhören so dass wir nichts anderes mehr tun müssen" Lösung.
 
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KitKat::new() schrieb:
Dann fragt euch mal was ihr anders gemacht habt verglichen mit den Schulen, bei denen die Schulcloud (auch in Hessen!) teilweise sogar seit Jahren in Benutzung ist.

Laut HPI kann bzw. soll die Beantragung sogar durch die Schulleitung durchgeführt werden:
https://hpi.de/das-hpi/registrierung/anmeldung-fuer-die-schul-cloud/
Ich kann mich dazu gar nichts fragen, weil ich in die Entscheidungsfindung genauso wenig einbezogen wurde, wie die übrigen Eltern. Aber ich kann sagen: es funktioniert und da ich im MSFT Feld unterwegs bin (u.A. Softwareentwickler im MSFT Technologiestack), kann ich auch sagen, dass die Möglichkeiten gut genutzt werden.

Und natürlich habe ich auch kontrolliert, ob durch die Schule nicht DOCH noch zusätzliche Daten der Kinder im Account meiner Kinder "hinterlegt" wurden.

Ob das nicht auch mit HPI (ehrlich gesagt, noch nie davon gehört) geht? Bestimmt! Aber wenn das so ist, warum soll dann erneut etwas ausgeschrieben werden (und warum hat man die Zeit der "Duldung" nicht bereits dafür genutzt?)
 
Tanzmusikus schrieb:
Jitsi Meet. Das läuft auf eigenen ... und vielleicht auch auf fremden Servern.
Scheint aber wohl nur Smartphones UNIX-OS (Android, iOS) zu unterstützen.
Du kannst auf jeder Platform einen Browser nehmen für fast alle Videokonferenzlösungen.
 
mscn schrieb:
Aber wenn das so ist, warum soll dann erneut etwas ausgeschrieben werden und bis dann was da ist, nimmt man das aktuell genutzt weg?
Weil das so nicht zutreffend ist:
Eine weitere Verlängerung dieser Duldung ist ausgeschlossen und steht auch nicht auf der Tagesordnung sowohl des HBDI als auch des HKM. Vielmehr ist davon auszugehen, dass bis zum Beginn des neuen Schuljahres eine Anwendung zur Verfügung steht, die sowohl den technischen als auch den datenschutzrechtlichen Anforderungen entspricht. Damit ist der weitere oder fortgesetzte Einsatz u.a. von Microsoft Teams weder erforderlich noch datenschutzrechtlich zulässig.
https://datenschutz.hessen.de/daten...dung-des-hbdi-für-die-nutzung-insbesondere-us

Kurz: Das Verfahren dauerte eben so lange, dass eine Duldung notwendig war.
 
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mscn schrieb:
Aber wenn das so ist, warum soll dann erneut etwas ausgeschrieben werden
Weil leider, selbst wenn es schon eine von anderen Bundesländern genutzte Lösung gibt, dessen Entwicklung fleißig vom Bund gefördert wurde, trotzdem ausgeschrieben werden muss. Ansonsten klagt hinterher Hinz und Kunz dass das ja Ausschreibungspflichtig gewesen sei und seine Lösung dadurch nicht zum Zug gekommen ist. So kann man auch bundesweit einheitliche Lösungen verhindern.
 
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superdash schrieb:
Bei der Corona-App: wie viele Leben hätte man retten können, wenn man den Datenschutz geringfügig eingeschränkt hätte.
Da Du eine langen Text geschrieben hast, liest Du sicher gerne eine langen, der den Unsinn dieser Aussage darstellt:
https://www.kuketz-blog.de/kommentar-der-datenschutz-als-suendenbock-in-der-corona-pandemie/

Edit: Der Autor dort eine anerkannte Größe:
"Seit Anfang 2020 bin ich zu 50% bei der Dienststelle des Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Baden-Württemberg (LfDI BW) angestellt. Ich arbeite im Referat V »Technisch-organisatorischer Datenschutz, Datensicherheit«. Mein Aufgabenbereich umfasst die Bearbeitung von Grundsatzfragen und Einzelfällen, die den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechniken durch Behörden und Unternehmen betreffen."
 
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Poulton schrieb:
Weil leider, selbst wenn es schon eine von anderen Bundesländern genutzte Lösung gibt, dessen Entwicklung fleißig vom Bund gefördert wurde, trotzdem ausgeschrieben werden muss. Ansonsten klagt hinterher Hinz und Kunz dass das ja Ausschreibungspflichtig gewesen sei und seine Lösung dadurch nicht zum Zug gekommen ist. So kann man auch bundesweit einheitliche Lösungen verhindern.
Stimmt, ich erinnere mich an eine Software, die bei Feuerwehren oder Polizei genutzt und aus diesem Grund nicht auch übergreifend zum Einsatz kommen konnte. :|

Und wie konnte man sich für Teams entscheiden, ohne eine Ausschreibung stattfinden zu lassen?
 
mscn schrieb:
Und wie konnte man sich für Teams entscheiden, ohne eine Ausschreibung stattfinden zu lassen?
Das nennt sich Pragmatismus. Das war richtig, denn ansonsten hätten die Kinder wohl gar nichts gelernt.
Es ist auch richtig, dass man sich langfristig nach Alternativen umsieht. Leider erst ab August. dann wird das Sommersemester wohl noch mit Teams laufen. Und zum Winteremester sieht es vermutlich ohnehin besser aus wegen Impfungen.

Weiß jemand spontan, wie es in RLP ausschaut? Würde ja meine Kontakte aus der LR fragen, aber die sind gerade voll im Koalitionsverhandlungsstress.
 
Kontrapaganda schrieb:
Das nennt sich Pragmatismus. Das war richtig, denn ansonsten hätten die Kinder wohl gar nichts gelernt.
Es ist auch richtig, dass man sich langfristig nach Alternativen umsieht. Leider erst ab August. dann wird das Sommersemester wohl noch mit Teams laufen. Und zum Winteremester sieht es vermutlich ohnehin besser aus wegen Impfungen.

Pragmatismus war das, worauf ich hoffte, als ich den Beitrag gelesen habe.
 
mscn schrieb:
Und wie konnte man sich für Teams entscheiden, ohne eine Ausschreibung stattfinden zu lassen?
Hier müsste man prüfen, was in den vorrangegangen Jahren im jeweiligen Bundesland ausgeschrieben und angeschafft wurde und ob es in den Gesetzen und Regelungen bzgl. Ausschreibungen nicht auch "Not am Mann"-Regeln gibt, die kurzfristig soetwas zulassen, aber nach einem Zeitraum x dennoch eine Ausschreibung zur Pflicht machen.
Abgesehen davon, kann die Nutzung von Teams auch mächtig in die Hose gehen: https://www.heise.de/select/ct/2021/1/2034213464674461582
und es gab und gibt auch aus anderen Bundesländern solche Fälle.
 
proserpinus schrieb:
Alles schön und gut, wenn man das ganze auch bis zum Ende so fertigdenkt. Wie sieht dann die Alternative aus? Wird dann wieder eine Firma beauftragt, die nix gescheites zu Wege bringt? Und wie sieht's dann mit dem OS aus? Nehmen die dann in den Schulen alle Linux her? Da hab ich meine Zweifel.
Solange man sich auf dem Status Quo ausruht und nichts investiert, wird genau nichts besser.
Zumindest nicht in absehbarer Zeit. Man müsste warten bis sich zufällig jemand deiner Probleme annimmt weil er sie auch hat.
Das ist definitiv keine Lösung. Ergo muss man jemand beauftragen und es gibt ja für die bestehenden Alternativen auch einige Firmen die darauf aufbauend Lösungen mit Support anbieten.

Auch ist die Frage ob man denn gleich 110% einsteigen muss.
Ich denke dass Salamitaktik hier etwas Gutes ist.
Du kümmerst dich um einen Aspekt. Kümmerst dich um die Nachwirkung, die Schulung der Angestellten und ITler. Kümmerst dich um fehlende Funktionen et cetera.
Wenn es rund läuft und die Klagen nicht mehr vorhanden, kannst du dich um den nächsten Teilaspekt kümmern.
Chrome rauswerfen und gegen Firefox ersetzen.
Deinen ExchangeServer in der Cloud durch eine quelloffene Groupware ersetzen wie Grammm oder Kopano.
Wenn all deine Anwendungen, inklusive branchenspezifischen Krimskrams, gern auch in Java geschrieben, sich vom OS gelöst haben , kannst du dir irgendwann in Schritt 200 das Betriebssystem vorknöpfen.
Das spart Überlastung der Nutzer und des Supports.
 
SE. schrieb:
Es ist egal was Microsoft beteuert
Genau das sagte ich doch. Es interessiert niemanden.
SE. schrieb:
Der Datenschutzbeauftragte bzw. zuständige Institutionen werden sicher eine (Daten-)Grundlage für ihre Entscheidung haben
Schön wär's. Hessen boykottiert Microsoft, weil es ein amerikanisches Unternehmen ist und Berlin hat in ihren Datenschutzbericht Microsoft dafür abgestraft, dass ihr Datenverarbeitungsvertrag teils schwammig formuliert ist. Wirklich geprüft hat das bisher kein Kritiker, jedenfalls wäre mir dazu nichts bekannt. Und ich habe schon einige dieser Gutachten gewissen. Garantiert nicht alle, aber ich halte mich so gut es geht informiert.
SE. schrieb:
Es ist nicht an mir für dich diese Informationen zu recherchieren.
Nein, natürlich nicht. Aber du brauchst nicht behaupten, dass die Kritiker eine Grundlage hätten, wenn du dir ihre Kritik gar nicht ansiehst. Ich erwarte nicht, dass du irgendwas raussuchst, ich erwarte nur, dass deine Aussagen nicht unreflektiert fremde Behauptungen decken.
 
BulletHunter69 schrieb:
Bei Jitsi Meet kann man selbst den Server betreiben. Problem gelöst, da muss nirgends übermäßig Geld in eine europaweite Ausschreibung fließen.
Und wer soll das machen? Die Lehrer nebenbei? An den höheren Schulen gibt es Systembetreuer mit IT-Hintergrund aber was ist an den Grund-/Förder- und Mittelschulen (=ehemals Hauptschule)? An den Mittelschulen haben wir mehrfach Fachlehrerinnen als Systembetreuer/-innen, die normalerweise Werken, Textverarbeitung o.ä. geben. An den Grund- und Förderschulen sieht es noch düsterer aus.

Leute, dass sind Pädagogen und keine IT-ler, das ist nicht deren Job! Und zum "tollen" Vorschlag, dass die Schulleitungen selber diese HPI-Lösung beantragen und einführen können: Der Schulaufwandsträger, vertreten durch Bildungs- und Finanzreferenten, würde ihnen aber dermassen den A.... aufreissen.
 
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