@hamju63
Für eine funktionierende Beziehung, wenn es denn eine langfristige Beziehung werden soll, ist es zwingend notwendig, dass man relativ früh in das 'gemeinsam' Denkmuster kommt.
Und dabei bleibt. Das ist auch der Grund, warum ich mir weder vorstellen könnte bei mir, oder bei meiner Frau, dass einer von uns jemals eine Affäre haben könnte. Warum? Weil das im krassen Gegensatz zu UNSERER Gegenwart, unserer Vergangenheit und unserer Zukunft steht. Das passt nicht, das würde den anderen nur verletzen und wenn der andere verletzt ist, tut es selber weh. Wäre dann alles auf Lügen aufgebaut und daher völlig unverzeihlich.
Es ist dann schlicht und einfach klar, dass man als Paar keine Zukunft hat und eine weitere Beziehung reine Zeitverschwendung ist. Man hat vielleicht ein paar Mal mehr Sex ... aber ist es das wert, wenn man sich dafür deutlich mehr als nötig ärgert?
Wenn beide mit einer sexuellen Beziehung zufrieden sind, dann ist das ok. Es ist aber keine gemeinsame Beziehung bei der man für den Anderen alles täte.
@ Arakash
Das mag ja alles bei "gestandenen Erwachsenen mitten im Leben" funktionieren, aber wenn ich hier recht zurücklese ging es ja darum, dass man als sehr junger Erwachsener Dinge noch anders sieht, als später wenn man mehr Erfahrung hat, die Sturm und Drang Zeit hinter sich hat, und sesshaft wird.
Dann sollte man die Sturm und Drang Zeit auch als solche sehen und dazu stehen: "Ja ich wollte erst einmal nur eine Freundin, weil alle anderen auch eine hatten. Ich wollte Sex weil ich noch jung war. Später habe ich mich entschieden was ich machen will und wie ich leben möchte und dann passte es WEGEN MIR nicht mehr." Auch das ist ok. Was nicht ok ist, ist diese hin und her, hü und hott. Nein, dass muss man als Erwachsener nicht anders sehen. Wobei das Wort "Erwachsener" schon sehr speziell ist. Was genau bedeutet das denn?
Mir kann keiner erzählen, dass ich beispielsweise einem jungen Pärchen (sagen wir beide Anfang 20) raten sollte, wenn sie sagt ja ich möchte ein Kind und er sagt nein ich will keins (oder umgekehrt), trennt euch sofort, ihr habt keine Zukunft. Glaubt ihr das wirklich? Denn dann wäre kein einziges der Paare in meinem Umfeld noch zusammen. Die sind nun alle um die 40, die Kinder sind Teenager oder kurz davor, und als wir alle noch 20 waren konnte sich keiner so recht vorstellen, dass wir heute sind was wir sind. Nämlich Eltern, Hausbesitzer, Führungskräfte, Gemeindemitglieder auf die gezählt wird usw usw.
Das eine schließt doch das Andere nicht aus. Vielleicht haben sie es so angegangen:
Sie: Du, willst du mal Kinder haben?
Er: Nein, ist mir zuviel Arbeit, und kosten tun sie zuviel.
Sie: Nun, eigentlich hätte ich ja gerne welche.
Er: Viel zu laut. Kann man ja nicht schlafen.
Sie: Aber süß sind sie....
Er: Mache ich mir jetzt aber keine Gedanken drüber.
Sie: Ok.
Und das wars. Wo ist da der Hintergrund? Wo ist die Überlegung. Abwägung? Kauf ich mirn VW Käfer, VW Passat oder VW Phaeton? Och, wir werfen ne Münze. Das setzt doch alles Gespräche voraus, ich bezweifel ernsthaft, dass du diese Gespräche mit deinen Freunden/ in deinem Umfeld geführt hast.
Denn die vernünftigen Planer waren in dem Alter eher die Seltenheit. Da waren alle noch in Ausbildung, studierten, wollten die Welt sehen usw
Dann fallen diese Weltenbummler für einen raus. Wo ist das Problem dabei?
Selbst heute in der "Nix verbindliches, nur Spass ohne Stress" Gesellschaft wirst du eher selten mit den Planern konfrontiert, die dir genau sagen können, was sie den Rest ihres Lebens mögen werden und was nicht.
Habe ja weiter oben schon geschrieben, warum.
Wie plant man sowas langfristig nach ein paar Wochen mit dem neuen Partner?
Die Antwort steht in der Frage.
Wer hätte das ahnen können oder vorausplanen? Dann arrangiert man sich eben. Wenn das "wir" gewachsen ist, dann klappt das auch.
Eben. Damit das WIR aber groß geschrieben werden kann, muss das wir auch bei beiden größer sein, als der eigene Egoismus. Es ist kein Egoismus zu sagen, man möchte gerne ans Meer. Es ist Egoismus wenn man das dem anderen aufzwingen will. Es ist kein Egoismus, wenn man Kompromisse eingeht. Wer aber erst gar nicht das wir als vordergründig sieht, weil, wenn der andere nicht will, dann hat er eben Pech gehabt und schränkt mich in meiner Freiheit ein, wie soll dann noch ein wir existieren?
Daher glaube ich, dass es gut sein kann, trotz oftmaligem Reden miteinander, dass man im reiferen Alter zu dem Entschluss kommt, nein ich möchte keine, wo man mit 20 noch gesagt hat, keine ahnung ob ich mal Kinder will.
Das ist aber was anderes als: "Nein ich will keine Kinder" und dann nach 8 Jahren: "Eigentlich will ich doch Kinder." Oder: "Ups, darüber haben wir uns noch nie Gedanken gemacht, was ist dir eigentlich wichtig im Leben?"
@hamju63
Aber genau das ist ja die Kunst, die die Menschen beherrschen, die sehr langfristige (glückliche) Beziehungen führen.
Führen und führen wollen. Der Wille ist ein sehr großes Stück dabei.
Man beschäftigt sich miteinander, kommuniziert offen, ehrlich und vernünftig und sorgt auf diese Weise für einen gemeinsamen Weg, den man sich gemeinsam aufbaut. Eine gute Beziehung zu haben, und vor allem zu behalten, ist Arbeit.
Arbeit und Freude zugleich. Den Lohn bekommt man jeden Tag wenn man in das Gesicht des anderen sieht und weiss: Der/die liebt mich.
Aber dann nicht jammern, dass Partnersuche so schwierig wäre.
So ist es. Ich kann nicht eine Partnerschaft über längere Zeit haben wollen, gleichzeitig aber nicht bereit sein, mich um diese gemeinsame Zukunft zu kümmern.
@Ron Taboga
.und seien wir mal ehrlich....ein Kind macht mehr Arbeit als Freude...so sehe ich das zumindest.
Sei froh, dass das deine Eltern nicht auch gedacht haben.
Aber sich vernünftig um sie zu kümmern ist eine Riesenleistung die mit immensen Strapazen, kaputten Nerven, wenig Freiheit und Freizeit, finanziellen Einbußen etc. verbunden ist.
Und dann wird man von den Kiddies noch nicht einmal geschätzt. Gute Eltern sein ist schwer. Gute Kinder sein auch. Auch hier liegt der Hase im Pfeffer beim Wort: WOLLEN. Wenn alle WOLLEN kann das Leben so schön sein. Mit dem, was es bringt. Ich bezweifel im übrigen, ob das erwachsenwerden eines Kindes nicht mehr Freude bringt als es Arbeit ist. Erfolg ist nämlich etwas sehr subjektives. Erfolg ist, wenn man es geschafft hat, dass sein Kind glücklich und selbstständig ist. Denn dann kann es selber für sein Glück sorgen, was einen als Eltern wieder glücklicher macht. Und das macht die Kinder glücklich. Ganz so wie bei einer funktionierenden Beziehung/Partnerschaft/Ehe. Es entspringt sehr viel Gutes heraus. Wenn man das zu schätzen weiss und WILL.
Bevor man Kinder in die Welt setzt, sollte man sich immer zu 100% der Belastungen und Veränderungen im Leben sowie in der Beziehung bewusst machen...und ob man das Alles wirklich will, damit leben kann und diesen Belastungen auch körperlich und psychisch standhält.
Und eben darum muss man reden. Will ich das, oder will ich das nicht?