Pass auf. Ich bin jetzt 24 und war vor exakt drei Jahren noch in der Situation, dass ich auch nicht wirklich etwas vorzuweisen hatte, was Frauen angeht. Der letzte Kuss war in der sechsten Klasse und Sex kannte ich nur aus Filmen. Ich war stark übergewichtig, saß nur Zuhause rum und habe meine Freizeit in Foren wie diesem verbracht oder einfach nur gezockt. Andere waren unterwegs und haben irgendwelche Sachen unternommen, aber ich hatte kein Bock und habe mir eingeredet, dass ich doch recht zufrieden mit meinem Leben bin. Irgendwann hat dann auch niemand mehr gefragt, ob ich mit will und ich hatte nur noch Freunde, mit denen man sich in irgendeinem Online-Spiel verabredet hat. Von 'n paar ehemaligen Freunden würde ich gemobbt und man machte Witze über mich: "Hey, guck mal, die Fette da, wäre die nicht was für dich?" Und da war dann das Rumgeheule und dieses Selbstmitleid: Ich krieg ja nie eine ab, mich will keine, ich bin eh nicht so toll und alle anderen sind doch viel besser als ich. Alles ist ungerechnet und nur 'ne Freundin wird mich retten. Ich versank in Selbstmitleid und Depressionen.
Ich habe dann eingesehen, dass ich was ändern muss. Ich habe überlegt, was mich an mich selbst stört und weshalb ich mich nicht für toll hielt, also mein Selbstbewusstsein quasi gar nicht vorhanden war. Das lag nicht nur an meinem Übergewicht. Ich habe eingesehen, was ich im Leben möchte, um glücklich zu sein, und an mir gearbeitet. MEIN PERSÖNLICHES Defizit war vor allem der soziale Umgang mit anderen Menschen (auch Frauen) und Freunden. Das konnte ich nicht, wollte ich aber. Die 40kg, die ich innerhalb von 5 Monaten abgenommen habe, waren da noch die einfachste Aufgabe. Ich habe mir mühsam ein soziales Umfeld aufgebaut, durch neue Hobbys oder ähnliches. Ich habe an meiner Ansprechangst gearbeitet. Anstatt Zuhause in Selbstmitleid zu versinken habe ich viel draußen mit Freunden unternommen und viele neue Menschen kennengelernt. Ich habe oft auch endlich mal den inneren Schweinehund überwunden und Dinge getan, die ich mich vorher nicht traute, nur um mir selbst etwas zu beweisen. Ich habe mich so verändert, dass ich selbst mit mir und meinem Leben zufrieden war und stolz auf mich sein kann. Das bin ich auch heute noch und das strahle ich auch außen aus, was Frauen definitiv merken.
Und weißte, an was für 'nem Punkt ich dann war? Ich brauchte plötzlich keine Frau, um glücklich zu sein, obwohl ich davor immer dachte, das wäre das, was mir fehlt. Ich war auch so mit meinem spannenden Leben glücklich, während über Freunde und Freunde von Freunden immer mehr Frauen in mein Leben kamen. Und dann stand sie plötzlich trotzdem auf einer Party vor meiner Nase: Meine allererste Freundin. Total unerwartet, ich habe danach nicht gesucht und trotzdem hab ich mich verliebt wie sonstwas. Hielt eineinhalb Jahre, war 'ne wunderschöne Zeit, vor zwei Monaten hat sie sich aber getrennt. Da gab's natürlich Trauer, aber trotzdem wusste ich, dass ich keine Frau brauche, um glücklich zu sein und das Leben ging weiter. Wenn sie mich nicht will, dann verpasst sie eben was.
In den letzten zwei Monaten lief natürlich auch wieder was. Ich gehe genauso offen und mit 'nem Lächeln durch's Leben wie vor meiner Beziehung. Wenn mir jemand gefällt, spreche ich diese Person sogar mitten auf der Straße an, was ich mich früher nie getraut hätte. Frauen kommen aber dann sogar von selbst: Mal fragt mich die eine nach 'nem Treffen, dann will die andere mich mal unbedingt besuchen. Alles wunderschöne Frauen, doch bisher lehnte ich fast immer ab, weil ich schon so viel anderes z.B. mit Freunden zu tun habe.
Ungelogen: Letzte Woche gab's dann den letzten One Night Stand nach 'ner Party. Sie sah gut aus und wirkte anfangs ganz nett. Währenddessen machte sie aber tatsächlich zwei dumme Kommentare über meine Dehnungsstreifen und leicht überschüssige Haut am Bauch, die mich halt noch an damals erinnern. Sieht halt ganz ehrlich scheiße aus und hatte sie wohl nicht erwartet. Aber weißte was? Mich hat's überhaupt nicht gejuckt, weil ich gelernt habe, mit mir selbst zufrieden zu sein und mich toll zu finden. Wenn sie's nicht so findet, soll sie halt gehen. Ich bin stolz auf mich, weil da jetzt halt nur 'n paar Streifen sind anstatt 'n dicker Bauch wie früher.
Ich weiß also ganz sicher, wie es ist, "keine ab zu bekommen". Ich weiß aber auch ganz sicher, dass sich das ändern lässt, wenn man nur will. Wer nicht an sich selbst glaubt und sich selbst nicht liebt, wird ganz sicher auch nicht so schnell geliebt.
Und wenn ich mir das Foto von dir in diesem Thread anschaue, dürftest du weitaus bessere Startbedingungen als ich vor drei Jahren haben.