Auf den ersten Schritten entlang eines Hafenbeckens begleiteten mich meine neuen Zombie-Freundinnen. Ihr eifersüchtiges Gezeter, als ich den ersten Kompass fand, ging mir letztlich so auf die Nerven, dass ich ihnen mit bloßen Fäusten die Köppe einschlug. Dumm nur, dass der Militärkumpel der Blondine vor den Toren wartete und mich dann plattmachte.
Neuer Anlauf nördlich von Berezino. Was ich mir eigentlich als persönliches Highlight zum Ende meiner Reise gesetzt hatte, nämlich das berüchtigte Schiffswrack, zeichnete sich plötzlich am Horizont ab und diente als erste Anlaufsstelle für Proviant oder Loot, wie es so schön in allen Reiseführern heißt.
Freundlicherweise lagen mehrere Waffen zur Wahl bereit... eine Moisin, eine SKS und eine M4 mit diversen Aufsätzen. Leider keine Muni, aber so ein Sturmgewehr als Deko ist doch schon mal was. Dazu gab es eine Feuerwehraxt gratis. Nur Lebensmittel waren in nicht ausreichenden Mengen vorhangen ... 2 Stücke Obst und Gemüse, ein Bier und 44% Dosenbohnen. Immerhin blieb mir die Wahl zwischen diversen Mänteln und Schuhen. Da freut frau sich doch.
So ausgerüstet sollte der Weg weiter ins Landesinnere führen. Durch den Wald Richtung Schienen und Straße und erstmal in der Bucht nördlich des Wracks verlaufen, ab dort den Seen entgegen. Am Black Lake schließlich eine Trinkpause eingelegt und vielleicht ein bisschen zu viel gesüffelt, dann weiter Richtung Olsha getrabt. Auf dem Fußweg von Svetlojarsk entdeckte ich in der Ferne einen weiteren Wanderer, doch hatte ich keine Lust auf Reisekontakte und schmiss mich in den nächsten Busch. Während er weiter ins Dorf lief, robte ich mich den Wald entlang, bis mir zwei ehemalige und mittlerweile verrottende Waldarbeiter den Weg in die Stadt zeigen wollten. Als sie mir allerdings ins erstbeste Haus folgen wollten, wurde es mir doch etwas unangenehm, weshalb ich lieber weiter Richtung Hafen joggte. Doch auch dorthin folgten die Waldarbeiter und brachten vor lauter Hilfsbereitschaft noch weitere Kumpels mit.
Da ich offenbar eine natürliche Begabung für's Leiter hochklettern habe, hocke ich nun auf einem Dach einer der Hafenhallen in Svetlojarsk und mache "Schattenboxen mit Axt" Übungen. Allerdings wohl nicht mehr lange, denn my stomach grumbles violently, während das Bild in leichten Sepia-Tönen verschwimmt. Für die Reise hab ich wohl buchstäblich bluten müßen.