Ich hatte zu Death Stranding mal ein Review gesehen, dessen Titel den Nagel auf den Kopf trifft:
"Das beste Spiel, das du wahrscheinlich niemals spielen wirst"
Klar, es spielen trotzdem viele, aber ich denke vielen wird es letztendlich so ergehen.
Der erste Teil hatte mich im ersten Anlauf auch schnell verloren. Im zweiten hab ichs deutlich weiter geschafft, aber irgendwie hab ich dann ohne darüber nachzudenken schnell anderen Spielen den Vorzug gegeben. Und schon waren dann wieder 1-2 Monate rum, in denen man das Game nie angerührt hat. Und dann hat man kaum Lust, wieder rein zu kommen. Ich werde aber definitiv einen dritten Anlauf machen und es dann hoffentlich abschließen.
Das Spiel ist halt sehr langatmig, gerade am Anfang recht komplex und eigen und allgemein auch atmosphärisch ziemlich creepy und unangenehm, da einfach total verrückte Dinge passieren und man sehr lange keinen Plan hat, wie die Spielwelt, Gegner oder überhaupt die Welt funktioniert. Es gibt kaum ein Game, das so simulationslastig, in gewissen Aspekten realistisch und greifbar aber gleichzeitig so unendlich weit entfernt, verrückt und unverständlich wirkt.
Das Game hat zudem nen ganz besonderen und eigenen melancholischen aber künstlerisch sehr hochwertigen Stil.
Ich feiere das Spiel sehr für das was es ist, weil es einfach nichts gibt, was im Ansatz vergleichbar wäre.
Alleine das ist bei einem Triple-A Spiel schon ein Geniestreich und extrem gewagt. Auch wenn ich vielleicht bisher 20% vom Spiel gesehen habe, würde ich dem Spiel mindestens ne 9/10 geben, denn das Spiel hat bei mir richtig Eindruck hinterlassen, auf vielen verschiedenen Ebenen. Dass ich abgebrochen habe lag definitiv nicht daran, dass ich das Spiel nicht gut fand. Es fühlte sich eben in gewissen Aspekten auf eine seltsame Art einfach so überwältigend an, dass ich es auf die lange bank schieben musste, weil ich nen Zeitpunkt brauche, zu dem ich auch Lust und Muße habe, mich für 1-2 Wochen auf sowas einzulassen und das ist im Alltag für mich kaum gegeben. Das ist eher das Problem.
Und das ist das wichtigste. Man muss sich drauf einlassen, sonst funktionierts nicht, weil es nunmal so anders ist. Und dieser Prozess kann natürlich mehrere Anläufe brauchen. Denn man muss ja auch erstmal verstehen, was das Spiel besonders macht und warum man das ggf. irgendwann zu schätzen weiß. Ein Trailer oder kurzer test kann kaum vermitteln, was das Spiel wirklich ausmacht. Ich denke kaum jemand der das Spiel gekauft hat, hat vor dem spielen verstanden, was er da überhaupt gekauft hat.
Bei sowas wie nem Assassins Creed kann ich nach 5 Minuten sagen, ob es was für mich ist oder nicht, weil man da mit ganz bestimmten Erwartungen rangeht und diese dann erfüllt werden oder nicht. Das läuft nach Schema F ab und ist leichte Kost. Sowas kann man auch bequem nach feierabend runterspielen. Das funktioniert zumindest für mich bei Death Stranding nicht.
Death Stranding spricht eher die Games-connaisseure an, die vielleicht auch nicht wissen, was sie erwartet, aber neue Spielerfahrungen schätzen und daher erstmal neugierig an sowas rangehen. Nur braucht es wie gesagt eben auch Zeit, um zu verstehen, was für ein Spiel man da überhaupt spielt. Bei manchen Funktioniert das eben, bei anderen nicht.
Wie sagt man so schön: wenn man ein Spiel für "alle" macht, macht man ein Spiel für niemanden.
Es gibt wohl kaum ein Spiel auf das das mehr zutrifft als Death Stranding.