Immer wenn man meint, in einem einzigen Thread könnte nicht noch mehr Müll stehen, dann gibt es wieder einen neuen.
Sicher hat Yves Guillemot eine große Mitschuld an der aktuellen Schieflage, aber dieses klischeehafte Stammtisch-Gelalle unserer Hobby-CEOs hier ist echt schwer zu ertragen.
“Die Bosse“ sind selten alleine Schuld an der klassischen „Entwicklungshölle“. Es ist vielmehr eine Kombination aus Führungskräften und Mitarbeitern ohne „Eier“ (man kann auch seinem Vorgesetzten mal sagen, wenn er dämlich Entscheidungen trifft) und es gibt auch Entwickler/Designer/Technikfreaks, die sich gerne mal verrennen.
Ubisoft hat über 20000 Mitarbeiter. Die werden mit 100% Sicherheit nicht vom CEO direkt geleitet. Da sind einige Hierarchiestufen und unzählige verschiedene Teams beteiligt.
Wo ist das Problem, wenn der CEO in der aktuellen Lage die Mitarbeiter darum bittet, die Zähne zusammenzubeißen und mitzuhelfen, dass wieder Geld in die Kassen kommt? Immerhin sind die Mitarbeiter selbst die Gearschten, wenn die Firma den Bach runter geht. Ich schätze der CEO hat seine Schäfchen längst im Trockenen.
Es ist doch nur logisch, dass man an Far Cry, AC und Anno festhält ohne allzu viel zu riskieren. Floppt eine der Serien, ist es vorbei mit Ubisoft. Was glaubt ihr, warum VW beim Golf und BMW beim 3er immer so vorsichtig war? Richtig man hat jeweils ein bewährtes Erfolgsmodell, auf das man zählen kann.
Man kann ja nicht behaupten, Ubisoft hätte nicht andere Wege und neue Konzepte versucht. Es ist halt einiges schief gegangen, manche Titel wurden sogar noch bevor man von ihnen gehört hat wieder begraben.
Die Zusammenarbeit mit Nintendo hätte eigentlich erfolgreicher sein müssen. Die Kritiken von Mario+Rabbids Sparks of Hope waren super, aber die Verkaufszahlen eher durchschnittlich. Immortals Fenyx Rising war top, Far Cry Primal war verdammt geil. Watchdogs und The Division waren im Ansatz eigentlich gut, aber irgendwie nicht zu Ende gedacht.
Als damals die Seeschlachten in AC eingebaut wurden, war die Spielerschaft zunächst geschockt und dann aber doch irgendwie begeistert. Also wollte man auf dieser Welle reiten (was für ein Wortspiel), hat aber offensichtlich keinen echten Weg gefunden, dies sinnvoll in ein eigenständiges Spiel zu packen.
Für Ubisoft wäre es wahrscheinlich das Beste, wenn sie sich „gesundschrumpfen„ würden. Aber auch das hört sich einfacher an, als es wirklich ist.
Fall sich Ubisoft nicht fängt, werden sie früher oder später von einem der ganz großen geschluckt (z.B. Microsoft). Das bedeutet unterm Strich, dass jemand die Markenrechte kauft und die überwiegende Mehrheit der Angestellten vor die Tür setzt.
Aber das scheint ja auch tatsächlich das zu sein, was sich hier viele wünschen.