Ich kopiere mal hier ein weiteres ausfürliches review von einem User, der gestern auch vor Ort war.
ist auch interessant.
Und hier meine 2 Cents:
Zu Unterschieden zwischen 5k und 5k Plus kann ich nichts sagen, das gestern waren meine ersten Pimax-Erfahrungen. Der Unterschied zwischen 8k und 5k Plus scheint sich für mich auf den Display-Unterschied eingedampft zu haben. Und im Wesentlichen zeigt der sich für mich im Fliegengitter, der mit der 8k-Variante naturgemäß noch einmal deutlich geringer ausfällt. Ein großes Plus für die 8k, trotz des Upscalings von 1440p.
Aber fangen wir mal ganz am Anfang an. Der erste Stand, auf den wir gestern bei Illusion Walk hingewiesen wurden, war eine Demo des Hand-Trackings. Und das hat - ich staune selbst, dass ich das schreibe - ziemlich gut funktioniert! Ich habe schon diverse Erfahrungen mit Hand- und Finger-Tracking gemacht, und ich war positiv überrascht und das nicht bloß in Relation zu üblicherweise geringeren Erwartungen ggü. einer Kickstarter-Kampagne.
Zwei Dinge möchte ich besonders hervorheben: Habe ich die Hände seitlich gehalten, so dass im Grunde eine Menge Verdeckung der Finger untereinander auftritt, klappt das Tracking einzelner Finger noch sehr gut. Klar gibt es mal Fehler, aber in einem sehr geringen Ausmaß. Halte ich Arme und Hände hingegen hintereinander, verschwindet ein Arm (der hintere, meine ich) sehr schnell.
Das könnte ein Versuch sein, problematische Tracking-Ergebnisse kategorisch zu verhindern. Vermutlich keine so schlechte Strategie, aber möglicherweise gibt es hier noch Raum für Verbesserungen. Diese Demo lief auf dem 8k, aber da die virtuelle Umgebung im Wesentlichen dunkel war (bis auf die Visualisierung der Hände und Arme, und einiger Kollisionseffekte in virtuellen "Spiegeln"), ließ sich zu den optischen Eigenschaften der Brille noch nicht viel sagen.
Als Nächstes habe ich das 8k Headset mit dem Rennspiel Assetto Corsa ausprobiert. Und die empfundene visuelle Klarheit der zwei 4k-Displays hat mich schon von den Socken gehauen. Ich musste ohne meine Brille rein, weil der tiefere Gesichtsaufsatz nicht zur Verfügung stand, und ich hatte zunächst wirklich Mühe, überhaupt noch Pixel zu erkennen.
Dabei habe ich weniger als 2 Dioptrien auf beiden Augen, kann also auch ohne Brille noch gut sehen. Ich hatte seit langem wieder den Eindruck, die (virtuellen) Objekte, Rennautos in diesem Fall, selbst zu sehen, und nicht bloß eine pixelierte Projektion ihrer selbst.
Dennoch hat auch 4k (bzw. hoch-skaliertes 1440p) seine Grenzen: irgendwann wird die zunächst grün auf dem Boden angezeigte optimale Fahrspur rot, ein Zeichen dass bald eine Kurve kommt. Bis man die Kurve allerdings tatsächlich erkennen kann, obwohl sie eigentlich in der Ferne schon zu sehen sein sollte, muss man sie deutlich heran kommen lassen.
Als zweites ist mit aufgefallen, dass aus dem Sweet Spot von HTC Vive und Oculus Rift doch eine recht geräumige Sweet Area geworden ist. Man kann tatsächlich die Augen im HMD bewegen, ohne dass alles sofort blurry wird. Ich würde schätzen, dass man den Blick so innerhalb eines Bereichs von halber Höhe und halber Breite bewegen kann. Allerdings bezieht sich diese Aussage auf den reduzierten Sichtwinkel von 170°, den Pimax aktuell als "normal" bezeichnet. In jedem Fall ist das aber ein großer Gewinn!
Zur Beurteilung der Verzerrungen am Rande des Sichtfeldes musste ich dann anhalten (kein Problem, ich bin ein grottiger Rennfahrer). Ein Rennspiel ist dafür nicht so wirklich geeignet, da man hier natürlich meist auf Bereiche der Umgebung fixiert, die zentral und weiter entfernt liegen.
Fazit nach langem hin und her schauen (Kopfbewegung) und verkrampftem In-die-Ecken-Schielen: Verzerrungen gibt es, ganz klar. Ein dünner Rand oben und unten und ein breiterer Rand links und rechts. Geht vermutlich auch nicht anders in den Bereichen, wo die Linse auf das Gehäuse stößt. Vermutlich zeigen Rift und Vive diese Bereiche ganz bewusst nicht an bzw. überdecken diese und nehmen dafür das geringere Sichtfeld in Kauf. Für mich stellt sich die Fragen, ob es technisch/optisch überhaupt anders geht und ob man nicht viel eher diese Randbereiche graduell blurren sollte.
Vorteile hier sind ganz klar ein reduzierter Taucherbrilleneffekt und die Wahrnehmung von Bewegung in der visuellen Peripherie. Möglicherweise könnte man die empfundene Verzerrung dadurch abmildern, dass man die Randbereiche zunehmend blurt. Und das passiert ja ganz vielleicht eh noch, wenn Pimax über das angekündigte Eye Tracking irgendwann Foveated Rendering einführt.
Als ich anschließend mit der 5k Plus Skyrim VR probiert habe, in einer visuell ruhigeren Umgebung, mit mehr Kontrolle über die eigenen Bewegungen und mit strukturierteren Texturen im gesamten Sichtbereich (in einem Dungeon), ist mir allerdings etwas aufgefallen, das ich als weit gravierender empfinde, und das ich bislang noch nirgends diskutiert gefunden habe.
Wenn man mit den Augen vom Zentrum des Sichtfeldes nach links zum Rand wandert, kommt man vor der Verzerrung noch am linken Rand des Sichtfeldes fürs rechte Auge vorbei (nach rechts entsprechend). Die Sichtfelder beider Augen haben natürlich eine (möglichst große) Überlappung, und diese Überlappung hört irgendwann auf. Dieser (Linsen-)Rand ist relativ hart/scharf, und erst danach schließt sich die Verzerrung an, die durch diesen Rand vermutlich noch stärker wahrgenommen wird. Ich bin mir nicht sicher, ob es eine Möglichkeit gibt, diesen Rand abzuschwächen, ohne das Sichtfeld zu stark einzuschränken.
Bei Rift und Vive fällt dieser Rand vermutlich mit der Grenze des Sichtfeldes zusammen und wird daher nicht gesondert wahrgenommen. Ohne diesen Rand hätte ich mit der Verzerrung nur geringe Schwierigkeiten, und ich vermute, sie würde einem irgendwann gar nicht mehr auffallen. Möglicherweise gewöhnt man sich auch an den Rand, so wie wir uns alle an den Rand gewöhnt haben, den unsere Nase in den Sichtfeldern bildet, aber derzeit stellt er für mich den größten Pferdefuß des sehr großen Sehbereichs der Pimax dar. Insgesamt fällt das alles natürlich bei den vollen 200° FOV stärker auf und ist dementsprechend bei den 170° des "normalen" FOV weniger prominent, aber auch hier noch zu beobachten.
Abschließend noch ein paar Worte zum Produkteindruck und Tragekomfort: Für ein Kickstarter-Projekt geht die empfundene Wertigkeit voll in Ordnung. Klar, das Gehäuse, IPD-Rad, Tasten (Power, Lautstärke), Head-Strap... wirken billiger als bei HTC oder Oculus, aber das geht für mich in Ordnung. Nur mit dem Tragekomfort komme ich nicht ganz zurecht. Damit das Heaset für mich optimal sitzt (mein Augen in der Mitte des Scharfbereiches sind), muss ich es so weit herunter schieben, dass ich deutlichen Druck auf der Nase habe, der über die Zeit vermutlich sehr unangenehm wird.
Dieser Druck und ein Eindruck von Scharfkantigkeit wird sogar noch stärker, wenn man den Kopf schnell bewegt und das Headset anfängt zu schlackern. Mir wurden auf Nachfrage zwei unterschiedlich tiefe Gesichtsaufsätze (für Brillenträger) und auch verschiedene Schaum-Kissen (Gesichtsformen) angekündigt, aber an der Nasenproblematik wird das vermutlich nichts ändern.
Ich habe keinen besonders großen Zinken, aber halt auch keine eher asiatische Nase. An den Seiten meines Gesichts hingegen saß die Pimax auch sehr fest angezogen eher noch lose. Ich habe ein eher schmales Gesicht und trage in der Regel das dickere Vive-Schaumteil. Hier hoffe ich auf die von Pimax angekündigten Varianten.
Bevor ich zum finalen Fazit komme, noch ein Wort zum Tracking: in der Vergangenheit hatte ich gelesen, dass das implementierte Lighthouse-Tracking nicht wirklich gut funktionierte. Für mich lief das nun sehr gut, auch wenn die Demo-Stände auf der Road-Show jeweils mit zwei Lighthouse-Boxen ausgestattet waren.
Abschließend möchte ich wiederholen, was ich auf dem Event schon zu jemandem sagte: ich bin froh, dass ich bereits bezahlt habe. Ich werde ein neues HMD erhalten, das in einigen Bereichen Vive (1.0, teils auch Pro) und Rift deutlich überlegen ist. Es wird meine Neugier zum FOV befriedigen und ich werde Spaß damit haben. Ob ich mich im direkten Vergleich mit der Vive Pro, deren Stärken teils woanders liegen, noch zur Pimax greifen würde, weiß ich nicht. Ich bin froh, dass ich diese Entscheidung nicht mehr treffen muss.
Vorteile der Pimax (8k) sind für mich bislang ganz klar:
- drastisch verringerter Taucherbrilleneffekt (Verzerrungen mal außen vor)
- deutlich verringerter Fliegengittereffekt und damit höhere visuelle Klarheit und bessere Lesbarkeit von Text (auch wenn es in den Demos nicht viel Text gab)
- gut funktionierendes, modular integriertes Hand-Tracking
- sehr geringer Preis im Vergleich zu StarVR und XTAL; praktisch das einzige erschwingliche Consumer-Gerät mit hohem FOV
Nachteile sind für mich:
- noch mangelhafter Tragekomfort
- Verzerrungen/Linsenartefakte in der Periphere; allerdings in Bereichen, die in den meisten anderen Headsets gar nicht zur Verfügung stehen; der sichtbare Linsenrand noch "vor" der Verzerrung fällt für mich weit stärker ins Gewicht
(- i.V.m. OLED etwas blasseres Display, ist mir allerdings ohne den direkten Vergleich nicht wirklich aufgefallen)
Worüber ich bislang nicht gesprochen habe, ist das Gewicht der Brille(n). Es scheint mir ähnlich wie das der Vive 1.0 zu sein, wobei man es wohl besser mit StarVR und XTAL vergleichen sollte. Und diese Erfahrungen stehen mir nicht zur Verfügung, auch wenn mir das Gerät in Relation zur Größe angenehm leicht vorkam. Das Gewicht ist jedenfalls nicht der Grund für den Druck, den ich auf der Nase verspürt habe.
Worüber ich auch nicht gesprochen habe, ist das hellere LCD im Vergleich mit OLED, und damit verbunden der geringere Schwarz-Wert. Einige hatten das auf dem Event bemängelt. Mir fehlt der direkte Vergleich. Dazu war Assetto Corsa eh sehr hell, und Skyrim VR hat eher altbackene Grafik mit entsprechend vordergründigeren Einschränkungen der Visual Fidelity.
Ich kenne das aber natürlich, bin ich doch kürzlich bei meinem Gaming-Display von einem TN- auf ein IPS-Panel gewechselt. Der Schwarz-Wert des IPS ist einfach genial. Ich weiß aber auch, dass einem das nicht in jeder Situation auffällt und dass man sich in gewissen Grenzen daran gewöhnen kann, wenn man nicht permanent versucht darauf zu achten.
Alles in allem bin ich froh, die 8k gebackt zu haben. Ich finde diese Entwicklung sehr spannend und habe zumindest das Gefühl, ein Gerät zu erhalten, das nicht eine weitere Kickstarter-Enttäuschung sein wird. Die Pimax geht in die richtige Richtung und macht das den Umständen entsprechend recht gut. Ich werde auch nicht auf die 5k Plus wechseln, die nativ 1440p anzeigt und daher ohne Upscaling auskommt. Das geringere Fliegengitter der 8k ist mir die 100,- Euro "Aufpreis" wert.
Wenn ihr Fragen zu meinem "Review" und meinen Eindrücken habt, fragt!
EDIT: Ich meine, einer vom Sales-Team, das die Demos durchgeführt hat, meinte, die 5k-Backer würden möglicherweise als erstes bedient.