Was Meinungsfreiheit betrifft:
Dass Meinungsfreiheit nicht bedeutet, dass man auch das Recht hat dass dieser Meinung nicht widersprochen wird sollte wohl klar sein, auch wenn sehr viele die meinen ihre Meinung würde von der Gesellschaft unterdrückt das anders sehen.
Viel wichtiger ist aber noch: Meinungen und Fakten sind unterschiedliche Dinge - man kann Tatsachen zwar je nach den eigenen (Moral)vorstellungen anders bewerten, sobald es aber darum geht, dass man eigene "Tatsachen" als Maßstab heranziehen will wird es gefährlich.
Denn "alternative Fakten" spalten die Gesellschaft und zerstören auch jeden Diskurs, denn wenn man sich nicht über beweisbare und belegte Tatsachen (!) einig sein kann, wie beispielsweise ob die Erde nun eine Kugel oder eine Scheibe ist, dann kann man da auch nicht zu einem Konsens kommen.
Das war vor dem Internet alles kein Problem, da gab es halt den einen "Dorfdeppen" der irgendwelche privaten Verschwörungstheorien entwickelte - mit dem Internet besteht für diese Menschen jedoch die Möglichkeit sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und eine für Gesellschaft schädliche kritische Masse zu entwickeln.
Menschen sind oft genug leicht verführbar und wenn diese Gruppen ihre "Meinung" von einer Herrschaft der Reptiloiden verbreiten dürfen, dann bekommen sie nach und nach immer weiter Zulauf, bis wir QAnon, Querdenker, Kapitolerstürmung haben.
Hier heißt es - auch wenn Querdenker anfangs vielleicht harmlos wirkten - solche Entwicklung von Anfang an stoppen, bevor es zu spät wird - denn wenn Menschen zu tief in solche Systeme der einfachen Lösungen für komplizierte Dinge versinken, holt man sie da nicht mehr raus.
Wer fest glaubt, dass Filmstars Kinderblut trinken oder in Impfstoff Trackingchips enthalten sind, der ist für die Gesellschaft verloren!
(Was auch nicht weit von dem "in den Untergrund gehen" ist, wie es beispielsweise der NSU tat - nur dass dieser Untergrund neben geschlossenen Telegramgruppen auch die Öffentlichkeit - wie eben Twitter - umfasst)
Und das Konzept ist eigentlich auch nichts Neues!
Spätestens seit dem 11. September ist der Begriff des "Hasspredigers" bekannt, der jungen Männern einredet, dass es für sie gut wäre sich für einen Heiligen Krieg zu opfern.
So werden Selbstmordattentäter herangezüchtet!
Dabei ist das, auf jedem Schritt bis zum allerletzten, auch nur Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit.
Jeder darf "meinen", dass seine Religion die beste ist und alle anderen niedere Ungläubige und er darf sie auch hassen - zumindest denjenigen zufolge, die auch Hass als Meinungsfreiheit verstehen.
Erst der letzte Schritt, nämlich der Aufruf zur Tat (also Attentaten), ist dann unmissverständlich illegal - aber wenn man bis direkt vor diesen Schritt gekommen ist ist der letzte quasi unausweichlich, weil der gesäte Hass bereits so groß ist!
Ich könnte jetzt noch was vom
Toleranzparadoxon erzählen und dass man Intoleranz gegenüber intolerant sein muss, weil ansonsten die Intoleranten die Regeln vorgeben.
Quasi "Wenn die Klügeren immer nachgeben regieren die Dummen".
Oder von der Verschiebung des
Overton-Fensters, d.h. dass durch stetige Wiederholung von eigentlich unaussprechlichen Dingen diese nach und nach doch aussprechbar und schließlich akzeptiert werden, weshalb eine Verschiebung des Diskurses in solche Richtungen gleich vermieden werden muss...
Aber dann wird mein Beitrag noch länger...