xexex schrieb:
Wird es was großes? Vermutlich! Jedenfalls ist KI aktuell in aller Munde und KI verkauft alles, selbst Sachen in denen nicht wirklich KI drin ist. Vor ein paar Jahren war Raytracing das große Ding, natürlich in einem viel kleinerem Zirkel, aber durchaus in der auch für AMD Kunden relevanten Zielgruppe. Nur hat AMD sich damals geduckt, statt hier einfach mitzumachen und den "Flow" mitzunehmen, verlor bis heute den Anschluss und letztlich viele Kunden.
Ok fangen wir hiermit an.
Du machst einen Fehler, du gehst davon aus, dass AMD das hätte machen können.
Und betrachtest das ganze nur mit dem Wissen von Heute, so funktioniert das aber nicht.
Ich habe ja schon erklärt, dass die Ausgangslagen von Nvidia und AMD völlig anders sind und waren.
Und darum habe ich mir eine schöne Metapher ausgedacht.
Alles klar nehmen wir mal an es gibt zwei Kekshersteller. Keksi A und Keksi B.
Beide stellen Doppelkekse mit Füllung her. Nur ist Keksi A ein riesen Unternehmen, die nichts anderes als diese Doppelkekse herstellen (Oreos). Die Leute finden die hammergeil und rennen denen die Bude ein. Und sie nutzen die Knete um ihre Rezeptur konstant anzupassen und immer bessere Sorten rauszubringen.
Sie sind Marktführer und verdienen sich dumm und dämlich.
Keksi B ist ein kleineres Unternehmen. Sie stellen ganz gute Doppelkekse mit Füllung her. Nur sind Doppelkekse nicht ihr einziges Produkt. Sie stellen auch Plunderteilchen her und konkurrieren dort mit einem anderen Unternehmen, dass jahrelang die besten Pluderteilchen hergestellt hat und auch den Markt dominiert und sich mit den Discountern abgesprochen hatte nur ihre Teilchen zu verkaufen.
Nun hat es Keksi B es durch einen Kraftakt geschafft bei den Plunderteilchen auf einen grünen Ast zu kommen und sogar den Konkurrenten zu übertrumpfen. Allerdings hat man immernoch Nachteile gegen den Plunderteilchen-Konkurrenten. Denn Keksi B verkauft nur bei Aldi Nord und nicht wie der Konkurrent bei Backwerk, Lidl und Penny.
Nun steht man da recht solide da, aber man muss weiterentwickeln sonst fällt man bei den Teilchen wieder zurück. Bei den Doppelkeksen hat man aber das Problem, dass man solide ist, aber im Markt echt abgehängt wird und die Kekse könnten besser sein.
Nun heißt es zu überlegen, was man macht für die Zukunft. Man hat die Möglichkeit, entweder aufzuschließen und auf ein ähnlich gutes Niveau beim Doppelkeks zu kommen wie Keksi A. Oder man entwickelt eine völlig neue Art von Doppelkeks, läuft damit aber in Gefahr, dass wenn dieser Keks nicht angenommen wird, man massiv Geld verballert hat und nun nicht mehr genug Geld hat um bei den Teilchen vorne zu bleiben.
Also entscheidet man sich auf Nummer sicher zu gehen und aufzuschließen. Das klappt auch, aber Keksi A hat halt nicht das Dilemma und entwickelt eine völlig neue Art von Doppelkeks und nun ist man wieder hintendran.
Denn Keksi A braucht sich nicht nicht um Plunderteilchen zu kümmern. Die können das ganze Geld aus dem Doppelkeksverkauf in die Entwicklung stecken und ihren Vorsprung halten und ausbauen. Und auch das Risiko ist für Keksi A geringer, denn sie haben wesentlich mehr Marktanteil und die Leute reißen ihnen sowieso schon alles aus den Händen.
Keksi B hat sich gegen das Risiko entschieden. Das ist aus damaliger Sicht wirtschaftlich der richtige Weg gewesen. Heute kann man natürlich sagen "Warum hat Keksi B nicht genauso gehandelt wie Keksi A? Das sind doch voll die Deppen." Aber damit erkennt man nicht die unterschiedlichen Situationen zu dem Zeitpunkt an.
Was ich damit erklären will. Die Ausgangssituationen sind völlig andere. Man kann die Unternehmen eigentlich ohne Kontext kaum vergleichen. Denn die einen arbeiten in zwei Bereichen und versuchen da zu punkten. Nvidia konnte und kann sich voll konzentrieren wohingegen AMD das Risiko nicht eingehen konnte und wollte. Für die war eine konservativere Angehensweise besser. Das werden die auch überlegt haben.
Nvidia konnte und kann einfach Risiko gehen, denn sie sind damals und heute in einer viel vorteilhafteren Situation. Denn sie haben keine Doppelbelastung, haben keine finanziellen Altlasten und kommen nicht aus einer bescheidenen Situation. Sie haben zudem die Marktmacht und können damit ihre Konzepte im Markt platzieren ohne großes Risiko.
Sich aber jetzt hinzustellen und zu sagen "Eh komplette Fehlentwicklung, was für Looser", wird dem nicht gerecht, denn man blendet damit die Situation damals aus. Im englischen nennt man sowas Hindsight 2020. Es ist recency bias, der vergisst, wie die Situation ist war.
Auch ein Intel kann nicht mit Nvidia mithalten in dem Bereich, einfach weil Nvidia massiv Vorsprung durch Technik hat. Und das holst du nicht einfach so auf. Da geht keiner zu nem Ingenieur und sagt "Morgen hast du Kerne für AI/Raytracing fertig und die können sofort in den Tape out gehen". Das dauert, das kostet Geld, Resourcen und Manpower. All das hat man nicht unbedingt. Vorallem nicht wenn man eh schon hinten dran hängt. Da überlegt man wo man das investiert. Und so sehr man das jetzt auch kritisieren mag bei AMD, die Entscheidung damals wurde mit damaligen Wissen entschieden und nicht mit heutigen Wissen.
Und wie gesagt, völlig andere Umstände bei den beiden Unternehmen. Völlig andere. Der eine kann entspannt entwickeln, der andere muss aufholen und kucken wo er bleibt. Da kann man nicht das Gleiche erwarten von beiden Unternehmen. Darum ist es umso beeindruckender was AMD leistet.
Denn zum einen battlen sie sich mit Nvidia (wir erinnern uns, alleine
29.600 Mitarbeiter, als auch mit Intel, die
124.800 Mitarbeiter haben. Und das mit nur
26.000 Mitarbeitern. Das ist beeindruckend.
Und was die Entscheidung angeht, warum hat eigentlich Intel nicht was rausgehauen im bereich AI/Raytracing?
So ich kucke jetzt Fußball. Auch wenns enttäuschend ist ^^