Es ist eine Beta, deswegen lasse ich die wirklich miese Performance bei mittelmäßiger Grafik mal außen vor (auf 5800X3D, 3080, 64GB, Samsung 980 Pro...)
Die Spielwelt ist teilweise überfrachtet und gleichzeitig lieblos leer. Man läuft keine zwei Meter zwischen "hohlen Baumstümpfen", irgendwelchen Leichen und liegengebliebenen Taschen. Und die Spielwelt fühlt sich irgendwie nicht konsistent an. Diablo 3 spielt nach den Ereignissen von D2 und die Welt ist im Wiederaufbau, die Wunden aber noch nicht verheilt. In D:I ist die Spielwelt nahe am Abgrund, aber alles noch relativ Harmlos zu den Hauptspielen. Entsprechend schlägt man sich ab und an mit Monstern, ab und an mit Verbrechern und dann noch mit Dämonen herum. In der D4-Beta ist die wirklich lebendige Welt von D:I Geschichte. Es liegen mehr Tote herum als man NPCs begegnet und dazwischen ist alles mit den immergleichen paar Monstern überfrachtet. Mit dem herumgelaufe mangels Wegpunkten wird es halt nicht besser und dann kommt es schon mal vor, dass eine stehengebliebene Hydra eine gruppe neu gespawnter Monster erledigt und man beim Laufen das nächste Level-Up bekommt. Es ist irgendwie ein "wir brauchen eine größere Spielwelt"-Modus. Dabei war der Prolog wirklich gut gemacht und stimmungsvoll lebendig und gruselig gleichzeitig.
Die Selbstverständlichkeit, dass in Haupt- und Nebenquests bei jeder Gelegenheit auch wirklich alles schief geht ist halt nach zwei, drei Stunden völlig berechenbar und hat schon Meme-Potenzial.
Die MMORPG-Elemente fand ich bei D:I schon recht cool und bin froh, dass sie in D4 Einzug halten. Die Möglichkeiten zum Zusammenspiel (auch Plattformübergreifend) sind cool, aber halt noch nicht auf dem Level wie in D:I. Aber: Beta.
Gemischte Gefühle bei Klassen/Level-System. Wie in D:I leveln die Monster mit, was dazu führt dass nachdem eine gute Waffe droppt und dann über 5-6 Level bestenfalls legendäre Stiefel, man einfach nicht mehr genügend Schaden anrichtet um einigermaßen zügig weiterzukommen und dann die nötigen Items zu finden. Die schon früh auftretenden Resistenzen erfordern ein diversifiziertes Skillset, sonst steht man sehr schnell sehr doof da. Dass man für das Entfernen von Skillpunkten überhaupt ohne NPC in der Nähe Gold bezahlen soll lässt dann mal wieder an der Kontinuität zweifeln.
Die Aufwertung von Gegenständen scheint relativ interessant zu sein - hier hat man wohl auf die Tränen der Traditionalisten gehört und die Stufenweise Verbesserung auf das Item statt auf den Slot bezogen. Das mag auf hohen Levels im Endgame interessant sein, so dass man irgendwie einen "Bezug" zum mühsam erfarmten Item bekommt, im Early-Game ist das halt völlig witzlos, die Upgrades sind da ihren Preis schlicht nicht wert.
Insgesamt war die Beta für mich jetzt so ein Sammelsurium aus gemischten Gefühlen. Das Spiel hat durchaus Potenzial, aber es ist weit nicht da wo es zu Release sein sollte. Aktuell würde ich aber ein D:I ohne P2W-Elemente (bzw. bis dann wenn die ins Spiel kommen) als das bessere Game bezeichnen. Und dann reden wir nicht von D2R oder D3.
dermatu schrieb:
An Diablo 1 mag ich heute gar nicht mehr denken das gameplay ist heute echt nimmer toll und hält mich null bei Laune und auch bei Diablo2 Resurrected fühlt sich das Spiel ab einem gewissen Punkt nur noch wie Arbeit an.
Ich denke auch wenn man die Spielstunden addiert liegt sicherlich auch Diablo 3 weit vorne.
Das Problem der Diablo-Franchise ist: Es gibt einen lauten Teil der Fanbase, der genau das will. Den endlosen Grind, die immer gleichen Bosse hunderte Male umhauen...und Items über Foren, teils für enorme Summe Echtgeld handeln. Ich hab mal eine Spielerin kennengelernt, die nach eigenen Angaben einen hohen vierstelligen Betrag für Items in Diablo 2 ausgegeben hat...das ist sicherlich nicht die Norm, zeigt aber auch etwas welche Teile der aktiven Community denn so die aktivsten sind.
Leute, für die D2 der Gipfel des Gameplays war und ist, und die danach einfach nichts anderes mehr wollten oder sich gar nichts anderes vorstellen wollten. D3 hat anfangs zu Recht Kritik wegen der zwanghaften Integration des Auktionshauses eingesteckt. Das wurde aber erhört und die aktuellen Mechaniken zu Rifts sind für mich aktuell weiterhin das non-plus-ultra was derartige Dungeon-Crawler angeht.