Die Bundeswehr heute - über den Sinn einer Armee im 21. Jahrhundert

Deliberation schrieb:
Da ist sicher etwas dran. Allerdings musste/hat sich Deutschland lange Jahre der Kollektivschuld stellen müssen/wollen. Das impliziert auch eine gewisse Schottung gegen eine intellektuell breite Aufarbeitung des Geschehenen.
Tja, das ist eines der Kernprobleme "der Deutschen". Du darfst doch kaum noch "Ich bin Deutscher." sagen, und "Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein!" geht bestenfalls noch während der Fußball-WM/EM.
Deutschland hat keine nationale Identität, wir haben nur einen sich selbst erhaltenen Schuldkomplex. Jedes Mal, wenn sich jemand ganz gesund dazu bekennt, dass er ja NICHT schuld ist, wird er von irgend wem garantiert als Nazi beschimpft und runter gerissen.

So etwas strahlt auf das Militär und auf die Sicht zum Militär. Wir können nicht spontan handeln. Wir können nicht eingreifen. Wir können nicht das tun, was eigentlich notwendig und richtig ist. Wir können nur noch eine Diskussion starten um zu analysieren, ob wir durch unser Handeln nicht wieder wie die Waffen-SS aussehen...

Fetter Fettsack schrieb:
Die Frage ist nur, für wie viele. Und genau das ist mein Punkt. Es glauben viele daran, aber wirklich erreichen kann es nur eine kleine Handvoll Leute.
Spielt das eine Rolle? Wenn jeder Millionär wäre, dann wäre es niemand. Denk mal an Italien vor der Währungsunion. Lira-Millionär? Ganz einfach. Geh einen Monat arbeiten, dann bist du einer. Bringts dir was?
Du kannst nicht "reich" sein, wenn nicht gleichzeitig proportional mehr Menschen um dich herum "arm" sind. Das soll dich aber nicht daran hindern, nicht doch zu VERSUCHEN, oben zu schwimmen.

Die Amis schaffen es, dieses Gefühl in alles zu verpacken. Die denken nicht pessimistisch darüber nach, dass es kaum einer schafft. Die denken optimistisch, dass sie es schaffen KÖNNEN.
Wie viele Leute haben beim Jauch schon die Millionen eingestrichen, oder wenigstens die 64.000? Wie viele sitzen trotzdem jedes Mal auf den Stühlen und vor allem: wie viele wurden NICHT eingeladen?

Vielleicht verstehe ich jetzt deine Perspektive nicht richtig, aber rein von der Überzeugung frei zu sein heraus resultiert sicher noch keine objektiv vorhandenen Freiheit.
Praktisches Beispiel.
Eine Muslima mit Kopftuch, die brav tut was ihr Mann ihr befielt, erscheint uns unfrei. Wir, mit unserer westlichen Erziehung, denken uns "Mensch, Mädel! Trenn dich von dem Arsch, steh auf eigenen Beinen und nimm das dämliche Laken von deinen schönen Haaren!" Aber das ist UNSERE Sicht, die spielt hier keine Rolle.
Sieht sich diese Muslima selbst unterdrückt? Oder sieht sie sich selbst als frei an? Kann es vielleicht sein, dass sie aus eigenem Willen mit ihrem Mann lebt und aus eigenem Willen das Kopftuch trägt? Folgt sie brav dem Koran, weil sie es will?

Ich rede hier nicht von der Art Freiheit, die man gegenüber einem Slaven auf der Baumwollplantage hat, sondern von einer Freiheit des Geistes und des Willens.

Daher würde ich sagen, dass es sinnvoll ist, als Staat den eigenen Leuten reinen Wein einzuschenken, anstatt sie in realitätsfernen Hoffnungen schlummern zu lassen. Kurzfristig mag das einen (reinigenden) Aufschrei geben, aber am Ende erhoffe ich mir von so einer Erkenntnis nachhaltigere Stabilität der Gesellschaft und daraus resultierend Loyalität der Soldaten zu dieser.
Indem du alle Träume mit eiskalter Realität vernichtest? Vergiss es.

Wenn du vollkommen realistisch und rational an die Welt heran gehst, dann ist die einzig logische Handlungsweise, die gesamte Menschheit auszurotten, vielleicht abgesehen von ein paar indigenen Völkern.
 
Nationalstolz und Patriotismus sind garkein Problem, auch nicht außerhalb Bayerns.
es ist überhaupt kein Problem wenn du deine Kultur liebst, und sie nicht aufgeben willst - ja es ist sogar überhaupt kein Problem im Heimatverein zu sein und Tracht zu tragen.
das sag ich als Kind vom Land aus tiefster Überzeugung.

Das Problem, weshalb man in der Öffentlichkeit zumeist verhaltene, ja peinlich berührte Blicke erntet wenn man das ich sag mal lautstark kundtut - ist weil da der Kontext fehlt und man leider erstmal annehmen muss das da wieder geistige nullnummern ihre Komplexe in die Welt schreien. stichwort Xenophobie.
Ich hab z.b. garnicht das Gefühl das man nicht stolz sein darf.
oder das man nicht sagen darf: "das läuft hier besser als dort".
es muss halt ein kleinwenig information rein ;)

es ist mit dem "stolz sein" das Gleiche wie mit den Typen, die immer diskussionen starten und jederzeit ein Messer und sonstwelche verbotenen Gegenstände tragen dürfen wollen - allein das dauernde rumlamentieren und sich als Opfer gerieren weil man es bräuchte und es einem zusteht zeigt das die geistige Reife - mit welcher so ein Gegenstand wenn überhaupt geführt werden müsste - nicht vorliegt.

die Typen die dauernd vom "Schuldkomplex" und der "kollektivschuld" faseln (damit ist explizit niemand hier gemeint, daaron erst recht nicht - da bin ich sicher) die uns ja täglich geißelt, sind fast immer nach 5 Bier bereit die Toten gegeneinander aufzurechnen und am Ende festzustellen das "wir zumindest nicht die einzigen waren.." und "Der stalin mindestens..."
wo das nach 7 Bier und mehr endet muss ich denke ich nicht ausführen.

und auch da muss ich mich fragen was es mir bringt wenn ich etwas falsch gemacht habe - das der andere es auch falsch macht.

du sagst ja auch nicht, "ja aber die anderen haben aber auch verkackt " - nein du hast nen Eigenanspruch auch wenn keiner gerade zuguckt.

das ist es was du mitnehmen sollst, und keine Kollektivschuld oder sowas.




Wenn wir den Krieg gewonnen hätten,
mit Wogenprall und Sturmgebraus,
dann wäre Deutschland nicht zu retten
und gliche einem Irrenhaus.

Man würde uns nach Noten zähmen
wie einen wilden Völkerstamm.
Wir sprängen, wenn Sergeanten kämen,
vom Trottoir und stünden stramm.

Wenn wir den Krieg gewonnen hätten,
dann wären wir ein stolzer Staat.
Und pressten noch in unsern Betten
die Hände an die Hosennaht.

Die Frauen müssten Kinder werfen,
Ein Kind im Jahre. Oder Haft.
Der Staat braucht Kinder als Konserven.
Und Blut schmeckt ihm wie Himbeersaft.

Wenn wir den Krieg gewonnen hätten,
dann wär der Himmel national.
Die Pfarrer trügen Epauletten
Und Gott wär deutscher General.

Die Grenze wär ein Schützengraben.
Der Mond wär ein Gefreitenknopf.
Wir würden einen Kaiser haben
und einen Helm statt einem Kopf.

Wenn wir den Krieg gewonnen hätten,
dann wäre jedermann Soldat.
Ein Volk der Laffen und Lafetten!
Und ringsherum wär Stacheldraht!

Dann würde auf Befehl geboren.
Weil Menschen ziemlich billig sind.
Und weil man mit Kanonenrohren
allein die Kriege nicht gewinnt.

Dann läge die Vernunft in Ketten.
Und stünde stündlich vor Gericht.
Und Kriege gäb's wie Operetten.
Wenn wir den Krieg gewonnen hätten -
zum Glück gewannen wir ihn nicht!


OT ENDE !
sorry fürs viele nacheditieren - ich saue immer so hin im ersten anlauf ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Deliberation schrieb:
Letztes Jahr gab es 18 Selbstmorde bei der Bundeswehr. Wie viele davon sind bei der Reinigung einer Waffe geschehen? Dazu finde ich keine Zahlen.

Sorry für die späte Rückmeldung. Die Zahl ist aber in der Zahl der Unfalltoten integriert und nicht bei den Suiziden.

Zwei Passagen aus dem aktuellen Bericht des Wehrbeauftragten für 2013 aus dem Kapitel 2.3 - Umgang mit Handwaffen:

Meldungen über Unfälle mit Handwaffen und ungewollte Schussabgaben geben Anlass, auch in diesem Jahres-
bericht auf die Gefahren hinzuweisen, die von einem unsachgemäßen oder leichtfertigen Umgang mit Waffen
ausgehen. Ein besonderer Vorfall ereignete sich kurz vor Weihnachten in Masar-e Scharif, wo es beim Entladen
eines auf einem deutschen Fahrzeug montierten Maschinengewehrs zur Abgabe von 170 Schuss kam.

Auch wenn ein MG eine sehr schnelle Schußrate hat -> 170 Schuss ist dennoch zu viel für einen trainierten Soldaten.

Unachtsamkeit und Leichtfertigkeit sind die häufigsten Ursachen für ungewollte Schussabgaben. So geschehen
auf einem Schießstand, als sich ein Stabsunteroffizier nach einer Schießübung mit einem geladenen und entsi-
cherten G36 auf einen Hocker hinter dem Schreiber- und Munitionshäuschen setzte und dabei einen Schuss
auslöste, der in zirka ein Meter Entfernung in den Boden schlug. Im Einsatz führte ein Soldat auf dem Bett sit-
zend eine Funktionsüberprüfung seiner Pistole P8 durch, in der ein vollgeladenes Magazin steckte. Beim Betäti-
gen des Abzuges löste sich ein Schuss, der nach Durchschlagen einer Tür und einer Wand im Kopfkissen eines
Bettes stecken blieb, in dem ein Kamerad schlief. Es ist allein dem Zufall zu danken, dass dieser nicht verletzt
wurde.

Eine P8 ist kein Wunderwerk der Technik - da sollte man echt erkennen können, ob ein Magazin in der Waffe steckt oder nicht.
 
Ich weiß nicht viel über das Militär (mal abgesehen davon, dass ich dem Zweck solcher Institutionen - der Beteiligung an kriegerischen Auseinandersetzungen - sehr kritisch gegenüberstehe), schließlich habe ich nicht gedient.
Interna kann ich definitiv nicht bewerten - also lasse ich das.

Zur Diskussion um Nationalstolz, Patriotismus oder Erbschuld will ich aber gerne meinen Senf dazugeben, denn dazu habe ich eine Meinung.
Meiner Meinung nach ist Nationalstolz etwas, dass vielleicht wichtig war, als sich Nationalstaaten bildeten - einfach um verschiedenste Ethnien zu einem national verankerten Wir-Gefühl zu verhelfen. Es war wichtig.

Mittlerweile halte ich das Prinzip des Nationalstaates ganz allgemein für überholt. Nationalstolz und Patriotismus sind Gefühle, die auf diesem Prinzip aufsetzen, seinem Erhalt dienen und sogar Bemühungen zu dessen Überwindung geradezu sabotieren. Aber gut, dass ist meine Meinung, das kann man auch ganz anders sehen.

Natürlich sind diese Gefühle für das funktionieren und den Rückhalt einer nationalen Armee von entscheidender Bedeutung, allerdings frage ich mich immer, worauf ich denn bitte stolz sein soll. Auf Gaskammern, Flammenwerfer oder Blitzkrieg schonmal nicht (wäre vielleicht anders, wenn Nazi-Deutschland den 2. Weltkrieg gewonnen hätte - ich stelle mir das lieber nicht vor).
Auf eine lange vergangene Epoche kreativer Aktivität (Musik, Kunst, Literatur), auf den Erfindergeist vergangener deutscher Generationen (denen wir letztlich das Auto, das Flugzeug, den Computer oder die A-Bombe verdanken), auf großartige Wissenschaftler und Ingenieure, die letztlich nicht viel mehr dafür konnten, als Deutsche geboren worden zu sein, wie ich selbst?
Vielleicht auf lippischen Pickert, der mir nichtmal schmeckt?
Darauf, dass der römische Vormarsch nach Nordeuropa irgendwo in der Nähe meines Wohnortes gestoppt wurde (ich wohne am Teutoburger Wald)?

Es gibt schon nicht ganz wenig, worauf ich stolz sein KÖNNTE - ich kann mich nur nicht so leicht von dem Gedanken lösen, dass die Geschichte bei einem etwas anderen Verlauf dazu geführt hätte, dass ich heute zwar nicht auf andere Dinge stolz sein würde, aber dann eben nicht als Deutscher, sondern als Franzose, Italiener oder Schwede, dass ich vielleicht auf einzelne Dinge nicht stolz sein dürfte, weil z.B. Leipzig in Schweden, mein Wohnort aber in Frankreich läge.
Stolz kann zumindest ich nur auf etwas sein, wofür ich auch einen Einsatz bringen musste. Stolz als Geburtsrecht oder sogar -pflicht ist für mich nur lächerlich, und dient primär der Selbsterhöhung auf Kosten aller anderen.
Ich bin Deutscher, weil man das Gebiet in dem mein Geburtshaus steht eben Deutschland nennt und weil meine Familie seit mehreren Generationen deutsche Pässe hat. Keine Besondere Leistung, wenn man bedenkt, dass es für diesen Status lediglich nötig war, von Eltern mit deutschem Pass geboren zu werden.
Nichtmal die Erfindungen und kulturellen Leistungen können mich wirklich mit Stolz erfüllen, weil die Menschen von denen das kam, zu einem guten Teil eben auch nicht wirklich etwas dafür konnten, im passende Staatsgebiet zu leben, oder dafür dass die Propagandisten späterer Generationen sie zu "großen Deutschen" stilisierten.

So wie ich es sehe, besteht zwischen "ich bin stolz, ein Deutscher zu sein" und "ich bin stolz 167cm lang zu sein" kein besonders großer Unterschied. Beides sind keine besonderen Leistungen.

Aber ich sehe es eben auch nicht ein, mich für etwas schuldig zu fühlen, woran meine Vorfahren beteiligt waren - da halte ich es fast mit Altkanzler Kohl (die Gnade der späten Geburt). Allerdings sehe ich mich in der Verantwortung, die Erinnerung an dieses dunkle Kapitel wach zu halten. Mit Adorno gesprochen, "damit Auschwitz nicht mehr sei". Darum erinnere ich immer wieder gerne daran, nicht weil ich finde, dass sich die 50 Generationen nach Hitler für diese Taten zu schämen haben, sondern einfach, damit sie die Chance haben, diese Fehler nicht zu widerholen. Immer mit dem Gedanken, dass die Nazizeit es zwar nicht geschafft hat, die Weltherrschaft zu erringen oder den jüdischen Glauben zu vernichten, aber dass sie es definitiv geschafft hat (zusammen mit anderen Kriegsbemühungen und der wiederholten Ausrichtung des Staates auf diesen Zweck), das Image eines "Volkes der Dichter und Denker" mit Stumpf und Stiel zu vernichten. Das hat letztlich wohl dem Nationalstolz der Deutschen (der mMn nicht zuletzt darauf gründete) gründlich die Grundlage entzogen. Im Prinzip finde ich es sogar schade, aber das, worauf ich als Deutscher stolz sein könnte, ist entweder seit Jahrhunderten tot, oder es wurde mir ungefragt geschenkt.

Auf Leistungen (ob nun auf kulturellen, technischen oder wissenschaftlichen Gebieten) ehemaliger Deutscher könnte ich wohl stolz sein, leider wurden die in unserer älteren Nationalgeschichte ziemlich erfolgreich vergrault oder gar vergast (damit meine ich nicht die Staatsgeschichte der BRD, sondern eher die "Reichsgeschichte" von 1870/71 - 1945). Von daher war die Reichsgründung 1870/71 fast das schlimmste, was Deutschland passieren konnte - das meiste von dem, worauf ich gerne stolz sein könnte, fand vorher statt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Imho kann man nur auf etwas stolz sein, wo man zumindest irgendwie mit beteiligt war. D.h. man kann auf gar nichts stolz sein, was vor der eigenen Geburt passiert ist. Aber die die Stolz auf "ihr" Land sind, benutzen vllt. einfach das falsche Wort. Die meinen einfach sie finden Deutschland z.B. gut und was es macht oder lässt. Oder man findet die Geschichte von Deutschland gut, den 2 WK mal außen vor gelassen..

Ich habe einfach ein Problem mit diesem "Stolz" und Patrioten. Weil wir sehen, dass die größten Probleme in Vergangenheit und Zukunft genau dadurch entstehen. Und selbst wenn es nur noch ein Land "Erde" gäbe, würden sich wieder irgendwelche Gruppen finden, die Stolz auf sich sind und sich für besser als andere halten. Liegt in der Natur der Sache.
 
_killy_ schrieb:
Sorry für die späte Rückmeldung. Die Zahl ist aber in der Zahl der Unfalltoten integriert und nicht bei den Suiziden.

Dazu gibt es keinen einzigen mir bekannten Fall. Ungewollte Schußabgaben werden offenbar als "lagerelevantes Ereignis" protokolliert, dabei wurde nach meinen Kenntnissen aber niemand getötet.

_killy_ schrieb:
Zwei Passagen aus dem ... aktuellen Bericht des Wehrbeauftragten für 2013 aus dem Kapitel 2.3 - Umgang mit Handwaffen:

Auch hier ist offenbar niemand getötet worden.

Aber zurück zu Deiner Kernaussage, die Ausbildung müsse besser werden. Die "lagerelevanten Ereignisse" nehmen offenbar wirklich zu, jedoch nicht mit der Folge von vermehrten Unfalltoten. Dennoch ist die Häufung ungewollter Schußabgaben wohl auf Unaufmerksamkeit zurück zu führen, was man mit einer besseren bzw. angepassten Ausbildung wohl wirklich lösen könnte:

http://www.sueddeutsche.de/politik/unfaelle-bei-der-bundeswehr-schuss-ins-knie-1.1742561
 
Todesfälle in Afghanistan

Dort sind insgesamt 55 Soldaten gestorben. 35 durch Fremdeinwirkung und 20 durch sonstige Umstände ... leider wird es etwas kryptisch ausgedrückt. Aber unter diesen 20 gibt es leider auch die Unfälle der Selbsttötung.

Zum Artikel in der Süddeutschen

Mangelnde Disziplin/Unachtsamkeit ... soll lt. Bundeswehrsprecher kein Mangel in der Ausbildung sein? Toll!

Ich hab selbst gedient, mein Bruder ist SAZ12 und Schwiegerpapi Berufssoldat. Auch wenn es dennoch nur ein eingeschränkter Einblick ist, die Ausbildung einer schlagkräftigen Truppe sieht anders aus.

@ DerOlf

Evtl. können wir ja stolz sein, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben? Die extremistischen Parteien ob Links oder Rechts finden zumindest im Großteil der Bevölkerung keine Führsprecher. Man darf ja auch aus Fehlern lernen.
Unter meinen Kameraden gab es zumindest auch eine kulturelle Durchmischung. Neben Jungs aus Rußland hatten wir auch Kameraden mit islamischen Glaubens in der Truppe. Fremdenfeindlichkeit sieht anders aus ...
 
Gern, es ist auch gar nicht so einfach. Transparenz wird beim Bund nicht grad groß geschrieben. Auch die Berichterstattung zu den Einsätzen hält sich ja sehr in Grenzen. Bei den Amis hat gefühlt jeder zweite Soldat eine "Action-Cam" auf dem M4 oder M16 und die Bilder bekommt man Live auf CNN übertragen ;)
 
Ah, interessant danke!

Am 17. Dezember 2006 haben wir nun so einen Fall: Beim Arbeiten mit scharfer Munition wurde ein Soldat getötet. Und in 2011 haben wir mehrere unbeabsichtigte Schußabgaben mit Verletzten.

Echt interessant zu lesen, was bei einem Auslandseinsatz tatsächlich alles so passiert.
 
Deliberation schrieb:
Ah, interessant danke!

Am 17. Dezember 2006 haben wir nun so einen Fall: Beim Arbeiten mit scharfer Munition wurde ein Soldat getötet. Und in 2011 haben wir mehrere unbeabsichtigte Schußabgaben mit Verletzten.

Echt interessant zu lesen, was bei einem Auslandseinsatz tatsächlich alles so passiert.

Unbeabsichtigte Schussabgaben gibt es auch im Innland mehr als genug...
Da schießt sich einer beim entladen mit PT Munition in den Fuß, unbeabsichtigte Schussabgabe beim NSAK Schießen, Geschoß schlägt 10cm vom Ausbilders entfernt in den Boden ein...
Schonmal ein Gefechtsschießen (Zug/Kompanie im Angriff) mitgemacht ?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich kann jetzt nur aus rund 12 Jahren eigener Erfahrung beim Bund berichten, aber in allen Einheiten in denen ich beim Schießen war, wurde penibelst auf die Sicherheitsbestimmungen geachtet. Und generell wissen die Ausbilder äußerst genau, worauf zu achten ist - gerade bei der Schießausbildung.
Ich tue mich schwer damit, die vorhandenen Vorfälle symptomatisch für den Ausbildungsstand bei der Bundeswehr zu sehen. Ich rede da lieber von der berühmten Ausnahme von der Regel.
 
wow, ich hätte beide Arme gewettet das mein Posting andere reaktionen auslöst.

mir stößt das mit dem "nicht mit nem moslem/türken/juSo im Schützengraben" in Daarons beitrag aber so dermaßen auf - nur gut das er ausgebildeter Killer ist :freak:

war das jetzt die forderung nach Internierungslager für alle nicht deutschstämmigen im Krisenfall ?
hast du auch was für die mischlinge im hut ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Was die Schießunfälle angeht: ich hab noch nie verstanden, wie man überhaupt auf die Idee kommt, geladene Waffen putzen zu wollen bzw. wie man beim Entladen "ungewollt" schießen kann. Sofern die Konstruktion nicht schon selber sowas begünstigt (Luger 08, wo der Lauf mit Verschlussgruppe alleine noch schießen konnte), muss doch irgendwer den Finger am Abzug haben. Und wenn nicht, dann hat offenbar jemand es unterlassen, das volle Magazin rauszunehmen und die etwaige Patrone aus dem Lager zu repetieren. Alles Sachen, die ich eigentlich als groben Sorgfaltsverstoß ansehen würde, der eigentlich nicht passieren sollte.
 
Fetter Fettsack schrieb:
ich hab noch nie verstanden, wie man überhaupt auf die Idee kommt, geladene Waffen putzen zu wollen bzw. wie man beim Entladen "ungewollt" schießen kann.

Waffenübergabe ("P8 entladen, Patronenlager frei, entspannt und gesichert") nicht richtig vollzogen oder Kamerad A geht zu Kamerad B und fragt "Kannst du meine P8 eben reinigen, ich muss zum Spieß" -> Kamerad B überprüft den Ladezustand nicht -> ein ungewollter Schuss löst sich.

Wo Menschen tätig sind, passieren Fehler. Meist aus Unachtsamkeit.
 
Hmm, ja. Ich lege da vermutlich zu sehr eigene Maßstäbe an, aber wenn mir wer in so einer Situation eine Waffe in die Hand drücken würde -> instinktiv Finger weg vom Abzug, Mündung auf sicheren Kugelfang richten, Magazin raus und Lager kontrollieren. Aber gut, wird sicher Situationen geben, wo man nicht sofort drann denkt.
 
Noxiel schrieb:
Ich tue mich schwer damit, die vorhandenen Vorfälle symptomatisch für den Ausbildungsstand bei der Bundeswehr zu sehen. Ich rede da lieber von der berühmten Ausnahme von der Regel.

Würdest Du den doch relativ hohen Anteil an den Gesamtverletzungen dann eher in Zusammenhang mit einer hohen Häufigkeit des Hantierens mit scharfer Munition in Zusammenhang bringen?
 
Natürlich. Wo gehobelt wird, da fallen Späne.
Oder würdest du behaupten, mit Malaysia Airlines zu fliegen wäre hochgradig riskant, nur weil die dieses Jahr 2 Maschinen verloren haben? Oder würdest du diese 2 Maschinen ins Verhältnis zu den hunderten Flügen setzen, die PERFEKT verliefen?

Menschen sind dämlich, Menschen machen Fehler. Unter Stress oder Müdigkeit machen sie mehr Fehler. Beides sind Faktoren, die zum militärischen Drill dazu gehören.
Du kannst trainieren und nochmal trainieren, wenn die Stichprobe nur groß genug ist wirst du IMMER einen Fehler finden.

Wenn du natürlich nur absolute Häufigkeit dieser Unfälle sehen willst, dann kannst du dir daraus jedwede Anti-BW - Argumentation zimmern. Guckst du hingegen die relative Häufigkeit an... ach ne. Empirische Beweise sind ja Gift für deine Argumentationsgrundlage.

Während meiner AGA gab es in meiner Kompanie genau EINEN leichten waffenbezogenen Unfall, und den mit Platzmun. Und wer hat ihn verschuldet? Genau: Der Typ, der gegen Ende der AGA zu einem längeren Gefängnisaufenthalt wegen Drogenbesitzes (rund n halbes Kilo Dope) verknackt wurde.
Und wir haben viel rum geballert. Wir haben bei Tag geballert, bei Nacht, auf der Wiese, im Wald, auf dem Hof, in ner Stellung,... Wir haben mit MGs geballert, mit Gewehren, mit dem sog. "Negerpfeil",... Noch viel häufiger haben wir aber den korrekten Umgang mit der Waffe geübt. Viel häufiger. Bloß hat eben so ein Drogie es trotzdem verkackt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (überflüssiges Zitat entfernt!)
Zurück
Oben