Fetter Fettsack schrieb:
Prinzipiell stellt sich für mich eh die Frage, für welche Aufgaben die Bundeswehr überhaupt da sein soll.
Das ist doch recht offensichtlich:
- Landesverteidigung
- Bündnispflicht gegenüber anderen NATO-Staaten
- nichtmilitärische Hilfsoperationen, sowohl im In- als auch im Ausland. Gegen die Logistik und Manpower eines Militärs kommt keine Zivilorganisation an.
Man kann unter Umständen sogar soweit gehen, dass befreundeten Nicht-NATO - Staaten (oder Fraktionen) auch militärische Hilfe angeboten wird. Ich denke da eben z.B. an die IS - Situation. Wir können nicht zusehen, wie die IS Zivilisten enthauptet, verstümmelt, versklavt....
"When bad men combine, the good must associate; else they will fall, one by one, an unpitied sacrifice in a contemptible struggle." - Edmund Burke
Besser bekannt in seiner Kurzfassung: "The only thing necessary for the triumph of evil is for good men to do nothing."
Deliberation schrieb:
Ich kann es nur nochmal wiederholen: der Ukraine-Konflikt lässt sich nicht als Begründung für den Sinn einer Bundeswehr im 21. Jahrhundert hernehmen.
Der Ukraine-Konflikt kann sich zu einem Flächenbrand ausweiten. Außerdem beweist er, dass militärische Konflikte eben DOCH nicht nur in irgend welchen Stan-Staaten oder dem tiefsten Schwarzafrika statt finden, sondern auch direkt vor unserer Haustür (und noch schlimmer: direkt auf unserer Gasleitung).
Wenn jeder NATO-Staat so an die Sache heran geht wie du an die BW, dann hat die NATO nach deinem Willen nur noch 4-5.000 Mann insgesamt, die auf Tretrollern ins Feld ziehen und mit NERF-Kanonen schießen. Wie nimmst du dir das Recht heraus, als bequemer Deutscher weniger für das Gesamte beitragen zu wollen, als alle anderen auch leisten? Weil es ja nicht unsere Außengrenze ist, die ist ja schließlich jenseits von Polen?
Es ist de facto ein Unterschied, ob die Ukraine oder ein NATO-Mitgliedsland angegriffen wird.
Sicher, aber es ist ein Symptom einer sehr brisanten geopolitischen Lage, auf die man vorbereitet sein muss. Besser man hat als man hätte.
Ich hab lieber 100.000 gut bewaffnete Soldaten, die ich nicht benötige, als dass ich nur 10.000 mit Luftgewehren habe, wenn der Feind mit 50.000 kommt.
Denn ich halte es für völlig undenkbar, dass Russland Deutschland angreift, besiegt und wir dann am Ende in einer sowjetischen Besatzungszone sitzen und sagen "ja hätten wir nur mehr Soldaten gehabt".
Undenkbar? Nicht wirklich. Unwahrscheinlich, schon eher.
Aber es geht eben nicht nur um Deutschland. Wir sind NATO-Partner, wir sollten uns auch wie einer verhalten und unseren Mitgliedern bei stehen, die eben NICHT so viel Land zwischen sich und Russland haben.
Creeed schrieb:
Ich verstehe nicht warum es immer noch Leute gibt die auf große Panzerverbände stehen. Das ist genauso wie das festbeißen der USA an ihrer Lufthoheit. Wenn die Streitkräfte nicht integral zusammenarbeiten ist der Einsatz absolut sinnlos.
Ein großer Panzerverband allein macht das Kraut nicht fett. Paarst du ihn aber mit einer schlagkräftigen Luftabwehr und Infanterie, dann sieht die Sache anders aus. Ein Panzer kann Situationen klären, die 20 Infanteristen nicht klären können.
Stell dir mal vor, die Amis hätten in Mogadischu Panzer eingesetzt. Die "Skinnies" hatten AK's und ein paar gammelige RPG-7. Ein moderner Panzer mit Chobham-Panzerung lacht über die Dinger. Die Nummer wäre deutlich glimpflicher ausgegangen.