gaunt schrieb:
Für dich wird das ganze mehr oder weniger zentral aus politischen Hinterzimmern und Chefetagen großer Konzerne gelenkt. Und das dies zumindest versucht wird, dass lässt sich ja auch kaum abstreiten, und bei nochwas gebe ich dir recht, nämlich das die Methoden der Einflussname immer professioneller, subtiler und effektiver werden.
Ich habe ich mir Herzogs "Ruck-Rede" diese Woche einmal komplett angesehen. Eigenes Fazit daraus: Die liest sich wie der Masterplan zur Agenda 2010 und der Politik, die bis heute angestrebt und als alternativlos dargestellt wird. Nur stellt man sich doch die Frage, woher stammt das alles? Hat sich Roman Herzog, ein gut gebildeter und nicht minder intelligenter Mann, das alles selbst ausgedacht? Hat er natürlich nicht, die Vordenkerei dieses Umbaus führen zur Bertelsmann Stiftung und Reinhard Mohn. Professionelle Einflußnahme? Hier machen die stärksten Teile der "vierten Gewalt" längst Politik, zwar auf Umwegen, aber völlig legal. Du findest es bei der Zensur im Internet (ich musste wirklich lachen als ich laß, dass die Bertelsmanntochter Arvato in Deutschland unliebsame Facebookeinträge löscht) genauso wie bei der Klinikprivatisierung oder dem "Umbau des Bildungssystems".
gaunt schrieb:
Jetzt kann man natürlich drüber streiten, ob diese Grundeinstellung nicht schon vorher durch die Medien Induziert wurde. Aber das glaube ich nicht. Ganz so doof wie manch ein Revolutzer denkt ist auch die politische Mitte nicht
Warum muss diese Erkenntnis, die aus Regierungskreisen stammt, O-Ton Merkel: "Deutschland geht es gut", dermaßen massiv durch die Medien immer wieder gestützt werden, in dem Fakten falsch interpretiert oder sogar unterschlagen werden? Die "Mitte" weiß das längst, wenn sie sich nur etwas mit Kabarett beschäftigt und kritisch mit Nachrichten umgeht. Auch ein Blick auf die eigenen Lebensverhältnisse reicht schon aus um zu sehen, dass der exorbitante Aufschwung (siehe Produktivitätssteigerung der letzten 25 Jahre) nicht bei einem selber angekommen ist.
In gängigen Medien muss man die Fakten derweil mit der Lupe suchen, während man die Pressemeldungen der Regierung praktisch "durchgereicht" bekommt.
Schlagwörter diesbezüglich: ungeschönte Arbeitslosenzahlen, wirtschaftlicher Erfolg der Agenda 2010 (darüber streiten sich inzwischen Wissenschaftler, ob die Reformen überhaupt etwas gebracht haben oder ob sie die Exportwirtschaft von alleine so entwickelt hat), Reallohnentwicklung, Leiharbeit usw..
gaunt schrieb:
Aber dafür müsste man mal anfangen in der Öffentlichkeit mal unvoreingenommen Themen zu diskutieren. Nur mal das Bedingungslose Grundeinkommen als Beispiel. Für viele ist es nicht mal Diskussionswürdig. Sofort wird unbezahlbar gesagt und das wars.
Dagegen machen auch die Medien massiv Stimmung, die schreiben inzwischen das Konzept schon ab, wenn es nur bei winzigen spezifischen Gruppen getestet wird- das passt nun einmal nicht zum ideologischen Unterbau.
gaunt schrieb:
Ich wünsche mir eine breite und öffentliche Diskussion über eine langfristige Zukunftsvision für die Menschheit. Nur hoffe ich, dass man dann das Feld den nicht den Angstmachern und Eliten überlässt, sondern eine ruhige, sachliche und angstfreie Unterhaltung führt.
Das wäre in der Tat wünschenswert, nur sehe ich es nicht- genauso wie man das Grundeinkommen verteufelt, wird all das bekämpft, was von den ausgetretenen Pfaden abweichen würde. Den Kern davon findest du nicht in den Medien, der liegt im Kapitalismus begründet, wenn Profitmaximierung oberste Priorität genießt, ist radikaler Fortschritt (auch durch die Wissenschaft) unerwünscht, der würde schließlich viel Geld kosten und das Egebnis wäre ungewiss. Das kannst du sehr schön am technischen Fortschritt der letzten Jahrzehnte sehen, ohne staatliche Lenkung und Steuermittel passierte da nichts.
gaunt schrieb:
Und noch was: Ich lehne eine Revolution ab! Das würde in der aktuellen Situation mehr Schaden als nutzen.
Würde ich unterschreiben, allerdings nicht ohne meine Befürchtung, dass wir mit dem "weiter so" bei den Regierenden und durch die Medien, genau dort hin marschieren.
Die Medien haben eine Macht, aber die müssen sie für die Verteidigung der demokratischen Werte nutzen und nicht dazu, um ausschließlich die Interessen von gutbetuchten Minderheiten zu bedienen.