Die deutsche Presse- welche Medien bevorzugt ihr?

Welche Medien bevorzugt ihr?

  • Der Spiegel

    Stimmen: 95 34,1%
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung

    Stimmen: 110 39,4%
  • Süddeutsche Zeitung

    Stimmen: 96 34,4%
  • Handelsblatt

    Stimmen: 36 12,9%
  • Die Welt

    Stimmen: 71 25,4%
  • Focus

    Stimmen: 23 8,2%
  • Stern

    Stimmen: 11 3,9%

  • Umfrageteilnehmer
    279
MRM schrieb:
das 2 Fraktionen weit auseinander liegen können ( wie zB in der Gesellschaftspolitischen Ebene ), selbst wenn sie große Schnittmengen auf einer anderen Ebene haben ( wie zB wirtschaftspolitisch )?

Ja und Nein, deshalb habe ich auf die Querfront hingewiesen, die von Rot/Grün/Schwarz/Gelb und der Presse herbeigeredet wird, um die Linke kalt zu stellen. Rein wissenschaftlich gesehen hat es Vorteile, im politischen Alltag kann es übel mißbraucht werden.

Die Sache mit Wagenknecht nehme ich zurück, da bin ich wohl selbst auf die Medienpropaganda hereingefallen :freak: Merke: Wenn der Stern ein Interview macht und unzählige Blätter dann nur die skandalisierende Überschrift als gesagte Wahrheit benutzen, sollte man das Interview lieber selber lesen, bevor man urteilt. Das haben selbst Politiker der Linken nicht getan :freak:
 
Ich muss sagen, dass sich meine Ansichten in den letzten Jahren drastisch verändert haben. Gerade bei den letzten großen Themen (Ukraine/Russland, Flüchtlinge, Trump, u.ä.) habe ich fast immer eine differenziert Meinung zu den großen Blättern gehabt, obwohl ich mich früher immer eher links-liberal gesehen habe. Mittlerweile kann ich kaum noch was der eher "linken" Zeitungen lesen ohne zu brechen. Aber das geht mir bei vielen Artikel der FAZ (Stichwort Russland) genauso. Die Welt ist auch eher die Bild-Version der FAZ und die genannten Videos im Online-Format gehen auch gar nicht. Deshalb habe ich auch kein Zeitungsabo mehr, zuletzt habe ich die FAZ gekündigt.

Ich weiß nicht ob es immer schon so war oder ob es erst jetzt so extrem auffällt, aber zu bestimmten Themen findet man in den großen Zeitungen immer nur eine Meinung.
 
gaunt schrieb:
Für dich wird das ganze mehr oder weniger zentral aus politischen Hinterzimmern und Chefetagen großer Konzerne gelenkt. Und das dies zumindest versucht wird, dass lässt sich ja auch kaum abstreiten, und bei nochwas gebe ich dir recht, nämlich das die Methoden der Einflussname immer professioneller, subtiler und effektiver werden.

Ich habe ich mir Herzogs "Ruck-Rede" diese Woche einmal komplett angesehen. Eigenes Fazit daraus: Die liest sich wie der Masterplan zur Agenda 2010 und der Politik, die bis heute angestrebt und als alternativlos dargestellt wird. Nur stellt man sich doch die Frage, woher stammt das alles? Hat sich Roman Herzog, ein gut gebildeter und nicht minder intelligenter Mann, das alles selbst ausgedacht? Hat er natürlich nicht, die Vordenkerei dieses Umbaus führen zur Bertelsmann Stiftung und Reinhard Mohn. Professionelle Einflußnahme? Hier machen die stärksten Teile der "vierten Gewalt" längst Politik, zwar auf Umwegen, aber völlig legal. Du findest es bei der Zensur im Internet (ich musste wirklich lachen als ich laß, dass die Bertelsmanntochter Arvato in Deutschland unliebsame Facebookeinträge löscht) genauso wie bei der Klinikprivatisierung oder dem "Umbau des Bildungssystems".

gaunt schrieb:
Jetzt kann man natürlich drüber streiten, ob diese Grundeinstellung nicht schon vorher durch die Medien Induziert wurde. Aber das glaube ich nicht. Ganz so doof wie manch ein Revolutzer denkt ist auch die politische Mitte nicht

Warum muss diese Erkenntnis, die aus Regierungskreisen stammt, O-Ton Merkel: "Deutschland geht es gut", dermaßen massiv durch die Medien immer wieder gestützt werden, in dem Fakten falsch interpretiert oder sogar unterschlagen werden? Die "Mitte" weiß das längst, wenn sie sich nur etwas mit Kabarett beschäftigt und kritisch mit Nachrichten umgeht. Auch ein Blick auf die eigenen Lebensverhältnisse reicht schon aus um zu sehen, dass der exorbitante Aufschwung (siehe Produktivitätssteigerung der letzten 25 Jahre) nicht bei einem selber angekommen ist.
In gängigen Medien muss man die Fakten derweil mit der Lupe suchen, während man die Pressemeldungen der Regierung praktisch "durchgereicht" bekommt.
Schlagwörter diesbezüglich: ungeschönte Arbeitslosenzahlen, wirtschaftlicher Erfolg der Agenda 2010 (darüber streiten sich inzwischen Wissenschaftler, ob die Reformen überhaupt etwas gebracht haben oder ob sie die Exportwirtschaft von alleine so entwickelt hat), Reallohnentwicklung, Leiharbeit usw..

gaunt schrieb:
Aber dafür müsste man mal anfangen in der Öffentlichkeit mal unvoreingenommen Themen zu diskutieren. Nur mal das Bedingungslose Grundeinkommen als Beispiel. Für viele ist es nicht mal Diskussionswürdig. Sofort wird unbezahlbar gesagt und das wars.

Dagegen machen auch die Medien massiv Stimmung, die schreiben inzwischen das Konzept schon ab, wenn es nur bei winzigen spezifischen Gruppen getestet wird- das passt nun einmal nicht zum ideologischen Unterbau.

gaunt schrieb:
Ich wünsche mir eine breite und öffentliche Diskussion über eine langfristige Zukunftsvision für die Menschheit. Nur hoffe ich, dass man dann das Feld den nicht den Angstmachern und Eliten überlässt, sondern eine ruhige, sachliche und angstfreie Unterhaltung führt.

Das wäre in der Tat wünschenswert, nur sehe ich es nicht- genauso wie man das Grundeinkommen verteufelt, wird all das bekämpft, was von den ausgetretenen Pfaden abweichen würde. Den Kern davon findest du nicht in den Medien, der liegt im Kapitalismus begründet, wenn Profitmaximierung oberste Priorität genießt, ist radikaler Fortschritt (auch durch die Wissenschaft) unerwünscht, der würde schließlich viel Geld kosten und das Egebnis wäre ungewiss. Das kannst du sehr schön am technischen Fortschritt der letzten Jahrzehnte sehen, ohne staatliche Lenkung und Steuermittel passierte da nichts.

gaunt schrieb:
Und noch was: Ich lehne eine Revolution ab! Das würde in der aktuellen Situation mehr Schaden als nutzen.

Würde ich unterschreiben, allerdings nicht ohne meine Befürchtung, dass wir mit dem "weiter so" bei den Regierenden und durch die Medien, genau dort hin marschieren.

Die Medien haben eine Macht, aber die müssen sie für die Verteidigung der demokratischen Werte nutzen und nicht dazu, um ausschließlich die Interessen von gutbetuchten Minderheiten zu bedienen.
 
In welcher Form siehst du denn mehr Möglichkeiten des "radikalen Fortschritt" als im Kapitalismus?
 
Es gibt kaum etwas radikaleres als den reinen Kapitalismus, das ist soweit richtig, denn keine andere Gesellschaftsform stellt Profit derart über den Menschen. Erinnert mich immer wieder an die Ferengi und ihre Erwerbsregeln
 
Edward Newgate schrieb:
Ich muss sagen, dass sich meine Ansichten in den letzten Jahren drastisch verändert haben. Gerade bei den letzten großen Themen (Ukraine/Russland, Flüchtlinge, Trump, u.ä.) habe ich fast immer eine differenziert Meinung zu den großen Blättern gehabt, obwohl ich mich früher immer eher links-liberal gesehen habe.

"Differenziert" ist wohl das wesentliche Wort in Deinem Satz. Im Grunde ist es doch mühselig, darüber zu diskutieren, ob die Presse nun links oder rechts oder wie auch immer diskutiert. Ein gutes Medium sollte vor allem differenziert und durch Argumentationen und Fakten getrieben berichten. Ein Beispiel, wo das nicht so war und was mich noch immer den Kopf schütteln lässt, ist das Ende des politischen Kabaretts mit Dieter Hallervorden im ÖR. Hier wurden ihm Sketche bzw. Inhalte vom Sender verboten, weil Politische Eliten damit ein Problem haben. So etwas geht gar nicht und es hat überhaupt nichts mit Politik zu tun. Denn mir ist es wurscht, ob Inhalte systematisch nicht gesendet werden, weil Politiker etwas dagegen haben. Es kann genauso die Vereinigung der Berliner Veganer sein oder die Metzger-Vereinigung Ostwestfalen-Lippe. Beeinflussungen von gesellschaftlichen Einflussfaktoren führen einfach immer dazu, dass nicht differenziert berichtet wird.

Andererseits kann es natürlich auch sein, dass ein "gesellschaftlicher Einflussfaktor" eine Zeitung verlegt. Dann erwarte ich (um bei dem Beispiel zu bleiben) einfach auch kein flammendes Plädoyer für BBQ-Ribs in einem Vegetariermagazin.

Edward Newgate schrieb:
Ich weiß nicht ob es immer schon so war oder ob es erst jetzt so extrem auffällt, aber zu bestimmten Themen findet man in den großen Zeitungen immer nur eine Meinung.

Ich habe auch den Eindruck und erkläre es mir einerseits mit strukturellen Defiziten, aber auch dem Internetzeitalter. Teilweise bedingt sich das auch gegenseitig. Im Internetzeitalter kann man gar nicht so schnell Zeitungen drucken, wie die News veralten. Und damit sie in der Hektik auch noch gelesen werden können, müssen die News kurz, knapp und prägnant sein. Da ist kein Platz für Argumentationen oder gar investigativen Qualitäts-Journalismus. Wichtiger ist hier, dass die Infrastruktur stimmt und die App attraktiv ist. Wie viel Geld bleibt dann für ein Netz von Personen, das die News eigentlich noch schreiben sollte? Da wundert es mich nicht, wenn auf Spiegel Online plötzlich ein Erlebnisaufsatz eines Teenagers erscheint. Und was die sonstige Gleichförmigkeit bei den "großen" Themen angeht, die startete schon vor dem Siegeszug des Computers/Internets. Meiner Meinung nach sind hier die Presseagenturen schuld. Der dpa-Basisdienst versorgt die Redaktionen täglich mit News aus allen Ressorts. Teilweise kann man diese einfach abkopieren, teilweise wird noch der ein oder andere Füllsatz eingefügt. Wodurch lediglich die Informationsdichte abnimmt und wofür man keinen ausgebildeten Journalisten benötigt.
 
Hier noch ein Beispiel, um das von mir Geschriebene zu verdeutlichen. Zentral kopiert, schnell rausgehauen:

Dafür hat Daimler den Dienstleister PayCash aufgekauft, eine Firma, die einen ähnlichen Service wie etwa PayPal oder Wirecard bietet, nämlich das mobile und bargeldlose Bezahlen über das Smartphone. Daimler hat die App kurzerhand in „Mecercedes Pay“ umgetauft.

Quelle: http://www.aktiencheck.de/kolumnen/Artikel-Daimler_Koennte_Hose_gehen-7663870

Zu diesem Zweck kaufte Daimler den Dienstleister PayCash auf. Dabei handelt es sich um eine Firma, die ihren Kunden einen ähnlichen Service wie die bekannteren Mitbewerber PayPal oder Wirecard bietet: mobiles und bargeldloses Bezahlen über das Smartphone. Daimler taufte die App nun in „Mecercedes Pay“ um.

Quelle: http://www.finanztreff.de/news/daimler-ist-das-genial-oder-einfach-nur-paranoia/11815960

Zwei Meldungen, eine Quelle, die gleichen Fehler. Hier wurde offenbar eine zentrale Nachricht nur leicht paraphrasiert veröffentlicht. Und vermeintliche Redaktionsexperten haben dabei nicht einmal gemerkt, dass Daimler sicher kein Produkt namens "Mercercedes" auf den Markt bringt.

Das ist für mich aber wie gesagt keine systematische oder gar politische Tendenz. Das ist nur die niveaulose Schnelligkeit unserer Zeit.
 
Tandeki schrieb:
Das ist nur die niveaulose Schnelligkeit unserer Zeit.

Hast du diese Woche doch beim NPD Verbotsverfahren gesehen. Der Präsident des BVerfG Voßkuhle liest, wie bei Urteilsverkündungen üblich, erst einmal die Klageschrift vor- sämtliche Medien (von Spon und Co, über Tagesschau bis Phoenix) verbreiten daraufhin "NPD wird verboten", um anschließend wieder zurückzurudern.

Da fragt man sich natürlich schon, haben die überhaupt noch Journalisten die über Prozesse (hier vom höchsten Gericht des Landes) berichten, die sich jemals eine Urteilsverkündung angesehen haben? Vermutlich nicht, sonst wüssten die das schließlich.
Gleichermaßen muss man sich fragen, ob die Geschwindigkeit der Medien überhaupt sinnvoll ist, wenn sich dadurch solche Falschmeldungen (Fakenews ;) ) ergeben.
 
Gleichermaßen muss man sich fragen, ob die Geschwindigkeit der Medien überhaupt sinnvoll ist, wenn sich dadurch solche Falschmeldungen (Fakenews ) ergeben.

Deine Definition von "Fake News" ist einfach nur falsch. Der Wetterbericht ist auch keine "Fake News", obwohl es bei dir vor der Tür statt regnet nur schneit.

Hier hat ein Autor es ganz gut zusammen gefasst. http://the-germanz.de/fake-news-der-versuch-einer-definition/

Diese Definition weist die vier Merkmale auf, die meines Erachtens Fake News ausmachen und alle anderen Beispiele (tendenziöse Artikel, Mutmaßungen in Meldungen, einfache Lügen) ausklammern.

1.Nachrichtenmeldungen – Es reicht nicht, eine einfache Lüge zu sein. Damit ein Text als „Fake News“ angesehen werden kann, muss es im Stile einer Nachrichtenmeldung verfasst sein. Kenntlich gemachte Kommentare und erkennbare Satire (z.B. Der Postillon) werden damit ebenfalls eliminiert.

2.Wissentlich und absichtlich – Der Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt, bei dem ganz zu Beginn der polnische LKW-Fahrer von einigen verdächtigt wurde, hat ebenfalls zu „Fake News“-Vorwürfen geführt. Doch es waren lediglich Mutmaßungen – es lag keine Absicht und vor allem kein Wissen darüber vor, wer es war und wer nicht.

3.Frei erfunden – Wer „Fake News“ verbreitet, macht daraus keine neuen „Fake News“. Nur der originale Beitrag kann dafür verantwortlich gemacht werden. Wer sich darauf beruft, recherchiert schlecht. Doch eigene „Fake News“ sind das nicht.

4.Fundamental auf einer Lüge basierend – Wenn sich lediglich Teile einer Nachrichtenmeldung als falsch herausstellen, wird die Meldung dadurch noch nicht zu „Fake News“. Die Meldung muss derart auf einer Lüge basieren, dass die komplette Meldung obsolet wird, wenn man die Lüge extrahiert.
 
Da hast Du schon recht. Dennoch gibt es einen Zusammenhang zwischen Fake News und den von Schrammler erwähnten Folgen dieser "Geschwindigkeit der Medien". Denn wie auch ich geschrieben habe, werden solche Hochgeschwindigkeitsnachrichten einfach kopiert. Nicht einmal inhaltlicher, offensichtlicher Unsinn oder grobe Rechtschreibfehler werden dabei erkannt. Wie kann man daher die Verbreitung der Fake News verhindern, die ebenfalls mit gleicher Abwesenheit von Sorgfalt und mit großer Eile einfach kopiert, maximal umgeschrieben und verbreitet werden? Wahrscheinlich gar nicht. Insofern spielt die unprofessionelle Arbeitsweise vieler Medien Fake News in die Hände. Denn Fake News machen sich die Oberflächlichkeit und das bequeme Kopieren von Inhalten zu Nutze.
 
Ich sehe da ehrlich gesagt keinen Zusammenhang. Solange der Mensch bei den Medien arbeitet solange passieren dort auch Fehler. Diese wurden im konkreten Fall zur NPD Berichterstattung öffentlich eingeräumt und ich hoffe man zieht daraus die richtigen Konsequenzen.

Autoren dieser "Fake News" machen auch aus seriösen Quellen ihren Mist. Da werden mehrere Jahre alte Bilder verwendet um eine "Nachricht" zu schreiben die inhaltlich mit dem Bild nichts zu tun haben. Nicht mal der selbe Ort über den dann berichtet wird ist auf den Bildern zu sehen.

Falschmeldungen wird es also immer geben nur die Quote könnte wohl geringer sein wenn man weniger schnell arbeiten würde.
 
Das ist keine Folge des von dir genutzten Schlachtrufes, sondern die weiterführende Entwicklung der letzten Dekade. Das hat schlicht mit dem Internet zu tun, vor allem auch den Online-Angeboten der entsprechenden Verlage.

Was ich immer spannend finde: Die ach so aufgeklärten Alternativ-Medien-Konsumenten sind extrem unkritisch, wenn es glasklare Falschdarstellungen bzw. sogar Lügen geht, die in ihren bevorzugten Alternativ-Medien auftauchen. Ein prominentes Beispiel ist da z. B. Alles Schall und Rauch mit einer ganzen Reihe an falschen Berichten (Beispiele: Pearl Harbor, USS Thomas Cook, Verhinderung von Trump). Das wird alles trotzdem gefeiert.

Größere Beispiele sind russische Staatsmedien, welche zunehmend bei der alternativen Zielgruppe beliebt sind. Dort hat man die sich als völlig haltlos erwiesenen Anschuldigungen bezüglich des "Fall Lisa" nach wie vor nicht klargestellt, Lawrow hat sich bisher auch nicht für seine Aussagen entschuldigt. Ähnliches gilt für diverse Lügen im Zusammenhang mit MH17, zum Beispiel der Darstellung, Putins Staatsflugzeug flog dieselbe Route und sollte abgeschossen werden.


Diese zweite Seite der Medaille, nämlich eine mindestens ebenso große Fehlinformation durch alternative Medien, ist den mir bekannten Nutzern gar nicht klar. Die fallen entweder total vom Glauben ab, wenn sie dann Fakten präsentiert bekommen (z. B. T-72B3 oder Pantsir in der Ukraine; Flugroute von Putins Flugzeug etc.) oder, viel schlimmer, igeln sich in ihrem Weltbild ein und leugnen, was so ist, aber nicht so sein darf.



Was allerdings kaum jemand macht ist das tatsächliche Nutzen von Primärquellen. Leute beider Lager ("Lügenpresse" und "alternative Medien") erlebe ich stets extrem erstaunt darüber, wenn ich ausführe, wie man sich zumindest in wenigen wichtigen Kernthemen selbst von Grund auf informieren kann. Und leider haben aus beiden Lagern wenige Leute ernsthaftes Interesse, das auch zu nutzen. Und da ist es im Ergebnis (sicherlich nicht in der Qualität) völlig egal ob man seine Themen aus der Tagesschau oder dem Spiegel zusammengefasst bekommt oder eben von YouTube oder irgendeinem Blog - man ist in jedem Falle ganz weit weg von Primärquellen.
 
Idon schrieb:
Das ist keine Folge des von dir genutzten Schlachtrufes, sondern die weiterführende Entwicklung der letzten Dekade. Das hat schlicht mit dem Internet zu tun, vor allem auch den Online-Angeboten der entsprechenden Verlage.

Wieso verzeichnen dann einige Medien Zuwächse? Allein mit deiner These von Online-Angeboten scheint sich das nicht erklären zu lassen.
 
Weil einzelne Aufs und Abs statistische Entwicklungen bestätigen und kein Anzeichen dafür sind, dass eine generelle These falsch ist.

Es handelt sich hierbei um dynamische Märkte. Der generelle Trend sind jedoch massiv abnehmende Reichweite- und Auflagenzahlen. Zum Teil bleiben Abos konstant, zum Teil nicht. Außerhalb Deutschlands ist der Trend noch stärker, vor allem im anglo-amerikanischen Bereich.
 
Nö. Mit "statistischen Entwicklungen" hat das nichts zu tun! Das wäre nur dann der Fall, wenn diese zufällig verteilt wären, was nicht der Fall ist.
 
Idon schrieb:
Das ist keine Folge des von dir genutzten Schlachtrufes, sondern die weiterführende Entwicklung der letzten Dekade. Das hat schlicht mit dem Internet zu tun, vor allem auch den Online-Angeboten der entsprechenden Verlage.

Das hat mit vielen Dingen zu tun, ein Teil ist die Internetentwicklung, ein anderer Vertrauensverlust, sinkende Qualität durch Rationalisierungsmaßnahmen/Stellenstreichung/Agenturmeldungen ersetzen Arbeit vor Ort usw., das siehst du daran, dass manche Blätter sogar zugelegt haben, die sich vom Mainstream deutlich abheben. Print kann man noch verkaufen, dazu muss man aber scheinbar Dinge anders gestalten.
Da ist "das Internet ist Schuld", nur eine billige Ausrede für Fehlentwicklungen der letzten Jahre. Übrigens zeigt sich auch das im Ausland- das es besser geht.
 
Wobei mich auch fasziniert, dass zwar die Auflagen der großen Zeitungen abnehmen, wir aber eine unfassbare Ausdifferenzierung des Zeitschriftenmarktes haben. Trend nach Individualisierung und Multioptionsgesellschaft? Mein Kamin ist im letzten "Landlust" besser bewertet worden als Deiner? Vielleicht haben wir als Gesellschaft aber einfach auch einen solchen Sättigungsgrad erreicht, dass wir die Kernbedürfnisse wie Sicherheit und politische Partizipation als so selbsverständlich nehmen, dass wir uns neue, profanere Alltagsziele stecken. Nur das Projekt zählt - jippijajajippijippijeh!

@Lipovitan: da sind wir uns ja einig. Nur das von Dir im letzten Satz Erwähnte sehe ich als negative Entwicklung und nicht als Effekt des normalen Arbeitens, bei dem immer ein paar Späne anfallen.
 
Tandeki schrieb:
Trend nach Individualisierung und Multioptionsgesellschaft? Mein Kamin ist im letzten "Landlust" besser bewertet worden als Deiner? Vielleicht haben wir als Gesellschaft aber einfach auch einen solchen Sättigungsgrad erreicht, dass wir die Kernbedürfnisse wie Sicherheit und politische Partizipation als so selbsverständlich nehmen, dass wir uns neue, profanere Alltagsziele stecken.

Übersättigt und mit reißerischen Schlagzeilen zugemüllt, so ist mein Empfinden. Der Textoutput ist so hoch wie nie, die Inhalte so flach wie nie zuvor. Gelesen werden vor allem die Überschriften, wahrscheinlich auch aus Zeitmangel. Manche Onlinemagazine versuchen es trotzdem mit billigsten Videos um schneller mit Spots Geld zu machen, als wären Videos eine Zeitersparnis.
Politik? Du kannst wählen wen du willst, von den etablierten Parteien, ändern wird sich ja doch nichts und wenn es sich doch ändern soll (per demokratischer Wahl), stellen sogar die Medien den "Revoluzern" ein Bein, damit sich nichts ändert.

Das alles hat aber auch mit einem Wandel der Konsumgesellschaft zu tun, wenn der totale Overkill der Auswahl schon beim Lebensmitteleinkauf einsetzt...
Individualisierung? Die ist doch von den Menschen gar nicht gewünscht, sowas führt schließlich zur Vereinsamung. Viele hätten wahrscheinlich lieber mehr Ruhe und träumen daher als Städter vom vermeintlich sorglosen und langsameren Landleben, obwohl das auch nur eine Illusion ist. Landwirtschaft ist inzwischen knallhartes Business und ganze Dörfer vergreisen und zerfallen, weil es dort keine Jobs mehr gibt und die jungen Leute wegziehen.
 
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