Marvolo schrieb:
Und haben wir hier nicht genau die traurige Krux, die heutzutage im gesellschaftlichen Diskurs vorherrscht? Jemand kann im öffentlichen Diskurs offenbar keine legitime Kritik an bestimmten Personengruppen (vor allem, wenn diese zu Minderheiten wie Muslimen oder Migranten allgemein zählen) vornehmen, ohne dass da offenbar im Denken der Leute eine Art Automatismus losgetreten wird, der diese Kritiker dann sofort, unwiderruflich und definitiv irgendwelchen Rechts(populistischen) Kreisen zuschreibt?
Das sehe ich überhaupt nicht. Es gibt eine sehr breite und inhaltlich differenzentierte Diskussion zum Thema islamischen und linken Antisemitismus, zur Unterstützung für die Hamas und die BDS Bewegung (z.B. durch Greta Thunberg). Mittlerweile sollte jeder in Deutschland wissen, was "from the River to the sea" bedeutet (das wusste ich vorher dem 07. Oktober nicht...).
Mir ist es jetzt zu anstrengend Artikel dazu rauszusuchen, zumal die teilweise hinter Paywalls sind.
Marvolo schrieb:
Wenn ich nur dadurch einigermaßen "sicher" sein kann bzw. überhaupt erst mal "angehört werde", weil mich mein religiöses Label immun macht gegenüber Nazitum und Rechtsextremismus,
Tut es in meinen Augen überhaupt nicht. Deine ganze Argumentation, auch zu Nebenthemen wie Corona, ist komplett gespickt mit üblichen rechtspopulisten Narrativen. Deine Meinung kann man ganz klar und deutlich im rechtspoulisten Spektrum verorten, da muss ich nichts andeuten, das kann ich ganz klar so sagen.
Aus meiner Sicht schliesst sich Judentum und Rechtsextremismus nicht aus, prominentes Beispiel ist der israelische Minister Itamar Ben Gevir
https://de.wikipedia.org/wiki/Itamar_Ben-Gvir
Wenn er und seine Partei die absolute Mehrheit in Israel bekämen, würde sich Israel vermutlich in eine autoritäre Theokratie verwandeln. Die Demokratie ist in Israel ist leider genauso gefährdet wie vielen europäische Staaten und den USA.
Ich kann aus Deiner Argumentation jetzt nicht erkennen, wie weit rechts Du wirklich stehst, aber ich würde Dich mindestens im gemäßigten Spektrum der AfD einordnen.
Der Nationalsozialismus ist eine spezielle Ausprägung des Rechtsextremismus deren zentrales Narrativ Antisemitismus ist.
Nein, Du bist als Jude dadurch sicher unverdächtig ein Nazi zu sein, aber d.h. nicht, dass Du nicht weit rechts im politischen Spektrum stehen kannst.
Marvolo schrieb:
Der muslimisch-geprägte Antisemitismus ist kein Fantasieprodukt der AfD - es ist die traurige Realität, die leider nur von wenigen politischen Parteien, wie etwa der AfD gesehen wird.
Die AfD überbetont dieses Thema, weil es das Wesen von rechtspopulistischen Parteien ist, einfache Narrative für Bedrohungen und Feindbilder zu entwickeln.
Erkekjetter schrieb:
Ich sehe das nicht so. Du wirst dafür kritisiert, den Vorfall in Sylt zu verharmlos und zu relativieren und äusserst pauschal und in extremen argumentierst. Damit stellt dich keiner in eine rechte Ecke.
Doch tue ich, siehe oben. Seine Beiträge sind inhaltlich zu 90% AfD Argumentation.
Ich habe mir seine letzten Beiträge nicht mehr alle wörtlich durchgelesen, denn leider widerholt er nur immer wieder mit verschiedenen Worten und immer ausschweifender Form seinen Startbeitrag.
Marvolo schrieb:
Ich gebe eigentlich auch nur wieder, was medial und in jeder Talkshow der Kanon ist: maßlos überzogene mediale, gesellschaftliche wie auch politische (aber es sind ja Wahlen!) Reaktionen auf ein deppertes, nicht weiters relevantes Suff-Video.
Das Video ist im aktuellen Kontext (Gefährdung der Demokratie durch den Aufstieg einer rechtsextremen Partei) sehr wohl relevant. Vor 20 Jahren, als rechte Parteien weit unter der 5% Hürde rangierten, hätte dass niemanden interessiert (sofern es damals schon Instagramm und TikTok gegeben hätte). Abgesehen davon sehe ich heute z.B. bei Spiegel Online schon nichts mehr zu dem Thema. Das in den Echokammern des Internets und in Fernsehtalkshows solche Ereignisse immer etwas länger nachhallen, als es nötig wäre, ist nun einmal so. Vielleicht gibt es in 6 Monaten irgendeine Randnotiz über den Ausgang eines Arbeitsgerichtsprozesses von einem der jetzt gekündigten Sylt-Gröler.
Und bevor Du nun glaubst, ich wäre ein links: Ich habe bei der letzten Bundestagswahl FDP gewählt, hauptsächlich aus taktischen Erwägungen, weil ich Sorge vor einer rot-rot-Grünen Regierung habe. Ich bin wie - vermutlich die meisten Deutschen - von der Ampelregierung ziemlich entäuscht. Das liegt aber weniger an ihren grundsätzlichen politischen Positionen, sondern an der mitunter miserablen handwerklichen Umsetzung ihrer Politik. Die Merz CDU halte ich zur Zeit für unwählbar, die AfD ist, wie hoffentlich deutlich geworden ist, eine große Gefahr für unsere Demokratie und kann hoffentlich eingedämmt werden.
Ich war letzen Winter wirklich kurz davor, das Erste mal seit Studentenzeiten auf eine der Demos gegen Rechts zu gehen. Normalerweise bin ich kein Fan von Demos, weil sie meist von ihren Argumenten zu plakativ sind und sich in der Praxis auch schlecht gegen extremistische Teilnehmer abgrenzen können.
Das ist auch zur Zeit ja das große Problem, bei allen Demos rund um den Gaza Konflikt.