Huh? Wo wird denn geheult? Hälst du eine Diskussion um ein Thema für Geheule? Das ist aber schon fragwürdig, ich dachte in einer Demokratie kann offen an ein Thema rangegangen werden ohne Zensur oder Wertbestimmung.
Hey ich würdige hier Rennfahrer und Fußballer nicht herunter. Die verdienen eben durch den Medienrummel ein Mords-Geld und von mir aus können die das auch weiter bekommen. Immerhin, wie du schreibst, müssen sie einen Teil ihres privaten Lebens aufgeben. Das müssen ja Politiker auch, sie stehen im öffentlichen Interesse.
Ebenso verhält es sich mit Arbeitnehmern und Unternehmern.
Nein kein bisschen. Als Arbeitnehmer bist du in der Zwangslage. Wenn dein Chef sagt: "Du arbeitest 10 Stunden im Monat kostenlos weiter, ansonsten fliegst du!" kannst du das entweder ablehnen oder Zähne knirschend machen. Viele werden das machen und so kostenfrei arbeiten. Rechnet man das auf eine Belegschaft hoch kommen so einige freie Stellen zusammen, die aber einfach nicht bezahlt werden. Wenn du muckst fliegst du, der Grund ist Hupe. Der Arbeitsmarkt ist groß und es gibt genügend Arbeitnehmer die es in kauf nehmen/nehmen müssen übern Tisch gezogen zu werden.
Ich kann dieses Geheule und Gejammere der Deutschen im allgemeinen nicht mehr ertragen.
Wer sind denn schon wieder "die Deutschen" ? Meinst du den Mann auf der Straße, die Frau im Supermarkt oder sonst noch eine Gruppe vergessen? Es gibt nicht "die Deutschen" oder "die Unternehmer".
So lange aber so viel zugestanden wird, dass man, wenn auch mau über die Runden kommt, funktioniert der Sozialstaat in meinen Augen hervorragend.
Ja natürlich, das ist doch das was ich schreibe. Der Sozialstaat soll denjenigen Auffangen, der durch einen Lebensumstand in ein Bedrängnis kommt und die Grundbedürfnisse nicht gedeckt bekommt. Das macht der Staat auch.
Aber der Staat zwingt ja jetzt auch den Steuerzahler für Andere aufzukommen. Er zwingt "die Reichen" zu höheren Steuersätzen und "die Armen" zu verhältnismäßig höheren Sozialleistungen. Dabei bildet sich in den Krankenkassen ein Überschuss (obwohl es genug Krank und sicherlich Behandlungen gäbe, die dann im Folgejahr zu noch weiter sinkenden Kosten führen könnten), es bildet sich bei den Renten ein Überschuss (obwohl die Altersarmut immer weiter zunimmt), und als Folge davon, wird, weil gesetzlich vorgeschrieben, der Rentenbeitrag gesenkt. Was zum einen natürlich den Arbeitnehmer freut, 2€ mehr in der Tasche, aber auch den Arbeitgeber, ebenfalls 2€ mehr in der Tasche.
Wir reden hier bis auf Ausnahmen von Luxusproblemen (Sowohl der Reichen, als auch der Armen).
Tun wir nicht.
Altersarmut mit 2500brutto Das hier erscheint mir kein bisschen wie ein Luxusproblem. Da wird von 688€ ausgegangen. Ich weiss nicht womit man heute so hinkommt, aber ich denke im Jahr 2030 wenn die Strompreise, Heizkosten und Mieten ein wenig steigen dürfte das wirklich am Existenzminimum liegen. Das bedeutet auch, mind. 35 Jahre lang einzahlen. Und das bedeutet auch Festeinstellung in der Zeit. Vor allen Dingen jedoch bedeutet das bei 160 Stunden im Monat 15,625€ brutto pro Stunde. Oder wenn man sagt, die Leute müssten Überstunden machen, 200Stunden zu 12,50€. Die verdient aber nicht jeder. Und bekommt auch nicht jeder angeboten. Erreicht auch nicht jeder. Das kann auch gar nicht sein, wie oben schon von Lübke geschrieben, ist ja auch völlig unrealistisch. Will ich nicht abstreiten.
Aber, um wieder darauf zurückzukommen, jemand der GAR NICHT arbeitet bekommt 2030 688€, und jemand der 35 Jahre lang gearbeitet hat (als was auch immer) bekommt 688€. Existenzminimum eben, wobei ich bezweifel ob dieses bei diesem Geldbetrag möglich ist.
Es wird immer Leute geben, die als Sozialschmarotzer das System ausnutzen werden. Die gibt es heute, die gab es auch früher. Gar keine Frage. Der Staat war und ist dazu da, Grundbedürfnisse und Rahmenbedingungen zu stellen. Er kann logischerweise nicht alles stemmen, und er kann nicht wie Robin Hood den Reichen nehmen und es den Armen geben. Dennoch sehe ich das nicht als Luxusproblem. Denn 2500 brutto muss man erst einmal erwirtschaften, und das dann 35 Jahre lang, um eben 688€ Rente zu bekommen. Wo ist da die Verhältnismäßigkeit, die du ansprichst Lübke? Wieviel müsste man daher privat in die eigene Rente pumpen, um sie auf einen brauchbaren Wert aufzustocken, oder eben um "seinen Lebensstandard zu halten."
Ihr versteht mich falsch, ich will nicht alles schlechtreden, ich möchte nur nach und nach aufbröseln wie man so etwas ändern könnte. Den Sozialstaat jedoch abbauen ist in meinen Augen genau die falsche Lösung.