Die gewollte Krise - Gründe und Auswirkungen des Sozialabbaus

http://www.youtube.com/watch?v=ub9qF0syYlM&feature=plcp#

So und nicht anders läuft das bei der Arge. Die Leute sind nicht zu faul zu arbeiten. Und ich sags euch wie es ist. Wer sich morgens für Hartz 4 Lohn den Wecker richtet und Malochen geht um nicht als fauler Hartzer von der Gesellschaft diffarmiert und ausgeschlossen zu werden ist schon ein freiwilliger Sklave / Systemling, genau wie die da oben das wollen ;)

Die scripted Reality Familien über die sich die breite Masse lustig macht gibt es imo nicht. Sie kriegen ja nicht viel weniger Geld als viele die arbeiten gehen..und die Hartz 4 Leute können auch noch ~ 200€/ Monat dazu verdienen. Damit kommt man atm noch sehr gut über die Runden kommen (auch mit Handy, TV, PC, etc). Man muss nicht 2x im Jahr in Urlaub oder zum Friseur...nur weil man das nicht kann ist man doch nicht "arm".

Problematisch wird es dann wenn der Arge im Rahmen der "Eurorettung" nicht mehr genug Mittel zur Verfügung gestellt werden. Dann gehts denke ich richtig los bei uns auf den Straßen.^^
 
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Onkelhitman schrieb:
Ah natürlich. Wenn wir hier 1 Milliarde Menschen in Dland wären, dann sind 50 Millionen in Armut natürlich nur 5%. Während bei 80 Millionen Einwohnern ca. 4,5 Millionen Arbeitslose oder Aufstocker nach ALG2 = 5,625% sind. + die in Transfergesellschaften, Zeitarbeit etc. etc. Also brauchen wir einfach mehr Menschen.

Nicht wirklich, es ging mir lediglich darum, dass absolute Werte nicht aussagekräftig sind. Eine gewisse Arbeitslosigkeit gibt es nunmal immer, es sei denn du zwingst die Menschen in eine Beschäftigung.

Die Frage ist, wie hoch die Sockelarbeitslosigkeit ist und zu sagen es sind 2, 3, 4 oder Millionen bringt einen da nicht weiter, die Frage ist doch wie hoch der Anteil an der Bevölkerung im erwerbsfährigen Alter ist oder nicht?

Und zu fragen, wie hoch er realistischer Weise seien könnte? - Denn 400.000 offene Stellen und 400.000 Arbeitslose führt im Ergebnis nicht zwingender Weise zu Vollbeschäftigung.

Abe81 schrieb:
Hinter dieser autoritätshörigen Bereitschaft, die Imperative des Marktes und des etatistischen Alltags auch noch passiv zu exekutieren (ergo: in den Gedanken und in einer Internetdiskussion), ist nur schwer die Angst vor dem eigenen Abstieg maskiert. Bravissimo.

Analytisch genau so scharf wie dein Vordenker (Marx), jedoch um Alternativen genauso verlegen - Bravissimo²
 
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Ganzir schrieb:
Denn 400.000 offene Stellen und 400.000 Arbeitslose führt im Ergebnis nicht zwingender Weise zu Vollbeschäftigung.
Aber zu weniger Arbeitslosen, es sei denn es handelt sich um 400.000 Vollpfosten......
 
Selbst das muss nicht zwingend der Fall sein.

Stell dir vor in diesem Jahr gehen 500.000 Ingenieure in Rente. Es kommen 100.000 Absolventen nach, welche die fraglichen Posten antreten könnten.

Findet jeder Absolvent die entsprechende Stelle?

Ist jeder bereit, für diese Stelle umzuziehen?

Selbst wenn beides bejaht werden kann, bleiben immer noch 400.000 Stellen offen, alle übrigen müssen keine Vollpfosten sein, es könnten sogar Doktoren sein, nur werden aus Pharmazeuten eben keine Bauingenieure und das hat mit "Vollpfostentum" überhaupt nichts zu tun.
 
Ich würde sagen das kommt auf die Stellen an. Wenn ich aber 400 000 Stellen für Ingenieure habe, bezahle aber nur Dumpinglöhne, oder wenn ich Ingenieurstellen habe, habe aber nur Menschen, welche nicht hoch genug qualifiziert sind (um es nicht ganz so dreist auszudrücken wie du ohmotzky), dann geht das auch nicht.

Fakt ist doch nun einmal, dass ich eine Vollbeschäftigung nur auf Kosten der Gesamtbevölkerung durchführen kann (siehe DDR, die so oft im Forum kursiert).

Oder indem ich dafür sorge, dass die Stellen schneller wieder frei werden, indem ich z.B. das Rentenalter senke, die Kinder qualifizierter ausbilde und somit die Stellen besetzen kann, ohne auf Menschen aus dem Ausland angewiesen zu sein, sondern eher im Gegenteil dafür sorge, dass hier eine Art Vollbeschäftigung im mittleren Alter existiert.
 
Onkelhitman schrieb:
Oder indem ich dafür sorge, dass die Stellen schneller wieder frei werden, indem ich z.B. das Rentenalter senke, die Kinder qualifizierter ausbilde und somit die Stellen besetzen kann, ohne auf Menschen aus dem Ausland angewiesen zu sein...

Welche Kinder? Aber ich habe gesehen, die beteiligst dich auch schon im Thread "Demographie-Wandel". Für alle Lösungsansätze, die auf weniger alte und mehr junge Arbeitnehmer abzielen, braucht man halt erstmal genug "jugendliches Potential".
 
Ganzir schrieb:
Selbst das muss nicht zwingend der Fall sein.

Stell dir vor in diesem Jahr gehen 500.000 Ingenieure in Rente. Es kommen 100.000 Absolventen nach, welche die fraglichen Posten antreten könnten.

Findet jeder Absolvent die entsprechende Stelle?

Ist jeder bereit, für diese Stelle umzuziehen?

Selbst wenn beides bejaht werden kann, bleiben immer noch 400.000 Stellen offen, alle übrigen müssen keine Vollpfosten sein, es könnten sogar Doktoren sein, nur werden aus Pharmazeuten eben keine Bauingenieure und das hat mit "Vollpfostentum" überhaupt nichts zu tun.
Schon klar das man alles in Frage stellen kann, von 400.000 Ingenieurstellen war zu Anfang auch nicht die Rede.
Ergänzung ()

TnTDynamite schrieb:
Eben welche Kinder?
Etwa die die sich mit Händen und Füßen wehren in der Schule etwas Bildung zu erhalten?
 
1. kann man fehlende Begabung nur bedingt durch effektiveres Lernen ersetzen.
2. Dass die das teilweise(!) tun, hängt eben auch mit der fehlenden Erziehung durch die Eltern zusammen, die lieber zu 2. zusammen 120 Stunden die Woche arbeiten, um sich trotz Kind, Haus und zweier Autos auch noch zwei Strand-Urlaube leisten zu können, anstatt die eigenen Kinder zu erziehen. Manche arbeiten auch zu 2. 120 Stunden ohne sich ein Haus und 2 Autos leisten zu können, aber dann kann man oft immer noch an einigen Stellen Abstriche machen. Ich glaube nicht, dass wir bereits an der Stelle sind, wo man gezwungen ist, mit der ganzen Familie 40-60 Std.-Jobs ausüben zu müssen, um Kleidung, Heizung, Strom und Nahrung zu finanzieren. Da sind noch etliche Playstations, Schachteln Zigaretten und sonstige unnötige Kaufe dazwischen. Aber dazu habe ich schon einiges im Thread zum Demografiewandel geschrieben.

Bist du Lehrer, dass du beurteilen kannst, dass das so viele sind, die das Potential haben die offenen Stellen zu besetzen, aber einfach nicht lernen wollen? Da gibt es ein Problem, aber sicher nicht in dem Umfang, wie du es darstellst. Und das mit den 400.000 Ingenieuren war auch nur ein Beispiel von Ganzir, um das Grundproblem zu verdeutlichen. Aber mit Beispielen, die die eigene, festgefahrene Meinung widerlegen wollen, hat es ja hier nicht jeder so ;)
 
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Also wenn ich nur eine Leistung bekomme, in diesem Fall ALG 2, wenn ich eine Gegenleistung erbringe, dann nennt man das Zwang. Was gibts daran nicht zu verstehen?

ja so unfassbar es klingt, wenn man von all den errungenschaften unserer gesellschaft profitieren will, erwartet die gesellschaft dreisterweise, das man auch seinen teil dazu beiträgt. wer nichts dazu beitragen kann, dem hilft der staat. wer aber was beitragen kann, von dem erwartet der staat doch tatsächlich, dass er das auch tut. und das widerstrebt also deiner definition von gerechtigkeit?

ich bin aber mal auf die voraschläge für ein gerechtes system gespannt, in dem man nur nimmt und nichts dafür tut weil man keine lust dazu hat. sonst wäre es ja zwang und sklaverei... wer da eine praktikable lösung findet, hat den nobelpreis redlich verdient.

Oder indem ich dafür sorge, dass die Stellen schneller wieder frei werden, indem ich z.B. das Rentenalter senke, die Kinder qualifizierter ausbilde und somit die Stellen besetzen kann, ohne auf Menschen aus dem Ausland angewiesen zu sein,...

wenn wir das rentenalter senken, steigen die rentenausgaben ja noch weiter an. und die stellen, die durch ausländische kräfte besetzt werden, sind nicht selten stellen, die hier in deutschland keiner haben will.

was ich für sinnvoll halte, wäre ein soziales jahr nach der schule für alle. quasi als ersatz für den gestrichenen bund/zivildienst. das würde unsere enormen gesundheitskosten senken und für bessere verhältnisse in der pflege sorgen. die hunderttausende, die dadurch gebunden wären, würden dem arbeitsmarkt entzogen.
 
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@ohmotzky
Etwa die die sich mit Händen und Füßen wehren in der Schule etwas Bildung zu erhalten?

Nein, die Kinder, die von ihren Eltern nicht mehr erzogen werden und lernen als etwas anstrengendes und schlechtes ansehen, weil sie von zu hause aus nicht mehr beigebracht bekommen, dass lernen etwas schönes ist. Die Kinder können da nichts für.

@TnTDynamite
Klar geht die Geburtenrate zurück. Das ist klar jetzt ein Problem, aber, wenn man dafür sorgt, dass Zukunftschancen geschaffen werden, dann könnte man sich tatsächlich überlegen ein Kind in die Welt zu setzen. Viele schrecken davor zurück. Es ist wirklich eine Überschneidung mit dem anderen Thema. Senkt man aber das Renteneintrittsalter, so muss die Arbeit jetzt von denen übernommen werden, die eben im Bereich zwischen 20 und 60 Jahren liegt. So könnte sich auch die "Altersarbeitslosigkeit" bei Menschen, welche ca. 50 sind verringern, da ja Jobs frei sind.

Und den anderen Aspekt sprichst du an. Die einen arbeiten nonstop zu einem guten Gehalt, um sich den Konsumenten-Luxus zu gönnen. Die Anderen um zu überleben. Zu überleben aber bedeutet dann wieder, weniger Zeit für die eigenen Kinder, und warum dann Kinder in die Welt setzen? Ich habe auch schon von vielen alten Bekannten gehört die sagten: "Ist doch schon schwer genug sich selbst über die Runden zu kriegen, da kann ich nicht die Verantwortung mit einem Kind eingehen." Wie sollen die die Erziehung in die Hand nehmen? Die sind ja arbeiten. Kinder in die Krippe wurde gefordert, dann stellt sich mir die Frage: Wofür Kinder?

Ist also nicht so leicht auseinander zu klabüsern. Fraglich in meinem Vorschlag ist ja auch, wieviele AN es gibt im Alter von 60-67, ob man das überhaupt mit den Arbeitslosen decken könnte.

@Lübke
Sehe ich ebenso. Es ist ein "Sozialsystem". Wenn ich aufgefangen werden möchte, dann kann ich doch auch was dafür tun diesen Status wieder zu verlassen. Es kann nicht sein, wenn jemand nur zu faul ist dieses System in Anspruch nimmt. Anders sieht es dahingehend aber aus, wenn man partout ne Stelle besetzen muss, die einem eben nichts bringt. Weil man "umsonst" arbeitet, da man entweder noch aufgestockt wird, oder genausoviel bekommt wie dieses Grundeinkommen. Wie gesagt, da fehlt dann ein Anreiz.

Das Rentenalter sinken lässt die Rentenausgaben natürlich steigen. Jedoch ist damit gewährleistet, dass man von max. 42 Jahre arbeiten ausgehen kann. Wo wir wieder bei der von mir geforderten Einheitsrente + nach Arbeitsjahren gestaffelten monatlichen Zuschlägen wären. Und bei dem Thema, dass JEDER in Dland einen bestimmten Prozentsatz in das Sozialsystem einzahlt. Nicht mehr und nicht weniger. Das muss natürlich ebenfalls eine Untergrenze geben, sonst zahlt jemand ein ins System, und kriegt da wieder Geld raus, das kann man berechnen. Aber keine Obergrenze mehr. Und dann brauchen wir uns bei 10% AN , 10% AG einigen. Pensionen abschaffen, die bekommen ebenfalls die Rente. Selbstständige ebenfalls zwangsversichern. Die kriegen dann ebenfalls die Rente.

Und ebenso mit den Krankenkassen verfahren. JEDER in die gesetzliche Krankenversicherung einen bestimmten Prozentsatz, ebenfalls ohne Obergrenze. Alle.

Und da bin ich der Meinung, dass man DANN jedem diese höheren Renten auch auszahlen könnte. Wer mehr verdient, der kann auch mehr privat auf Seite legen. Wer mehr verdient, der kann auch eine Zusatzkrankenversicherung abschließen. Und eine Arbeitslosenversicherung und und und.

ALG1 abschaffen. Monatliches Grundeinkommen festlegen mit angepassten Mietpreisen. Wer dort reinrutscht sollte nicht sein bewohnendes Haus/Auto verkaufen müssen. Wenn jedoch schon 5 Autos, 3 Häuser vorhanden sind, dann sehe ich ein, dass man keine Hilfe bekommt. Denn man hätte anstatt die 5 Autos ja in eine Zusatz-Arbeitslosenversicherung einzahlen können.

Aber klar ist auch, dass man erst den Haufen überblickt, wenn man auch alles aufdeckt. Sicher gibt es wieder Mankos bei der Art, die ich hier forder. Alle wird man nie zufrieden stellen können. Ich denke aber die Kombination aus Sozialstaat mit Sozialleistungen, ergo Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung (Unfall kann von mir aus bleiben) zur Grundsicherung und einer Erhöhung des Lebensstds. mit dem Hintergedanken, dass der, der über Jahre gearbeitet hat, auch später mehr Grundrente bekommt, der der nie arbeiten war seine Mindestrente bekommt, und die, die mehr Geld (oder sparsam leben) besitzen um sich zusätzlich zu versichern dieses auch tun können. DAS sollte eines der Ziele sein, mit dem man den Sozialabbau verhindert, die Verarmung im Geldbeutel und im Kopf der Menschen verhindert.

Dann könnten auch Berufe, die vorher eben uninteressant waren/sind wieder zu Berufen werden, die Menschen annehmen. Denn sie lohnen sich, vielleicht, nicht heute, aber man weiss, dass man später wegen der Arbeit die man jetzt durchführt mehr Rente bekommt.
 
@Lübke
Das ist natürlich alles eine Frage von Aufteilung und vom Gesamtpott. Wenn du z.B. in einer betreuten Wohneinrichtung lebst, weil du eben selber nicht mehr kannst, ob jetzt wegen Behinderung oder Alter, oder Pflegebedürftigkeit. Da müsste die Pflegeversicherung ran.

Und dann ist die Frage, ob es nicht "ausreicht" wenn solche Menschen eine Art Taschengeld bekommen und ansonsten betreut werden. Andernfalls, wenn diese Menschen mit z.B. Familien zusammenleben und dort betreut werden, dann muss es dort ein ansprechbares Pflegegeld geben. Das natürlich jetzt nur bezogen auf die schweren Fälle, es muss natürlich wie bei allem differenziert werden, welche Art von Behinderung und wie man solche Menschen auch nicht vom Leben abschottet, sondern eben integriert. Um einfach mal Salopp ein krasses Beispiel zu nennen, ein Holzmechaniker, der seinen Arm verloren hat, der könnte immer noch mit Weiterbildung und Umschulung als Ausbilder nützlich sein, sich vor allem auch nützlich fühlen, dabei eine Stelle ausfüllen. Auch klar, dass nun nicht jeder Ausbilder sein kann und sich dazu eignet. Aber eben, dass man je nach Grad versucht die Menschen nicht abzuschieben sondern zu integrieren.

Ich bin auch dafür, dass nach der Schule erst einmal ein soziales Jahr gemacht werden muss. Eben in den Pflegeheimen, betreutes Wohnen, oder auch in nem Pflegedienst der zu Patienten fährt die zu hause sind. Essen ausfahren und und und. Damit sich "die Jugend", zu der ich mich jedoch auch noch zähle und wahrscheinlich auch mit 80 zählen werde, ansehen kann, dass es eben nicht nur auf das Geld ankommt, sondern eben jeder einen Teil für die Verantwortung gegenüber den Älteren, Schwächeren oder Kranken leisten MUSS damit man selber später sagen kann: Ich habe keine Angst auf das Alter, ich weiss, ich werde niemandem zur Last fallen und gut betreut werden.
 
Lübke,
du legst dir auch alles zurecht, wie du es gerne hättest. Das du ein Befürworter des Systems bist, das merkt man in jedem Satz den du von dir gibst.
Ich habe geschrieben, dass es auf die paar, die keine Lust haben, nicht ankommt. Ob das gerecht ist, oder nicht ist ne andere Frage. Nur kannst du die Leute nicht auf der Strasse vergammeln lassen.
Zudem kann man für öffentliche Arbeiten durchaus Unternehmen beauftragen oder dann halt für die ALG II er die das machen wollen eben bezahlte Stellen schaffen.
Trotzdem musst du eine Grundversorgung schaffen, ob dir das passt oder nicht, und ob die Leute arbeiten oder nicht.
ALG 2 verstösst gleich mal gegen mehrere Gesetze ua. Freie Berufswahl, Vertragsfreiheit, Sozialstaatsprinzip ,ob dir das passt oder nicht. Wenn man diverse Beiträge hier so liest, erkennt man schon welchen Geistes Kind sie sind, obrigkeitshörig und nur nach unten treten.
 
Naja Godde, aber jetzt mal im ernst. Wenn du, wie du selber schreibst, und die Idee finde ich gar nicht mal schlecht als ABM, wenn du was gründest, staatlich organisiert, sagen wir nur mal, kA, Straßenreinigung nicht mehr mit Laubbläsern, sondern per Harke, Besen und Kehrschaufel. Nehmen wir an, es würden dadurch keine anderen Arbeitsplätze vernichtet werden.

Und nun gibst du den Leuten die Wahl: Ihr könnt hier nun Kehren und Schaufeln, ihr bekommt nicht mehr Geld als ihr jetzt schon bekommt. Denn ihr habt das Existenzminimum. Aber diese Aufgabe ist auch nicht sehr anspruchsvoll.

Keiner würde sie machen. Gibst du aber den Anreiz: Hey es ist momentan blöde, du hast keine Arbeit, wir suchen gemeinsam weiter, du hast dein Existenzminimum, aber geh doch draußen die Straßen reinigen, du bekommst später mehr monatliche Rente. Wäre das nicht in Ordnung? Die Menschen hätten eine Lebensaufgabe, da fällt man nicht in die Depression nichts zu tun zu haben. Zusätzlich bekommen sie später was davon. Es muss ja auch keine 160Std. im Monat sein, nur 80 Stunden würden doch reichen. Damit auch genug Zeit ist um eine "richtige" Arbeitsstelle zu finden. Und die Fleißigen könnten dann auch beim AG sagen: Ich habe in meiner Leerlaufzeit was getan. Ich habe mich nicht damit abgefunden und möchte für später vorsorgen.

Dann hats ja auch einen Sinn etwas, ich sag mal so, karikativ zu machen.
Aber Godde, du musst doch zugeben, dass eine Art bedingungsloses Einkommen doch eben zu einer massiven Erhöhung der Arbeitslosen führen könnte, weil die eben im Niedriglohnsektor kaum was verdienen und dann auf die Schiene treten würden: "Wenn ich nichts mache, krieg ich ja dasselbe." Was heute vielleicht auch mit einer Art Respekt vor dem Amt, oder Angst, oder einfach der Lästigkeit wegen nicht gemacht wird.

Freie Berufswahl, aber nicht die Wahl unendlich lange arbeitslos zu sein.
 
@Onkelhitman: Wenn ich jetzt wieder auf deine einzelnen Punkte eingehen würde, würden wir uns weiter im Kreis drehen, da wir jetzt über Maßnahmen sprechen, von denen du selbst zugibst, dass wir nicht überblicken ob wir da über "Tropfen auf den heißen Stein" reden oder etwas, was nennenswert helfen kann. Ich gehe eher davon aus, dass z.B. eine Verringerung des Renteneintrittsalters sogar eher kontraproduktiv wäre. Das "unfreiwillige soziale Jahr" hingegen, würde ich auch befürworten, da die Abschaffung des Zivildienstes schon ein spürbarer Schlag für das Sozialsystem war.

@Godde:
Godde schrieb:
Lübke,
du legst dir auch alles zurecht, wie du es gerne hättest. Das du ein Befürworter des Systems bist, das merkt man in jedem Satz den du von dir gibst.
Ja und? Meinst du bei den anderen, die mehr als einen 4-zeiligen Beitrag geschrieben haben, merkt man nicht, wessen Geistes Kind sie sind?
Man kann natürlich herauslesen, wer eher den Grundton "früher, in der DDR, war alles besser" drauf hat, der Bildzeitungs-Meinungsmache folgt oder ob einer eher findet, das System sei gut, aber an vielen Stellen zu optimieren. Manche träumen auch von einer marxistischen Fantasy-Welt, die so nie funktionieren würde. Jetzt können wir uns noch 12 Seiten gegenseitig vorhalten, man lege sich alles so zurecht wie man es möge.
Aber diese grundlegende Einstellung, hat jeder bevor er sich in so eine Debatte hineinwirft, bereits so verinnerlicht, dass er durch keine Argumentationskette der Welt von seinem Pfad abbringen lassen wird. Das behaupten zumindest diverse Forscher (glaube das war aus dem Bereich Meinungsforschung). Warum ich mich dennoch an der Debatte beteilige? Bewusst wohl, weil jeder das Bedürfnis verspürt irgendwas zur Besserung der Verhältnisse beitragen zu können, unterbewusst, weil sich jeder hier etwas Bestätigung einheimsen will, aber auch, hier wiederum bewusst, weil ich auf dem Weg doch ein paar neue Fakten und Sichtweisen kennengelernt habe. Die neuen Sichtweisen, die ich als interessant empfinde, sind aber zugegebener Maßen nicht die, die meiner um 180° widersprechen.

Und wenn du meinst ALG II verspreche z.B. gegen das Prinzip der freien Berufswahl: Wie löst du den Konflikt, wenn Person A sagt "ich werde Popstar, sonst arbeite ich nix. Freie Berufswahl." Das kommt aber in der Praxis auf's gleiche raus, wie bei demjenigen, der sich pauschal gegen Arbeit wehrt und dennoch von Sozialleistungen profitieren will. Oh Weh! Zwang :freak:. Man musste sich schon immer einen Beruf suchen, von dem man sich entweder direkt selbst ernähren kann (z.B. Fischer) oder aber etwas tut, was anderen nützt, wofür man dann Geld erhält. Ohne stichhaltigen Grund das nicht zu können, steht einem nichts zu. Und wenn man als Kind Feuerwehrmann werden wollte, aber dass 100 andere auch als Ziel hatten, bei 50 benötigten Feuerwehrmännern, dann muss man halt doch im Pennymarkt kassieren oder Bratwürste verkaufen. In die Ecke setzen und schimpfen, man dürfe keine Feuerwehrmann sein, macht niemanden satt. Und das ist auch gut so.
 
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Das du ein Befürworter des Systems bist, das merkt man in jedem Satz den du von dir gibst.
na das will ich doch hoffen, denn grundsätzlich ist unser system ja auch sehr gut. die soziale marktwirtschaft ist imho der beste kompromis aus freiheit und gerechtigkeit. denn diese beiden attribute stehen im widerspruch zueinander. freiheit = recht des stärkeren, gerechtigkeit = beschneidung der freiheit zum schutz der schwachen.
natürlich wollen die einen lieber mehr freiheit, die anderen mehr gerechtigkeit. allen kannst dus nicht recht machen. und auch ich hab meine schon genannten kritikpunkte am system. aber grundsätzlich sehe ich kein system, dass es mit der sozialen marktwirtschaft aufnehmen könnte. unsere mindestsicherung heißt zu den reichsten 10 % der weltbevölkerung zu gehören. grundsätzlich gilt chancengleichheit für alle, nur spielt das eigene umfeld eine nicht zu unterschätzende rolle im leben. aber der staat kann ja kein soziales umfeld diktieren. und ich habe sowohl menschen kennengelernt, die sich aus dem nichts eine gutbürgerliche existenz aufgebaut haben und ihren kindern einen ungleich besseren start ins leben verschaft, als auch menschen, die mit viel geld ins leben gestartet sind und nach dem tod ihrer eltern alles leichtsinnig verjubelt haben und heute von harz IV leben.
 
Lübke schrieb:
[...]die soziale marktwirtschaft ist imho der beste kompromis aus freiheit und gerechtigkeit. denn diese beiden attribute stehen im widerspruch zueinander. freiheit = recht des stärkeren, gerechtigkeit = beschneidung der freiheit zum schutz der schwachen.
natürlich wollen die einen lieber mehr freiheit, die anderen mehr gerechtigkeit. allen kannst dus nicht recht machen.

Seht ihr? So etwas meinte ich mit "weil ich auf dem Weg doch ein paar neue Fakten und Sichtweisen kennengelernt habe" ;) Eigentlich nahe liegend, aber schön auf den Punkt gebracht.

Ich nehme an, dass Godde per se davon ausgeht "Befürworter des Systems" sei ein in der gesamten Mittel- und Unterschicht anerkanntes Schimpfwort. Jetzt ist er bestimmt geschockt, dass du es nicht abstreitest...
 
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Und du glaubst daran, dass es das Konzept der sozialen Marktwirtschaft noch gibt?

ich will mal behaupten, dass diese, wenn überhaupt, nur noch in Ansätzen existiert. Soziale Marktwirtschaft bedeutet das auch die Wirtschaft ihre Verantwortung gegenüber dem Land und der Bevölkerung akzeptiert und wahrnimmt. Genau dieses Konzept wird aber schon seit Kohl massiv untergraben und unsere heiß geliebte Faule-Eier-Koalition macht genau da weiter. Nur Kohl hat noch wenigstens versucht seine Politik zu rechtfertigen - wenn auch die Behauptung, dass die Konzerne einfach das Land verlassen wenn die so genannten Reformen durchgeführt werden, am Ende für fast alles herhalten musste.

Während der Bürger immer mehr zahlen muss um nicht einmal mehr die Grundsicherung eines nicht unerheblichen Teils der Bevölkerung zu bezahlen, zahlen Konzerne die Milliarden Gewinne rocken kleinere Millionenbeträge an Steuern. Ach ja, die Grundsicherung heißt seit gestern ja auch Leistungsrente und beträgt GANZE 10€ mehr für Kleinstverdiener, die aber mindestens 40 Jahre eingezahlt haben und zugleich eine private Vorsorge haben. Yeah, das trifft auf ca. 10 Personen zu.

Und auch wenn das zunächst als wenig problematisch erscheinen mag, in allerspätestens 20 Jahren werden wir die Konsequenzen dieser jetzigen Politik mit voller Wucht zu Gesicht bekommen und das werden auch die Konzerne zu spühren bekommen. Aber so weit wollen wir ja nicht denken, nicht wahr?
 
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und du meinst steuertrickserei sei eine neue erfindung? investitionen wirken sich steuersenkend aus. von diesen investitionen profitieren aber diejenigen, in die investiert wird. und die sind wiederum auch steuerpflichtig. darüber hinaus hast du vllt mitbekommen, dass der staat neue rekordeinnahmen aus gewerbesteuern eingefahren hat weils der wirtschaft aktuell so gut geht. und wir reden hier von milliarden überplanmäßigen steuern. also muss es doch noch unternehmen geben, die steuern zahlen ;)
 
Lübke schrieb:
ja so unfassbar es klingt, wenn man von all den errungenschaften unserer gesellschaft profitieren will, erwartet die gesellschaft dreisterweise, das man auch seinen teil dazu beiträgt.

Mittlerweile ist es aber soweit, das der Beitrag im Sinne des NICHT arbeitens oftmals besser für die Gesellschaft ist.

Warum? 2 Beispiele.

- Je weniger Leute arbeiten gehen wollen, umso weniger Bewerber -> umso höhere Löhne. Die Unternehmensgewinne dafür sind mehrheitlich vorhanden.

- Arbeiten um jeden Preis führt zu absurden Situationen mit AN die täglich zig KM pendeln, obwohl ein geeigner Bewerber vor Ort auch vorhanden wäre. Was ist für die Gesellschafft nun besser?


Ein Faktum ist, das es in D nicht genügend Arbeit für alle gibt. Demnach kann man nur die vorhande Arbeit bestmöglich verteilen. Und das passiert bestimmt nicht, wenn sich alle wie bei einer MyHammer Auktion möglichst günstig prostituieren.

Der Markt gilt nunmal für alle. Mit H4 und der generellen Einstellung der Gesellschaft (wer nicht arbeitet ist nichts wert) sorgt man aber dafür das der Markt eben genau das regelt, was er auch bei sonstigem Überschuss an Material macht: es wird spottbillig und der Rest wird weggeworfen.

Dieser Effekt ist so stark, das er sogar längst in den oberen Teilen der Gesellschaft angekommen ist. Akademische Leiharbeiter oder Zwangsselbständige sind nun wirklich keine Seltenheit mehr. Insgesamt sinkt das Lohnniveau bei allen Bildungsabschlüssen deutlich und wird nur durch den Wechsel von Lehrberufen auf akademische Ausbildungen halbwegs abgefangen.


Welches System besser wäre?
Der Humanismus vielleicht. Aber das dürfte im Moment schon daran scheitern, das die Leute nichtmal wissen was das überhaupt bedeutet ohne wikipedia zu fragen und sich etwas völlig Falsches darunter vorstellen.
 
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