Die gewollte Krise - Gründe und Auswirkungen des Sozialabbaus

Naja, du sprichst im Wesentlichen die Regelung an, dass man nach einer gewissen Zeit in bestimmten Situationen vom Staat genötigt wird, einen Arbeitgeber zu suchen, der mehr als 50 km vom Wohnort entfernt ist. Diese Entwurzelung aus dem familiären und sonstigem Umfeld, finde ich auch nicht gut. Der "Zwang" sollte schon regional begrenzt sein. Wie gesagt, es gibt viele Ecken und Enden wo es Optimierungsbedarf gibt. Das was du ansprichst gehört sicherlich alles dazu. An theoretischen Alternativen zu unserer aktuellen Gesellschaftform fehlt es nicht. Alleine an realistischen Ansätzen, diese in die Tat umzusetzen, fehlt es. Um das Individuum davon abzuhalten in jedem System den anderen zu übervorteilen, braucht es eine Autorität, die das überwacht. Und diese Autorität pervertiert mit der Zeit scheinbar in jedem System und übervorteilt sich und die ihr Nahestenden dann doch wieder.
 
@Realsmasher: dass es aktuell mehr arbeitnehmer als arbeitsplätze gibt, ist sicherlich richtig und auch nicht neu. aber wie würde dein humanistisches system dieser situation besser rechnung tragen als es das die soziale marktwirtschaft tut?

humanismus ist ein gutes wort, aber füttere es doch bitte mal mit ein paar inhalten, wie du den humanismus anwenden willst.

ich behaupte mal unser system ist schon sehr human und humanismus steht nicht im widerspruch zur sozialen marktwirtschaft. im gegenteil halte ich unser aktuelles system unter berücksichtigung aller weltwirtschaftlichen probleme und in relation zu jedem bisher bekannten system für das humanste, das man kennt.

und was den arbeitsweg betrifft hab ich die erfahrung gemacht, dass arbeitgeber einem bewerber aus der näheren umgebung den vorzug geben. dennoch steht es ihnen frei, sich den fähigsten bewerber auszuwählen und dem fähigsten bewerber steht es zu, eine faire chance auf die stelle zu haben, egal welchen weg er dafür auf sich nimmt, findest du nicht?
 
@Lübke,

du hast ja mal ne schöne Vorstellung von Freiheit, mein Wort dafür wäre Rücksichtslosigkeit. Von welchen Schwächeren reden wir denn? Den geistig, wohl nicht den körperlich, denn die hätten sich schon längst ihren Teil genommen, wenn sich die einen nich davor durch Gesetze schützen würden. Es muss in einer Gesellschaft eine Balance geben, sonst gerät Vieles ausser Kontrolle. Jeder Bürger muss sich integriert fühlen, egal wie hoch sein Kontostand ist oder sein Bildungsstand. Wir sind doch fortschrittlich und modern oder nicht? Grenzen wir Menschen durch Vorurteile aus, sind wir einfach nur jämmerlich.
Da würde ich eher den Vorschlag von Onkelhitman begrüssen, mit Anreizen, aber nicht zwingen, was soll das, wir sind nicht mehr im Mittelalter.
Ich stimme auch dem Beitrag von Helios zu.
Und genauso wie es Realsmasher beschreibt ist es doch

Ein Faktum ist, das es in D nicht genügend Arbeit für alle gibt. Demnach kann man nur die vorhande Arbeit bestmöglich verteilen. Und das passiert bestimmt nicht, wenn sich alle wie bei einer MyHammer Auktion möglichst günstig prostituieren.

Viele wären ja nichtmal bereit zu verzichten, das nennt man dann Beschneidung der Freiheit.

Die Grundfeste der Humanistischen Vorstellung:

Der Mensch hat einen konstruktiven Kern.
Der Mensch strebt danach, sein Leben selbst zu bestimmen, ihm Sinn und Ziel zu geben – Autonomie.
Alle Menschen sind gleichwertig und gleichberechtigt - Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Der Mensch ist eine ganzheitliche (Körper-Seele-Geist) Einheit - Ganzheitlichkeit.
Der Mensch lebt im Spannungsfeld: Autonomie – Interdependenz
Die Wirtschaft darf auf keinen Fall gegen die Natur arbeiten,
Absolute Autonomie aller Beteiligten
Keine Subventionen
Unbestechlichkeit,
 
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Von welchen Schwächeren reden wir denn?
da wir das thema sozialabbau behandeln sicherlich den wirtschaftlich schwächeren.

Da würde ich eher den Vorschlag von Onkelhitman begrüssen, mit Anreizen, aber nicht zwingen, was soll das, wir sind nicht mehr im Mittelalter.
und genau das ist doch aktuell der fall. zwang wäre, wenn dir strafe droht, wenn dus nicht tust, sprich gefängnis, folter und andere strafmaßnahmen.
statt dessen wird dir eine nicht unerhebliche menge geld, wohnung und alles was du zum leben brauchst geboten und dafür erwartet, dass du dich ernsthaft bemühst, wieder auf die eigenen beine zu kommen.

du kannst auch onkelhitmans system als zwang interpretieren, weil man ja was tun muss um die zulagen zu erhalten. etwas zu bekommen und dafür eine gegenleistung zu erbringen ist aber kein zwang, eine leistung unter androhung von repressalien zu erzwingen, das ist zwang.

Die Grundfeste der Humanistischen Vorstellung:
auch von dir hätte ich gern beispiele für die realitätsnahe anwendung der schlagwörter. die erste hälfte ist ja erfüllt und sogar in unserer verfassung verankert, die zweite hälfte ist wohl sehr utopisch und nicht realisierbar. das die wirtschaft nicht gegen die natur arbeiten darf... gut es gibt noch naturvölker und die leben sicher auch nicht schlecht, aber ernsthaft, willst du dein leben hier gegen das in einem naturvolk eintauschen? absolute autonomie, da wären wir bei der freiheitsproblematik. wenn es zulässig ist, schwächere menschen zu unterdrücken, dann wird das auch ganz sicher passieren. keine subventionen: mit blick auf die weltwirtschaft würde uns das ganz schnell ins abseits befördern. viele menschen müssten für einen cent-lohn arbeiten, um mit armutsländern zu konkurrieren. hunderttausende arbeitsplätze würden ins ausland abwandern. keine besonders rosigen aussichten wie ich finde. unbestechlichkeit, das wollte man früher mal mit dem beamtenstatus erreichen. die wahrheit ist, jeder mensch hat seinen preis. und das muss nicht unbedingt geld sein...
 
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Die geistigen Väter des Humanismus mussten gegen ganz anderen Umstände kämpfen, als jene, die wir heute haben und wären froh gewesen, in einem Staat wie dem unseren zu leben.
 
Der erste Schritt ist Bildung.
Das Wichtigste ist, dass die Leute überhaupt verstehen wie die Vorgänge in dem System in dem sie leben ablaufen.

Ich behaupte aber, das nichtmal das Groß der geistig Gebildeten versteht was vor sich geht.
Anders kann man nicht nachvollziehen, das z.b. Akademiker fordern es soll doch Zwang und Nötigung geben um jeden zur Arbeit zu scheuchen, obwohl damit auch ihr Lohn in Zukunft sinken wird.
Das nennt man dann wohl Verständnis und Weitsicht, als Gegenteil von akuter Gier, wie sie viele befällt.

Und zu allem Überfluss wird Wohltätigkeit auch noch völlig falsch gedeutet. Das sieht man an Lübke hier klar und deutlich:

ich behaupte mal unser system ist schon sehr human und humanismus steht nicht im widerspruch zur sozialen marktwirtschaft.

a) ist "unser" System in den letzten Jahren immer ungerechter geworden (siehe H4 und Saktionen)

b) als soziale Marktwirtschaft verstehe ich Westdeutschland vor der Wende als Vorzeigeobjekt. Nach dem Mauerfall kann ich nur immer weitere Schritte Richtung Kapitalismus sehen.

c) der Widerspruch besteht schon darin, das jede Marktwirtschaft auf der Vorstellung eines Leistungsprinzips beruht. Starke und Schwache. Ich jedoch halte alle für stark, jeder mit seinen Mitteln. Wenn jemand aufgrund ihm nicht teilgewordener Bildung nicht die Folgen seines Handelns beurteilen kann, dann ist das nicht ihm anzulasten, sondern denjenigen die dafür gesorgt haben.

d) wir leben in einem vom Staat und der sich selbst beweihräuchernden Mittelschicht gewollten, sozialem Dilemma.
Selbst wenn alle Subjekte in diesem Wirtschaftskreislauf fähig wären die Folgen ihres Handelns kennen würden, so würden sich trotzdem fast alle genauso verhalten, weil sie gezwungen werden, der eigenen Lebenserhaltung wegen, sich dem bösen Spiel hinzugeben.


Das ich aber überhaupt hier so schreiben kann, habe ich wohl hauptsächlich meinen Eltern zu verdanken. Trotz Arbeiterkind hatte ich die Chance mir eine Bildung anzueignen, die mir nicht nur den Blick in volkswirtschaftliche Zusammenhänge ermöglicht, sondern sogleich auch den Blick in eine andere Gesellschaftsklasse.
Sicherlich hat mein eigenes Engagement auch einiges dazu beigetragen, jedoch war das Umfeld wohl entscheident.

So begegnen mir heute einige Leute, von denen ich mir sicher bin das sie im richtigen Umfeld aufwachsend problemlos z.b. Arzt, Ingenieur, Richter oder Lehrer werden könnten, es jedoch nicht aus eigener Kraft schaffen und in der untersten Klasse verbleiben werden bzw. geblieben sind.
 
Mir ist es wichtig, bevor man Lösungsvorschläge oder realitsnahe Anwendungen bringt, sofern das möglich ist, den Status Quo und dessen Fehler zu erkennen. Nur weil ihr findet, dass unser System nie so gut war wie jetzt, heisst das nicht, es gäbe keine Probleme, die nicht zu bewältigen wären. Die andere Fragen ist, lassen sich bestimmte Dinge in diesem System überhaupt beseitigen.

Schöner Beitrag von Realsmasher
 
a) ist "unser" System in den letzten Jahren immer ungerechter geworden (siehe H4 und Saktionen)
ich sehe und was ich sehe ist der weltweit höchste lebensstandard für leute ohne arbeit aller zeiten. was sind also deine forderungen an das sozialsystem?

Der erste Schritt ist Bildung.
Das Wichtigste ist, dass die Leute überhaupt verstehen wie die Vorgänge in dem System in dem sie leben ablaufen.
aber wollen die leute das auch? man muss nicht reich sein, um ein gymnasium zu besuchen, aber es ist mit arbeit und disziplin verbunden... ich hab neulich eine interessante sendung über eine migrantenfamilie gesehen, die diesen weg gegangen ist. ausländer in einem sozialen brennpunkt lebend und doch ist die tochter ihren weg gegangen und hat studiert. das problem ist nicht die machbarkeit, das problem ist, den menschen den sinn und nutzen der bildung klarzumachen. die politiker sind sicher nicht stolz auf unser schlechtes abschneiden bei der pisa-studie und auch die arbeitgeber wünschen sich besser qualifizierten nachwuchs. also was willst du tun? alle zwingen sich in der schule mehr anzustrengen und eine höhere bildung anzustreben? das problem ist die mentalität. kinder reicher eltern müssen aufs gymnasium, auch wenn sie dumm wie bohnestroh sind, kinder armer eltern wollen keine streber-opfer sein und gehen den weg des geringsten widerstandes. zweifelsohne ein problem, aber keins das dass den reichen oder politikern anzulasten ist. es ist ein gesellschaftliches problem.

Nur weil ihr findet, dass unser System nie so gut war wie jetzt, heisst das nicht, es gäbe keine Probleme, die nicht zu bewältigen wären.
dass es nicht perfekt ist und durchaus auch probleme gibt, hat hier wohl jeder schon herausgestellt. einige haben auch lösungsansätze gebracht. nur waren die meist im rahmen der sozialen marktwirtschaft angesiedelt. nun wäre es wohl an der zeit alternativen aufzuzeigen, so es denn welche gibt.
realisierbare maßnahmen gegen den vermeindlichen sozialabbau.
 
Es behauptet keiner hier, es gäbe nichts zu verbessern. Wir haben jetzt dutzende Beiträge, die verschiedene Probleme anprangern, von allen Seiten.

Aber die Führung eines Landes, Vereins, einer Firma, was auch immer, wird für gut befunden, solange alles gut läuft. Hier "BRD vor dem Mauerfall". Läuft es schlecht, ist alles was die Führung macht auf einmal falsch, auch das, was vorher richtig und gut war. Das ist vom Fußballverein nach 3 Niederlagen bis zum Staat, der einfach unter Faktoren wie der Globalisierung, Fehlverhalten der Wirtschaft und demografischem Wandel leidet, das gleiche. Und dann kommen immer die Kritiker hervor, die es schon immer gewusst haben und klagen wie schrecklich alles ist. Besonders schnell, wenn der eigene Wohlstand nachlässt.
Ich gehöre auf jeden Fall zu denen, die zu schätzen wissen, dass wir nun seit über 60 Jahren keinen Krieg hatten, dass man durch EU und Euro, trotz sinkender Bevölkerungszahl in Relation zur Weltbevölkerung langfristig noch so plant, dass man in der Weltpolitik weiter mitreden kann und auch, dass wir einen Sozialstaat haben, der keinen zu etwas zwingt, aber vielen hilft. Und kein Kommunismus oder Humanismus, sind praktikabel vorstellbar, oder gar in irgend einem Land zu irgend einer Zeit auf der Erde schon einmal erfolgreich praktiziert worden. Die soziale Marktwirtschaft, ist zur Zeit nicht so erfolgreich, wie sie sein könnte, aber wie gesagt, auch vor gewaltige Aufgaben gestellt.

Aber jetzt vereinen sich natürlich die Rebellen aller Länder, um die Schlachtrufe ihrer "geistigen Väter" auszurufen. Egal, ob Kommunisten, Humanisten, Separatisten oder Rechtsradikale, alle schreien unter dem Abwärtstrend lauter auf denn je.

Und die Kommunisten verbünden sich nun schon im Thread mit dem Humanisten, die Hauptsache gegen "die da oben", die es gerade falsch machen. Aber wenn nach praktischen Lösungen gefragt wird, kommen die gleichen Antworten, wie bei den moderateren Systemkritikern, die nur optimieren wollen. Die Begriffe Kommunismus und Humanismus, sowie deren Maxime, bleiben leere Hüllen und man begnügt sich damit, einig zu sein, dass erstmal alles bestehende schlecht ist.
http://www.youtube.com/watch?v=EWEDczZieC8
 
TnTDynamite schrieb:
Hier "BRD vor dem Mauerfall". Läuft es schlecht, ist alles was die Führung macht auf einmal falsch, auch das, was vorher richtig und gut war.

Schlichtweg Unsinn. Beschäftige dich mal mit dem Thema und du wirst sehen wie es sich in D entwickelt hat.
Andere Länder die genau das gleiche durchmachen müssen, haben keinen dermaßenen Sozialabbau betrieben, etwa Österreich. Gehts den Leuten dort heute schlechter? Nein, eher besser.

Aber solange den meisten Leuten weiterhin vorgejammert werden kann und sie jede Kröte schlucken gehts halt weiter.

was sind also deine forderungen an das sozialsystem?

Es ist nicht das Sozialsystem alleine. Klar, der Zwang muss verschwinden. Dafür muss aber auch die Information im Volk verankert sein, das die nicht arbeitende Bevölkerung nicht schlichtweg faul ist, sondern das eben nicht alle Arbeit haben können.

Das könnte z.b. durch spezielle Informationskampangen im Fernsehen laufen, ähnlich wie derzeit gegen H4-Empfänger gehetzt wird.

Volkswirtschaftlich wäre das überall ein Vorteil. Allein wenn ich mir überlege wieviel Kraft aufgewendet wird für Kontrolle und Saktionen, obwohl es nichts bringt, denn jeder H4 Empfänger der wieder Arbeit findet nimmt jemandem anderen die Arbeit weg(weil er sich billiger anbieten muss).
 
...denn jeder H4 Empfänger der wieder Arbeit findet nimmt jemandem anderen die Arbeit weg(weil er sich billiger anbieten muss).

Genau so ist es, wenn auch vielleicht nicht jeder. Aber alleine die Tatsache, dass im Niedriglohnsektor kaum jemand einen festen Vertrag bekommt, sondern sich von Zeitvertrag zu Zeitvertrag hangelt bis letzten Endes die maximale Anzahl der Verlängerungen erreicht ist, diese Person dann entlassen wird und die Stelle entweder mit einem H4er besetzt wird oder aber erst gar nicht besetzt wird und dieselbe Person dann einfach nach einpaar Monaten wieder in dieselbe Position gesetzt wird und der Kreislauf von vorne beginnt (mein Gott sind das viele wirds).

@Lübke

Bitte nicht alles aus dem Kontext reißen. Ich habe gesagt, dass die Firmen immer wenigre zahlen müssen für die Gemeinschaft und damit das Prinzip der Sozialen Marktwirtschaft, für die du hier auch eintrittst, letzten Endes untergraben wird. Ich habe an keiner Stelle geagt, dass sie keine Steuern mehr zahlen. Und ich finde es durchaus beängstigend, dass Kozerne die 30 Milliarden Gewinn machen ganze gewaltige 500 Millionen (wenn überhaupt) an Steuern zahlen.

Aber alleine die Tatsache, dass die Unternehmen immer stärker aus den (beispielsweise) gesundheitlichen Versorgungszahlungen herausgeklammert werden, spricht meiner Meinung nach Bände. Oder anders: Jede weitere Verteuerung des Gesundheitswesens, weil einpaar Pharmakonzerne mal wieder gleichzeitig die Preise anheben, wird dadurch einzig und allein auf die Schultern der Bürger abgewälzt. Ein doppelter Gewinn für die Unternehmen wenn man so will.

Und nochmals zum Schluss: Das Sozialsystem, das hier so viele verteufeln, kostet nicht einmal so viel Geld wie es uns all zu oft suggeriert wird. Vergleicht bitte H4 und Arbeitslosengeld mit anderen Posten im Haushalt, wie beispielsweise die Bundeswehr oder die Renten. Das öffnet Augen!
 
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Warum klammerst du Pensionen aus? Renten haben auch eine Zweckgebundene Einnahmequelle Pensionen nicht!
 
Realsmasher schrieb:
TnTDynamite schrieb:
Hier "BRD vor dem Mauerfall". Läuft es schlecht, ist alles was die Führung macht auf einmal falsch, auch das, was vorher richtig und gut war.
Schlichtweg Unsinn. Beschäftige dich mal mit dem Thema und du wirst sehen wie es sich in D entwickelt hat.
Andere Länder die genau das gleiche durchmachen müssen, haben keinen dermaßenen Sozialabbau betrieben, etwa Österreich. Gehts den Leuten dort heute schlechter? Nein, eher besser.

Die Aussage die BRD vor dem Mauerfall sei ein Vorzeigeobjekt der sozialen Marktwirtschaft stammt von jemand anderem. Darauf bezog ich mich. Siehe:
Realsmasher schrieb:
b) als soziale Marktwirtschaft verstehe ich Westdeutschland vor der Wende als Vorzeigeobjekt. Nach dem Mauerfall kann ich nur immer weitere Schritte Richtung Kapitalismus sehen.

Helios co. schrieb:
Und nochmals zum Schluss: Das Sozialsystem, das hier so viele verteufeln, kostet nicht einmal so viel Geld wie es uns all zu oft suggeriert wird. Vergleicht bitte H4 und Arbeitslosengeld mit anderen Posten im Haushalt, wie beispielsweise die Bundeswehr oder die Renten. Das öffnet Augen!

Gehören Renten nicht auch zum Sozialsystem (der Generationenvertrag, nicht Privatrenten)?
Ich war bei der Bundeswehr und ich würde sagen die Abschaffung der Wehrpflicht hat schonmal eine Menge unnützer Ausgaben beseitigt. Dass auf der anderern Seite die Zivis fehlen, steht auf einem anderen Blatt und das Thema "unfreiwilliges soziales Jahr" hatten wir ja auch schon.

Wen meinst du mit "so viele", die das Sozialsystem verteufeln? Diejenigen, die sich beschweren, man müsse sich bemühen wieder in Arbeit zu kommen und dass dies ein ungerechtfertigter Zwang sei (ich muss jedes mal lachen), oder uns, die meinen es gäbe hier und da was zu optimieren? Sicherlich lassen sich weitere Nuancen von den beiden groben Standpunkten abgrenzen.
 
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Wen meinst du mit "so viele", die das Sozialsystem verteufeln? Diejenigen, die sich beschweren, man müsse sich bemühen wieder in Arbeit zu kommen und dass dies un ungerechtfertigter Zwang sei (ich muss jedes mal lachen), oder uns, die meinen es gäbe hier und da was zu optimieren? Sicherlich lassen sich weitere Nuancen von den beiden groben Standpunkten abgrenzen.

Siehste, ich lache mich immer über die Realos schlapp, nein eigentlich bin ich erschüttert welche Menschenbild so vorherrscht. Natürlich wäre es toll, wenn alle Arbeit hätten....und wenn denn erstmal genug für alle da wäre. Da das nun so ist und auch hier schon tausendmal erläutert wurde warum Hartz4 scheisse ist und gewisse Dinge fördert, wie Niedriglohnsektoren, prekäre Beschäftigung usw.
Da du auch nicht verstehen willst, dass Gesetze verletzt werden und Menschen dazu gedrängt werden bestimmte Dinge machen zu müssen, um eine Gegnleistung eines Existenzminimums zu erhalten, gibt es keine Übereinkunft.
 
Ich lache nicht darüber, dass irgendjemand eine andere Meinung zu Hartz4 hat wie ich. Eine andere Meinung darf jeder haben.
Aber die Definition von Zwang so zu verfälschen, ist für mich schon zum Lachen. Da komm' ich mir vor, als würde ich mit jemandem diskutieren, ob 1+1 2 oder doch eher 3 ergibt.
Du kannst auf deiner Meinung beharren, es sei egal, ob sich jemand bemüht sich der Gesellschaft in der er lebt gegenüber gerecht zu verhalten, da es prozentual um vernachlässigbare Summen ginge. Das würde ich dann einfach als deine Meinung stehen lassen und respektieren. Aber nicht die Behauptung irgendeiner würde zum Arbeiten gezwungen. Wie gesagt, man kann auch beim Arbeitsamt anrufen und sagen "ich verzichte auf meine Ansprüche, ich esse Karotten und Äpfel aus meinem Garten." Es passiert einem nichts, außer dass der Anspruch von Geld aus der Gemeinschaftskasse flöten geht. Aber das kann man sich ja aussuchen. Zu anderen Dingen wird man gezwungen, z.B. der Abgabe von Steuern, wenn man sein Obst und Gemüse auch noch verkauft. Und zwar um deine "armen Gezwungenen" zu ernähren. Das hat nichts mit "verstehen wollen" zu tun, sondern mit einer Sturheit deinerseits, eine eigentlich unstrittige Tatsache anzuerkennen. Ansonsten lache ich nicht über von der meinen abweichende Meinungen.
In dem Punkt, dass wir da keine Übereinkunft erreichen, können wir uns aber einigen. ;)

Wenn man autonom sein will und auch keine Steuern auf sein Geld-Einkommen zahlen möchte, muss man sich allerdings aus der Gesellschaft in ein Wäldchen zurückziehen und aufhören von der Gemeinschaft finanzierte Dinge, wie medizinische Versorgung oder Straßen, mitzunutzen. Dann kann man außer dem Atmen, dem Essen und noch 1-2 Dingen, allen anderen schrecklichen Zwängen entfliehen. Ich frage mich nur, bei wem dann ein erschütterndes Menschenbild vorherrscht. Wenn man deine Gedanken nämlich zu ende spinnt, müssen wir wieder auf die Bäume klettern und Beeren futtern, weil man ja im nächsten Stadium, dem Zusammenleben in der Höhle, schon gesellschaftlichen Zwängen unterliegt. Wenn man die Beeren der Sammler futtern will, muss man ja sein erlegtes Wild mit denen teilen. Und wenn man sich weder am Jagen, noch am Sammeln beteiligen will, bekommt man gar nichts. Oh schreckliche, von Zwängen bestimmte Gesellschaft.

Und wenn deiner Meinung nach das deutsche Recht verletzt wird, zieh vor den Bundesgerichtshof. Somit hättest du eher die Möglichkeit einen von dir als Missstand empfundenen Umstand zu bekämpfen, als das bei mir der Fall wäre. Viel Erfolg.
 
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Wenn du einen Garten hast, kannst du dich daraus wohl als Beigabe ernähren, wo nur das Geld hernehmen für die Samen, wenn du keins hast und das System leider auf Geld basiert.
Um Almosen betteln zu müssen und zu kuschen für ein Existenzminimum, das laut dem Sozialstaatsgebot jedem zusteht, der darauf angewiesen ist, das sind ja mal noch die Überbleibsel des Feudalismus. Du? Du willst was haben? Dann tu auch was dafür und ICH sage dir wo es lang geht, so hört sich das dann an. :)

Du bist ja lustig, als würden Hartz 4 Bezieher keine Steuern zahlen. Bei denen fliesst doch alles wieder zurück in den Kreislauf. Da wird nichts gehortet, ahah.
 
Um Almosen betteln zu müssen und zu kuschen für ein Existenzminimum, das laut dem Sozialstaatsgebot jedem zusteht, der darauf angewiesen ist, das sind ja mal noch die Überbleibsel des Feudalismus. Du? Du willst was haben? Dann tu auch was dafür und ICH sage dir wo es lang geht, so hört sich das dann an.

Richtig. Du möchtest berechtigt Leistungen empfangen und musst dafür die Leistung geben was dafür zu tun, um aus deiner Hilfebedürftigkeit heraus zu kommen. Sehe da jetzt kein Problem?
Das Problem ist, dass dir Dinge angeboten werden, die dich eben NICHT da rausholen, sondern dass du immer noch Hilfe bedarfst obwohl du nun arbeiten gehst.
 
Gehören Renten nicht auch zum Sozialsystem (der Generationenvertrag, nicht Privatrenten)?

Offensichtlich tun sie das, nur warum sind die Buh-Männer/Frauen ausschließlich die Arbeitslosen und H4-Empfänger, von denen die große Masse NICHTS dafür kann, dass sie keinen Job hat?

Wen meinst du mit "so viele", die das Sozialsystem verteufeln? Diejenigen, die sich beschweren, man müsse sich bemühen wieder in Arbeit zu kommen

Und genau mit dieser Aussage bestätigst lediglich meine Aussage. Du tust fast so, als ob die Masse der Arbeitslosen all zu gerne arm ist, keine Prespektiven für sich sieht und dann auch noch eine deutlich kürzere Lebenserwartung hat. Es muss folglich das Paradies sein arbeitslos zu sein. :rolleyes:

Natürlich gibt es schwarze Schafe, aber rechtfertigt deren Vorhandensein das Brandmarken einer ganzen Bevölkerungsschicht? Wie weit soll das denn getrieben werden deiner Meinung nach? Wenn heute jemand kündigt, der von seinem Vorarbeiter schikaniert wird, wird er abgestraft. Nimmst du eine Arbeit nicht an, dann musst du schon einen verdammt guten Grund dafür haben und selbst dann kann es böse ausgehen. Und was hat das alles bis jetzt gebracht? Die die kein Bock zu arbeiten haben, arbeiten immer noch nicht und die die möchten, sich aber nicht alles bieten lassen weil sie noch Würde haben werden auch noch abgestraft. Das das sogar dem Grundverständnis der Demokratie und der Sozialen Marktwirtschaft entgegensteht dürfte hoffentlich auf der Hand liegen.

Das Problem ist, dass dir Dinge angeboten werden, die dich eben NICHT da rausholen, sondern dass du immer noch Hilfe bedarfst obwohl du nun arbeiten gehst.

Exakt so ist es aber das schlimmste daran, es ist nicht einmal immer wirtschaftlich begründbar. Es interessiert offensichtlich niemanden, dass Konzerne die Milliarden Gewinne machen trotzdem ihre Stammbelegschaft feuern, auf ihrem eigenen Gelände Zeitarbeitsfirmen gründen und das alte Personal zum halben Lohn wieder einstellen.

Und oh je, welche Wunder, jetzt kam doch glatt eine Studie raus wonach kaum ein Zeitvertragarbeiter (so nenne ich das jetzt mal) in ein festes und geregeltes Arbeitsverhältnis wechselt. Dasselbe gilt für die Zeitarbeitsfirmen, die eigentlich nur als Zwischenschritt gedacht waren, um die Leute kurzfristig zu beschäftigen und ihnen so einen Wechsel in ein "richtiges" Unternehmen zu ermöglichen.

Aber gut, ich bin raus hier. Es gab schon bestimmt 10 Threads dieser Art uns der Verlauf war stets derselbe - und auch das Ende der Diskussion war stets gleich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu Hitmans Beitrag schreibe ich jetzt nichts mehr, da drehen wir uns im Kreis und jeder bleibt bei seiner Meinung. Da diese so kontrovers sind, wäre es auch ungewöhnlich, wenn jetzt plötzlich einer sagen würde "Oh, jetzt wo du das so sagt - du hast recht".

@Godde: Das mit dem Samen ist jetzt nicht dein Ernst?
Du schreibst selbst "ein Existenzminimum, das laut dem Sozialstaatsgebot jedem zusteht, der darauf angewiesen ist".
Wenn sich jetzt 80 Millionen Menschen auf die Couch legen und darauf pochen "darauf angewiesen" zu sein, wo kommt dann das Geld für das scheinbar Gott gegebene Existenzminimum her? Die Frage habe ich dir jetzt in 15 verschiedenen Formen und Farben gestellt und da du dich weiterhin darauf beschränkst, zu betonen das man zu etwas gezwungen werde, stelle ich hiermit auch die Antworten auf diese wirre Thesen ein.

Auf inhaltlich neue, sinnvolle Beiträge, antworte ich gerne.
Ergänzung ()

Helios co. schrieb:
Offensichtlich tun sie das, nur warum sind die Buh-Männer/Frauen ausschließlich die Arbeitslosen und H4-Empfänger, von denen die große Masse NICHTS dafür kann, dass sie keinen Job hat?

Da widerspreche ich dir nicht, an dem Punkt sind wir doch eine Leistungsgesellschaft. Man rudert momentan verzweifelt um eine bezahlbare, aber auch ausreichende Mindestrente für diese Gruppe zu gewährleisten. Ich behaupte nicht, dass man das bis dato erfolgreich tut.

Helios co. schrieb:
Und genau mit dieser Aussage bestätigst lediglich meine Aussage. Du tust fast so, als ob die Masse der Arbeitslosen all zu gerne arm ist, keine Prespektiven für sich sieht und dann auch noch eine deutlich kürzere Lebenserwartung hat. Es muss folglich das Paradies sein arbeitslos zu sein. :rolleyes:
Hier handelt es sich um ein Missverständnis. Ich bezog mich auf den Diskussionsverlauf, bei dem 1-2 Leute behaupteten, es sei egal, dass sich manche nicht mal bemühten, eine Arbeit zu finden und dann gab es 1-2, die dieser Tatsache widersprachen. Ich wollte nur wissen, welche der Parteien du angesprochen hattest.

Helios co. schrieb:
Exakt so ist es aber das schlimmste daran, es ist nicht einmal immer wirtschaftlich begründbar. Es interessiert offensichtlich niemanden, dass Konzerne die Milliarden Gewinne machen trotzdem ihre Stammbelegschaft feuern, auf ihrem eigenen Gelände Zeitarbeitsfirmen gründen und das alte Personal zum halben Lohn wieder einstellen.

Und oh je, welche Wunder, jetzt kam doch glatt eine Studie raus wonach kaum ein Zeitvertragarbeiter (so nenne ich das jetzt mal) in ein festes und geregeltes Arbeitsverhältnis wechselt. Dasselbe gilt für die Zeitarbeitsfirmen, die eigentlich nur als Zwischenschritt gedacht waren, um die Leute kurzfristig zu beschäftigen und ihnen so einen Wechsel in ein "richtiges" Unternehmen zu ermöglichen.

Ja, das stimmt und viele ägern sich darüber, streiken und Wählen aus Protest keine Volkspartei mehr.

Helios, ich glaube was die Probleme in unserer Gesellschaft angeht, sind wir uns weitestgehend einig, nur beim Lösungsansatz sind wir sehr unterschiedlicher Meinung. Daher glaube ich, weiterhin Probleme aufzuzählen im Stile von "Gegenargumenten" bringt hier nichts.
 
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