Die Ukrainekrise – Ein Versuch der Faktensammlung und Analyse

Helios co. schrieb:
War es rechtens, dass Moskau Truppen auf die Krim entsandt hat - nein, da im Kern völkerrechtswidrig => War das Referendum gerechtfertigt und das Ergebnis vorhersehbar - ja absolut und historisch auch untermauert => Hätte es das Referendum ohne die Truppen gegeben - Nein. => Warum: Siehe Ostukraine! => Welche Konklusio können wir damit für den Einsatz der Truppen ziehen?
Naja, die Selbstverteidungskräfte der Krim haben der OSZE die Einreise verweigert, trotz Einladung. Merkwürdige Volksabstimmung. Inwiefern hat Russland denn die Ukraine für die Übernahme staatlicher Infrastruktur entschädigt? Was Putin sonst vom Selbstbestimmungsrecht hält ist ja aus Tschetschenien bekannt.

Abgesehen davon habe ich heute 2 schreckliche Meldungen gelesen :-(.
Der russische Präsident Wladimir Putin wollte erst über einen Waffenstillstand verhandeln, wenn zuvor die ukrainischen Soldaten bei Debalzewe kapituliert hätten, berichtet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.).
Erst als Merkel die Geduld verlor und mit ihrer Abreise drohte, lenkten Putin und die Separatistenführer ein - allerdings nur unter der Bedingung, dass die Waffenruhe erst in der Nacht von Samstag auf Sonntag beginne. Merkel und Hollande war klar, dass die Russen auf diese Weise Zeit gewinnen wollten, um in Debalzewe einen Sieg zu erringen,
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/politik/...kapitulation-tausender-soldaten-13429569.html

Das alleine wäre ja schon schlimm genug (Feuerpause zugunsten Gebietsgewinne rauszögern). Wenige Stunden später hat Separatistenführer Sachartschenko einen Vernichtungskrieg für Debalzewe angeordnet:
Der prorussische Separatistenführer Alexander Sachartschenko sagte in Donezk, er habe eine Feuerpause angeordnet - mit Ausnahme des Verkehrsknotenpunktes Debalzewe. Dort sollen Tausende ukrainische Soldaten von den Aufständischen eingekreist sein, was die Führung in Kiew zurückweist. Sachartschenko sagte, er habe angewiesen, bei Debalzewe niemanden entkommen zu lassen.
Ich bin ehrlich gesagt sprachlos. Von so einer Kriegsführung in Europa habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr gelesen. Wie entgegnet man dem? Schickt man NATO Truppen, sind diese erstmal strategisch im Nachteil. Schickt man keine NATO Truppen, wird gemordet. Zynisch aber wohl realistisch wird sein, ankrenzende Staaten (Baltikum) durch die Stationierung weiterer NATO Truppen zu schützen, bevor Putin dort einmarschiert, und gleichzeitig hoffen dass die Ukraine diplomatisch befriedet werden kann. Erschwert wird das allerdings durch die Präsenz mafioöser Söldnerarmeen, teils Kiew-treu, teils Moskau-treu, die aus ihrer Sicht von dem Konflikt in der Ostukraine nur profitieren. Ohne die Entwaffnung dieser wird es wohl keinen Frieden geben können. Dafür muss aber zunächst mal deren weitere Bewaffnung eingestellt werden.
 
Was Putin sonst vom Selbstbestimmungsrecht hält ist ja aus Tschetschenien bekannt.
Nun Tschechenien ist schon ein bisschen komplizierter als du denkst, aber im Kern hast du Recht. klar, das ist das Problem wenn man das Völkerrecht nur selektiv anwendet.

Was die OSZE anbetrifft kann ich mich noch erinnern, dass diese eingeladen wurde beim Referendum dabei zu sein, da dieses jedoch gegen die ukrainische Verfassung sei, waren sie doch nicht da. Dennoch wie gesagt komplett irrelevant, da das Ergebnis jeder Umfrage standhält und bereits standhielt.


Ich bin ehrlich gesagt sprachlos. Von so einer Kriegsführung in Europa habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr gelesen.
Nun was erwartest du denn? Laut inoffiziellen Schätzungen sind ca. 50000 Menschen im Donbass gestorben. Falls die Zahl auch nur annähernd stimmen sollte ist ein gewisser Hass auf Kiev den Leuten dort kaum zu verdenken, meinst du nicht? Rechtfertigt das solche Sprüche - definitiv nicht, aber verständlich aus rein psychologischer Sicht sind sie allemal.


Was Debalzewo anbetrifft: Was denkst was der bessere Weg gewesen wäre. Wir haben hier einen Kessel und zudem einen Waffenstillstand. Was wird wohl das Ergebnis sein, da Kiev sicherlich nicht wird abziehen wollen. Donzek Airport Teil 2? Wir sehen alle wohin das geführt hat.
 
Einhörnchen schrieb:
Ich bin ehrlich gesagt sprachlos. Von so einer Kriegsführung in Europa habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr gelesen. Wie entgegnet man dem?

Am besten erst einmal dadurch indem man auch andere Medien nutzt und die Sache von mehreren Blickwinkeln aus betrachtet. Teilweise setzen uns unsere Medien Dinge vor die stellenweise so nie gesagt oder gemacht wurden bzw. welche oftmals aus dem Kontext gerissen werden um etwas ganz anders zu vermitteln als gesagt wurde. Und soweit ich weiß, gilt das Angebot an die Soldaten immer noch, dass sie sich jederzeit ergeben können.

Zum anderen gibt es auch eine Pressekonferenz mit Alexandr Zakharchenko wo mir der Mann doch recht vernünftig vorkommt:

In den Videoeinstellungen gibt es auch einen deutschen Untertitel, macht die Sache erheblich verständlicher ;)

Ansonsten finden sich übersetztes und tagesaktuelles Material beim Saker, englisches findet sich bei FortRuss, Sputnik, Russia Today und Novorossia Today. (Und die Liste dürfte bei weitem nicht vollzählig sein.)

Es hilft ungemein wenn man Berichte beider Parteien und dazu noch Bloginfos verwendet um sich ein runderes Bild machen zu können.

Ansonsten, was den Kessel betrifft, laut offizieller Aussage von Poroschenko gibt es keinen Kessel, die Stadt sei nach wie vor über einen gesicherten Landweg erreichbar. Somit dürfte die Aussage von Zakharchenko doch eigentlich hinfällig sein und die Soldaten können sich auf den Heimweg machen, oder geht das nicht weil sie von ihrer eigenen Regierung verraten und verkauft wurden?
In Minsk hätte man die Sache klären können, warum wurde es von Poroschenko bei den Verhandlungen nicht angesprochen, warum fand es seinen Weg nicht in das Papier? Kleiner Hinweis, wenn es seinen Weg in das Papier gefunden hätte, dann hätte der rechte Sektor Poroschenko postwendend zum Teufel gejagt. Ja, Politik ist manchmal ein schmutziges Geschäft.
 
Antimon schrieb:
Teilweise setzen uns unsere Medien Dinge vor die stellenweise so nie gesagt oder gemacht wurden bzw. welche oftmals aus dem Kontext gerissen werden um etwas ganz anders zu vermitteln als gesagt wurde. Und soweit ich weiß, gilt das Angebot an die Soldaten immer noch, dass sie sich jederzeit ergeben können.
Du nennst es aus dem Kontext gerissen, ich gezielte Desinformation. Die FAZ hat hier einen interessanten Artikel über diese Kommunikationsstrategie des Kremls:
http://www.faz.net/aktuell/feuillet...nfeldzug-agent-in-eigener-sache-13427316.html

Passend dazu:
Was die OSZE anbetrifft kann ich mich noch erinnern, dass diese eingeladen wurde beim Referendum dabei zu sein, da dieses jedoch gegen die ukrainische Verfassung sei, waren sie doch nicht da.
Sie wurden eingeladen, wurden aber an der Einreise gehindert. Wieso? Siehe obiger FAZ Artikel.

In dem Zusammenhang ebenso interessant:
Von dem als prorussisch geltenden britischen Reporter Graham Philips über das Internet-Videoportal „Youtube“ am Sonntag verbreitete Bilder zeigen russische Kampfpanzer vom Typ T-72B3, offenbar unweit der jüngst heftig umkämpften Stadt Debalzewe.
http://www.faz.net/aktuell/politik/...che-panzer-in-ukraine-gesichtet-13432188.html

So wie die grünen Männchen erst später russische Soldaten wurden, wird es wohl auch mit den Panzern sein...
 
"Ein Nato-Sprecher sagte am Montag, er könne die Authentizität der Aufnahmen nicht bestätigen."

Und nun Herr Einhörnchen? Wäre nicht das erste falsche Video/Foto. Gab es doch schon öfter, z.B. wurden Bilder aus dem Georgienkonflikt gezeigt und gesagt, dass das in der Ukraine sei :rolleyes:.
 
Von dem als prorussisch geltenden britischen Reporter Graham Philips

Weder die Separatisten noch Graham Philips sind "pro-russisch", das ist ein für Propaganda genutzter Kampfbegriff und hat nichts mit der Realität zu tun.
 
Da in den "Volksrepubliken" noch immer auf kurz oder lang eine Annäherung/Angliederung an Russland angestrebt wird und ein Separatistenvertreter jüngst proklamierte, dass, sollte sich die Ukraine weiter an die EU und NATO annähern, wie auch immer geartete Waffenstillstandsabkommen als ungültig angesehen werden und der Kampf weiter geht, ist die Beschreibung als "pro-russisch" mehr als zutreffend.
 
Nein das finde ich nicht, eine Angliederung an Russland wurde schon letztes Jahr offiziell abgelehnt, und nur weil die Separatisten teilweise nach den interessen Russlands handeln, heisst es nicht, dass sie "Pro-Russisch" sind. Wenn man nach diesem Schema geht, dann müssten die Soldaten Kievs "Pro-Amerikanische" Truppen heissen. Oder die "Rebellen" in Syrien "pro-amerikanisch". Du siehst worauf ich hinaus will.
 
Da machst du es dir aber zu einfach. Die ukrainischen Soldaten kämpfen für die Ukraine bzw. deren territoriale Integrität, sie handeln wenn überhaupt pro-ukrainisch. Was Russland weltpolitisch treibt ist für die Kampfhandlungen der ukrainischen Soldaten aber ohne Interesse, während die Separatisten eine ukrainische Annäherung an Europa und NATO aber als Grund ansehen, das Minsker Übereinkommen als nichtig zu erachten, was - welch Zufall - für Russland ebenfalls essentiell ist. Das ist doch deutlich pro-russisch.
 
Sehe das wie Watchman.

Für mich sind das eher Freiheitskämpfer, als das es irgendwelche Pro-Russischen Separatisten sind.
 
deathscythemk2 schrieb:
"Ein Nato-Sprecher sagte am Montag, er könne die Authentizität der Aufnahmen nicht bestätigen."

Und nun Herr Einhörnchen?
Ganz einfach: Die NATO hält die Erkenntnisse unter Verschluss (wäre ja noch schöner wenn Russland weiß wie gut die NATO über sie informiert ist), gibt er ja selbst an. Und ich fände es merkwürdig wenn die NATO Videos vno Dritten als authentisch/nichtauthentisch bewertet...

Ansonsten hier wieder die übliche Desinformationsstrategie:
Er führt einen Krieg und vermag es zugleich, als legitim Handelnder zu erscheinen, weil es ihm gelungen ist, hinter jede Feststellung unabhängiger Beobachter, vor allem aber westlicher Journalisten, ein Fragezeichen zu setzen. Einmarsch auf der Krim? Ein Zivilflugzeug, abgeschossen von den mit Russland verbündeten Separatisten? Raketenangriffe auf ukrainische Städte weit entfernt von der Front? Kann alles nicht wahr sein, ist gar nicht wahr, wird uns in Talkshows erklärt, in denen gerne auch Ivan Rodionov sitzt, der den Sender „RT deutsch“ leitet und von dem man lernen kann, was Desinformation und Verschwörungstheorien bewirken. Sie zerlöchern die Wahrnehmung, stiften Verwirrung und setzen den Nebel, hinter dem die Opfer verschwinden – etwa die Passagiere des Flugs MH17 – und die real existierenden Truppen Putins vorrücken. Gestern die Krim, heute der Osten der Ukraine, und was kommt morgen? Europa hat von Putin noch einiges zu erwarten. Was, das ahnen vor allem die Polen und die Balten.
http://www.faz.net/aktuell/feuillet...nfeldzug-agent-in-eigener-sache-13427316.html

Das ganze wird immer so lange verheimlicht (siehe z.B. Krim) bis unabwendbare Fakten geschaffen wurden und man es zugeben kann. So jetzt auch in Debalzewe:
Die Nachrichtenagentur AFP meldet, sie habe Bestätigung von Vertretern beider Seiten. Auch die Agentur dpa berichtet, die Separatisten seien nach eigenen Angaben in die strategisch wichtige Stadt in der Ostukraine eingerückt.

"Der Vormarsch verläuft sehr aktiv. Ein großer Teil der Stadt befindet sich unter unserer Kontrolle", sagte ein Sprecher der prorussischen Kämpfer der Agentur Interfax.
http://www.spiegel.de/politik/ausla...cken-offenbar-in-debalzewe-ein-a-1018894.html
 
@Einhörnchen
a) Ist das ein Totschlagargument.
b) Kannst du doch gar nicht wissen, ob es so ist. Du behauptest es einfach.

Könnte genau so sagen: Die Russen halten Informationen darüber zurück, dass die MH17 von einem NATO-Jet abgeschossen wurde.
Mache ich aber nicht. Warum? Weil es Spekulation ist.

Und du solltest weniger FAZ lesen. Bei deren Artikeln könnte man meinen, als ob wir wieder zurück im 2 WK wären und die Russen kurz vor Berlin wären.
 
deathscythemk2 schrieb:
@Einhörnchen
a) Ist das ein Totschlagargument.
b) Kannst du doch gar nicht wissen, ob es so ist. Du behauptest es einfach.
Ich behaupte es nicht, ich verweise auf Filmaufnahmen und zeitgleich auf übliche Desinformationsstrategie (an Beispiel der Krim und Belagerung von Debalzewe sogar von Separatisten und Russland selbst zugegeben). Es ist an dir den Wahrheitsgehalt der Videoaufnahmen zu widerlegen. Solange du nichts besseres hast bleibst du das schuldig. Darüber hinaus würde kaum jemand ernsthaft russisches Militärengagement bestreiten, selbst die Separatisten haben das schon eingeräumt. Nur dass jetzt so ein moderner Panzer gefilmt wurde ist dann doch überraschend.
deathscythemk2 schrieb:
Und du solltest weniger FAZ lesen. Bei deren Artikeln könnte man meinen, als ob wir wieder zurück im 2 WK wären und die Russen kurz vor Berlin wären.
Ja, die FAZ, schon immer eine üble Boulevardzeitung... :rolleyes: ist dir aufgefallen dass sie zb in dem Panzerartikel auf die finanziellen Hintergründe des kreml-kritischen Internetportal „The Interpreter“ hingewiesen haben? Soll ich stattdessen den russischen Sender NTW schauen, der uns darüber aufgeklärt hat, dass für die Proteste auf dem Maidan sexhungrige Frauen und geistesgestörte verantwortlich sind? NTW gehört übrigens Gazprom, mehrheitlich im Besitz des russischen Staates...
Mittlerweile vermelden die Separatisten laut AP stolz Debalzewe eingenommen zu haben (denke ich trotz allem mit Vorsicht zu genießen)... ein Schelm, wer jetzt noch den Bezug zu Putins Verhalten in Minsk (Forderung nach Kapitulation, Verzögerung der Waffenrufe um Einnahme zu ermöglichen, Einnahme hat nicht geklappt, also jetzt einnehmen...) herstellt. Erstauntlich wie man während der Waffenruhe eine mit 8000 Soldaten besetzte Stadt einnimmt...
 
@Einhörnchen
Soll ich dann ebenso mit den deutschen Pressefirmen/familien und den Verbindungen zur Antlantikbrücke u.ä. anfangen? Du wirst "den Russen" Desinformation vor, dabei wird hier seit Jahren das selbe betrieben, mal mehr mal weniger. Im Gegensatz zu dir lese ich nicht nur die eine Seite und applaudiere ihr, sondern ich schaue mich komplett um und versuche mir eine Meinung zu bilden. Dabei kommt man auf viele neue Interpretationsmöglichkeiten der uns servierten Info-Häppchen und muss dabei aufpassen, dass man nicht kotzen muss.

Damit du es weißt, ich hatte mal das FAZ Abo und habe es irgendwan abbestellt, weil ich die gefärbten Artikel nicht mehr ertragen konnte. Dabei ging es noch nicht mal um das Thema Ukraine.
 
Es wird immer schlimmer: Unabhängige Experten haben nun Artilleriebeschuss aus Russland bestätigt:
An den Abschussorten entdeckten sie Reifenspuren russischer Raketenwerfer. Es gab keine Spuren, die über die Grenze hinweg in die Ukraine führten.

Ziel des Artilleriebeschusses waren Stellungen des ukrainischen Militärs in der Ostukraine. Zu diesem Zeitpunkt, im Sommer 2014, war das ukrainische Militär gerade auf dem Vormarsch gegen die von Russland unterstützten Separatisten. Die Separatisten standen kurz vor der Niederlage. Doch dann wendete sich plötzlich das Blatt - offenbar durch die Intervention des russischen Militärs.
http://www.spiegel.de/politik/ausla...soll-das-land-beschossen-haben-a-1018957.html
 
Fragen an diejenigen, welche die Meinung vertreten Russland sei nicht oder kaum involviert.

Woher nehmen die Separatisten Equipment, Nachschub, sowohl technisches als auch menschlichen, ebenso die Kampferfahrung und Kampfstärke um auch eigene Verluste zu kompensieren?

Die Separatisten haben eine unnatürliche technische und taktische Überlegenheit, welche eine reguläre Armee in offenen Gefechten besiegen kann. Wir reden hier nicht von Nadelstichen wie etwa bei Partisanenkriegen...

Die Separatisten werden kaum aus eroberten Equipment der ukrainischen Armee ständig ihre Ausfälle kompensieren und dann zugleich eine staatliche Armee besiegen können...

Wenn die Hilfe nicht aus Russland kommt, woher dann? Wodurch wird sie finanziert? Wie werden die vermeintlichen russischen Söldner bezahlt?

Woher wissen Separatisten wie sie mit Artillerie, Flugabwehr etc erfolgreich umgehen müssen. Offensichtlich sind diese "Freiheitskämpfer" wohl sehr, sehr gut geschult. Woher bekommt man in der kurzen Zeit eine entsprechende Ausbildung?

Woher kommen Ersatzteile, Treibstoff etc? Einen Panzer repariert man nicht mal eben im Schuppen nebenan.
 
Zuletzt bearbeitet:
PiPaPa schrieb:
Fragen an diejenigen, welche die Meinung vertreten Russland sei nicht oder kaum involviert.

Woher nehmen die Separatisten Equipment, Nachschub, sowohl technisches als auch menschlichen, ebenso die Kampferfahrung und Kampfstärke um auch eigene Verluste zu kompensieren?

In der Ostukraine befindet sich in Artjomowsk einer der größten Waffen und Munitionsdepot Osteuropas. Das dortige Material reicht für einige Zeit. Allein die Menge an Munition wurde auf einen mittleren 5-stelligen Tonnen-Bereich geschätzt. Ebenso ist der Donbas so etwas wie das Ruhrgebiet Ukraines und beinhaltet einen großen Teil der Rüstungsfabriken. Und ich denke nicht, dass diese betriebe die Arbeit einstellen, nur weil es derzeit Geld zu verdienen gibt.


Die Separatisten haben eine unnatürliche technische und taktische Überlegenheit, welche eine reguläre Armee in offenen Gefechten besiegen kann. Wir reden hier nicht von Nadelstichen wie etwa bei Partisanenkriegen...

Ich muss immer schmunzeln, wenn ich von der technischen Überlegenheit der Volksmiliz lese. Hier wurden T80 Panzer als modernste High Tech Panzer verkauft - als Info, diese Serie wurde 1976 eingeführt und ist quasi im gesamten Ostblock zu finden. Diese T80 Panzer sind in der Ukraine und waren sogar in entsprechenden Stückzahlen in der DDR zu finden. Oder wird nun die Volksarmee der DDR als High Tech Armee definiert ? GPS hat jedes Handy, ein Navigationsgerät auch. Alternativ kann GLODASS verwendet werden. Richtige moderne Waffen, also welche die neuer als 15 Jahre alt sind, konnten bisher noch nicht im Kriegsgebiet gesichtet werden - OK Russische Hover-Tarnkapenpanzer ohne jegliche Signaturen aber das ist eine andere Geschichte.

Die Separatisten werden kaum aus eroberten Equipment der ukrainischen Armee ständig ihre Ausfälle kompensieren und dann zugleich eine staatliche Armee besiegen können...

siehe oben, die Waffenschmieden der Ukraine liegen zu über 75 % in ihrem Gebiet. Die Bevölkerungsanzahl in diesem Gebiet liegt bei über 4,5 Mio Menschen. Wenn man von 100.000 Kämpfern ausgeht und das ist schon sehr optimistisch geschätzt, die ganzen übergelaufenen Einheiten und Kämpfer aus dem Ausland - Allein die ersten Verbände sind doch damals komplett übergelaufen, weswegen Academic Söldner gekauft wurden - dann sind das nicht mal 10% der Bevölkerung, eine durchaus realistische Zahl.

Auch befindet sich dir Ukrainische Armee, die dort kämpfenden Söldnertruppen und die nationalsozialistischen Truppenverbände seit September auf einem Rückzugkrieg. Dabei bleibt Unmengen an Material liegen, welches von der Volksmiliz weiter verwendet werden kann.

Wenn die Hilfe nicht aus Russland kommt, woher dann? Wodurch wird sie finanziert? Wie werden die vermeintlichen russischen Söldner bezahlt?

Das ist eine gute Frage, aber Finanzen sind in diesem Land eh nicht nach verfolgbar. Die Regierung verliert auch regelmäßig hunderte von Millionen Dollar. Und Poroschenko ist ja angeblich durch eine Schokoladenfabrik zum Milliardär geworden. Etwas, was außerhalb der Ukraine wahrscheinlich nie möglich wäre.

Woher wissen Separatisten wie sie mit Artillerie, Flugabwehr etc erfolgreich umgehen müssen. Offensichtlich sind diese "Freiheitskämpfer" wohl sehr, sehr gut geschult. Woher bekommt man in der kurzen Zeit eine entsprechende Ausbildung?

Im ehemaligen Ostblock Betrag die Wehrdienstzeit 2 Jahre und so etwas wie Zivildienst gab es da nie. Diese Leute haben es damals noch in der UDSSR gelernt, wie man damit umgeht. Und nach 2 Jahren hat man die Handgriffe drauf und man vergisst die so schnell nicht.

Ein schönes Beispiel dazu:

Der Vater eines Freundes war damals zu seiner Wehrdienstzeit Panzerfahrer. Über 40 Jahre hat er so ein Gefährt nicht gesteuert. Vor 5 Jahren dann hat sich die Möglichkeit ergeben, dass er in einen Leo 2 einsteigt und damit eine Runde drehen darf. Keine 15 Min später hat er das Gefährt problemlos gesteuert. Er bräuchte nur eine kurze Einführung zu den Neuerungen.
Ergänzung ()

Einhörnchen schrieb:
Es wird immer schlimmer: Unabhängige Experten haben nun Artilleriebeschuss aus Russland bestätigt:

http://www.spiegel.de/politik/ausla...soll-das-land-beschossen-haben-a-1018957.html

Dieser sogenannte britische Waffenexperte ist Eliot Higgins, ein Blogger und Youtuber, der dadurch bekannt geworden ist, dass er Videos zum Syrienkonflikt kommentiert hat. Sein Wissen hat er nach eigenen Angaben größtenteils durch seine Erfahrung als Counterstrike-Spieler.

Ich wusste garnicht, dass CS spielen einem das Fachwissen aneignet, aus Fotos von Einschlägen von Artileriegeschossen den Abschussstandort zu erkennen.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Ostukraine befindet sich in Artjomowsk einer der größten Waffen und Munitionsdepot Osteuropas. Das dortige Material reicht für einige Zeit. Allein die Menge an Munition wurde auf einen mittleren 5-stelligen Tonnen-Bereich geschätzt. Ebenso ist der Donbas so etwas wie das Ruhrgebiet Ukraines und beinhaltet einen großen Teil der Rüstungsfabriken. Und ich denke nicht, dass diese betriebe die Arbeit einstellen, nur weil es derzeit Geld zu verdienen gibt.

Das sicher nicht. Sie stellen den Betrieb aber ein, sobald Ressourcen sowie stabile Energieversorgung ausgehen. Außerdem ist der Zustand komplexer Industrie auf die Existenz von Lieferketten angewiesen, welche die Zulieferteile herstellen und heranbringen - das ist bei der zerstörten Infrastruktur nicht mehr zu geben. Bspw. wird das auch hier dokumentiert:

Am schlimmsten trifft die Krise im Donbass allerdings die kleinen und mittleren Unternehmer. Sie haben Juri Makohon zufolge einen Anteil von etwa zehn Prozent an der Wirtschaft der Region. Die Hälfte der Firmen habe in den vergangenen Wochen wegen der zunehmenden Spannungen geschlossen. Dies habe zu einer deutlichen Zunahme der Arbeitslosigkeit geführt.

Berichten zufolge werden Unternehmer von den Separatisten erpresst, Geschäfte geplündert und sogar Menschen verschleppt. Viele Kleinunternehmer hätten deswegen die Region ganz verlassen, um den Überfällen der Banditen der sogenannten "Donezker Volksrepublik" zu entkommen, sagt der Soziologe Jaroslaw Pasko im Gespräch mit der DW.

Quelle: http://www.dw.de/separatisten-werfen-donbass-region-zur%C3%BCck/a-17718479

Die Quelle ist fast 9 Monate alt. Schaut man sich die Kämpfe der letzten Monate an, dürfte die Produktion schon vor langer Zeit aus wirtschaftlichen Zwängen auf nahezu Null gefallen sein. Zumal die Separatisten wohl kaum große Geldmengen zur Verfügung haben dürften zur Finanzierung der Waffen (damit trocknet der Industriezweig ohnehin aus) - folglich müssen die Waffen aus anderen Quellen stammen. Und da gibt es nur einen, der in Frage käme.

Es bleibt auch das Argument der taktischen Überlegenheit - die Separatisten, welche sich als "Freiheitskämpfer" inszenieren, treten durch taktisch optimiertes Vorgehen hervor, mit dem Sie die ukrainische Armee, welche eine offiziell organisierte (!) Armee ist, immer wieder besiegen - und das nicht nur im Kampf (da kann ich es mir am ehesten noch vorstellen), sondern auch in Nachschub- und Versorgungsketten sowie in Themenfeldern wie bspw. der Gefechtsaufklärung. Hierfür muss eine externe Verwaltung im Hintergrund existieren, die diese Ketten und Hierarchien installiert und zumindest an den Schlüsselstellen mit Fachpersonal besetzt.

Aussagen, Russland wäre nicht aktiv beteiligt, sind unter Berücksichtigung dieser Fakten schlicht unglaubwürdig. Die Frage, die sich Europa diesbezüglich stellen sollte, ist eher "Wie weit will Putin gehen?" Reicht ihm die Ostukraine? Will er einen Landweg zur Krim? Die komplette Ukraine einnehmen? Evtl. ganz Osteuropa? Daran wird sich die Zukunft Europas entscheiden. Unsere Handlungen sollten dementsprechend aussehen.

Der Weg für Russland zurück als Handelspartner des Westens ist aufgrund der Aktionen Russlands meines Erachtens nach mindestens für das nächste Jahrzehnt verwehrt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde mich eher fragen, warum gibt es in der Ukraine gerade Krieg? Aber hey, wir wollen ja nicht mit sinnvollen Fragen anfangen.
 
Die Frage haben wir doch schon lange beantwortet? Mal wieder nicht aufgepasst?
Also dann nochmal: Weil Russland seinen hegemonialen Anspruch in der gesamten Region untermauern will und hierbei nicht vor der Missachtung der territorialen Integrität der Ukraine zurückschreckt.
Man kann aber auch natürlich weiterhin den Kopf in den Sand stecken und alte Soviet-Propaganda wieder aufwärmen. Jedem das seine.
 
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