BoardBricker schrieb:
Achso, und falls du dochmal Hilfe brauchst: die Rettungsdienste sind dann für dich nicht mehr zuständig. Überhaupt ist niemand mehr für dich zuständig, dessen Wirkungs- und Zuständigkeitsbereich sich ausschließlich aufs deutsche Staatsgebiet erstreckt. Sieht also mit den meisten Versicherungen auch eher schlecht aus.
Da haben Sie einen Logikfehler drin. Es gibt ja schon heute sehr gute international agierende Versicherungen (CIGNA z.b. ), für die das alles gar kein Problem darstellt. Selbstverständlich hat man, und ich wiederhole mich, auch ohne Staat eine komplette Abdeckung von Gesundheitsversorgung, Feuerwehr, innerer Sicherheit und Co.
Bestens beschrieben in dem Buch "Sicher ohne Staat":
https://www.amazon.de/Sicher-ohne-S...=1521539963&sr=8-1&keywords=sicher+ohne+staat
gaelic schrieb:
Oh doch. Alle paar Jahre einigst du dich mit den anderen Menschen im Staat darauf.
Das ist leider nicht korrekt. Ich bin überzeugter Nichtwähler - d.h. meine Stimme habe ich niemandem gegeben um damit über mich zu herrschen. Zumal bei den Wahlen offensichtlich nie der Punkt "Ich möchte keinen Staat und keine Steuern zahlen" zur Wahl steht. Man erlaubt dem einfachen Volk lediglich aus einer sehr begrenzten und engen Vorauswahl etwas auszusuchen, damit stets das "richtige" Ergebnis herauskommt - eines das bedeutet dass der Herrscher Staat immer erhalten bleibt.
Eine Frage: Möchten Sie dass ich über sie herrsche? Dass ich für Sie entscheide Sie dürfen nur Gurken mit einem gewissen Krümmungsgrad kaufen (best of EU), und müssen mir dann auch noch 50% ihres monatlichen Gehalts übergeben? Seien Sie ehrlich, das möchten Sie eigentlich gar nicht! Und das ist auch vollkommen richtig so und ihr gutes Recht. Also warum verteidigen Sie dieses kranke und vor Allem ungerechte System?
Forum-Fraggle schrieb:
@Pilot.Andy:
zuerst einmal ist es begrüßenswert, wenn man ein bestehendes System hinterfragt und dazu steht. Dafür hast Du meinen Respekt.
Allerdings besteht ein ganz großer Denkfehler:
Was passiert in Deinem Wunschsystem, wenn zwei Personen anderer Meinung sind?
Möglichkeit a: der Reichere gewinnt
Möglichkeit b: der Stärkere gewinnt.
Hallo und Danke für ihren besonnenen Beitrag.
Ich sehe das ebenso wie Sie dass man sich stets bereit hält bestehendes zu Hinterfragen. Wir Menschen sind mit all unseren Entwicklungen, speziell den "gesellschaftlichen" sicherlich noch lange nicht am Ende der Fahnenstange angekommen. Auch die von vielen als "heilige Demokratie" bezeichnete Form ist allenfalls ein Zwischenschritt.
Allerdings muss davor erst eine Mehrzahl verstehen lernen dass auch Demokratie letztlich nur bedeutet dass die Mehrheit über eine Minderheit herrscht. Und so etwas ist offensichtlich schon per Definition ungerecht und asozial.
Um auf ihren Vorwurf in ihrem Beispiel einzugehen ich hätte einen Denkfehler drin - nein, das sehe ich nicht so. Zur Erklärung:
Wenn Meinungsverschiedenheiten auftreten ist das nichts schlimmes und völlig normal - es gilt Meinungsfreiheit - jeder darf frei heraus sagen was er denkt.
Ich denke Sie beziehen sich auf einen Rechtsstreit oder einen anderen Konflikt, z.B. einen Diebstahl.
Selbstredend hat jeder Einzelne von uns ein Bedürfnis nach Sicherheit. D.h. es besteht eine sehr große Nachfrage nach dem "Produkt Sicherheit".
Nun kommt eine findige Firma und erkennt diese Nachfrage als Geschäftsmodell. Es wird das "Angebot Sicherheit" entwickelt und zum Verkauf angeboten, sprich Sicherheitspatrouillen (heutige Polizei etc), Gerichte usw. werden eingerichtet und gegen einen Mitgliedsbeitrag bzw. Abo in Betrieb genommen.
Da der Markt für Sicherheit so gewaltig groß und global ist werden weltweit viele solcher Unternehmen, nennen wir Sie Versicherungen, entstehen die miteinander um Kunden (uns Bürger) konkurrieren. Die besten Unternehmen werden sich durchsetzen und etablieren.
Ähnlich wie Mercedes, AUDI, BMW und Co (freier Markt) mit der Firma Trabant aus der DDR (Staat) konkurriert haben.
Wir können also jetzt schon im Ansatz erahnen dass auch das Produkt "Sicherheit" auf einem freien Markt Merceds, AUDI oder BMW Qualität haben wird, wohingegen die heutigen staatlichen Einrichtungen für Sicherheit dem Trabant gleichen.
D.h. die Frage ob der "Stärkere" oder der "Reichere" gewinnt stellt sich gar nicht, denn es wird auch ohne Staat gesellschaftliche Regeln geben, ganz klar. Dafür reichen aber bereits nur zwei Gebote die sogar schon in der Bibel standen:
Du sollst nicht stehlen & du sollst nicht töten.
Vor diesen Regeln sind alle Menschen gleich, egal ob arm oder reich, stark oder schwach.
Und wer mit diesen einfachen Grundregeln des menschlichen Zusammenlebens nicht einverstanden ist, der hat in einer Gesellschaft dann tatsächlich nichts zu suchen. Ich denke da sind wir uns alle einig.
Das alles wird wie gesagt sehr gut erklärt im vorher genannten Buch "Oliver Janich - Sicher ohne Staat".
PS: Nein, ich bin nicht der Autor, auch wenn ich dieses Werk so oft erwähne. Es ist einfach das beste Buch dazu. Sollte jeder gelesen haben.
VG