News Digitalsteuer: EU plant 3-prozentige Steuer für Digitalkonzerne

Forum-Fraggle schrieb:
Ja und? Ein Unternehmen leitete alle Unkosten an den Kunden weiter. Und wie will Google die Steuern weiterleiten? Doch nur in dem sie Gebühren erheben. Ja und? Vielleicht kommen dann mehr auf dir Idee den Datenkrake Google und Co den Rücken zu kehren

Nein, die Masse ist träge und ignoriert Ixquick, Duckduckgo & Co. mit stoischer Ignoranz. Aufgrund der herrschenden Marktmechanismen wird eine EU-Internetsteuer letztendlich nichts anderes sein, als eine Aufhebung der Netzneutrlität mit dem gewetzten Messer von hinten durch die Brust ins Auge.

Willkommen zurück im künftigen Klon des - dereinst zu Recht gescheiterten - staatlichen BTX-Systems, in dem jeder einzelne Seitenaufruf Geld gekostet hatte. Damals gab es allerdings mit den Bulletin Boards noch eine freie Alternative.
 
Alienate.Me schrieb:
@BlackWidowmaker

sehe ich ähnlich. 0% besteuerung verhindert steuerflucht, steuerhinterziehung und macht die steuerfahndung sowie steuerberater überflüssig. das geld das der staat zum handeln braucht muss er sich über transaktions- und/oder konsumsteuern einholen.
Und wie holt er sich die Steuer, wenn das Unternehmen im Ausland sitzt, hier aber via Internet fleißig verkauft?
Das funktioniert ja aktuell schon hervoragend.
 
BlackWidowmaker schrieb:
Hallo @ all,

ich finde es eher abschreckend bis verstörend, daß Tech-Riesen bislang mehr oder weniger außerhalb eines gesetzlichen Rahmens agieren können. So kriegt man bei Amazon noch nicht einmal eine Mehrwertsteuer ausgewiesen für eine Prime-Mitgliedschaft. Wir waren als Betrieb Prime-Kunde noch vor der Zusammenlegung mit Video, weil sich das durch den Prime-Versand mehr als ausgezahlt hat. Wir als Firma bestellten Waren, die in deutschen Lagern gelagert sind, und auch natürlich der deutschen MwSt unterliegen. Aber das Prime-Abo ist ein Angebot, daß laut Amazon nur an private Verbraucher gerichtet ist, die folglich auch keine ausgewiesene MwSt benötigen. Offizielle Antwort von Amazon, nachdem wir Amazon schriftlich aufforderten, uns eine Rechnung für den Prime-Dienst, mit korrekt ausgewiesener MwSt zukommen zu lassen.

Und so etwas passiert jahrelang, nicht klammheimlich, sondern im Licht der Öffentlichkeit, und keiner tut was dagegen. Für mich ist das nichts anderes als organisierte Kriminalität, und nicht anders sollte es auch endlich behandelt werden.
Ergänzung ()

3% ist mMn ein Hohn, ein Schlag ins Gesicht für jedes Unternehmen, daß voll besteuert wird, weil es zu klein ist, um global agieren zu können. Andererseits entsteht durch die Globalisierung ein Konkurrenzdruck, der kleine bis mittlere Unternehmen teilweise auf breiter Fläche in den Ruin führt.

Nein, man müßte eher sicherstellen, daß auch virtuelle Dienstleistungen, die deutsche oder europäische Verbraucher zum Ziel haben, absolut gleichrangig behandelt werden, mit Unternehmen die lokal besteuert werden. Dazu gehört dann auch eine anteilsmäßige Besteuerung nicht nur der MwSt, sondern aller relevanten Steuerarten, wie UmSt, LohnSt, GewerbeSt, GewerbeertragsSt, u.ä.

Und wenn dabei der Export leidet - na und? Es kann doch nicht sein, daß man Steuergerechtigkeit außen vor läßt, um den Export zu stärken, dabei aber in Kauf nimmt, daß der lokale Handel Schaden nimmt.

3% ist da wie ein sehr schlechter Witz.

+1
 
k-nin schrieb:
Eine industrielle Nutzung von Prime würde alle privaten Endkunden benachteiligen, schließlich kann ein Unternehmen mühelos mal 50+ Primesendungen pro Tag verdauen.


Was hat das damit zu tun, daß Amazon für den Prime-Dienst keine MwSt ausweist, folglich auch keine abführt? Auch wenn ich als Privatmann etwas kaufe und nicht absetzten kann, wird mir bei jedem Kaufvertrag eine Rechnung ausgestellt mit gesondert ausgewiesener MwSt. Das machen "normale" Unternehmen auch nicht weil es Mode oder Tradition ist, sondern weil sie vom Gesetzgeber dazu verpflichtet sind. Und Amazon kommt mit einer fadenscheinige Begründung einfach so davon?

Hast Du überhaupt eine Ahnung wieviele kleine Leute ihre Unternehmung aufgeben mußten, weil sie plötzlich die vom Finanzamt veranschlagte, oder in manchen Fällen zu Unrecht geschätzte, MwSt nicht zahlen konnten? Und Amazon sagt dann einfach MwSt, nö das brauchen wir ja nicht weil wir uns nur an Privatkunden richten.

Soll ich etwa glauben das dieses Vorgehen noch keinem Finanzbeamten in DE aufgefallen ist?


Das Problem mit Steuern aller Art ist halt, daß sie Grundsätzlich mit viel Wissen, Macht, den richtigen (sehr teuren) Steuerberatern/Anwälten meist umgangen werden können, zumindest aber drastisch reduziert. Der normale Arbeiter hat hingegen praktisch kaum eine Möglichkeit das Finanzamt zu bescheißen. Lohnsteuer kriegt er im Voraus abgezogen, auch MwSt wird sofort gezahlt und macht einen beträchtlichen Anteil seines Verdienstes aus. Je wohlhabender man aber ist, umso leichter wird es zu bescheißen oder aber auch legal die Besteuerung zu umgehen.

Letztendlich ist man heutzutage immer der Dumme und ausgebeutete, wenn man hierzulande unselbständige Arbeit nachgeht. Vom Prinzip her das selbe wie die Sklaverei des Alten Roms. Man tausche die Peitsche mit Unterhaltungselektronik und schon merkt man kaum einen Unterschied.
 
Zockmock schrieb:
Geht es nicht auch darum dass die EU zum ersten mal überhaupt eine Steuer erhebt welche auch direkt
an die EU ausgezahlt wird? Weiss nicht was ich davon halten soll.

Du sagt es, Frankreich will zb. dass alle Deutschen mit ihrem privat Vermögen für die EU haften sollen, viel Spaß dann. Das hab ich aus einem Gespräch mit dem Ökologen Hans Werner Sinn beim ZDF nightTalk, der hat noch viel mehr beunruhigendere Dinge gesagt, was die EU vorhat und so treibt. Die Gründe warum Trump berechtigter erweise die unfairen einseitigen Zölle in der EU und den Überschuss in DE angreift usw...

In Afrika wird die einheimische Wirtschaft auch so weit geschwächt, dass deren Waren nie in der EU ankommen können, ganz zu schweigen von Afrikas Wirtschaft selbst wo die EU billigere Waren anbietet um deren Markt klein zu halten bzw. zusätzlich zu schwächen...

Und ganz wichtig, warum es nicht gut ist ist Trump noch mehr zu ärgern, weil das für die EU schlecht ausgehen könnte. Besser wäre ein neues Abkommen mit den USA zu schließen etc pp.

Ich finde er hat gute Argumente geliefert, jedenfalls für jemanden der nicht Wirtschaftskunde studiert hat...

Achso und ratet mal wer das Geld wohl zuschießt wenn England bald weg ist? Tip, die armen EU Staaten werden es nicht sein, Italien wackelt auch mächtig, alle um uns herum geht es schlecht, weil es der DE Wirtschaft mit ihren Überschüssen so gut geht. Die wurden erkauft durch Lohndumping und ungerechten Lohnanpassungen die letzten 10 Jahre, und einer mächtigen Überproduktion.

Da können wir uns freuen wenn wir innerhalb der EU so beliebt sind und sicher noch viel beliebter werden je schlechter es den anderen EU Staaten durch falsche EU- und DE- Politik noch gehen wird.

Und klar sollten Firmen wie Amazon, Google und Co in den Ländern ihre Steuern zahlen in denen sie auch Geschäfte machen.
Wie sonst wurde der Amazon Chef zum reichsten Mann? Mitarbeiter ausnützen und Steuer Schlupflöcher nutzen, das finde ich etwas ungerecht, ehrlich gesagt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin klar dafür, das ist schon längst überfällig !

Es kann nicht sein, dass wir unsere Netze modernisieren und dafür Kohle ohne Ende Investieren und diese Unternehmen daraus den größten Nutzen Ziehen, ohne uns oder dem Staat etwas davon zurückzugeben! (11ELF) :freaky:
 
Und da wundert sich die EU noch, dass die USA mit Zöllen reagieren. Google hat man ja quasi auch schon 2,4 Milliarden Euro "Zoll" abgeknüpft weil sie mit Werbelinks ihrem Kerngeschäft nachgehen.

Also meiner Meinung nach haben die USA mit ihren Zöllen recht - wenn die EU einen Handelskrieg will kann man ihr nicht helfen.
 
ContractSlayer schrieb:
Was soll das bringen? Es wird nur wiederum dazu führen, dass diese Unternehmen die zusätzlich entstehenden Kosten auf die Anwender durch Werbung, käufliche (Zusatz)Abos, Weiterverkauf von Daten usw. verlagern. Schlussendlich kostet es den Anwender nur mehr Ressourcen und Nerven nicht aber den Unternehmen.
Dieses System wird auf Dauer nicht funktionieren.
Firmen wie Apple, Facebook und Google
Also keiner dieser Firmen habe ich je einen Cent überwiesen. Die kassieren
mit Werbe-Einnahmen und von (In) App Käufen nur weil Sie eine Plattform
bereitstellen, bis auf wenige Ausnahmen (Gmail und Maps in meinem Fall)
ein gutes Geld - und der Staat, in dem der Kunde sitzt und in dem dieser
Kunde seine Rechte wahrnehmen kann und der mit seiner Infrastruktur
dieses Angebot erst ermöglicht hat, bekommt davon fast nix ab.

Der Bezos von Apple ist einer der reichsten Menschen auf dem Planeten und
lässt seine eigenen Angestellten in Deutschland für einen Hungerlohn ackern.
Wir sollten dafür sein, dass das den Amis mal um die Ohren fliegt und auch
mal schauen, wo DIE mit IHREN Autos getrickst haben. Payback is a bitch.

Mit mehr Geld von amerikanischen IT Konzernen könnten wir zweckgebunden
den Breitbandausbau in Deutschland refinanzieren - also man holt das Geld
aus der Branche und investiert direkt wieder.
 
Und nächste Woche dann wieder gegen Trumps Steuern auf Stahlprodukte wettern. Tolle Wurst, die EU.
 
Ich muss ehrlich gestehen das ich das System dahinter nicht verstehe... was bringen nun diese 3%? Letztendlich verkauft doch Google und Co erhobene Daten weiter an andere Firmen für Marketing-Umfragen usw. Somit greift diese Firma doch auf die Dienstleistung von Google zu und wird sicherlich einen Betrag X zahlen... der wird doch ganz normal versteuert. Was verkauft Google nun was nicht versteuert werden muss?
 
Toms schrieb:
Wie kann man bitte gegen eine stärkere Besteuerung der Tech-Unternehmen sein?!

Weil die es via Preiserhöhungen an den Kunden weitergeben oder meinste ernsthaft die begleichen das aus ihrer Marge ? Kannste knicken.
 
d00d schrieb:
Und nächste Woche dann wieder gegen Trumps Steuern auf Stahlprodukte wettern. Tolle Wurst, die EU.

Steuern auf diese Produkte gibt es sowieso, überall in jedem Land.

Trump will gesondert "Zölle" erheben. Das ist etwas gänzlich anderes.

Also: das nächste Mal bevor man losbrüllt: Informieren, dann Posten.
 
Die 3% Gehen vom Umsatz ab und nicht vom Gewinn. Sind also vermutlich bei Unternehmen, "die weltweit einen Jahresumsatz von 750 Millionen Euro sowie einem Online-Umsatz von 50 Millionen Euro innerhalb der EU erzielen", effektiv weit mehr als xx% vom Gewinn.
Mir stellt es aber generell immer die Haare auf wenn prozentual erhobene Steuern in verschiedene Stufen gesplittet werden die mit dem Umsatz/Gewinn/Einkommen zusammenhängen. Oder, wenn Steuern auf einzelne Personen, Unternehmen, Branchen zugeschnitten werden.
Jedem das gleiche Recht, also 3% auf den Umsatz unabhängig davon welche Branche, wie hoch der Jahresumsatz, oder wo auf diesem Planeten das Unternehmen seinen Hauptsitz hat, oder man lässt es bleiben.
Wenn man allerdings nur die Strafen will die nichts Illegales machen und nur gut darin sind das bisherige (scheinbar defekte) Gesetz zu ihrem eigenen Vorteil auszulegen, sollte man eher das Gesetz so umarbeiten(reparieren), das dies nicht mehr möglich ist.

gaelic schrieb:
Steuern auf diese Produkte gibt es sowieso, überall in jedem Land.
Trump will gesondert "Zölle" erheben. Das ist etwas gänzlich anderes.
Also: das nächste Mal bevor man losbrüllt: Informieren, dann Posten.

Nur teilweise. Vor allem deswegen, weil das Steuergesetz scheinbar so zugeschnitten wird, dass es praktisch nur ausländische Unternehmen trifft und damit quasi fast das Gleiche wie ein Zoll erreicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
TrueAzrael schrieb:
Nur teilweise. Vor allem deswegen, weil das Steuergesetz scheinbar so zugeschnitten wird, dass es praktisch nur ausländische Unternehmen trifft und damit quasi fast das Gleiche wie ein Zoll erreicht.

Das ist natürlich eine legistische Trump Besonderheit ;)
Ergänzung ()

Diablokiller999 schrieb:
Kann man nicht einfach die Steuerlöcher schließen? Ach nee, dann können heimische Unternehmen wie Ikea ja keine Steuern mehr hinterziehen...

Das ist doch ein Steuerloch. 3% ist da sowieso eher ein Hohn für Unternehmen die hier vor Ort ihren Sitz haben.
 
gaelic schrieb:
Steuern auf diese Produkte gibt es sowieso, überall in jedem Land.

Trump will gesondert "Zölle" erheben. Das ist etwas gänzlich anderes.

Also: das nächste Mal bevor man losbrüllt: Informieren, dann Posten.

Zölle sind Steuern im Sinne der Abgabenordnung (Wikipedia). Wenn Mercedes in USA ein Werk bauen möchte, dann baut es das dort, wo die Steuern am niedrigsten sind. Das gleiche machen auch die Digitalkonzerne. Sie versteuern ihre Erlöse in dem EU-Land, in dem die Steuersätze am niedrigsten sind. Das entspricht alles geltendem EU-Recht. Wenn nun Trump zusätzliche Steuern in Form von Zoll(erhöhungen) einführt und die EU zu recht schreit, dann sollte sie das selbe nicht in Form von "Digitalsteuern" machen.
 
Du erkennst den Unterschied zwischen zusätzlichen Strafzöllen und überhaupt eine Steuer auf Unternehmen bzw. Produkte, die bisher keine Abgaben gezahlt haben, nicht?
 
760_Torr schrieb:
Aufgrund der herrschenden Marktmechanismen wird eine EU-Internetsteuer letztendlich nichts anderes sein, als eine Aufhebung der Netzneutrlität mit dem gewetzten Messer von hinten durch die Brust ins Auge.

Willkommen zurück im künftigen Klon des - dereinst zu Recht gescheiterten - staatlichen BTX-Systems, in dem jeder einzelne Seitenaufruf Geld gekostet hatte. Damals gab es allerdings mit den Bulletin Boards noch eine freie Alternative.

Welch Unsinn. Es muß keineswegs jeder Seitenaufruf dann Geld kosten, das war damals so, weil der Aufruf an sich Geld kostete. Dies ist aber jetzt nicht der Fall. Wer 3% Steuern zahlen muß kann diese weiterreichen, muß es aber nicht. Und eine kostenlose Seite, die durch Werbung sich finanziert, wird ganz sicher keine Steuer weiterleiten, da sonst weniger Leute die Seite aufrufen und dadurch die Werbeeinnahmen sinken.

Über eine Erklärung was eine Internetsteuer mit der Netzneutralität zu tun hat bin ich mal sehr neugierig.
 
florian. schrieb:
ja, und Straßen bauen sich für umsonnst.

Wenn wenigstens das Geld dahin fließen würde =)

Ich hatte mal eine Lehrerin (aus dem Osten) in der Schule die zu unqualifizierten aussagen das Wort "dümmerchen" verwendet hat .)
 
gaelic schrieb:
Das ist natürlich eine legistische Trump Besonderheit ;)
Ergänzung ()

Das ist doch ein Steuerloch. 3% ist da sowieso eher ein Hohn für Unternehmen die hier vor Ort ihren Sitz haben.

Kleines Beispiel vorweg:
Volkswagen 2017 (natürlich nicht nur im deutschen Raum):
Gewinn: 11,4 Milliarden Euro
Umsatz: 230,7 Milliarden Euro
3% von 230,7 Milliarden Euro, wären ca. 6,9 Milliarden Euro, und entspräche 60,7% Gewinnbesteuerung.

Edit: Bevor noch jemand in Panik verfällt, die Rechnung ist hier vereinfacht und eigentlich auch falsch, zeigt aber wohl trotzdem, dass der Unterschied zwischen einer Gewinn- und einer Umsatzbesteuerung sehr extrem ausfallen kann.

Kann mir kaum Vorstellen das irgendein Unternehmen das in Deutschland brav seine Steuern zahlt auch nur annähernd 60% des Gewinnes abdrücken muss. Von daher sind die 3% mit Vorsicht zu genießen, dass ist unter Umständen ne ganz schön saftige Steuer, da die vom Umsatz und nicht vom Gewinn erhoben wird.
Konnte leider keine belastbaren Zahlen zu den Umsätzen von Google, Facebook, Apple und Co. rein für den deutschen Raum finden. Hätte aber auch nichts gebracht ohne Vergleichszahlen anderer Unternehmen, die ihre Steuer brav in Deutschland abführen.
 
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