Dirt Rally
Worum geht es?
Back to the Roots. So schreit es an jeder Ecke des Spiels. Nach dem in einigen Bereichen schon grenzwertigen Dirt 2 war Dirt 3 mit seinem unsäglichen "Cool Kid"- Dauergedröhne und dem Fokus auf Gymkhana für Rally-Fans ein echter Reinfall. In meiner Verzweiflung hatte ich schon Dirt 1 wieder aus den Untiefen meiner Steam-Bibliothek gehoben.
Da es für Rally-Fans seit dem ursprünglichen Colin McRae und Richard Burns-Rally kaum noch Futter gab (höre ich da irgendwo jemanden Xpand-Rally schreien?) und Milestone mit WRC-Rally einen eher negativen Eindruck hinterlassen hat, muss es nun beinahe schon zwangsläufig Dirt Rally richten.
Zu Beginn..
Ein wunderbar aufgeräumtes Menü. Und.... Stille. Kein peinliches Gebrabbel, welche Wohltat! Man kann in aller Ruhe die gewünschten Einstellungen bei der Grafik, dem Sound und der Steuerung vornehmen und dann direkt loslegen. Es gibt auch keine nervigen Zwangs-Tutorials. Einfach... fahren.
Die Grafik:
Die Ego-Engine ist nun keine Neuheit mehr, dementsprechend sieht es auf den ersten Blick sehr vertraut aus. Aber die Entwickler haben sich ins Zeug gelegt. Es gibt eine fantastische Weitsicht zu bestaunen. Die gebotenen Panoramen sind teilweise schon Postkartenwürdig. In Sachen Details hat man ebenfalls ordentlich eine Schippe draufgelegt. Man meint beinahe schon den Staub und Schotter auf den Pisten zu fühlen. Ein zweites Project Cars wird Dirt Rally zwar nicht, aber es ist sehr weit davon entfernt das Auge zu beleidigen.
Der Sound:
Gut. Nicht mehr und nicht weniger. Es wäre sicher mehr drin, aber das ist ja fast immer so. Nur der der Sprecher für den Beifahrer ist arg gewöhnungsbedürftig.
Der Kern:
Kommen wir zum eigentlichen Spiel. Dirt-Veteranen werde sich umgewöhnen müssen. Die sorglose Vollgas-Mentalität der vorhergehenden Teile ist definitiv vorbei. Es gibt kein Zurückspulen. Kaputtes Auto = Rally beendet. Neustart? Klar, kostet aber einen schmerzhaften Betrag der ohnehin knappen Preisgelder. Fahrfehler haben also endlich mal Konsequenzen. Sehr schön. Wer das Auto wegwirft, wenn er schon die Zielline im Blick hat, wird ordentlich fluchen.
Das macht das Spiel unglaublich spannend, denn es ist Konzentration bis zum letzten Meter gefragt.
Dazu trägt auch das überarbeitete Fahrmodell bei. Es mag keine Hardcoresimulation sein, aber der Anspruch ist ein ganz anderer als noch in Dirt 3. Die Fahrzeuge sind deutlich nervöser und reagieren viel feiner auf den jeweiligen Untergrund.
Zusammen mit dem Schadensmodell, der knallhart vorgelegten "KI"-Zeiten, der entfernten Rückspulfunktion und den anspruchsvollen Strecken ergibt sich ein kleines Dark-Souls des Rennsports.
Wo ich gerade von den Strecken schreibe: Können lang werden. Können eng werden. Abgründe links und rechts. Bäume und nochmals Bäume. Ein Abflug von der Strecke bedeutet in der Regel das sichere Aus.
Was sonst noch?
Ja, Setups kann man erstellen. Der Reparaturbereich ist zurück. Nicht nur schnelles Fahren ist gefragt.
Fazit:
Mit Dirt: Rally ist Codemasters wieder auf dem richtigen Weg. Schon im Early-Access macht das Spiel einen richtig guten Eindruck. Rally-Fans werden ohnehin kaum dran vorbei kommen.
Ist es die 26,99€ wert? Meiner Meinung nach ein dickes, fettes Ja. Es kann nur besser werden.