falke_ schrieb:
ich denke, dies ist auch auf eine art fachabhaengig. der
halte ich auf jeden fall fuer sehr schwierig ... ich wuerde es fuer den mittelstand zur zeit so sehen:
Bachelor = Diplom (FH) << Master (FH) < Master (Uni) <= Diplom (Uni) << Promotion
Ich arbeite schon einige Jährchen im Mittelstand und habe ausschließlich mittelständische Unternehmen als Kooperationspartner. Glaub mir einfach, wenn ich dir das so sage
Die Begründung dafür kann ich dir auch ganz plausibel darlegen. In der Praxis interessiert (wie oben ausführlich berichtet) nur was du auf der Kappe hast. Die ersten Erfahrungen die wir mit Bachelorabsolventen gemacht haben, waren extrem ernüchternd. Die Softskillfähigkeiten sind unausgeprägt (wenig Praxis, unflexibles Studienprogramm) und die Hardskills sind aufgrund der 6 Semester gerade mal Basis. Hier war bei jedem Absolventen ein intensives Traineeprogramm notwendig.
Mit Mastern habe ich noch nicht so viel Erfahrungen sammeln können. Die zwei die ich kenne befinden sich auf dem Niveau eines Diplomingenieurs. Die von den Hochschulen versprochene Vertiefung im wissenschaftlichen Arbeiten ist jedoch nicht spührbar. FH und TH/Uni haben sich mittlerweile sehr angeglichen. Der Unterschied zwischen einer guten und einer schlechten TH/Uni ist wesentlich größer als zwischen einer guten TH/Uni und einer guten FH. Dies ist auch nachvollziehbar, wenn man die Studiengänge miteinander vergleicht:
Uni/TH: 9 Semester + Diplomsemester
FH: 7 Semester + Praxissemester + Diplomsemester
In der Regel haben FH-Studenten jedoch eine höhere Anzahl an SWS. Bei mir waren es an der FH 33 SWS und an der TH 24 SWS.
Der Hauptunterschied findet sich eher in der Mentalität als im Fachwissen. Uni/TH Absolventen sitzen mit wesentlich mehr Studenten in den Vorlesungen, bekommen den Prof. nie zu Gesicht und müssen sich in Sprechstunde mit den Assistenten rumschlagen (wenn es überhaupt Sprechstunden gibt). Das prägt natürlich. FH Absolventen haben hingegen die Vorteil der hohen Anzahl an Instituts- und Industriepraktikas (nicht mit handwerklicher Arbeit verwechseln), die die Teamfähigkeit intensiver schulen.
Nach einigen Jahren verwischen diese Unterschiede jedoch.
Wenn du meine persönliche Meinung und Erfahrung wissen willst: der Vorteil schneller fertig zu werden wird von den Masterabsolventen teuer erkauft. Ich spreche hier nicht von den im Schnitt schlechteren Noten. Diese sind wie in meinem ersten Beitrag erwähnt völlig egal. Es geht um Softskills, um genau zu sein um die Kreativität. Die höheren Studienzeiten der Diploma kamen nicht zu stande weil sie faul waren. Man hatte als Diploma noch die Muse sich in etwas zu vertiefen, dass interessiert. Die Möglichkeit den Geist frei zu entfalten und ein oder zwei Semester einer Sache nachzugehen. Genau das verstehe ich im übrigen unter dem Wörtchen "studieren". Bachelor/Master drücken heute eher die Schulbank.
btw: in einigen Hochschulen wird demnächst wieder das Diplom eingeführt