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Also kapitulieren wir lieber vor der Komplexität der Themen und bleiben technisch im Jahr 1980?
IT Systeme und die jeweiligen politischen und fachlichen Anforderungen sind so komplex, da wird man als Gesamtlösung nie eine für jeden zufriedenstellende Lösung finden. Irgendwo muss man ein System akzeptieren und dieses anschließend weiterentwickeln.
Und wie soll diese "Gesamtlösung ohne eine für jeden zufriedenstellende Lösung" aussehen, wenn die ePA auch Gesetze (BGB, DSGVO, StGB) berücksichtigen und befriedigen muss? Stichwort "Löschpflicht". Ich kann und will das nicht alles wiederholen, das wird von Dr. Streit in dem CCC Video ausreichend und verständlich erklärt (Minute 30:00).
Ich habe das Video gesehen. Im Kern halte ich das Thema Löschpflicht / Aufbewahrungspflicht nicht in der prinzipiellen Verantwortung des IT Systems. Die Probleme sind doch vorgelagert. Bei ePA bedeutet Digitalisierung ein PDF Dokument. Da muss man ansetzen - was er in der zweiten Hälfte des Videos ja auch macht, wenn ich mich korrekt erinnere.
Hätte man was gänzlich anderes gemacht würden die Praxen rumheulen, dass sie und ihr Praxissystem jetzt die Daten ganz anders aufnehmen müssen. So sehe ich das eben als ersten Schritt. Der kleinste gemeinsame Nenner. Etwas was die Praxen eben schon heute haben wird in das ePA eingestellt - das Protokoll als PDF.
Stellen wir uns doch mal die Frage wie das bei anderen Ländern so läuft. Ein digitales Patientensystem ist im Kern keine neue Errungenschaft.
@crashbandicot
Und was ist, wenn Du beim Zahnarzt bist und es bei der Betäubungsspritze Probleme gibt, weil Dir der Urologe ein Medikament verschrieben hat, was sich nicht mit dem Mittel vom Zahnarzt verträgt ?
Ob das nun so unnötig ist, wage ich zu bezweifeln.
In dem analog informiert wird? Egal ob digital oder analog, klappen tut es ja nicht immer...
Freundin: "Ich vertrage X nicht, mündlich beim Arzt oder schriftlich was Allergien angeht. -> Behandlungsvorschlag ist trotzdem X." Happens.
Wenn es ein digitales Formular für Unverträglichkeiten usw. gibt oder gäbe was von allen behandelnden Ärzten eingesehen werden kann, das wäre wohl Bombe, aber auch hier keine Garantie dass was nicht übersehen wird.🤷♂️ also "Schulternzuckn"<- Da ich all diese Probleme nicht hab weil ick halt (noch) xund bin. Kommt noch. o.O
Dann kann das ja beibehalten werden. Ich sehe eine mögliche Wechselwirkung durch Medikamente als das kleinere Übel als dass ich dem ZA meine komplette Krankenakte (Urologe, Dermatologe, Hausarzt) offenbare. Das gilt natürlich auch vice versa. Meinen Dermatologen sollte es nicht interessieren ob und was ich für eine ZA-Behandlung erhalte und dementsprechend benötigt er auch keinen Zugriff auf die Unterlagen.
Und noch einmal etwas zu dem Medikamenten-Wechselwirkung-Thema: Es besteht weiter das Problem, dass sich der ZA erst einmal alle vorhandenen PDF durchlesen muss, da eine Suche nicht möglich ist. Sofern der Urologe die verschriebenen Medikamente nicht als Attribut / Tag an die PDF rangehängt hat...
War diese Woche bei meinem ZA, komme halt 1 mal im Jahr zur Kontrolluntersuchung und (groben) Zahnsteinentfernung, muss da jedes Jahr auf's neue den Kram ausfüllen der eigentlich für neue Patienten sein sollte... <- Haben sie Allergien, Erkrankungen, sind sie schwanger? Möchten sie die automatische Terminerinnerung? Aber ja, gut dass die regelmäßig nachfragen.
Ich vermute eine Gruppe von Leuten hat dies diskutiert und entschieden: lieber ein lebender Patient mit evtl zu viel offenen Daten als ein toter Patient mit einer evtl geschlossenen Datei wo es gestanden hätte.
crashbandicot schrieb:
Es besteht weiter das Problem, dass sich der ZA erst einmal alle vorhandenen PDF durchlesen muss, da eine Suche nicht möglich ist.
Ja, unschön. Wie von mir schon weiter oben gesagt: das eigentliche Problem ist vorgelagert. PDFs machen noch keine Digitalisierung.
Was genau die Ursache für die PDF-Zentrierung ist: kein Plan. Ich vermute dies eben als kleinster gemeinsamer Nenner wie Ärzte heute Informationen zusammentragen.
Damit ist in meinen Augen klar, was man in Kern ändern muss. Weg von diesen Dateien hinzu zu mehr atomisierten Daten (Allergien: a, b, c; jeweils mit kurzen Grund und Datum etc). Dann kann man bei Bedarf die jeweiligen PDF Dokumente gezielt anschauen.
Das ändert natürlich nicht grundsätzlich das Problem mit dem Datenzugriff. Das ist dann auch immer noch da. Und wohl gar nicht so trivial zu lösen.
Hab jetzt die Hälfte von dem ersten Video gehört, alles ist mal wieder wie immer eine Katastrophe. ^^
Wird aber hoffentlich mit der Zeit.👀 Warum kann Realität nicht einfach funktionieren? Wie immer: Danke an den CCC.
Ich bin oft in Krankenhäusern beruflich unterwegs. Wenn Patienten kommen oder überwiesen werden und die waren noch nicht in dem Krankenhaus, dann haben die null Info über die Krankengeschichte. Bei Überweisungen zu Eingriffen läuft das teilweise so: Praxis überweist Patient in Krankenhaus und das soll zB eine EPU-Ablation im Herz durchführen. Der Kardiologe kann wegen fehlender Infos nicht einschätzen ob der Eingriff so richtig wäre und macht es aber trotzdem, weil es der Wunsch des überweisenden Arztes ist. Man will ja weiterhin Patienten überwiesen bekommen.
An die die hoffen, die ePA löst z.B. das Problem, dass das Krankenhaus im Notfall nicht deine Daten hat oder die Komplexität, wenn man ständig zu Ärzten geht und die Daten austauschen müssen:
Leider stimmt das nicht ganz, [...]
Ja, in solchen Notfallszenarien ist die ePA wenig hilfreich. Da sieht die optimale Lösung so aus: Im Geldbeutel ein Notfallausweis mit den wichtigen Infos wie: Blutgruppe, Allergien, Medikamente und zu beachtende Krankheiten wie Diabetes.
Das gleiche nochmal zuhause im Kühlschrank.
Thorakon schrieb:
Mein letzter Stand ist, dass es eine Art ID für die Kombi-Arztpraxis-Patient gibt. D.h. da steht zwar nicht dein Klarname, aber wenn die Forschenden wollen, könnten sie vermutlich rel. leicht rausfinden wer du bist mit der Zeit anhand diverser Metadaten
Echte Anonymisierung ist verflixt schwer zu erreichen.
Ergänzung ()
crashbandicot schrieb:
Und noch einmal etwas zu dem Medikamenten-Wechselwirkung-Thema: Es besteht weiter das Problem, dass sich der ZA erst einmal alle vorhandenen PDF durchlesen muss, da eine Suche nicht möglich ist.
Die "Zugriffsbeschränkung" wie bei dir im Screenshot kann nur noch bis zur offiziellen Einführung genutzt werden. Danach fällt diese Möglichkeit der Einschränkung weg.
... hat ohne Datenschützer oder mit Datenschutzinteresse über das Thema diskutiert. Bei 2.500 Toten/Jahr/Deutschland wiegt für mich der Datenschutz schwerer.
Und noch einmal etwas zu dem Medikamenten-Wechselwirkung-Thema: Es besteht weiter das Problem, dass sich der ZA erst einmal alle vorhandenen PDF durchlesen muss, da eine Suche nicht möglich ist. Sofern der Urologe die verschriebenen Medikamente nicht als Attribut / Tag an die PDF rangehängt hat...
Die automatische Übernahme von Medikamenten via eRezept bezieht sich afaik ausschließlich auf verschreibungspflichtige Medikamente. Das ist definitiv besser als die reine PDF und das von mir beschriebene Vorgehen.