Handysurfer schrieb:
Aber genau das ist ja der Punkt den ich angesprochen habe! Heute wird nicht mehr früh "released", sondern ein kostenpflichtiger Betazugang, Early Access, was auch immer angeboten, bei dem man bereits Geld für ein Spiel kassiert, welches nicht mal wie ein zu früh herausgebrachtes Spiel ist, sondern sehr viel weniger/schlimmer.
Tja, im Falle von E
und SC ist dieser Schritt aber absolut notwendig gewesen. Woher sollen denn die rund 20 Million USD kommen, die minimum nötig sind, um derartige Projekte auf vernünftigem Niveau zu stemmen? Die Publisher wollten diese Projekte nicht finanzieren, und hätten sie es getan, hätten sie sich in den Designprozess eingemischt und am Ende wäre ein plumper Arcade-Shooter für Konsolen heraus gekommen.
Crowdfunding und Early Access ist für viele Entwickler die einzige Möglichkeit, ihre ambitionierten Projekte umzusetzen, ohne sich Publishern und Investoren, die tatsächlich nur auf den Gewinn schauen, unterwerfen zu müssen. Die wenigstens Entwickler sind in der glücklichen Position wie CIG, deren Entwicklungskosten für die kommenden Jahre gedeckt sind. Selbst Frontier muss sich strecken und sich auf einen frühen Release konzentrieren, der sehr viel kleiner als der tatsächliche und langfristig geplante Fokus des Spieles ausfällt, damit sie ihre Geldgeber wieder auszahlen können.
So gesehen sind Crowdfunding und Early Access das genau Gegenteil von dem, was du anprangerst: Nicht der schnelle Gewinn steht im Vordergrund, sondern die kreative Ambition. Dafür solltest du dankbar sein, oder willst du den Rest deines Lebens Neuauflagen von Battlefield, Assassin's Creed und Watch Dogs spielen, weil die marktbeherrschenden Publisher lieber immer wieder das gleiche Spiel in einem neuen Gewand auftischen, weil sie auf diese Weise den besten Gewinn machen?
Natürlich gibt es schwarze Schafe, die dieses neue Finanzierungskonzept ausnutzen wollen, um sich bereichern. Es wird Zeit brauchen, bis Crowdfunding gereift sein wird und die Kunden die Risiken und Potentiale vernünftig einschätzen können. Aber Crowdfunding ist auch eine große Chance, den Markt wieder in Richtung kreativer Ambitionen zu bewegen. Du solltest den Markt nicht auf die schwarzen Schafe reduzieren.
Und überhaupt sitzen die schwarzen Schafe im Mainstream: Publisher, die unfertige Zwei-Jahres-Updates ausgelutschter Franchises auf den Markt werfen, die Kunden mit Dritt-Software und unnötigen Abonnements drangsalieren, Kindern mit unverschämten F2P-Angeboten das Geld aus der Tasche ziehen - und jetzt auch laut darüber nachdenken, ihrerseits auf den Early Access-Zug aufzuspringen, was tatsächlich unverschämt ist, denn die Publisher haben das eigentlich nicht nötig. Early Access und Crowdfunding sollte für kreative Entwickler sein, für die keine andere Möglichkeit besteht, die nötige Finanzierung ihrer Projekt zu gewährleisten, nicht für Publisher, die den Spieler am liebsten für jeden Mausklick zur Kasse bitten würden.
P.S.: Und nochmal, das richtig große Geld macht ein Entwickler erst mit einem fertigen Spiel. 50 Millionen USD für ein Spiel, das gerade in die Alpha-Phase eingetreten ist, mag beeindruckend erscheinen, aber CIG kann mit dem fertigen Spiel im ersten Jahr ohne Weiteres eine halbe Milliarde USD umsetzen.
P.S.S.: Und sowohl bei Star Citizen als auch bei Elite sehe ich jeden Tag die Fortschritte und die Arbeit, die die Entwickler leisten. Es ist nicht so, dass CIG irgendwo mit 50 Millionen USD verschwunden sind und wir jetzt nichts mehr von den Entwicklern sehen und hören.