AW: Empfehlenswerte Lüfter 120mm, 92mm, 80mm
mal etwas Grundsätzliches zum Erstbeitrag, und zwar zu folgendem Statement:
riDDi schrieb:
Hier wird nicht auf Herstellerangaben vertraut! Die Anzahl derer Hersteller, die ihre Geräuschmessungen - wenn die Werte überhaupt aus echten Messungen hervorgehen - in Schalltoten Räumen oder unter anderweitig unrealistischen Bedingungen durchführen überwiegt.
dass nicht auf Herstellerangaben vertraut wird, finde ich nachvollziehbar, da diese Angaben geschönt sein könnten und man nichts über die Messbedingungen weiß (Entfernung zwischen Lüfter und Messgerät o.ä.)
Ihr solltet euch allerdings davor hüten, die Messwerte der Hersteller als unrealistisch zu bezeichnen, weil die Messungen ggf. in schalltoten Räumen durchgeführt werden und ihr zuhause keinen schalltoten Raum habt. Das mag euch vielleicht unrealistisch erscheinen, aber es hat schon seine Gründe, die ich euch im folgenden gerne erläutern möchte:
Zunächst mal ein bisschen Lautstärke-Lehre:
Die Einheit dB für den Schalldruckpegel ist keine lineare Einheit, wie viele glauben, sondern logarithmisch. Um ein Beispiel zu machen: wenn ich zwei Lüfter habe, die jeweils 40 dB erzeugen, dann ist der Gesamtpegel mitnichten 80 dB, sondern 43 dB. Das mal vorweg.
Um zu verstehen, warum Hersteller ihre Messungen in "schalltoten" Räumen (allerdings sind diese Räume nicht "schalltot", sondern nur hallarm - wer mal wie ich in einem war, weiß das) durchführen, muss man aber noch etwas anderes wissen: eine Schallquelle (beispielsweise ein Lüfter in einem PC-Gehäuse) hat nur dann Einfluss auf den Gesamtpegel in einem Raum, wenn ihr Pegel weniger als 10 dB unter dem Gesamtpegel im Raum liegt. Auch hierzu wieder ein Beispiel: in einem Zimmer sind z.B. 30 dB Störschall (wobei 30 dB einem sehr ruhigen Zimmer entspricht), außerdem erzeugt ein Lüfter in diesem Raum 20 dB - so bleibt der Gesamtschallpegel dennoch bei 30 dB. Das bedeutet nicht, dass man den Lüfter nicht mehr hört (da er z.b. mit einer bestimmten Frequenz rauscht), aber auf den Gesamtpegel hat er keinen Einfluss.
Da ein Schallpegelmessgerät aber nur in der Lage ist, den Gesamtpegel zu messen (es sei denn, Lüfterhersteller haben Messgeräte aus der Hör- oder Raumakustik, was ich mir aber aus kostengründen kaum vorstellen kann), kann man in diesem Raum keine Messung dieses Lüfters durchführen, da er dafür schlicht und ergreifend zu wenig Lautstärke erzeugt, und das, obwohl es nach menschlichem Empfinden in diesem Raum sehr leise ist (leiser als 30 dB wird es in Anwesenheit eines Menschen ohnehin kaum). Außerdem kann es in "normalen" Räumen wie z.b. euren Zimmern zu Einflüssen wie Schallreflexion an den Wänden (d.h. Nachhall) oder stehenden Wellen kommen, die das Messergebnis beeinflussen.
Daraus entsteht die Notwendigkeit, mit dem Messaufbau in einen hallarmen Raum "umzuziehen", in dem durch zahlreiche Absorptionskörper an Boden, Decke und Wänden und sehr gute Schalldämmung nach außen der Einfluss von Störgeräuschen, durch Nachhall oder stehende Wellen so gut wie möglich verhindert wird. Nur so erhalte ich Messergebnisse, die auch verwertbar sind.
Das bedeutet natürlich noch lange nicht, dass eine Herstellerangabe von 8 dB auch der Realität entspricht - aber das liegt dann nicht daran, dass in einem hallarmen Raum gemessen wurde.
Ich bin gerne zu weiteren Erklärungen oder Diskussionen bereit.