Bei manchen Kommentaren hier frag ich mich nicht mehr, wie wir in die Situation gekommen sind wo uns die externen Abhängigkeiten gewaltig um die Ohren fliegen.
Vor kurzem hat sich ein Horst Seehofer dafür einen Preis samt Medaille für sein "Lebenswerk" verleihen lassen. Von einer Anti-Windenergie-Organisation. Für seine Leistungen, "Schaden" von Bayern abgewendet zu haben, in dem er den Aufbau von Windenergie abgewürgt und den Bau von Stromtrassen verhindert hat, stattdessen wurde massiv in Gas und Energiebezug aus Russland investiert. Tatsache ist, dass uns die Fossil-Energiebranche und die Staaten, die davon Profitieren "an den Eiern" haben. Das hat weniger mit grüner Klimapolitik, sondern geopolitischem Imperialismus zu tun. Dass es in der Ukraine um irgendwelche Wiederauferstehungsträume der Sowjetunion geht glauben höchstens die Konsumenten von russischer Staatspropaganda - da wo man in der Ukraine Gas gefunden hat sind gerade russische Truppen schwerpunktmäßig. Und wenn Putin aus den Abhängigkeiten via Erpressung kapital schlägt und uns zur Drohung erstmal den Gashahn zudreht hat das auch nichts mit grüner Klimapolitik zu tun.
Man sehe mal in die anderen Threads die sich um die Themen Ukraine, Energie, Verkehr...drehen wie wir die letzten 10 Jahre damit verbracht haben, aus Bequemlichkeit den Wandel so weit hinauszuzögern, dass unser Wohlstand nun ernsthaft in Gefahr ist.
Und damit ist wohl klar, was meine Motivation in dem Thema ist bzw. in den Aspekten die hier relevant sind. Wie spart mein Haushalt Energie?
Wir verbannen seit 2019 konsequent fossile Energie aus unserem Haushalt. Diesel ersetzt durch Elektroauto. Seit 2020 haben wir ein EFH, welches wir mit 16kWp Photovoltaik ausgestattet haben. Die erzeugt ~18.000kWh Strom im Jahr, von denen 2/3 ins Netz eingespeist werden - und so das Netz ein klein wenig unabhängiger von fossilem Brennstoff machen. Prinzipiell ist es mit der Anlage möglich, dass wir von Februar bis Oktober keinen nennenswerten Netzbezug haben, November, Dezember und Januar fehlen uns etwa 50% dessen, was noch über die Wallbox geht.
Die Heizkörper sind mit Smarten Thermostaten ausgestattet und hydraulisch abgeglichen. Mit den Maßnahmen sinkt der Energieverbrauch nochmal ~20%. Die Heizung wird ab April komplett abgeschaltet, Warmwasserbereitung läuft davor schon über PV+Brauchwasser-Wärmepumpe.
Alleine durch die massive PV-Überproduktion müssen wir aktuell gar nicht sparen. Durch die PV tun wir das irgendwie dennoch. Warum? Weil erst dadurch der Stromverbrauch transparent wird. Was verbraucht eigentlich viel viel Strom? Ohne teils massiv ungenaue Energiezählerdosen ist das gar nicht klar.
Unsere Beleuchtung ist etwa 80-90% "Smart" und damit "Always-On". Verbraucht aber im Standby 1-2W. In Flur und Garten kommen Regeln zum Einsatz, die auf die Jahreszeit, Umgebungshelligkeit etc. angepasst sind.
Die NAS läuft nur am Wochenende tagsüber, ansonsten bei Bedarf und fährt automatisch herunter. Standard-Geräte für Surfen etc. sind entweder sehr effizient bei Standby oder es werden ohnehin gleich nur Mobilgeräte (Tablet, Notebook, Smartphone) verwendet.
Router und Gateways abschalten steht nicht zur Debatte, da das PV-System eine permanente Datenverbindung fordert; "Offline" funktioniert es zwar, aber die Meldungen von anderen Besitzern dieses Systems zeigen dass es dann zu Fehlern kommt. Geräte, die nicht im Alltag genutzt werden, werden vom Netz getrennt.
finley schrieb:
Man hat festgestellt dass die Stromeinsparungen der letzten Jahre dann anderweitig negativ kompensiert wurden. Heißt: Der kleine Fernseher wird dann durch einen großen 60" TV ersetzt weil der ja so stromsparend ist. Oder da die LEDs so günstig sind kann man sie rund um die Uhr anlassen oder kauft statt dessen sogar mehr.
Ich kann dir bestätigen, dass unser 65"-OLED-TV weniger verbraucht als der 47" LED-TV von 2012, der im übrigen im Gästezimmer steht.